Mittenwald - Wolfratshausen, Besuch bei Edmund Stoiber

Antifascista 15.05.2005 22:36 Themen: Antifa
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber ist prominentes Mitglied des kritisierten "Kameradenkreises der Gebirgstruppe". Daher war auch sein Wohnsitz Wolfratshausen Ort einer Demonstration am Freitag. Ein Bericht über Ablauf und Inhalt der Aktion.
Am Freitag ging es früh morgens vom Wiederentwaffnungscamp los in Richtung Wolfratshausen. Auf dem Weg dorthin wurde der Bus angehalten und von etwas verschlafenen Cops eifrig durchsucht. Plakate wurden aufgrund des fehlenden VisdP beschlagnahmt. Nach Durchsuchung des Busses und Personalienkontrolle der Leute die drin saßen ging es nach etwa einer halben Stunde weiter an den Stadtrand von Wolfratshausen.



Dort hielten wir an einem Denkmal für die auf dem Todesmarsch von Dachau nach Mittenwald Ermordeten. In Redebeiträgen wurde der Opfer gedacht. Um die Gräber der Toten kümmerte sich niemand. Sie verwahrlosten. Die Leichen wurden schließlich exhumiert und nach Dachau überführt. Über 20 Denkmäler für die Opfer des Todesmarsches sollten in der Region aufgestellt werden, nur drei (!) Gemeinden kamen dem nach. Die restlichen weigerten sich.

Nach den Redebeiträgen wurden rote Rosen niedergelegt. Die gesamte Veranstaltung wurde von regionaler und überregionaler Presse begleitet. Aber auch das LKA fand die Gedenkveranstaltung scheinbar spannend und bekundete dies durch ein eigenes Kamerateam.



Anschließend ging es weiter nach Wolfratshausen. Nach einer eingehenden Vermummungsdiskussion ging es mit einer lauten, kurzen Demonstration weiter. Skandiert wurde u.a. die Forderung an den bayrischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber endlich aus dem Kameradenkreis der Gebirgsjäger auszutreten. Stoiber, der am 8. Mai noch in Dachau der Opfer der Shoah gedachte, ist nach wie vor prominentes Mitglied der Gebirgsjägerkameradschaft, die neben verübten Massakern an der griechischen Zivilbevölkerung, neben der Erschießung von 4000 italienischen Soldaten in Griechenland, auch an der Deportation der Juden beteiligt war.

Die Bannmeile in der Herr Stoiber lebt wurde eher unwissend überschritten.



Zurück am Rathaus wurde in Redebeiträgen die Beteiligung der Gebirgsjäger, genauer des Polizeiregiment 18, an der Deportation der Athener Juden nach Auschwitz erläutert.

Eine Resolution, die den Austritt von Edmund Stoiber aus dem Kameradenkreis fordert, wurde einem Polizeibeamten übergeben, der versprach diese in den Briefkasten von Herrn Stoiber zu werfen. Diese Resolution ist von über 60 Organisationen und Menschen unterschrieben, unter anderem von Dr.Efraim Zuroff, Direktor des Simon-Wiesenthal-Centers in Jerusalem.



Am Mittag ging es zu einer kurzen Raufballpause ins Camp, um dann nach Garmisch-Partenkirchen aufzubrechen.
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Ergänzungen