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8. Mai - Antifa und Polizei Hand in Hand?

antifa 10.05.2005 17:43
Obwohl am 8. Mai in Berlin ein zentraler Naziaufmarsch der NPD verhindert werden konnte, scheinen nicht nur Nazis darüber unglücklich zu sein, auch so manche/r Antifa beklagt ein angebliches Bündnis zwischen Polizei/Staat und Antifa. Lest hierzu ein Interview mit einem Mitglied der ALB
(Ja, ja - ist aus der taz geklaut, da diese aber nicht von allen Indy-LeserInnen gelsesen wird, hier ein crossposting)

Interview mit ALB zum 8. Mai (taz - 10.05.2005)

"Auf Wowereits Danke kann ich verzichten"

Die entscheidende Mobilisierung kam von uns, sagt Sebastian Lorenz von der Antifaschistischen Linken Berlin


taz: Herr Lorenz, haben sich Polizeipräsident Glietsch und Innensenator Körting am 8. Mai als Antifas geoutet?

Sebastian Lorenz: Als konsequente Antifas würde ich beide auch weiterhin nicht bezeichnen. Denn die entscheidende Mobilisierung gegen die Nazis kam von unserer Demo und nicht vom Festakt am Brandenburger Tor. Dass einige vom Fest zu uns gekommen sind, hat uns natürlich gefreut. Man darf aber nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Wir waren es, die dazu aufriefen, den Nazi-Aufmarsch mit allen Mitteln zu verhindern. Der Senat wollte in Abgrenzung zur NPD ein Gedenkritual feiern, das den Anforderungen neudeutscher Politik gerecht wird.

Aber am Sonntag gab es doch ein perfektes Zusammenspiel zwischen Ihnen und der Polizei.

Wir wussten, dass es eine allgemeine Ablehnung gegen den NPD-Aufmarsch gibt und der Senat einen solchen Marsch am 8. Mai nicht einfach durchknüppeln würde. Der politische Preis wäre zu hoch gewesen. Daraus zu schlussfolgern, der Senat habe sich wie die Antifa verhalten, ist jedoch zu hoch gegriffen. Im Abschiebeknast Grünau befinden sich Flüchtlinge im Hungerstreik, weil Körting sie abschieben möchte. Allein deshalb stellt sich nicht die Frage, ob wir einen antifaschistischen Senat haben.

Fühlen Sie sich geehrt, dass der Regierende Bürgermeister sich bei allen Gegendemonstranten bedankt hat?

Vorher wurde unsere Strategie kritisiert. Jetzt, nachdem die Blockaden so gut geklappt haben, versucht der Senat unseren Protest zu vereinnahmen. Auf Wowereits Danke kann ich verzichten.

Könnte das Zusammenspiel zwischen Ihnen und Polizei Modellcharakter haben?

Natürlich wäre es ideal, wenn alle Anti-Nazi-Proteste so verlaufen wie am Sonntag. Daran glaube ich aber nicht. Der 8. Mai bleibt ein inszenierter Sonderfall, weil sich Senat und Bundesregierung als die geläuterten Demokraten darstellen wollten, um dem Ausland zu zeigen: Deutschland hat aus der Geschichte gelernt, ist fit für weitere weltpolitische Aufgaben und Nazis sind von gestern. Die Antifa kam da gerade recht.

Die Nazis wurden am Sonntag wie in einem Schweinegatter zusammengepfercht. Empfinden Sie da Mitleid? Immerhin könnte die Polizei bald auch mit Ihnen so umspringen.

Ich habe kein Mitleid mit Menschen, vor denen Migranten oder andere Minderheiten Angst haben müssen. Aber es stimmt, die Gefahr ist da. Deswegen sind wir auch gegen eine Verschärfung des Demonstrationsrecht. Wir wollen, dass die Leute auf die Straße gehen und jegliche polizeiliche Durchsetzung von Nazi-Aufmärschen verhindern. Dass die Polizei dieses Mal nicht ganz so hart vorgegangen ist wie sonst, verdanken wir dem öffentlichen Interesse und nicht einem Sinneswandel bei der Berliner Polizei. Die alten Zeiten werden wieder kommen. Da bin ich mir sicher.

INTERVIEW: FELIX LEE

taz Berlin lokal Nr. 7660 vom 10.5.2005, Seite 21, 94 Zeilen (Interview), FELIX LEE
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ui

nixfürungut 10.05.2005 - 18:18
ui da geht der alb wohl der arsch auf grundeis, dass die anti-npd-demo am 8. mai als teil des bürgerlichen gedenkspektakels ("das brandenburger tor muss am 8. mai sauber bleiben, von nazi-bildern die um die welt gehen würden") gewertet wird. denn so hatten es die verschiedenen zeitungen kommentiert und so wird es auch von vielen antifas, die an der aktion teilgenommen haben, im nachhinein kritisiert (hier auf indy z.b.). da musste der hofberichterstatter der alb bei der taz noch mal ran, um die sache ins rechte, also linke licht zur rücken.
es ist richtig, sich gegen vereinnahmungsversuche durch die bürgerlichen medien zu wehren, und was der alb-mensch sagt ist ja auch alles halbwegs richtig, nur den tag dennoch als erfolg zu werten ("Natürlich wäre es ideal, wenn alle Anti-Nazi-Proteste so verlaufen wie am Sonntag." echt? um gottes willen!) ist politisch totaler unsinn. und dass es nur das öffentliche interesse war, das dafür gesorgt hat, dass die bullen und vor allem die medien die antifa gegen die npd instrumentalisieren konnten, ist zu kurz gegriffen. es gibt nun mal ein staatliches und auch wirtschaftliches intersse, die neonazis nicht weiter hochkommen zu lassen, da muss sich die antifa schon auch mal die frage gefallen lassen, inwieweit sie da wirklich die richtige politische zuspitzung betreibt.

Nazikommentare löschen

heult doch ;-) 10.05.2005 - 18:41
Man kann ja von der ALB halten was man will, aber löcht mal die Nazikommentare hier.

Nazis auf´s Maul!

:)

:) 10.05.2005 - 18:54
der nazi, der diesen post getippt hat, wurde bestimmt am 8. mai von antifas verlattet. ich gönne es dir.

nazis aufs maul!
dank der roten armee!

es nervt

mantifa 10.05.2005 - 19:01
indymedia ist ein linkes nachrichten-netzwerk und nicht die internetseite der taz! schreibt gefälligst eure eigenen berichte und hört auf uns mit eurer selbstdarstellungsneurose voll zu spammen. das interview wurde bereits gepostet! scheinbar hat die alb ein problem damit nicht genug in der berichterstattung aufgetaucht zu sein. vieleicht sollte sie sich mit der mlpd ein bisschen besser koordinieren. da hilf auch kein ach so militantes bild von vor zehn jahren aus dem ruhrpott.

mal locker

antifa 10.05.2005 - 19:14
was regt ihr euch denn so auf. ohne die alb würde in berlin doch antifa technisch nichts laufen. viva alb. lest dem anti-berliner!!!

@antifa 10.05.2005 18:14

Sandy 10.05.2005 - 20:06
"mal locker
antifa 10.05.2005 18:14

was regt ihr euch denn so auf. ohne die alb würde in berlin doch antifa technisch nichts laufen. viva alb. lest dem anti-berliner!!!

Homepage::  http://www.antifaschistische-aktion.com/download/antiberliner02.pdf"


Erstmal, will ich dir mitteilen das ich mich über das Interview nicht aufrege. Ich habe da erstmal nichts gegen.

Dich muss ich aber kritisieren. Dein Satz "ohne die alb würde in berlin doch antifa technisch nichts laufen." entspricht in keinem Fall der Wahrheit.
Das Problem bei der ALB ist, dass sie nur Mobilisirungen und eigene Aktionen angeht, wenn diese schon davor einen großen Erfolg versprechen. Wenn es z.B. Krawalle gibt (am Rande von Naziaufmärschen) oder tausende Menschen demonstrieren (Sozialabbau-Demos), dann wird da auch die ALB etwas machen.
Bei Aktionen die aber wirklich sehr wichtig sind, wie z.B. der Protest gegen die Nazigroßaufmärsche in Dresden, Wuhnsiedel und Halbe, dort trifft mensch die ALB nicht an - besonders was die Mobilisierung und die Organisierung von antifaschitischem Protest angeht.
Wo die ALB sehr wohl etwas macht sind Naziaufmärsche in Hamburg, Berlin-Kreuzberg (sollte später ja dann in Wedding sein), Kiel oder halt am 8.Mai in Berlin. Bei all diesen Anlässen war von vorn herein klar das die Nazis nicht ohne massiven antifaschistischen Widerstand loslaufen können.
Des weiteren interessiert es die ALB nicht was die Neonazis in Berlin so treiben (nach dem Motto: alles was über die Grenzen Kreuzbergs hinaus geht, geht uns am Arsch vorbei). Die lokalen Antifas haben es in den Nazihochburgen Berlins schon schwer genug, über die Unterstützung der ALB würden sich diese sicher freuen (hat diese Gruppe doch genügend Leute).
Einen wirklichen ernsthaften politischen Hintergrund, kann mensch deshalb der ALB nicht nachsagen.

Was dich bewegt hat "antifa 10.05.2005 18:14" so etwas zu schreiben, weiß ich nicht genau. Wenn du genauso denken und handeln solltest wie in meiner Ergänzung beschrieben, solltest du deine Einstellung auf jeden Fall noch einmal überdenken.

Die waren Helden sind nunmal die Antifas in den Randbezirken, denen es im Gegensatz zur Erfolgsantifa nicht darum geht mit ihrem Namen zu posieren und sich in Bündnissen nach außen hin als Hauptoranisator darzustellen, sondern kontinuierlichen anfaschistischen Widerstand leisten.

@sandy

kreuzberger 11.05.2005 - 00:35
vielleicht ist der "ernsthafte politische hintergrund" nicht ausschliesslich auf nazis bezogen, sondern orientiert sich auch an nachhaltigkeit.

im übrigen glaube ich nicht, dass sich die lokalen stadtteil-antifagruppen beschweren können. stell dir mal vor alle alb'ler ziehen sich auch nur ein paar monate aus den aktivitäten zurück. nur um mal zu verdeutlichen, was einige inzwischen als selbstverständlichkeiten nicht mehr wahrnehmen.

@sandy

... 11.05.2005 - 01:15
Da hat sich aber ganz schön viel Frust angestaut...