Landshut: Antifa Demo am 7.5.

[F.A.U.L.]'ista 08.05.2005 16:19 Themen: Antifa
Der 60. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, sollte eigentlich in ganz Deutschland ein Tag sein, an dem man den Opfern des deutschen Vernichtungswahns gedenkt und sich wieder auf den anstehenden Kampf gegen den aufkommenden Rechtsradikalismus konzentriert. Zumindest in Landshut konnten wir am 7.5. diese Inhalte in die Öffentlichkeit tragen.....
Um 11.00 Uhr sollte die Antifa-Demo auf dem Dreifaltigkeitsplatz starten. Schon im Vorfeld wurde bekannt, dass Neofaschisten die Demo durch ihre Anwesenheit provozieren wollten. Schon kurz vor Beginn der Auftaktkundgebung wurden ca. 10-15 Nazis mit Fahnen und Transparenten in der Innenstadt gesichtet. Dort war bspw. zu lesen: ‚Rote Banden in unserem Land – Deutsche leistet Widerstand‘. Dumm gelaufen für die Nazis denn gut 60 Antifas nahmen sich dieser verwirrten Gruppe an, so durften die Faschos neben einigen körperlichen ‚Begegnungen‘ auch noch den Verlust ihrer Fahnen und Transparente beheulen. Antifaschistisches Engagement kommt in Bayern natürlich nicht so gut an, deswegen prügelten die eintreffenden Polizisten auch ohne Umwege auf AntifaschistInnen ein und setzen auch noch Pfefferspray ein. 2 Antifas wurden in Unterbindungsgewahrsam genommen. Die Nazis wurden in der Polizeiwache versteckt und später wieder heimgeschickt.
Zurück zur Kundgebung. Inzwischen hatten sich schon 400 Menschen versammelt und lauschten der Kundgebung, die sich um das Thema ‚ Landshut im Nationalsozialismus‘ drehte. Dabei wurde sowohl die Herkunft der Strasser Brüder, als auch von Himmler erwähnt und auf die Arisierung von Gebäuden hingewiesen. Diese Inhalte sind nocheinmal ausführlicher auch in der neuen Broschüre ‚Faschismus in Landshut‘ der VVN nachzulesen, die es für 2€ käuflich zu erwerben gibt (www.a-i-z.net).
Nach dem Redebeitrag startete die inzwischen 500 Menschen zählenden Demo auch sofort in Richtung Polizeistation. Ein entschloßender autonomer Antifablock an der Spitze der Demo hat den Ausdruck der Demo gut vermittelt. Mit Parolen und Musik vom Lautiwagen gings bis zu den Bullen. Dort wurde ein kleiner Zwischenstopp eingelegt und lautstark die Freilassung der Gefangenen gefordert. Leider wurden diese erst nach Ende der Veranstaltung freigelasen.
Ein paar Meter weiter gab’s dann die Zwischenkundgebung mit einem Redebeitrag der Gruppe [F.A.U.L. – Forum Autonomer Umtriebe Landshut] (www.a-i-z-net/faul) zu den Anknüpfungspunkten von Rechtsextremisten an die Diskurse der Mitte und der Naziszene in und um Landshut.
Die Demo zog laut weiter bis in die Altstadt, wo der KZ-Überlebende Ernst Grube die Abschlußrede hielt. Seine eindringliche Aufforderung gerade an die Jugend im Kampf gegen Rechts aktiv zu werden, wurde frenetisch bejubelt. Ebenso wandte er sich gegen den aktuellen Geschichtsrevisionismus und betonte die opferreiche Rolle der Sowjetunion bei der Befreiung der Welt von Nazi-Deuschland.
Es wurden danach noch einige Termine für die nächste Zeit angekündigt (Mittenwald; 04.06. Nazidemo in Dorfen verhindern, www.jz-dorfen.de). Inzwischen waren auch die Genossen wieder aus der Bullenwache raus.
Das Wetter wurde nun rasant schlechter und die Menschen versammelten sich zur Stärkung im Infoladen bei VoKü usw.
Am Abend gabs dann eine antifaschistisches Musikfestival unter dem Motto ‚Beats against fascism‘ (www.beats-against-fascism.de.vu). Dieses wurde von ca. 400 Menschen besucht und sorgte mit 8 Bands auf 2 Bühnen für gute Laune und die richtige Stimmung, um die Niederschlagung Deutschlands zu feiern. Auch hier sprach Ernst Grube zu den Jugendlichen und erntete frenetischen Applaus, Standing Ovations und minutenlange ‚Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg‘ Sprechchöre. Während dem Konzert wurden auch die erbeuteten Nazifahnen und –transparente zerstört und von der Menge in Stücke gerissen.

Fazit: Eine solche große Demo mit 500 Menschen hat Landshut schon lange nicht mehr gesehen. Besonders bleibt anzumerken, dass es gelungen ist auch in einem breiteren Bündnis linksradikale Inhalte durchzusetzen und somit eine kraftvolle und entschloßene linke Antifademo in Landshut stattgefunden hat. Das war aber erst der Auftakt, um die Nazis hier in der Region mal ins Schwitzen zu bringen. Wir lassen euch keine Ruhe und das nächste Mal, solltet ihr euch nicht mehr traun, eine solche Demo zu provozieren.
Auch das Festival war ein voller Erfolg, auch wenn die Besucherzahl etwas mehr hätte sein können. Insgesamt ein würdiges Programm zum 60. Jahrestag, das Mut für Mehr macht.

P.S. Fotos gibt’s n bisschen später in nem Extra-Bericht. Wer was hinzufügen kann, soll das bitte tun.

Gegen NeoNazis und Geschichtsrevisionismus vorgehen! Organisiert den antifaschistischen Widerstand!
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Ergänzungen

Was die Landshuter Zeitung dazu schreibt...

Götzer entmachten! 09.05.2005 - 15:17
"60 Jahre Befreiung - nie wieder Faschismus - nie wieder Krieg"
war das motto einer Demonstration am Samstag in der Altstadt. "Unser Anliegen ist es, an die Verbrechen des Faschismus´ zu erinnern und sein erneutes Aufkommen zu verhindern", sagte Organisator Konrad Beischl von der "Arbeitsgemschaft International". Nach schätzungen der Polzei kamen etwa 350 Menschen - vor allem Jugendliche. Am rande gab es eine kleine Rangelei zwischen 15 Neonazis und einigen aggressiven Demonstranten. "Einsatzkräfte haben die beiden Gruppen getrennt. Wir haben zwei der Demonstranten, die massiv provoziert haben, für die Dauer des Protests in Gewahrsam genommen", sagte Polizeieinsatzleiter Hubert Fretschner.

Wieder mal 1:1 die Darstellung der Polizei übernommen. Und das mit den 350 Leute? Schon sehr sparsam gezählt...
Ein kleines schwarz-weiß Bild war dann auch noch dabei. Natürlich voll auf die Demonstranten gerichtet und ohne Unkenntlichmachung. Die Nazis brauchen gar nicht mehr kommen und uns abknipsen, die LZ übernimmt das für sie und veröffentlicht genau die Fotos, bei denen man richtig viele Menschen erkennt. *kopfschüttel*

Verletzter Bulle!!

Nelson 09.05.2005 - 17:15
Was die "Journalisten" der Landshuter "Zeitung", bzw. der Pressebericht der Bullerei natürlich auch nicht erwähnen ist, dass es einen verletzten Bullen gegeben hat....
... durch Pfeffersprayeinsatz seiner eigenen Kollegen. So lob ich mir das!! Das erspart uns viel Arbeit.
Der Bulle wurde im Krankenhaus behandelt. Tja, jetzt weiss er mal, wie das so ist.

"HA-HA" -Nelson von den Simpsons

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hihi — Nelson