Gebührenprotest an Uni HH mit Problemen
Proteste gegen Campus-Maut an Hamburger Uni verlaufen im Sande. AStA steht außen vor. Studierende melden sich mehr und mehr gegen Streiks zu Wort.
Die auf der Vollversammlung an der Hamburger Uni beschlossenen Proteste verlaufen im Sande. Auf dem Campus steht ein Info-Zelt, das während der Vorlesungszeiten kaum Zulauf findet, und ein aus allerlei Brettern, Zäunen und Planen zusammenschustertes "Baumhaus", in dem ebenfalls selten Köpfe zu sehen sind. Die Projekte der Aktionsgruppen finden medial nicht statt. Die Lehrveranstaltungen sind so voll wie immer. Die Proteste spielen in den Köpfen der Studies nur am Rande eine Rolle. Wird zu Beginn von Vorlesungen und Seminaren auf den Warnstreik am morgigen Mittwoch hingewiesen, gibt es zahlreiche lautstarke Bekundungen, die sich gegen Streik jeglicher Art aussprechen.
Die Situation ist verfahren: Auf der einen Seite steht eine deutliche Mehrheit Studierender, die sich gegen Studiengebühren aber auch immer deutlicher gegen einen Streik aussprechen. Auf der anderen Seite stehen zahlreiche kleine Arbeitsgruppen, denen es nicht gelingt, eine sichtbare Zahl Menschen für Proteste zu gewinnen.
Der AStA spielt dabei eine desolate Rolle: Eine geplante Urabstimmung zum Thema Studiengebühren ist nicht formal richtig beschlossen worden und damit rechtlich und politische angreifbar. Organisiert wird die Abstimmung - wie auch die Proteste - nicht mehr vom AStA sondern der Fachschäftsrätekonferenz, an denen sich insbesondere die Fachschaftsräte der großen Fachbereiche kaum beteiligen. Darüber hinaus soll am Donnerstag turnusgemäß ein neuer AStA gewählt werden, da der aktuelle seit 15. April nur noch kommissarisch im Amt ist. Es ist hier vollkommen unklar, wer dort zukünftig die Geschicke leiten wird, da die Wahlen zum Studierendenparlament keine Mehrheit für den bisherigen AStA gebracht haben.
Kurzum: Eine verfahrene Situation durch und durch, die sich wohl auch durch den geplanten Warnstreik und die Vollversammlung am Donnerstag nicht ändern wird.
Die Situation ist verfahren: Auf der einen Seite steht eine deutliche Mehrheit Studierender, die sich gegen Studiengebühren aber auch immer deutlicher gegen einen Streik aussprechen. Auf der anderen Seite stehen zahlreiche kleine Arbeitsgruppen, denen es nicht gelingt, eine sichtbare Zahl Menschen für Proteste zu gewinnen.
Der AStA spielt dabei eine desolate Rolle: Eine geplante Urabstimmung zum Thema Studiengebühren ist nicht formal richtig beschlossen worden und damit rechtlich und politische angreifbar. Organisiert wird die Abstimmung - wie auch die Proteste - nicht mehr vom AStA sondern der Fachschäftsrätekonferenz, an denen sich insbesondere die Fachschaftsräte der großen Fachbereiche kaum beteiligen. Darüber hinaus soll am Donnerstag turnusgemäß ein neuer AStA gewählt werden, da der aktuelle seit 15. April nur noch kommissarisch im Amt ist. Es ist hier vollkommen unklar, wer dort zukünftig die Geschicke leiten wird, da die Wahlen zum Studierendenparlament keine Mehrheit für den bisherigen AStA gebracht haben.
Kurzum: Eine verfahrene Situation durch und durch, die sich wohl auch durch den geplanten Warnstreik und die Vollversammlung am Donnerstag nicht ändern wird.
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Ergänzungen
Faust
Daß etwas getan werden muß, steht wohl außer Frage, auch wenn das neoliberale Dienstleistungsgewäsch auch an vielen Studierenden nicht vorbeigegangen ist und die Grundstimmung in Hart-zzland ist, prinzipiell fast jede neue Grausamkeit hinzunehmen.
Doch was soll es bringen, wenn –meinetwegen plakativ und ideenreich – Seminarräume bestreikt werden?
Es interessiert niemanden, ob eingeschriebene Studierende in Seminaren sind oder in der Kneipe oder sonstwo – nicht die politisch Verantwortlichen (Verwantwortungslosen), nicht die Unileitungen und auch nicht den Großteil der Bevölkerung. Niemand macht seinem Vermieter dadurch Druck, daß er seine eigene Wohnung nicht mehr putzt.
Ein Streik funktioniert – wenn überhaupt – immer nur durch seine ökonomischen Folgen oder die Befürchtung solcher auf Seiten der Macht. So etwas läßt sich direkt an der Uni nicht machen, da müssen schon andere Orte nachhaltig betroffen werden, wenn es Auswirkungen haben soll.
Auch noch so bunte Latschdemos oder das Blockieren von Parteiveranstaltungen mit lustigem Beleidigen von Politikern, die sowieso von keiner Beleidigung mehr ausreichend getroffen werden können, ist da wertlos. Wenn also Aktion, so sollte überlegt werden, womit realer d.h. ökonomischer Druck zu machen ist. Dafür allerdings würde eine größere Zahl an Beteiligten gebraucht, als nur einige motivierte Aktivisten.
Götterdämmerung
Der nächste Streich der Asta-Koalition könnte die Absage der für morgen angesetzten Stupa-Sitzung sein. Denn gestern hat das Hamburger Verwaltungsgericht der Jura-Liste einen weiteren Sitz zu- und der Regenbogenliste, die derzeit im Asta sitzt aberkannt. Die Mehrheiten sind also so, dass der jetzige Asta tatsächlich abgesetzt würde. Die in den vergangenen Jahren zur Tradition gewordene Praxis in einer solchen Situation lautet: verschleppe die konstituierende Wahl und provoziere, wenn sich nicht doch noch irgendwie eine Mehrheit ergibt, Neuwahlen. Diese Taktik hat die grüne Hochschulgruppe, die in langen Jahre der Regierungszeit personell und inhaltlich ausgeblutet ist, zur ulima ratio erhoben. Politik und Proteste lassen sich so nicht gestalten, nur blockieren. Damit entlarven sich die vermeintlichen Studentenvertreter selbst, die Hochschulpolitik als Egoshooter verstehen. Die heillose Egomanie zeigt das Gesicht eines trotzigen Kindes: "EURE Passivität kotzt MICH an", war gestern auf dem Campus in großen Lettern zu lesen.
Und es gibt noch eine Regel im politischen Geschäft: wer kommissarisch im Amt ist und wo es bereits designierte Nachfolger gibt, da werden die Statthalter kaum noch ernst genommen. Das schwache Echo in der Presse, die mangelnde Unterstützung des so dringend notwendigen Protests aus den Reihen der Pprofessoren und anderen Universitätsangehörigen und von den Hamburgern hängt auch damit zusammen, dass keine Kontinuität gesichert ist, dass die Ansprechpartner erwartbar wechseln werden, dass die Akteure im Grunde keine Legitimation besitzen.
Hier wird die Demontage des wichtigstens Gremiums der Studierenden bis zum bitteren Ende von ein paar Machkalkulanten betrieben. Inzwischen sind sie selbst zum Skandal geworden, gegen die sich der Protest richtet. Kraftvoller, ernstzunehmender und wirkungsreicher Widerstand gegen Studiengebühren und die Ökonomisierung der Universitäten wird so verhindert.
StuPa
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
wie immer — draus lernen
Macht nen linksradikales Plenum — yo
@ liebe mods damit in den giftschrank — muss ausgefüllt werden
zensur — klex