EA-Bericht von der Demo in Essen

ROB (Rechtshilfe Oberhausen) 17.04.2005 17:18 Themen: Antifa
Auf der Demo in Essen kam es zu massive Übergriffen seitens der Polizei. Es gab 8 Verhaftungen sowie 9 Verletzte, davon 5 schwerer.
Nach Beendigung der regulären, vorangemeldeten Demoroute, wurde die Demo an der Brücke, Haltestelle U18 (Breslauer Straße) von der/dem AnmelderIn aufgelöst. Die DemoteilnehmerInnen wurden zur Abschlusskundgebung der “bügerlichen” (Essen stellt sich quer) Demo eskotiert. Dabei verhielten sich die anwesenden PolizeibeamtInnen latent aggressiv und gereizt, was im Gegensatz zum vorher gezeigten Verhalten stand, Im Vorfeld waren die Auflagen gering gehalten worden ( 1 Ordner auf 50 Personen, Transpi auf Bauchhöhe) und diese auch nicht vehemment durchgesetzt worden. nach Zusammenführung beider Demogruppen hielt das bürgerliche Bündnis die jeweilien Abschlußreden und zerstreute sich nach Beendigung dieser. Nach dem sich das bürgerliche Lager entfernt hatte, blieben dennoch die Ketten der Polizei, sowie Gitterabsperrungen bestehen. Richtung Frohnhausen, 109, war der Bereich stark abgesperrt. Die Demo begab sich in Richtung Nöggerathstr./S Bahn Haltestelle Frohnhausen, welche über eine Parallelstraße velief. An dieser Stelle bildete die Polizei ein “loses” Spalier bzw. Kette. 4 Reihen PolizistInnen, welche nicht strukturiert standen, begannen auf die auf sie zu stürmenden und sich verlangsamendn Menschen einzuschlagen. Dabei wurde vorallem in Kopfhöhe mit Tonfas geschlagen. Die nachrückenden Menschen drückten den vorderen Teil weiter Richtung Polizei. Innerhalb kürzester Zeit kam ein Polizeiauto (Wanne) verhältnismäßig schnell angefahren, so dass Menschen ausweichend auf den Bürgersteig springen mussten. Aus diesem stiegen weitere PolizistInnen aus, welche die Demo von hinten/Richtung Frohnhausen einkesselten. Es bestanden zunächst 3 Kessel, welche anschließend zu einem Kessel zusammengelegt wurden. Die PolizistInnen drängten die Menschen aus Richtung Frohnhausen in das bestehende Spalier. Dabei setzten auch diese Tonfas ein und prügelten massiv auf die zurückweichenden DemoteilnehmerInnen ein. Dabei entstand der subjektive Eindruck, dass die PolizistInnen sehr unkoordiniert handelten und hemmunglos zuschlugen. An dieser Stele befanden sich insgesamt 16 Wannen. Die PolizistInnen gingen ohne Helme mit Tonfas, Fäusten (Handschuhe), Tritten und “Pfeffer”spray gegen die DemoteilnehmerInnen vor. Im Kessel befanden sich zwischen 50-80 Personen, Nach ca. 30 Minuten kam eine Durchsage, dass von allen eingekesselten Personen die Personalien festgestellt werden, sowie, dass ein Platzverweis erteilt wird. Innerhalb dieser 30 Minuten kam es zu mehreren gewaltätigen Übergriffen der Polizei, welche zum Teil schweren Verletzungen führte (nähere Beschreibung Ende). So wurde einer Frau mit dem Tonfa auf den Kopf geschlagen (mehrfach), woraufhin sie zusammengebrochen ist. Vorhandene Demo-Sanis konnten jedoch kaum Hilfe leisten, da die Polizei weiterhin hemmunglos auf die DemoteilnehmerInnen einschlug. Der Versuch um die verletzte Person einen schützenden Kreis zu bilden, wurde vereitelt durch das absolut aggressive Auftreten der Polizei, welche mehrere DemoteilnehmerInnen über die am Boden liegende Person prügelten. Auch auf den Hinweis, dass dort eine verletzte Person liege, wurde nicht reagiert. Insgesamt kam es während der Demo zu unzähligen Verletzten, davon 9 schwerer Verletzte und 5 so schwer Verletzte, dass sie ein Krankenhaus aufsuchen mussten. Ein weiteres Beispiel für das absolut unverhältnismßige Verhalten der Polizei zeigte sich auch am Spielplatz, als mehrere Personen mit erhobenen Händen sich ergaben und die Polizei dennoch knüppelnd diese niederschlugen. Besonders auffallende PolizistInnen konnten leider nicht fotografiert werden, da sie sich nach schweren Attaken zurückogen und andere PolizistInnen sich um die Personalienfestellung kümmerten. Dabei wurde die Personen genau durchsucht (mitgeführte Jacken, Taschen, etc.) sowie diese abfotografiert. Schon im Vorfeld hatten einige PolizistInnen freudig angekündigt “Das es gleich etwas auf die Fresse gibt”. Es kam zwischenzeitlich nur zu sehr kurzen Knüppelpausen, innerhalb derer die PolizistInnen weiterhin von “hinten” drängten. Es kam auch 4 Polizeihunde zum “Einsatz”, welche zum Teil ohne Maulkorb und an “langer” Leine auf die DemoteilnehmerInnen losgelassen wurden. Nachdem die DemoteilnehmerInnen Richtung Norden mit Platzverweis (Androhung von Gewahrsam bei Nichtbefolgung) aus dem Kessel entlassen wurden, wurden diese ab S-Bahn-Haltestelle Frohnhausen Richutng Essen HBF geschickt mit dem Verweis, sich nicht in großen Gruppen aufzuhalten. In kleineren Gruppen gelangten die DemoteilnehmerInnen mit verschiedenen Zügen zum Essener HB. Dort kam es auch zu mehreren gewaltätigen Auseinandersetzungen mit “Faschos”, die für diese wenig glücklich verliefen. Anzumerken ist noch, dass anscheinend wieder mehrere “Zivil”-Beamte die Demo begleiteten und die Viedoüberwachung noch stärker durchgeführt wurde. So wurde während der gesamten Zeit gefilmt, teilweise griffen PolizistInnen gezielt Menschen aus der Demonstration heraus, welche anhand von ausgedruckten Videobildern identifiziert wurden.

Wenn ihr als Demo-TeilnehmerInnen Strafbefehle oder Einstellungsverfügungen, etc. erhaltet, wäre es nett, wenn ihr euch mit uns in Verbindung setzt, selbst wenn ihr keine Nachbearbeitung von uns wünscht. Zu erreichen sind wir über unsere Mail-Adresse. Solltet ihr kein PGP benutzen, hinterlasst nur kurz eure Telefon-Nummer, damit wir uns mit euch in Verbindung setzen können. Unseren PGP-Key findet ihr auf unserer Homepage.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

"Pfeffer"spray

TipperIn 18.04.2005 - 21:49
"Pfeffer"spray sollte auf gar keinen Fall zu solchen Veranstaltungen mitgenommen werden, also vorher raus packen. Sollte mensch damit auf einer Demo/Aktion erwischt werden, sieht es ziemlich blöd aus.

1. Der Hinweis, dass nur die Polizei, dies benutzen darf und du es nur bei "Tieren" anwenden darfst, darf nicht überklebt, entfernt worden sein.
2. Bewaffnung, nix gut. (StGB)
3. Anwendung ist schwere Körperverletzung und gegen Bullen, oh je, oh je.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

... — xxx

So entsteht Gewalt ... — Anwesender