Schwarzer Kanal goes to Ver.di

UnterstützerInnen und BewohnerIn 11.02.2005 13:20 Themen: Freiräume
Bauwagenplatz "Schwarzer Kanal" in Berlin ging heute zur Bundeszentrale Ver.di. Die BewohnerInnen und UnterstützerInnen forderten von den Verantwortlichen, dass nach der Vertreibung des Wagenplatzes von der Schillingbrücke, und dem danach ständigem Räumungsstreß am Ersatzgelände Michealkirchbrücke, ihre Verantwortung zu übernehmen und die Räumungsdrohungen zu stoppen.
Der Schwarze Kanal ist mit seinen 15 Jahren eines der ältesten Wagenplätze in Berlin. Schwarzer Kanal ist ein kultureller, sozialer und politischer Anlaufpunkt für Transgender, Lesben, Frauen.... Da finden Queer-Varietés, Konzerte, VoKüs, Shows etc regelmäßig statt. Es ist ein nicht-kommerzieles Projekt, wo Geld nicht in Frage kommt: keine der KünstlerInnen nimmt Geld und keine BesucherIn muss zahlen.

Das über Jahre gewachsene, einzigartige Biotop am Spreeufer musste jedoch 2002 der neuen Bundeszentrale von Ver.di weichen und der Wagenplatz wurde vertrieben. Nach langen Verhandlungen bekamen wir von der Baufirma Hochtief in der Nähe der Michaelkirchbrücke einen mehr oder weniger guten Ersatzplatz. Doch auch dort sollten wir keine Ruhe haben. Eine "Wertminderung ihrer Immobilien", eine "Verlumung" lösten Wagenburgen aus, "sie würden nur Nachahumg anregen und problematische Folgenutzung in der Nachbarschaft anziehen". So gibt der Beschluß des Verwaltungsgerichts Berlin der Nachbarklägern (Deutsches Architekturzentrum -Köpenicker Straße 48 /49 , 10179 Berlin - Mitte - und Office Grundstücksverwaltungs-GmbH) Recht. Unser Widerspruch gegen die Räumungsanordnung vom Bezirk wurde abgelehnt. Dagegen wird jetzt geklagt. Der Vertrag läuft Ende März aus, und der Senat verhindert eine mögliche Verlängerung. Der Vermiter wird vom Senat unter Druck gesetzt, Investoren für das Gelände zu finden, oder andersfalls 8 Mill. euro Strafe zu zahlen.

Deswegen Schwarzer Kanal ist eine der Strukturen, die von Stadtumstrukturierung massiv getroffen wird: eine Stadtumstrukturierung wo linke Projekte, Arbeitlose, sogennante Behinderte, MigrantInnen, usw von Stadtzentrum in den Stadtrand vertrieben werden. Aber die Betroffenen leisten auch Widerstand, und deswegen BewohnerInnen und UnterstützerInnen (etwas 20 Leute) machten heute Hausbesuch bei Ver.di.

Eine Gruppe blieb draußen mit Tranzpis, wo stand "es ist nicht egal, Ver.di!", "Keine Räumung, Wagenplatz Schwarzer Kanal bleibt" und "Jetzt seit Ihr dran!". Eine andere Gruppe kam in die Halle der Bundeszentrale Ver.di und forderte einen Verantworlichen zu sprechen, Frank Bsirske. Es wurde mit dem Megaphon auf die Situation des Schwarzen Kanals und die Verantwortung von Ver.di aufmerksam gemacht. Es wurde auch an Ver.di gefragt, welche Position sie zum Media Spree Projekt und Stadtumstrukturierung beziehen.

Der Sekretär von Herrn Bsirske kam zu den Leuten und sagte Unterstützung zu. Er wird nächste Woche mit Verantworlichen in Kontakt gehen. Mehr Aktionen sind angesagt.


Gegen die häßliche Stadtumstrukturierung!!!
Keine Räumung nirgends!!!
Wagenplatz Schwarzer Kanal bleibt!!!
Solidarität mit Rigaer94, Yorck59, Brunnenstr/Umsonstladen, Laster und Hänger, Waldekiez, Wrangelkiez........
Die Stadt gehört den Leuten. Nur Staat und Kapital sind überflüßig.
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Ergänzungen

keine räumung nirgends

freiburger 12.02.2005 - 19:45
solidarische und kämpferische grüsse aus dem süden!!!
auch in freiburg geht die Vertreibung von wagenbewohnern in eine neue runde.
In städten die sich einerseits postmoderne arichtektur leisten kann ist andererseits kein platz für alternative lebensformen.
auch wir in freiburg lassen uns nicht vertreiben.
FÜR EINEN HEISSEN FRÜHLING IN BERLIN FREIBURG UND ÜBERALL
WEG MIT DER BERLINER LINIE
WAGENPLÄTZE UND FREIRÄUME SCHAFFEN UND VERTEIDIGEN
DIE WELT GEHÖRT UNS!!!!!!!!!!!!!