Widerstand gegen das WEF

stadtberner, auf hilfe angewiesen 05.01.2005 15:10
Wie jedes Jahr findet auch 2005 das Weltwirtschaftsforum in Davos (Schweiz) statt. Bewacht von tausenden Polizei- und Militärkräften, treffen sich die Mächtigen und Reichen dieser Welt. Doch Widerstand ist angesagt:
FIGHT GLOBAL LEADERS
Bündnis gegen das World Economic Forum (WEF)

Warum wir Widerstand gegen das WEF leisten

Wir wehren uns gegen die zunehmende Verschlechterung unserer Lebensverhältnisse, gegen Lohn- und Sozialabbau, Ausgrenzung und imperialistische Kriege „Taking Responsibility for Tough Choices“. Die Verantwortung für harte Entscheidungen übernehmen. Unter diesem Motto versammeln sich Ende Januar WirtschafsführerInnen und PolitikerInnnen zum nächsten WEFJahrestreffen in Davos. Sie wollen weitere harte Entscheide gegen die Interessen der Mehrheit der Menschen durchsetzen. Dabei treiben sie die Umverteilung von unten nach oben voran und verschärfen die Unterdrückung und Ausbeutung.

Sei es im Büro, Spital oder in der Fabrik: mit der ständigen Intensivierung und Flexibilisierung der Arbeit führen sie mehr Arbeit für weniger Lohn ein.

Unter dem Vorwand der leeren Kassen spart eine grosse Koalition der Bürgerlichen und der Regierungslinken im Sozial- Gesundheits- und Bildungswesen. Andererseits verbessern sie das Angebot für zahlungskräftige Eliten.

Während die Regierenden und Herrschenden den Druck auf Erwerbslose, Bedürftige, SozialhilfeempfängerInnen und Asyl Suchende permanent verschärfen, setzen sie Steuererleichterungen für die Reichen und die Erhöhung von indirekten Steuern durch.

Die tiefgreifende Auswirkung dieser Politik zeigt sich in der zunehmenden Prekarisierung unserer Lebensverhältnisse, wo alle Bereiche abgebaut werden, die existentielle Sicherheit gewähren: Gesundheit, Ausbildung, Lohn, garantierte Arbeitsverhältnisse und Sozialversicherungen. Der entstehenden Verunsicherung wird mit einer Politik der Angst und der Schaffung von Feindbildern – „Muslime“, „Drögeler“, „afrikanische Dealer“, „jugoslawische Raser“, „linsextreme Chaoten“, etc - und der Aufrüstung des Polizeiapparates begegnet.

Unter dem Vorwand des Standortwettbewerbs werden die Lohnabhängigen und Arbeitsuchenden unterschiedlicher Länder und Regionen gegeneinander ausgespielt. Die Unternehmer drohen, Produktionsbereiche dorthin zu verlagern, wo die Lohnabhängigen noch weniger Rechte haben. Mit der EUErweiterung und mit den bilateralen Verträgen zwischen der Schweiz und der EU wird uns der freie Personenverkehr versprochen. Tatsächlich wird die Personenfreizügigkeit jedoch als Hebel für Lohn- und Sozialdumping benutzt. Die bewusst betriebene Spaltung in SchweizerInnen und AusländerInnen ohne Rechte hilft, diese Politik durchzusetzen.

Die KonzernführerInnen verfolgen diese Politik im Bunde mit den Regierungen in der Schweiz, in ganz Europa, in den USA und auf globaler Ebene. Bürgerlich- konservative sowie sozialdemokratisch- grüne Regierungen setzen dabei überall dasselbe unsoziale Programm durch mit denselben gesellschaftlichen Konsequenzen. Diese Abbaupolitik fällt wesentlich zu Lasten der Frauen aus, auf die der Druck erhöht wird, unbezahlte soziale Auffangnetze zu erstellen.

Die USA und ihre Verbündeten übersäen mit neokolonialen und imperialistischen Raubzugskriegen Millionen von Menschen mit Gewalt und zusätzlichem Elend. Die Besetzung des Irak ist nur ein brutales Beispiel. Die europäischen Mächte wollen dabei nicht hinten anstehen. Im Wettstreit und in Absprache mit den USA buhlen sie um Einfluss- und Ausbeutungszonen; Frankreich beispielsweise in Afrika oder Deutschland in Osteuropa. Das WEF stellt sich explizit hinter diese imperialistische Herrschaftspolitik und unterstützt die Drohungen gegen die Bevölkerungen in den sogenannten „gescheiterten Staaten“.

Die Wut auf Kündigungen, Sparlügen, Angstpolitik und Kriegsbrutalität wächst auch in der Schweiz. Deshalb droht der in Davos gern gesehene Postchef Ulrich Gygi den GewerkschafterInnen mit der Polizei, wenn sie sich für ihre Arbeitsplätze und den Service public wehren. Deshalb wurden im Januar 04 über 1000 Personen in Landquart stundenlang von der Polizei eingekesselt, angegriffen und gedemütigt. Deshalb wird während der WEF-Jahrestagung halb Graubünden von Hunderten Polizisten aus der Schweiz und Deutschland sowie Tausenden von Soldaten besetzt und abgeriegelt.

Der Wunsch nach einer Welt ohne Krieg und Unterdrückung kann jedoch nicht einfach so niedergeknüppelt werden und findet immer einen Ausdruck. Aus diesem Grund rufen wir auf zur Grossdemonstration in Bern. Wir lehnen die Politik der Eskalation, Militarisierung und Einschüchterung der Behörden, Sicherheitskräfte und Medien ab. Wir wollen eine Demo an der alle angstfrei teilnehmen können – Junge und Alte, Frauen und Männer, GewerkschafterInnen, MigrantInnen, Behinderte etc.

Mit der Demonstration verfolgen wir eine solidarische Perspektive, die jenseits der Profitlogik des Kapitalismus liegt. Damit stellen wir die Herrschaft der KonzernführerInnen und der Mächtigen, die sich am WEF versammeln, in Frage. Wir wollen eine Gesellschaft, die für die Bedürfnisse der Menschen produziert und nicht den Profit. Wir wollen eine offene Gesellschaft, die auf Solidarität gründet, statt auf Konkurrenz und Angst.

Gegen das Jahrestreffen einer Weltelite!

Gegen die Politik, die sie jeden Tag betreibt!

Auf zur Demonstration gegen die Jahrestagung des World Economic Forum Widerstand gegen das WEF


Nein zum WEF und die vom WEF vorangetriebene unsoziale Politik!


Nein zu Lohnabbau, Entlassungen und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen.
Für eine radikale Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnabbau.
Schluss mit den Steuergeschenken an die Bonzen. Das Geld dort holen, wo es ist: Bei den Reichen und Superreichen.
Keine Privatisierung der öffentlichen Dienste. Für die Aneignung der Unternehmen durch die ArbeiterInnen und die BenutzerInnen.
Märchenstunden sind schön. Aber nicht als sog. Dialog im Open Forum des WEF, der nur dazu dienen soll, den Widerstand in ein end- und folgenloses Plauderstündchen einzubinden.

Gegen die sexistische Unterdrückung


Die Umstrukturierung des kapitalistischen Staates ist besonders heftig im Sozialbereich. Hier verlieren überwiegend Frauen ihren Arbeitsplatz. Und es sind die Frauen, die sich für die Angegriffenen verschleissen und unbezahlte soziale Auffangnetze erstellen sollen.
Frauen verdienen weniger und leisten die meiste gesellschaftliche Arbeit. Schluss damit! Hausarbeit aufteilen, sexistische Gewalt bekämpfen!

Gegen rassistische Ausgrenzung und für gleiche Rechte für alle!


Schluss mit der zunehmenden Repression und der rassistischen Ausgrenzung von MigrantInnen: Nein zu den Abkommen von Schengen und Dublin. Bleiberecht für alle. Kein Mensch ist illegal.
Nein zum Lohn- und Sozialdumping in der Schweiz, der EU und weltweit. Für Bewegungsfreiheit, gleiche politische und soziale Rechte, Rechte der Lohnabhängigen und die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen für alle. Gemeinsamer Kampf der Lohnabhängigen in der Schweiz, der EU und weltweit gegen die Politik des Kapitals.

Gegen imperialistische Kriege und die Besetzung des Irak!


Ende der Gewalt gegen die irakische Bevölkerung. Bedingungsloser Rückzug der USTruppen und ihrer Verbündeten aus dem Irak, kein UNO-Besatzungsregime.
Gegen die kriegerische Neuordnung der Welt mit kolonialen Protektoraten in Afghanistan, im Balkan, in Haiti, im Irak, in Palästina, in Tschetschenien und in Afrika
Nein zur Apartheidmauer in Palästina.
Für die Selbstbestimmung aller Menschen weltweit.


WIDERSTAND MUSS INTERNATIONAL SEIN. KOMMT AUCH AUS DEUTSCHLAND UND ANDEREN LÄNDERN ZAHLREICH NACH BERN! ALLEINE ERREICHEN WIR NICHTS, GEMEINSAM SIND WIR STARK!
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Ergänzungen

@stadtberner, auf hilfe angewiesen

auch immer da 05.01.2005 - 15:42
es werden sicher viele kommen...
Es wäre aber auch schön, wenn sich mal ein paar Schweizer in Wunsiedel blicken lassen würden!!!!

Infoverantstaltung in Berlin

fightgloballeaders 05.01.2005 - 16:04
Infoverantstaltung in Berlin:

Donnerstag, 06.01.2005
19.00 Uhr BAIZ: Infoveranstaltung
"More Classwar: Wipe Out The WEF!" Infoveranstaltung zu den Protesten gegen das WEF im Januar 2005 in Davos. Davos, ein Winterkurort in den Schweizer Bergen. Hier findet vom 24.01 - 30.01.2005 das World Economic Forum (WEF) statt. Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen treffen hier selbsternannte "Global Leaders for Tomorrow" aus Wirtschaft, Politik, Medien und Wissenschaft im ruhigen Hinterland zusammen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit werden informelle Kontakte zwischen Wirtschafts- und Politmanagement geknüpft, milliardenschwere Wirtschaftsprojekte eingefädelt und weitreichende Entscheidungen getroffen. Dies geschieht nicht zu Gunsten der Mehrheit der Weltbevölkerung, sondern jeweils zu Gunsten der nationalen Wirtschaft der teilnehmenden Länder. Über die Köpfe der Betroffenen hinweg wird somit auch durch das WEF der Ausbeutung von Mensch und Umwelt der Weg bereitet. Am 6. Januar wollen wir zusammen mit der "Gruppe Rote Autonome - Zürich" über genau diesen Widerstand berichten und zu den Protesten im Januar 2005 mobilisieren. Im Anschluss gibt es Videomitschnitte aus der Schweiz, von militanten Aktionen während des WEF, so wie von Antifa-Aktionen etc., und natürlich die Möglichkeit zur gemeinsamen Diskussion.