Agenturschluss Wuppertal: Fotos + Film

Tante Elfriede 04.01.2005 00:10
++ Tante Elfriede ++ der Abrissbagger ++ das Weihnachtsspezialkommando

Etwa 100-120 AktivistInnen haben sich um 8 Uhr vor dem Arbeitsamt in Wuppertal getroffen. Das Vorhaben, mit den Angestellten der Agentur eine Versammlung im Arbeitsamt abzuhalten wurde trotz längerer Rangeleien von privaten Sicherheitsbütteln und der Wuppertaler Einsatzhundertschaft verhindert.
Die Polizei ging erste nach zwei Stunden vollständiger Blockade (ihrerseits!) dazu über, den so genannten „KundInnen“ in begründeten Ausnahmefällen Zutritt zu gewähren. Neben zahlreichen Redebeiträgen, der Eröffnung der neuen Hartz IV Beschwerde- und Dokumentationsstelle, dem erfolgreichen Hissen der Agenturschlussflagge unmittelbar neben der Deutschlandfahne auf Halbmast, gelang es einigen wenigen ins A-Amt einzudringen und die dritte Etage kurzzeitig zu besetzen.

Eskaliert ist die Situation erst beim überraschenden Eintreffen eines Radladers, den die Polizei 10 Meter vor dem Seitenportal des A-Amts stoppte, die Baggerführerin festnahm und das Abrissgerät umstellte. Diese kleine Unachtsamkeit der Polizei nutzte eine achtköpfige Gruppe von Weihnachtsfrauen und –männern, die von der Ladefläche eines rasant vorgefahrenen LKW sprangen um mit einem massiven Absperrzaun das Hauptportal zu verschließen – Aufschrift: GESCHLOSSEN.

Um die Baggerführerin, der unsinnigerweise Nötigung vorgeworfen wird, wieder frei zu bekommen, belagerten die AgenturschließerInnen anschließend das Polizeipräsidium. Nach längerem Warten vor dem mit Transparenten behangenen Präsidium ging es dann mit einer Spontandemo in die Wuppertaler Innenstadt. Vor dem Rathaus wurde der Wuppertaler Agentur- und Polizeischluss gegen 13:30 Uhr fürs Erste beendet.
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Ergänzungen

... und hier der Film für Modem

Tante Elfriede 04.01.2005 - 00:18
Agenturschluss Wuppertal ++ 54 sec. ++ .mp4 ++ Modem ++ 344 KB

... und hier der Film in Modem-Qualität

Tante Elfriede 04.01.2005 - 00:26
Agenturschluss Wuppertal ++ 54 sec. ++ .mov ++ Modem ++ 328 KB

... und in DSL-Qualität

Tante Elfriede 04.01.2005 - 00:39
Agenturschluss Wuppertal ++ 54 sec. ++ .mov ++ DSL ++ 2,1 MB

mehr bilder

mehrbilderforderer 04.01.2005 - 10:17
es wurden doch sehr viel mehr bilder gemacht, als die die die jetz auf indy stehen!
kommen die noch?
ich hoffe...

Pressespiegel

Tante Elfriese 04.01.2005 - 16:49
Pressespiegel zum Agenturschluss Wuppertal

"In Wuppertal fuhren aufgebrachte Demonstranten mit einem Bagger vor, um den Eingang der Agentur zu blockieren. Die Fahrerin wure vorübergehend festgenommen" (www.stern.de/wirtschaft/unternehmen)


Westdeutsche Zeitung


WUPPERTAL


Eine Demo zwischen Wut und Ratlosigkeit


Hartz IV: Protest vor der Arbeitsagentur an der Hünefeldstraße. Die Polizei nahm vorübergehend eine Demonstarntin fest.

Wuppertal. Vor der Agentur für Arbeit an der Hünefeldstraße herrscht eine Mischung aus Wut und Ratlosigkeit: Während Teilnehmer einer Demonstration gegen die Hartz-IV-Gesetze versuchen, mit Transparenten und Flugblättern in das Gebäude zu gelangen, riegeln Polizisten und Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes es kurzerhand ab. Bis zum Mittag ist die Agentur nur durch einen Seiteneingang zu erreichen. Wer im Haus etwas zu erledigen hat, muss sich auf Warteschlangen und Sicherheitskontrollen einstellen. "Wir waren auf Aktionen dieser Art vorbereitet", sagt Agentur-Sprecherin Franziska Arndt-Duve. Nach Demo-Aufrufen im Internet habe man zur Vorsicht auch einen Sicherheitsdienst hinzugezogen, um die Mitarbeiter zu schützen.
Als sich die Demonstration gegen 8 Uhr am Haupteingang formiert, werden die Türen versperrt. Per Lautsprecher machen die bis zu 120 Demonstranten ihrem Unmut Luft. Die "soziale Gerechtigkeit" wird in einem Sarg zu Grabe getragen, einige der meist jungen Teilnehmer nehmen in einer mitgebrachten Couchgarnitur Platz.
>Die Statements des Sozialdezernenten und des Arge-Geschäftsführers rufen Widerspruch hervor. "Zum Kotzen, wie Hartz IV hier schöngeredet wird", ruft ein Demonstrant.

Eine 31 Jahre alte Demonstrantin, die mit einem geliehenen Baustellen-Kleinbagger auf das Gelände fährt, wird vorübergehend festgenommen. Es kommt zu einem Handgemenge, als andere ihr helfen wollen, sie wird aber ins Polizeipräsidium gebracht.

Dorthin bewegt sich gegen 11.40 Uhr ein Demonstrationszug, der die Freilassung der Frau fordert. Ein 74-jähriger Autofahrer, der die Demo beobachtet, verursacht an der Friedrich-Engels-Allee einen Auffahrunfall mit vier Fahrzeugen, drei Leichtverletzten und rund 9000 Euro Sachschaden.


04.01.05
Von Stefan Melneczuk und Kornelia Roßkothen
Wuppertal





WDR II

Wuppertal: Protest vor der Arbeitsagentur
Vor der Wuppertaler Arbeitsagentur protestieren heute Vormittag rund 150 Demonstranten gegen die neuen Hartz-IV-Gesetze. Eine Informations- und Diskussionsveranstaltung, die sie in den Räumen der Agentur abhalten wollten, wurde von der Behörde nicht genehmigt. Ein Abrissbagger, der auf das Gelände der Agentur gefahren war, wurde von der Polizei gestoppt, die Fahrerin festgenommen. Anke Spiess:

Nicht nur die Demonstranten mussten draußen bleiben, auch Arbeitslose wurden abgewiesen. Eine Sprecherin der Agentur begründete das damit, die Situation sei so unübersichtlich, dass man nicht habe unterscheiden können, wer mit einem berechtigten Anliegen gekommen sei. Da der Haupteingang geschlossen wurde, mussten Kunden sich später an einem Nebeneingang anstellen und wurden erst nach einer Überprüfung hineingelassen. Die Demonstranten kritisieren die neuen Hartz-Gesetze, die zum Jahresbeginn in Kraft getreten sind, als unsozial. Sie führten zur Verarmung vieler Arbeitsloser. Am Mittag wollen die Gegner der Arbeitsmarktreform mit einem Autocorso vor der Caritas und dem Sozialamt gegen die sogenannten "Ein-Euro-Jobs" protestieren.


Wuppertaler Rundschau

Protest gegen Hartz-IV-Gesetze
Rund 150 Menschen haben am Montag vor der Arbeitsagentur an der
Hünefeldstraße gegen die neuen Sozialgesetze >Hartz IV< protestiert.
Der Versuch, symbolisch mit einem Bagger das Gebäude abzureisen,
scheiterte. Die Polizei nahm die Fahrerin fest. Zuvor hatte die
Agentur das Ansinnen der Demonstranten abgelehnt, in der Behörde eine
Infoveranstaltung durchzuführen. Der Haupteingang wurde zeitweise
geschlossen. Arbeit Suchende durften das Gebäude nach einer Kontrolle
durch den Nebeneingang betreten.


privater sicherheitsdienst???

dabeigewesener 04.01.2005 - 18:24
dieser sogenannte private sicherheitsdienst sah für mich eher aus wie ein trupp rechter schläger...
aber der wohl türkischstämmige türsteher (kein witz!) am seiteneingang hat ja glücklicherweise den nazi in der landser jacke nischt reingelassen...
gut so!

Fight on!

sicherheitsdienst

ergänzer2 04.01.2005 - 20:26
weiß nun nicht was mit sicherheitsdienst gemeint ist.

die beiden aufpasser am haupteingang von anfang der aktion waren jedenfalls meines wissens nach Zivilpolizisten.
an dem seiteneingang befanden sich türkischstämmige türsteher, die erfolgreich dabei geholfen haben die späte festnahme des neonazis herbeizuführen (Tür zu für nazis), da dieser mit einem b&h t-shirt und Landser jacke vor der Agentur auftauchte... selber schuld...

mehr fotos wären schön, am besten auf einer regionalen seite (mensch muss ja indy net überlasten). Link dann hier rein.
vor allendingen die aktion vor dem Polizeipräsidium war spitze!

-greets :)

Fotos Agenturschluss Wuppertal

Elfriede 05.01.2005 - 13:16
hier noch ein paar Fotos vom etwas sperrigem Sarg auf dem Weg ins Arbeitsamt, von Tante Elfriede und vonm Transparenten

@ergänzer2

Anarchia 09.01.2005 - 19:35
Die 2 Aufpasser (hab nur noch einen mit so einer braunen Lederjacke im Kopf) schienen nicht zur Polizei zu gehören.
Als Zivibullen hätten sie doch nicht diese Aufgabe übernommen den Eingang abzuriegeln, außerdem standen noch 2 Zivis irgendwo rum.
Diese Aufpasser haben sich auch immer fleißig mit dem Chef (?) des Arbeisamtes unterhalten und waren auch innerhalb des Gebäudes als Türsteher aktiv.



Beste grüße und bis zum Nächsten mal,

Anarchia.


P.S.:
Elfriede, da ist nur ein Bild dazugekommen, sollten es nicht mehrere werden?

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sehr creativ — sax