HH: Ole von Beust will ins Karoviertel kommen

N*M*F*S*U 25.11.2004 15:29 Themen: Freiräume
Am Freitag, dem 10. Dezember plant Hamburgs Bürgermeister, Ole von Beust, in das Hamburger Alternativ-Viertel zu kommen. Anlass ist die Grundsteinlegung des Musikhauses, welches seit einigen Tagen auf den trendigen Namen "Karostar" hören soll. Das Ganze ist gerade mal 200 Meter vom ehemaligen Bauwagenplatz Bambule entfernt, welcher vor zwei Jahren quasi als erste Amtshandlung des neuen Senats unter von Beust durch 1000 Polizisten geräumt wurde. Erst vor wenigen Monaten wurde im Karolinenviertel das Verbot eines bürgerlichen Strassenfestes mit massiver Polizeipräsenz durchgesetzt.
Schon seit Anfang Oktober sind die Auswirkungen der Bauarbeiten im Viertel unübersehbar. Die Stadtentwicklungsgesellschaft (STEG) plant den 5,4 Millionen Euro schweren Bau Ende 2005 abgeschlossen zu haben. Auf 2500 Quadratmeter sollen sich dann die Kreativen der zukünftigen Musikindustrie ansiedeln. Schon bei der Grundsteinlegung soll der Geschäftführer eines Musiklabels, welches als Joint Venture mit Sony Music existiert, sprechen. Von dem durch den ehemaligen Arbeitstitel „Musikzentrum“ suggerierten Anspruch ein Zentrum für Musiker zu sein ist nicht mehr viel übrig, vielmehr wird jetzt klar wer als MieterIn gesucht wird: Aufstrebende ExistenzgründerInnen, die nach „ganz oben“ wollen. Ein Konzept, das schon mit der „New Economy“ im angrenzenden Büro- und Veranstaltungsgebäude „Schlachthof“ gescheitert ist.

In letzterem, genauer gesagt im bekannten Hamburger Club „Knust“ ist dann auch der Festakt geplant, wo am 10. Dezember neben dem Hamburger Bürgermeister auch der STEG-Geschäftsführer Hans Joachim Rösner sprechen will. Diese Inszenierung soll wohl auch von der verfehlten Hamburger Kulturpolitik ablenken, welche auch für das entnervte Aufgeben u.a. der Betreiber des „Mojo-Clubs“ sorgte.

Die anscheinend geschlossene Veranstaltung soll um 12.15 Uhr anfangen, Anmeldungen hierfür nimmt eventuell Herr Reiniken von der STEG Hamburg entgegen, welcher telefonisch unter 040 – 431 39 30 zu erreichen ist. Über etwaige Gegenproteste ist bislang noch nichts bekannt.
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Ergänzungen

Uebung in abweichendem Verhalten

Freund 25.11.2004 - 15:50
> Kult der Zerstreuung
> Übungen in abweichendem Verhalten
>
> "Wenn die Leute nicht mehr ihre Alltäglichkeit leben können, beginnt
> eine Revolution."
> Henri Lefebvre (1968)
>
> Alltag. Gibt es etwas normaleres als den Alltag in der Hamburger
> Innenstadt? Alles ist wie immer an seinem Platz. Alles folgt den
> Gesetzen des Warentauschs: Die Schaufenster laden zum Bummeln ein, die
> KonsumentInnen erwerben Waren und Obdachlose erfragen etwas Geld. Ein
> permantenter Kult oh-ne Priester und Glaubensbekenntnis. Für seine
> Durchführung müssen weder Zwang noch Kontrolle ausgeübt werden: Alle
> sind gläubig. Im Kult der Zerstreuung wiederholen die KonsumentInnen
> rituell die immer gleichen Gesten und Bewegungen: Flanieren, am
> Schaufenster stehen bleiben, den Laden betreten und mit einer
> Plastiktüte wieder herauskommen, weitergehen. Wer sich konform verhält,
> hat Anteil am Glück, das der Warentausch verspricht: Eigentum.
>
> Unterbrechung. Gelegentlich wird diese Normalität unterbrochen: Der
> Verkehr stockt und politische Meinungen werden auf der Straße kund
> getan. Aber diese Momente werden seltener und sind zur Weihnachtszeit
> ausge-schlossen: Als vor zwei Jahren anläßlich der Räumung des
> Bauwagenplatzes Bam-bule verstärkt versucht wurde, den innenstädtischen
> Raum zu politisieren, wurde keiner einzigen Demonstration erlaubt, den
> Weg durch die Mönckebergstraße zu nehmen. Das Interesse des
> Einzel-handels war wichti-ger als das Recht auf Demonstration, Umsatz
> war wichtiger als Politik.
>
> Ritual. Demonstrationen sind Rituale mit eigenen Normen und Regeln. Das
> bedarf keiner Kritik: Sie haben ihre wichtige Funktion als Artikulation
> politischer Abweichung immer wieder von neuem be-wie-sen. Doch bleibt
> die Frage, ob sie als sichtbare Unterbrechung der alltäglichen
> Normalität nicht die Nor-malität des Warentauschs trotz dessen
> politischer Kritik bestätigen. Manche Transparente werben für eine
> bessere Welt als ließe sich diese kaufen. Unterdrückte Völker werden
> wie Marken aufgebaut, mit denen es sich zu iden-tifizieren gilt. Der
> Warenfetisch wird durch den Fetisch des linken Opferkults ergänzt.
>
> Demonstration. Gründe, auf die Straße zu gehen, gibt es genug. Nachdem
> der rechtspopulistische Senat in Hamburg den Weg für einen rechten
> Senat geebnet hat, wird die rot-grüne Politik der Stadt-entwicklung -
> die Politik der Aufwertung und der Ausgrenzung - repressiv forciert.
> Bauwagenplätze - die letzte kollek-tiv abweichende Nutzung städtischen
> Raums - werden geräumt, ihre BewohnerInnen ver-trieben. Unter dem Motto
> Metropole Hamburg - Wachsende Stadt beschleunigt der Senat die
> Ver-wer-tung, Zonierung und Priva-tisierung urbaner Räume: Keine
> zweideutigen Räume mehr! Ein Raum - eine Funktion!! Nach dem Modell
> Hauptbahnhof wird ab Januar durch den Business Improve-ment Dis-trict
> (BID) ein neues Instrument ge-schaffen, mit dem Geschäftsleute die
> Gestaltung öffentlicher Räu-me bestimmen können: Straßen, in die keine
> Demonstration mehr passt. Staatliche Kontrolle und private Interessen
> finden so in einer Public-Private-Partnership zusammen.
>
> Repression. Gleichzeitig wird für die Kontrolle des verbleibenden
> öffentlichen Raums nachgerüstet. Die CDU Bürgerschaftsfraktion hat
> Maßgaben für ein neues Polizeigesetz entwickelt, deren Umset-zung
> ange-sichts der Kräfteverhältnisse in der Stadt nichts im Wege steht.
> Gemeinsam ist allen vorge-se-henen Maß-nahmen, die Schwellen für den
> Einsatz der Polizei zu senken. So soll etwa der Unterbindungsgewahrsam
> auf bis zu 14 Tage verlängert werden für Leute, die verdächtigt werden,
> eine Straftat vollbringen zu wollen. Will die Polizei in Zukunft
> jemanden von der Straße haben, etwa im Vorfeld von Demonstrationen,
> braucht sie der Person also nur die Absicht zur Straftat anzudichten,
> um eine entsprechende Anordnung vom Gericht zu bekommen. Zur
> Rechtfertigung einer einfachen Personenkontrolle ist nicht einmal mehr
> ein konkreter Verdacht vonnöten: Will die Polizei mal schau-en, was wer
> so in der Tasche hat, braucht sie nur "tatsächliche Anhaltspunkte" zu
> haben, eine Straftat ver-hin-dern zu können. Wer wird im nachhinein
> beweisen können, dass die Anhaltspunkte nur Vor-wand waren? Durch die
> Novellierung des Gesetzes wird Projektion als Grundlage polizeilichen
> Handels rechtlich abgesichert. Vorraussetzung für das Eingreifen ist
> nicht mehr das Handeln von ir-gend jemandem, sondern der angenommene
> Wille zur bösen Tat oder die An-wesenheit am falschen Platz zur
> falschen Zeit. Damit gilt im öffentlichen Raum wie in den
> pri-vatisierten Zonen: nur wer sich unauffällig verhält, darf bleiben.
> Die anderen holt die Polizei.
>
> Kritik. Wir fordern nicht, dass diese Entwicklungen zurückgedreht
> werden: Früher war nichts besser. Vielleicht läßt sich im Aufhalten der
> ein oder anderen Entwicklung ein Freiraum wie ein Bauwagen-platz
> er-halten, der praktische Kritik ermöglicht. Das ist gut. Besser wäre
> selbstverständlich, wenn die Totalität kapi-talistischer
> Vergesellschaftung sich zersetzt hätte, die Ökonomie des Eigentums
> ver-schwun-den wäre und der Phallogozentrismus alltäglich zerstreut
> würde. Bis dahin bleibt, in der Grau-zone zwischen öffent-li-chen und
> privaten Räumen politisch handlungsfähig bleiben: ihre Ambivalenz zu
> genießen und Modelle der Aneignung zu erproben.
>
> Anomalie. Die Stadtentwicklung bewirkt, dass kein anderer Alltag als
> der herrschende vorstellbar ist. Konsum ist normal, die einzelne
> Abweichung ist normal. Eine Abweichung lässt sich polizeilich
> kon-trol--lie-ren. Was aber passiert, wenn die Abweichung massenhaft
> wird? Was passiert, wenn die zer-streu-te Wieder-ho-lung der Gesten mit
> einem Mal ausfällt und durch eine gleichzeitige Zerstreuung anderer
> Gesten ersetzt werden? Was passiert, wenn die anomale Geste zur Regel
> und die normale Geste zur Ausnahme wird? Die alltäglichste Geste kann
> anomal werden, wenn sie von vielen gleichzeitig, zer-streut und ohne
> sichtbare Ab-spra-che durchgeführt wird: Immer gehen alle vorwärts,
> warum also nicht mit vielen anderen rückwärts gehen? Immer verhalten
> sich alle unverdächtig, warum also sich nicht mit vielen anderen
> verdächtig ver-halten? Alle kaufen Scheiß, warum also nicht Radio
> hören? Alle folgen dem Kult des Warenfetischs, warum also nicht den
> Kult der Zerstreuung ?
>
> Radioballett. LIGNA lädt ein, den Kult des Warenfetischs mit einem Kult
> der Zerstreuung zu begeg-nen: Am Samstag, dem 4. Dezember, punkt 16.30
> Uhr, strahlt das Freie Sender Kombinat auf 93,0 MHz ein Programm aus,
> das Übungen für abweichendes Verhalten vorschlägt. Je mehr mit
> transpor-tablen Radios und Kopfhörern dieses Programm in der Hamburger
> Innenstadt verfolgen, desto wirk-sa-mer wird die Abweichung von der
> Norm der Konsumzone Innenstadt sein. Massenhaft anomale Gesten können
> die Normalität des Alltagslebens nachhaltig erschüttern.
>
> Kommt zum LIGNA-Radioballett! Bringt Freunde mit!! Zerstreut Euch!!!
> Es gibt keine richtige Norm im Falschen! Die Stadt an alle!
> Verschwendung statt Warentausch!!
> Dissémination partout!
>
> Am Samstag, dem 4. Dezember 2004, 16:30-18.00 Uhr in der Hamburger
> Innenstadt (Spitalerstraße, Mönckebergstraße) und auf FSK 93,0 MHz.
> Eine rote Plastiktüte mitnehmen!!
>
> Ausgabe der Radiogeräte und weiterer Asseçoiresab 16.00 Uhr im
> Hamburger Schauspielhaus.
> Fragen, Kommentare gerne unter  radioballett@gmx.de

demo?!

. 25.11.2004 - 19:40
Ist nicht einer von den 2 mio hamburgern in der lage ne demo zu organisieren?

Auf einen Sprung in.dy.media Schanze

puma 27.11.2004 - 01:57
Auf einen Sprung in.dy.media Schanze

Wer kann uns etwas über die Steuerbescheinigung „Alten Rinderschlachthalle“ in Hamburg erklären?
Wer hat was wann für wen ausgehandelt?
Wie funktionierte seinerzeits der VorFinazierungsMechanismus?
Welche Töpfe konnten seinerzeit angezapft werden?
Welche Banken unterstützten das Vorhaben?
Liste - Wer partizipierte bisher an dem Vorhaben.


Wo geht’s lang städtebauliche Demarkationskeil namentlich MedienRinderschlachtKomlpex ?


Ungeklärte Fragen stehen im AltenRinderSchlachtRaum. – Wer weiß mehr?
Chronik der Sanierungen eines Denkmalgeschützen Areals

Enorme Differenzen:

1. Laut einem HamburgerWochenblatt aus dem Jahre 1998:
...Nun wird am Wochenende das Kulturzentrum Schlachthof eröffnet. Die Stadtentwicklungsgesellschaft (Staatseigentum!) hat hier rund 100 Millionen (einhundert!) Mark investiert. Mit dem Segen der Stadt ist auf 4000 qm ein modernes Bindeglied zwischen Karo- und Schanzenviertel entstanden....


2. Laut einem InternetArtikel:
Die Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH (STEG) führte diese Umbaumaßnahme für ca. 6,7 Mio. EURO als treuhänderische Sanierungsträgerin der Freien und Hansestadt Hamburg durch. Der Umbau wurde nahezu vollständig frei finanziert. Lediglich das Existenzgründerprojekt wurde mit einem investiven Zuschuss in Höhe von 430.000 EURO aus Stadterneuerungsmitteln der öffentlichen Hand gefördert.


??? Steuerbescheinigungen ???


Geschichte:
 http://www.werkstatt-stadt.de/ipros/03_suche/detail.php?projekt=38
Die 1911 erbaute "Alte Rinderschlachthalle" zählt zum denkmalgeschützten Gebäudeensemble des alten Hamburger Schlachthofs und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Fleischgroßmarkt sowie zum Messe- und Congress-Zentrum im Stadtteil St. Pauli. Der Schlachthof stellte früher eine undurchlässige bauliche Barriere zwischen Schanzen- und Karolinenviertel dar. Beide Viertel zählen zu den verdichteten Innenstadtquartieren mit einem hohen Anteil an Sozialhilfeempfängern und Arbeitslosen. Dort kam es aufgrund von Attraktivitätsverlusten im Wohnungsbestand beim Kleingewerbe und den Einzelhandelsgeschäften zu einer Abwanderung der höheren Einkommensschichten. Seit 1994 verfolgt die Freie und Hansestadt Hamburg im Rahmen ihres Stadtentwicklungskonzepts in St. Pauli die Bündelung von sozial-, beschäftigungs- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen in einem quartiersbezogenen, integrierten Handlungsansatz. Hierdurch unterstützt und angeschoben von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklungsdynamik der "New Economy", wurde eine behutsame Aufwärtsentwicklung möglich.

Bestandsfoto: R. Dohrendorf
Projektbeschreibung

Unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange wurde die 80 m lange "Alte Rinderschlachthalle" von 1997 bis 1998 zu einer neuen Gewerbeimmobilie mit 5.700 qm Nutzfläche umgebaut. Sie beherbergt heute ein Existenzgründerprojekt, ein Stadtteilbüro sowie Veranstaltungsräume, Gastronomie, Geschäfte, Büros und künstlerisch-therapeutische Einrichtungen.

Die Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH (STEG) führte diese Umbaumaßnahme für ca. 6,7 Mio. EURO als treuhänderische Sanierungsträgerin der Freien und Hansestadt Hamburg durch. Der Umbau wurde nahezu vollständig frei finanziert. Lediglich das Existenzgründerprojekt wurde mit einem investiven Zuschuss in Höhe von 430.000 EURO aus Stadterneuerungsmitteln der öffentlichen Hand gefördert.

Das Existenzgründerzentrum, die "Etage 21", fungiert als "Inkubator" (Brutkasten) für Mobilisierungs- und Stabilisierungsprozesse im Stadtteil. Getragen wird die Initiative von der STEG. Existenzgründer aus dem Quartier und seinem Umfeld werden bevorzugt untergebracht. Betriebe ohne Quartiersbezug werden nach möglichen Synergieeffekten untereinander ausgewählt, um positive Wirkungen für den Stadtteil zu erzielen. Das Konzept der Etage 21 basiert auf einem kleinteiligen, kostengünstigen Raumangebot (von 10 bis 55 qm), der Möglichkeit, sich die vorhandene Infrastruktur zu teilen und von den Serviceangeboten wie dem "Gründerzirkel" oder dem "Gründerbrunch" des angegliederten "Gründer-Info St. Pauli" zu profitieren. Vierteljährlich erscheint hier "Claim - Die Zeitung für Existenzgründungen", die ebenso Informationsveranstaltungen, fachliche Unterstützung und Kontakte vermittelt.

Vor den Kabr />Mit den "Schlumpern" befindet sich eine künstlerisch-therapeutisch ausgerichtete Einrichtung in der "Alten Rinderschlachthalle", die dort Atelier, Ausstellungsraum, Veranstaltungsort und Cafe in einem betreibt, offen für Besuchergruppen ist und so das Gebäude belebt.

Die STEG unterhält weiterhin ein Stadtteilbüro mit Sprechstunden, in dem z.B. die öffentlichen Sitzungen des Sanierungsbeirates für das Karolinenviertel stattfinden. Außerdem befindet sich im Gebäude ein Veranstaltungszentrum, das einen Mehrzwecksaal mit einer Kapazität von 500 bis 600 Besuchern und einen gastronomischen Bereich umfasst. In einem Teil des Erdgeschosses befindet sich die 200 qm große "Karo-Diele", durch die ein Fußweg verläuft, der die beiden angrenzenden Stadtteile Karolinen- und Schanzenviertel miteinander verbindet. Angestoßen durch das erfolgreiche Existenzgründerkonzept wird derzeit die Ergänzung der "Alten Rinderschlachthalle" um einen Neubau durch einen Architektenwettbewerb vorbereitet.

Foto: Rüdiger Dorrendorf
Projektchronologie

[nach oben]
1997-98 Umbau der Alten Rinderschlachthalle
Januar 1998 Eröffnung der Etage 21
1998 Einrichtung des "Gründer-Info St.Pauli"
1998 Umzug der "Schlumper"-Maler in die Alte Rinderschlachthalle
2000 - 2002 Ergänzungsneubauten: Laden- und Atelierflächen
2003 Architektenwettbewerb für einen Ergänzungsbau: Musikzentrum für Existenzgründer und junge Betriebe
Ziele

[nach oben]

* Wiedernutzung der Alten Rinderschlachthalle
* Förderung von Existenzgründungen aus dem Stadtteil
* Stabilisierung des Stadtteils
* Verbindung der beiden Stadtteile Schanzen- und Karolinenviertel


Foto: Rüdiger Dorrendorf
Maßnahmen

[nach oben]

* Durchführung von Umbau- und Sanierungsmaßnahmen: Einfügung einer neuen Etage, Erneuerung der gläsernen Vordächer, Anbau eines neuen Eingangs, neue Haustechnik, Blockheizkraftwerk
* Bau einer Fußwegverbindung
* Einrichtung eines Existenzgründerzentrums
* Durchführung des EU-Projekts "Gründer-Info St. Pauli"
* Einrichtung des Stadtteilbüros Karolinenviertel


Innovationen

[nach oben]

Mit der Wiedernutzung der denkmalgeschützten Alten Rinderschlachthalle und dem Bau eines Fußweges vom Schanzenviertel zum Karolinenviertel werden die soziale und ökonomische Revitalisierung, die Öffnung des ehemaligen Schlachthofgeländes und die stadträumliche Verbindung der beiden Stadtteile in einem ganzheitlichen Projekt umgesetzt. Die Maßnahme fördert Beschäftigung und Betriebsgründungen, symbolisiert aber auch die Aufwärtsentwicklung des Stadtteils St. Pauli.

Quellen
* [www.steg-hh.de]
* [www.sozialestadt.de/veroeffentlichungen/arbeitspapiere/band6/2_brinkmann.shtml]
* [www.gruender-info.de]

Akteure



* Kurt Reinken, Projektleiter, Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH (STEG), Tel. 040/431393-42, eMail:  Kurt.Reinken@steg-hh.de, Web: [www.steg-hh.de]



Betreiber-Wechsel im Kulturzentrum Schlachthof
STEG hatte wegen ausbleibender Mietzahlungen mit Räumungsklage gedroht - Neues Konzept ab Herbst

Der Ärger um das Hamburger Kulturzentrum Schlachthof reißt nicht ab. Nach zahlreichen Querelen zog jetzt die bisherige Betreibergesellschaft aus. Grund: Der Eigentümer und Vermieter, die Stadterneuerungs- und Entwicklungsgesellschaft (STEG), hatte wegen ausbleibender Mietzahlungen mit einer Räumungsklage gedroht, nachdem Geschäftsführer Rahman Nadjafi und Programmleiter Gideon Schier auch nach der zum 1. März eingereichten Kündigung nicht vor die Tür wollten. "Für uns ist das Kapitel abgeschlossen", sagt STEG-Sprecher Rüdiger Dohrendorf. "Von Anfang an gab es Probleme mit dem Gastronomiebereich, die Betreiber schulden uns einen Betrag in sechsstelliger Höhe. Dabei war dort jedes Wochenende Hochbetrieb. Die haben sich doch gegenseitig in die Taschen gegriffen, da hat sogar die Staatsanwaltschaft ermittelt."

Ein weiteres Problem sei aber auch der Lärmpegel, vor allem bei den Hip

Hop- und Techno-Veranstaltungen gewesen. "Die Anwohner haben sich ständig beschwert, sicherlich auch aus Frust, weil das Publikum immer seltener aus St. Pauli kam. Für die war der Schlachthof doch ursprünglich mal gedacht." Obwohl die STEG den alten Betreibern bei der monatlichen Miete schon entgegengekommen war, indem sie sie von 23 000 auf 15 000 Mark gesenkt hatte, zeigt sich Geschäftsführer Nadjafi von der Vorgehensweise der STEG enttäuscht. "Die 15 000 Mark hätten wir zahlen können. Aber die wollten uns einfach loswerden und haben die alten Mietrückstände als Kündigungsgrund genutzt. Wir hätten uns eine friedliche Einigung gewünscht."

Jetzt heißt es also erst einmal Kulturpause im Schlachthof. Bereits im Herbst sollen dann neue Betreiber mit einem völlig anderen Konzept die Räumlichkeiten übernehmen. Gewollt sind "echte Profis", so Dohrendorf, weswegen das Duo Holger Brandes, bis vor kurzem Geschäftsführer vom Docks, und Dirk Haring, noch bis Juli Geschäftsführer der Großen Freiheit 36, gute Karten hat.

"Für uns wäre der Schlachthof eine riesige Herausforderung", sagt Holger Brandes. "Wir würden versuchen, mehr auf die Wünsche der Schlacht- und Karoviertelbewohner einzugehen. Die wollen keine Juppies, sondern sich selbst dort wiederfinden." Das Kulturzentrum in der alten Rinderschlachthalle war 1998 von Kultursenatorin Christina Weiss eröffnet worden. Es arbeitet ohne Subventionen. Rul
 http://www.welt.de/daten/2000/05/10/0510h1167288.htx?search=rinderschlachthalle+1998&searchHILI=1


Existenzgründungs-Boom zwischen Kiez und Roter Flora

Von Gisela Schütte

Punks und Dealer auf der Straße, schmuddelige Hinterhöfe, problematische Bewohner, hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Bausubstanz - das ist das Image von St. Pauli, dem Schanzen- und dem Karolinenviertel, einem Quartier im Spannungsfeld zwischen Kiez und Roter Flora. Ein Ziel für den Kneipen-, Disco- oder Theaterbesuch, eine Chance für den Einkauf in alternativen Läden, aber wohnen oder arbeiten? Als Adresse abgehakt.

Der Spaziergang durch die Straßen bestätigt alle Vorurteile. Hunde streichen dem Passanten um die Beine, Obstgeschäfte, Imbisse und Boutiquen mit allerlei orientalisch angehauchten Gewändern bestimmen das Straßenbild. Junge Leute, gepierct und mit bunt gefärbten Haaren kreuzen den Weg von alten Mütterchen mit Einkaufstüten. War es das?

Wer den Quartieren einen zweiten Blick gönnt, sieht Erstaunliches. Zwischen Falafel- und Würstchen-Imbiss glänzt das frisch gestylte Geschäft für Goldrahmen und Spiegel, etwa in der Susannenstraße, das Angebot an Spezialitätenläden von Käse bis zu spanischen Weinen ist bemerkenswert, neben Trödel findet man auch Kunst. Zwischen verwahrlosten Hinterhöfen entdeckt man tadellos restaurierte Gebäudekomplexe, und zwischen den Wohnhäusern ziehen immer mehr junge Unternehmen ein. Ein ganzer Stadtteil ist im Umbruch. Der Wandel erinnert an die Metamorphose von "Mottenburg" zur In-Adresse Ottensen seit den achtziger Jahren.

Noch vor zehn Jahren waren die Gebiete St Pauli, Altona Altstadt, Karo- und Schanzenviertel Problemkinder der Stadtplaner. Zwar sind die Schwierigkeiten flächendeckend noch lange nicht gelöst. Aber es gibt Lichtblicke: "Über hundert Existenzgründer haben sich in den letzten Jahren in diesem Bereich niedergelassen", sagt Hans-Joachim Rösner, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft STEG, die hier als Sanierungsträger tätig ist. Dabei gibt es einen starken Trend von Unternehmen wie Multimedia-Agenturen, Werbe- und Softwarefirmen.

Kristallisationspunkte der Entwicklung sind die ehemalige Rinderschlachthalle im Schlachthofviertel und die Alte Pianoforte-Fabrik am Schulterblatt 58. Die Rinderschlachthalle ist bewusst als Existenzgründerzentrum umgebaut worden. "Sie wirkt wie eine Art Brutkasten", sagt Rösner. Hier können junge Firmen einziehen, Räume zu günstigen Preisen mit kurzfristigen Kündigungsmöglichkeiten mieten und sich Büroservice vom Empfang über die Sekretärin bis zum Konferenzraum teilen. Rösner: "21 kleine Unternehmen sind hier gegenwärtig tätig. Die Einrichtung wirkt bis weit in den Stadtteil hinein. Sie ist von großer Bedeutung für ein potenzielles wirtschaftliches Wachstum im Quartier." Es seien auch ungewöhnliche Branchen dabei, Servicefirmen, Bürodienstleister, kleine Händler und eine Anwaltskanzlei. "Insgesamt entwickelt sich das Gebiet weg vom Gemüsehändler-Image." Die Rinderschlachthalle zwischen Feld- und Sternstraße wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg errichtet, in den dreißiger Jahren modernisiert und 1995 bis 1996 für die neue Nutzung umgebaut.

Immerhin - auch hier gehören die Computer- und Werbebranche zum Bild. Es gibt aber auch einen Whisky-Spezialisten im Haus, einen trendigen Friseur, ein orientalisches Geschäft und die Firma p.p.p. Planung und Projektentwicklung, die sich auf privatwirtschaftliche Konzepte im Sozial- und Gesundheitssektor spezialisiert haben. Chefs sind Ulrich Koch und Thordis Batscheider; beide kommen aus der Sozialbehörde und sind deshalb in der Disziplin Behördenkontakte firm. Geschäftsfeld sind beispielsweise Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für Behinderte, die nicht in den herkömmlichen Einrichtungen leben wollen. Im Juni 1999 sind die beiden in der Rinderhalle eingezogen. Unterdessen beschäftigen sie bereits drei freie Mitarbeiter, fünf sollen es schon demnächst sein, und der Umzug in neue Räume steht mit der Erweiterung auf dem Programm. "Prinzipiell werden die Räume hier auf maximal drei Jahre an Existenzgründer vergeben, mit einer Option auf Verlängerung. Erfolg beweist sich, wenn man hier schneller ausziehen kann", sagte Batscheider.

Fünf Minuten entfernt liegt am Schulterblatt 58 die Alte Pianoforte-Fabrik, ein gründerzeitliches Ensemble, das von den privaten Eigentümern mit viel Liebe zum Detail zum Firmenstandort umgewandelt und erweitert wurde. Die Geschichte der einstigen Pianoforte-Fabrik geht bis 1873 zurück. Später wurden Lager- und Wohngebäude angebaut. Und zum Schulterblatt hin arbeitete auch eine Maschinenfabrik. Das Ensemble wurde bis 1997 für die Immobiliengesellschaft Schulterblatt 59 von den Architekten Clasen und Koldewey umgebaut und saniert. Dabei blieben die Zeugnisse der industriellen Vergangenheit von Winden bis zum hohen Schornstein im Hof erhalten. Auch hier sieht man heute schon an den Schildern in den Entrees der unterschiedlichen Treppenhäuser den Branchenmix von Film und Foto bis Werbung und Computer.

Im vierten Stock mit Blick über die Dächer des Schanzenviertels sitzt die LOT Software GmbH, die Warenwirtschaftssysteme für Außenhandelsfirmen entwickelt. Sechs Mitarbeiter arbeiten hier am Computer. Den Standort findet Geschäftsführer Hans-Peter Klostermeier spannend. "Wir waren früher in Norderstedt ansässig und sind 1996 hierher gezogen, weil wir näher bei den Kunden sein wollten." Klostermeier ist aber auch von der Umgebung fasziniert, von dem spannungsreichen Viertel zwischen Gründerzeitflair, Bewohnern aus allen Winkeln Europas und den vielseitigen Geschäften. "Das ist sehr anregend."

Die Sanierung, sagt Rösner, sei eine Sache mit Fingerspitzengefühl. "Wir setzen als Sanierungsträger auf punktuelle Veränderungen. Einrichtungen wie der Fabrikhof sind ideal. Wir wollen aber keine flächendeckende, schicke Bürolandschaft, aus der die Anwohner nach und nach vergrault werden." Das große Problem im Gebiet seien die unzureichenden Angebote für Familien mit Kindern, die zudem unter der Drogenszene zu leiden haben. In Sachen Wohnungssanierung wünscht sich Rösner ein wenig mehr Flexibilität der Bestimmungen. "Wenn wir örtlich in interessanten Lagen die Möglichkeit hätten, auch Eigentum in den Mietshäusern anzubieten, etwa die obersten Stockwerke, käme damit nicht nur Kapital in die Kasse, sondern es wäre auch eine positive Komponente für die Bewohnerschaft zur sozialen Stabilisierung und für mehr Kaufkraft."

Auf der Seite von St. Pauli ist das Schlüsselprojekt gegenwärtig die Entwicklung des Gesundheitszentrums auf dem Areal des ehemaligen Hafenkrankenhauses. Auch hier hat die Stadt der STEG das Hausrecht übertragen - ausgenommen ist der Bereich, in dem die Wohnungsgesellschaft GWG rund 260 Altenwohnungen errichten will.

Die historischen Krankenhausbauten der Klinik, die genau zur Jahrhundertwende öffnete, werden nach und nach umgebaut und umgenutzt. Und dabei geht es unterdessen längst um mehr als um eine Notfallambulanz. Angeschlossen werden ein Facharztzentrum inklusive Zahnmediziner und Kieferorthopäden, denen die funktionsfähigen und modernen Operationssäle der Klinik zur Verfügung stehen. Hinzu kommen Schulungsräume für Ärzte, Mitarbeiter und Patienten, krankengymnastische Praxis, psychiatrische Tagesklinik. Auch der Hafenärztliche Dienst und das Impfinstitut werden hier einziehen und damit in unmittelbarer Nachbarschaft des Tropeninstituts residieren. Die Notfallpraxis arbeitet bereits, ebenso die Krankenstube für Obdachlose. Mit den anstehenden Bauarbeiten werden die historischen Gebäude saniert und umgebaut.

Im Zentrum entsteht eine Halle, die als Knotenpunkt für die unterschiedlichen Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen fungiert, im Stadtteil aber auch als Veranstaltungsort genutzt werden kann. Rund zwölf Millionen Mark fließen in die Umbauten. 35 Mieteinheiten werden hier geschaffen. Rund 300 Mitarbeiter sollen hier in der Endausbaustufe beschäftigt sein. "Das Projekt hat Modellcharakter und ist ein Gewinn für den Stadtteil", meint Rösner - wegen der Angebote, wegen der Öffnung des bislang geschlossenen Geländes zum Hafenrand und wegen der Instandsetzung der historischen Gebäudekulisse.

Einst waren sie die Problemkinder der Stadt, heute haben das Schanzen- und Karolinenviertel weit mehr als schmuddelige Hinterhöfe zu bieten. Immer mehr junge Unternehmer ziehen ein - ein Stadtteil im UmbruchEin Stadtviertel wird wieder belebt

Die bauliche und wirtschaftliche Wiederbelebung der Viertel westlich der City ist eine Herkulesaufgabe. Das Karolinenviertel umfasst 31 Hektar. Seit 1988 wird hier gebaut. Die Zahl der Bewohner ging seither von 7100 auf 5800 zurück. Es gibt 3000 Wohnungen, davon gehören 900 und 170 Gewerbeeinheiten der STEG. 600 Wohnungen und 50 Gewerbeeinheiten sind schon saniert. Am Schulterblatt, ein 7,4 Hektar großes Sanierungsgebiet, wohnen 1500 Menschen. Seit 1986 gilt das Areal als Sanierungsviertel. 14,8 Hektar groß ist das Gebiet Schilleroper. Hier begannen die Arbeiten 1980. 2100 Menschen wohnen in dem Gebiet. 26 Hektar sind an der Wohlwillstraße (9000 Einwohner) zu überplanen und zu sanieren. Beginn war das Jahr 1997. Die STEG besitzt hier 157 Wohnungen und 25 Gewerbeeinheiten. Und schließlich Eimsbüttel-Süd / St. Pauli-Nord mit 37 Hektar und 3300 Einwohnern. Hier sind im vergangenen Jahr die vorbereitenden Untersuchungen für die Sanierung angelaufen. Was das Gewerbe angeht, so gibt es allein im Karolinenviertel 400 Betriebe mit 1700 Arbeitsplätzen. Hinzu kommt der Fleischgroßmarkt mit weiteren 1800 Arbeitsplätzen. Für das Schanzenviertel existieren keine Zahlen. Grundsätzlich wandern fleischmarktbezogene Firmen ab. Neue Branchen kommen. Die neuen Unternehmen sind viele kleine Firmen. Zu den Großen im Quartier zählen Kabel New Media mit 120 Mitarbeitern, JungvonMatt mit 240 Mitarbeitern und 1-D-Media (120 Mitarbeiter). gs


erschienen am: 04. 01. 2000
Channel: Hamburg
 http://www.welt.de/daten/2000/01/04/0104h1145456.htx?search=rinderschlachthalle+1997&searchHILI=1


Musikzentrum am Schlachthof geplant


Studios, Büros und Läden auf 2500 Quadratmetern: Heute berät der Stadtplanungsausschuss Altona über den von der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) geplanten Bau eines Musikzentrums für Existenzgründer neben der Alten Rinderschlachthalle gegenüber der U-Bahn-Station Feldstraße (St. Pauli). Das etwa drei Millionen Euro teure Projekt soll Hamburgs gebeutelte Musikwirtschaft wieder attraktiver machen. Denn: Die Echo-Verleihung ist nach Berlin abgewandert, ebenso der Plattenriese Universal Music. Der Musiksender MTV sitzt mittlerweile in München.

Die Steg hofft, dass die Kosten zu 50 Prozent durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert werden. Der Sanierungsbeirat Karolinenviertel, der die Bezirksversammlung Mitte berät, steht der Idee eines Musikzen-trums aufgeschlossen, dem Standort jedoch skeptisch gegenüber. Beiratsmitglied Jens Kleinikauf (37): "Viele lehnen den Bau ab, weil dann eine der wenigen Grünflächen im Viertel verschwindet." Ein weiterer Knackpunkt: Kleinikauf bezweifelt, dass Bands und Labels die geplanten fünf Musikstudios und 30 Büros annehmen. Der Grund: Ein Neubau lasse das alternative Flair vermissen, das Kreative wünschen.

Einen Interessenten gibt es dennoch schon: Andreas Sallam (40), Geschäftsführer von EPImusic muss mit seiner Plattenfirma wegen der Messeerweiterung aus der Lagerstraße ausziehen. Der Kleinunternehmer hofft, mit seinen 15 Mitarbeitern in das neue Musikzentrum ziehen zu können. vlbir

erschienen am 26. Mär 2003 in Hambu


St. Pauli bekommt ein Musikzentrum
Karo-Vierte: Studios, Musikläden und Büros sollen unter einem Dach vereinigt werden.

2005 soll es fertig sein, das Musikzentrum St. Pauli für junge Unternehmen und Existenzgründer aus der Musikbranche. Im Neubau neben der Alten Rinderschlachthalle im Karolinenviertel (Neuer Kamp 30/Nähe U-Bahn Feldstraße) werden dann Tonstudios, Musikgeschäfte und Büros unter einem Dach vereinigt.

Realisieren wird das Projekt die Stadterneuerungs- und Stadt-entwicklungsgesellschaft Steg. Geschäftsführer Hans Joachim Rösner (45) will nicht bloß "leer stehende Büroflächen ergänzen", daher wurde bereits im Vorfeld eng mit der Musikindustrie zusammengearbeitet, damit die Nachfrage nach den Räumen auch gewährleistet ist. Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (43) sagt, dass der "Musikstandort St. Pauli gestärkt" wird.

Der Architekt des neuen Bauwerks wurde im Rahmen eines Architekturwettbewerbs mit 25 Teilnehmern ausgewählt. Neben der architektonischen Leistung standen die Kosten im Vordergrund, damit günstige Mieten für die Start-ups gewährleistet werden können. Von den vier Millionen Euro Gesamtkosten stellt die Wirtschaftsbehörde zwei Millionen Euro europäische Fördermittel aus dem EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) zur Verfügung.

Den ersten Preis erhielt das Büro Dalpiaz & Giannetti aus Hamburg. Bei dem Entwurf handelt es sich um ein dreigeschossiges Gebäude entlang dem U-Bahn-Graben parallel zur Rinderschlachthalle, wobei zwischen Schlachthalle und Musikzentrum eine Stufenanlage als offener Platz entstehen soll. Geplant sind 35 Büros ab 17 Quadratmetern sowie eine Garage mit 98 Plätzen. Baubeginn ist für nächsten Sommer geplant. Neben den angestrebten günstigen Mieten (fünf bis sechs Euro pro Quadratmeter) erwartet die Branche Synergieeffekte durch die Bündelung mehrerer Unternehmen. Die Mietverträge sollen zunächst drei Jahre gelten, können aber um weitere zwei Jahre verlängert werden.

Die Ausstellung aller Beiträge im Gesundheitszentrum St. Pauli, Seewartenstr. 10, ist noch bis 21. September täglich von 16 bis 19 Uhr geöffnet. hpjt

erschienen am 10. Sep 2003 in Hamburg

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Warum — bist

@. — nasgul

wieso wogegen — bill clinton

Gibts nich... — ...

alle gegen einen — eierwerfer