Bürgerpartei im Ansatz gescheitert

Es ist eigentlich schon viel zu viel über die vielen Aktionen und Webseiten des Christoph Kastius geschrieben worden. Vom Kaufstreik ohne Kaufstreiker bis zur Kampfseite gegen Pädophile - Kastius hat schon viel auf die Beine gestellt, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Aber man muss doch an und an die Aktionen dokumentieren, damit nicht immer wieder neue Leute auf diese Aktionen hereinfallen.

In den letzten Monaten entdeckte er sein Herz für die Montagsdemonstranten, schaffte es sogar in Zeitungsberichten als Sprecher aufzutreten. Auf seiner Webseite  http://volksaufstand.tk sammelte er Fotos von Veranstaltungen und richtete einen Veranstaltungskalender ein. Doch mit den Bündnissen, die die Veranstaltungen auf die Beine stellten, hatte der 28jährige nichts am Hut.

Er verfolgte lieber seine eigene Agenda: schon seit Jahren wollte er gewaltsam das Bundeskanzleramt stürmen. In den Montagsdemonstranten sah er ein geeignetes Mittel, dieses Ziel nach diversen vergeblichen Anläufen endlich umzusetzen: er rief für den 3. Oktober zum gewaltsamen Sturm auf. Großzügig erklärte er sich im Vorfeld bereit für eine Weile als Aushilfskanzler zu regieren, bis endlich Demokratie eingekehrt sei.

Es kam wie schon zuvor: Kastius wurde wegen seiner obskuren Ansichten isoliert und der Sturm auf das Kanzleramt fiel ein weiteres Mal aus. Darum kündigte er an, eine basisdemokratische Bürgerpartei zu gründen. Dieses Vorhaben stieß auf einiges Interesse unter enttäuschten Demonstranten.

Am 6. November kam es zur Gründungversammlung des Vereins, bei dem sich die Dinge jedoch etwas anders entwickelten als erwartet. Die Anwesenden wählten Manfred Schwand zum Vorsitzenden, Kastius selbst konnte sich nur den Posten als zweiter Stellvertreter sichern. Dazu wurde ein Programm verabschiedet, das frei von programmatischen Aussagen und Zielsetzungen war.

Doch im Anschluss kam es zu Spannungen. Auf der Webseite trat Kastius als Pressesprecher auf, obwohl er dazu weder gewählt noch vom Vorstand beauftragt war. Dem "basisdemokratisch" gewählten Vorstand wurde eine Mitbestimmung über die Webseite kurzerhand verweigert. In einem anschließenden Chat soll es durch Kastius zu Drohungen gekommen sein, worauf der Vorsitzende und zwei weitere Mitglieder des vorher fünfköpfigen Vorstands zurücktraten. Sie und einige weitere Mitglieder wurden daraufhin aus der öffentlichen Mitgliederliste gelöscht. Auf der Webseite finden sich keine Erklärungen der vorfälle, im Protokoll wurde hinter einigen Namen lediglich der Zusatz "ist zurückgetreten" ergänzt.