ZWANGSUMSTELLUNG VON TIERISCHEN INSULINEN AUF

Sabine Hancl 08.11.2004 10:47 Themen: Biopolitik
Seit dem 1.1.2004 ist im Senegal (West Afrika) der Handel mit natürlichen und erprobten tierischen Insulinen und den dazu benötigten Spritzen verboten. Mit staatlichen Subventionen werden a l l e insulinpflichtigen Diabetiker auf gentechnisch hergestelltes Humaninsulin umgestellt, ungeachtet der damit verbundenen Risiken.
Für mehr als 20% insulinpflichtiger Diabetiker ist die Behandlung mit gentechnisch hergestellten Insulinen mit schweren Nebenwirkungen (schwere Unterzuckerungen mit plötzlicher Bewußtlosigkeit)und Lebensgefahr (Anaphylaxie, dead-in-bed syndrome)verbunden. Für eine Behandlung mit Humaninsulin ist die Verfügbarkeit eines Blutzuckermeßgerätes mit 3-5 Teststreifen /Tag absolut notwendig. Diese Geräte stehen den Diabetikern in Senegal in der Regel nicht zur Verfügung!

SOLANGE EIN ERPROBTES UND SICHERES MEDIKAMENT VERFÜGBAR IST, DARF NIRGENDWO AUF DER WELT EIN MENSCH GEZWUNGEN WERDEN, RISIKOREICHE GENTECHNISCH HERGESTELLTE MEDIKAMENTE ZU BENUTZEN !

PRO TIERISCHES INSULIN
 http://pro-tierisches-insulin.info/

SENEGAL:
Der Wechsel von den tierischen Insulinen zum Humaninsulin:

Der Staat subventioniert die Diabetiker ein Jahr lang

Sud Quotidien (Dakar)

6. Dezember 2003
Veröffentlicht im Web am 7. Dezember durch

Yacine Kane

Diabetes ist ein Gesundheitsproblem in Senegal. Diese Krankheit zeichnet sie durch eine "permanente Erhöhung des Blutzuckers aus", verursacht durch das Defizit der Bauchspreicheldrüse, Insulin zu produzieren, erklärt Professor Seysou Nourou Diop. Wie er sagt, "gibt es 2 Typen an Diabetes". Zunächst haben wir den insulinabhängigen Diabetes, der verursacht wird, durch ein tiefgreifendes Defizit des Körpers, Insulin herzustellen". Die Fachleute schätzen, dass der Typ 1 Diabetes mehr verbreitet ist unter den jungen Leuten bis zum Alter von 30 Jahren. Der Patient muss in diesem Fall bis zum Ende seines Lebens jeden Tag Spritzen nehmen.

Für die Behandlung von Diabetes wurde das Insulin im Jahre 1921 von den zwei kanadischen Forschern Best und Bantin entdeckt. Diese Entdeckung veränderte das Leben der Diabetiker. Der Herstellungsprozeß der Insuline wurde sehr rasch verbessert:

Was den Wechsel von den tierischen Insulinen zu den Human Insulinen angeht, erklärt Doktor Marie Ka Cissè ausführlich, "dass der Wechsel in den Industrieländern schon effektiv seit 20 Jahren vollzogen wird. In unserem Land wird sich der Wechsel ab dem 1. Januar 2004 vollziehen. Aber dieser Wechsel muss gut vorbereitet werden und vor allem müssen alle Beteiligten informiert werden. Das Human Insulin wird 10-fach so teuer sein wie das tierische Insulin, deshalb müssen entsprechende Massnahmen ergriffen werden. Im Augenblick, fügt Doktor Marie Ka Cissé hinzu, "engagiert sich der Staat, diesen Wechsel zu unterstützen, in dem er eine Subvention in Höhe von ungefähr 200 Millionen Fcfa während eines Jahres bereitstellt. So wird das Human Insulin zum selben Preis wie das tierische verkauft werden, das heißt für 1400 Fcfa. Was wir natürlich für den Rest des Jahres begrüßen, aber wir wünschen uns, dass diese Maßnahme dauerhaft bleibt", sagt sie nachdrücklich.

Und so wird ab dem 31. Dezember der Verkauf des tierischen Insulins sowie die Spritzen mit den 40er Einheiten auf dem ganzen Territorium Senegals verboten werden. An seine Stelle rückt der Verkauf von Human Insulin und der 100er Spritzen. Was eine Veränderung der Maßeinheiten betrifft.

Professor Seydou Nourou Diop erklärt, dass "das Humaninsulin weniger Allergieprobleme bereitet; konsequenterweise ist es wirksamer und man braucht weniger Einheiten. Aber die Injektion sollte mit den 100er Insulinspritzen gemacht werden. Sein Ratschlag ist, dass man niemals das I00er Insulin mit den 40er Spritzen verwenden sollte, und umgekehrt auch nicht.".

 http://www.essentialdrugs.org/emed/archive/200312/msg00038.php


Der Wechsel von den tierischen Insulinen zum Humansulin wird für alle Insulinpflichtigen Diabetiker ab dem 1. Januar 2004 vollzogen. Diese Ankündigung wurde gestern, am 5. Dezember, anlässlich einer Presseankündigung durch das Komitee gemacht, das beauftragt wurde, den Übergang zu verwalten. (Auf französisch heißt es, dass es ein Extra-Termin war, um die Presse zu informieren) Die Spezialisten beobachten auch die Zunahme des Diabetes Typ 2 im Senegal, das ist der nicht insulinpflichtige Diabetes. Diese Krankheit wird verursacht durch einen Widerstand des Körpers auf die Produktion von körpereigenem Insulin und der schlechten Lebensweise. Diese Krankheit wird damit behandelt, dass man die Art zu Leben ändert, was in der Vielzahl der Fälle auch genügt. Der Kranke muss in diesem Fall eine ausgewogene Diät befolgen, in dem er weniger Zucker und Fett zu sich nimmt. Nur in ganz wenigen Fällen brauchen diese Patienten Insulin. Am Anfang wurde es auf Basis des Extrakts von Schweine- und Rinderpankreas hergestellt, um im menschlichen Körper angenommen zu werden, dann wurde es später synthetisiert. Im Laufe der siebziger Jahre gelang es durch spezielle Herstellungsprozesse, ein Insulin herzustellen, dass im Hinblick auf das körpereigene Insulin ablsolut identisch ist. Ein glücklicher Umstand für die zahlreichen Kranken. Laut Dr. Marie Ka, "kann ein Patient, der Flasche mit tierischem Insulin schon angebrochen hat, diese auch zu Ende benützen. Er kann sogar von einer tierischen Dosis zu einer humanen wechseln. Das Risiko besteht hier allerdings in der Wahl der Spritze und der richtigen Dosis. Tierisches Insulin wird in 40er Einheiten verabreicht, humanes Insulin in 100er Einheiten. So beinhaltet, bei gleicher Dosierung, die menschliche Insulinflasche zwei mal mehr Einheiten, wie die tierische Insulinflasche." Letzter Ratschlag an die Kranken, die Typ 1 Diabetiker: Sie sollten sich so schnell wie möglich zu ihren medizinischen Einrichtungen begeben, oder ihren Arzt aufsuchen, um die Rezepte erneuern zu lassen.
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Ergänzungen

Nur noch gentechnisches Insulin

Pro Tierisches Insulin 15.05.2005 - 12:49
In Deutschland hat der letzte Hersteller tierischer Insuline das komplette Angebot ersatzlos vom Markt genommen. Es sind keine Insuline mit identischer Zubereitung mehr zugelassen. Mit dem BSG Urteil B 1 KR 21/02 R, nach dem im Ausland zugelassene Arzneimittel von den Ärzten nicht zu Lasten der Krankenkassen verordnet werden dürfen, wird eine nicht unerhebliche Anzahl insulinpflichtiger Diabetiker in eine bedrohliche Situation gebracht. Es sind die Diabetiker, für die wegen einer Unverträglichkeit gentechnisch hergestellter Insuline eine Therapie mit importierten tierischen Insulinen aus der Europäischen Union und der Schweiz einzige Behandlungsalternative ist.
Für sie verstößt das Urteil gegen das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit. Tierische Insuline wurden - gegen medizinische Notwendigkeit - aus wirtschaftlichen Gründen durch das Prestigemedikament für Gentechnik, Humaninsulin, mit fragwürdigen Vermarktungsstrategien vom Markt gedrängt. Wir sind jetzt in der Situation, für ein für uns lebenserhaltendes Medikament kämpfen zu müssen. Es muß für die betroffenen Diabetiker eine verbindliche Regelung durch das Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung für die Kostenübernahme für importierte tierische Insuline geben.
Das, was jetzt passieren wird, eine Zwangsumstellung auf gentechnisch
hergestellte Insuline aus finanziellen Gründen, kann für einige Betroffene lebensbedrohlich sein.