Schon immer schwer

einige 02.10.2004 23:14
in Deutschland einen sozialen Protest zu machen,der über die Beweggründe von Betroffenheit (Stationierung von Mittelsteckenraketen,Atomkraft,Antikrieg-bzw.Friedensbewegung )hinausgeht,umso schwieriger nach den Neunziger Jahren.Genossen,wir können auch die Sprechblasen und die einfache Suche nach den "Schuldigen "
,bzw.den Verantwortlichen für den gesellschaftlichen Umbau nicht mehr hören.Der Ruf nach einem Personalwechsel,die ausgedrückte Sehnsucht,es gäbe ein "Zurück" zur SPD der Siebziger Jahre,der Versuch,Vorgänge zu skandalisieren,von denen bekannt sein könnte,das sie längst deutsche Normalität sind,die sich nur in anderen sozialen Millieus wiederholen,das ist alles so ermüdend.
Gesellschaftliche Unterschiede sind gemachte Unterschiede,aktiv gemachte Unterschiede,das dürfte klar sein und das war klar,sie werden u.a. beim Mobbing am Arbeitsplatz gemacht,sie weren gerechtfertigt durch einen Diskurs,der über Eliten und von Eliten und über die Armen,nicht mit den Armen geführt wurde,sie werden gemacht durch Auswahl im Personalbüro,manchmal durch die Entscheidung,so oder so nicht arbeiten zu können oder zu wollen,sie werden gemacht durch aggressivsten Sexismus,konkurrenten Sexismus,durch Erbschaften und Herkunft(in der zweiten Hälfte der Neunziger war der "Hier können bald nur noch die Wohlhabenden,sie hießen " die Reichen " studieren an den Universitäten auch so eine Art Panikmacher für Menschen mit schwachen Nerven,).
Das Boot ist voll-Rhetorik ließ doch vermuten,das nicht mehr "genug für alle " da sei,der Protest kommt wie immer zu spät,einige andee kommen garnicht mehr.
Soziale Bewegungen werden auch zu oft zu Bewegungen ,die nur einige der Bewegten irgendwo hintragen,ins "System" integrieren,die Frage " gehst du noch auf Demos " zeigt an,wer angefangen aht,nur noch für sich selbst zu arbeiten und den neuen Anforderungen fallen alte Träume,Ansprüche und
soziale Formen zum "Opfer".Das ist auch seit der Achtundsechzigerbewegung,übrigens oben vergessen,
bekannt,einige fallen unter das Berufsverbot,andere werden reich,Außenminister oder .Aber nie war so klar wie in den gesellschaftlichen Ausdiferenzierungsprozessen der Neunziger,das eineR SozialarbeiterIn wird und der/die andere Fall für die Sozialfürsorge oder "Sozialfall".Nie war so klar,das einer software produziert und die andere vor lauter Langeweile Computerspiele macht.Vertrauen,Solidarität,menschliche Beziehungen sind den bach runter oder Privileg,das man sich nach dem harten Kampf wieder leistet.Bei uns trägt das zur üblen Stimmung bei,zur Unlust,zum Überdruß an Symbolen,Liedern,Parolen."Für die Macht der Reichen,gehn sie über Leichen".
Jobs mit Tagesverträgen,Vermittlung über Zeitarbeitsagenturen,aus Not oder Zugzwang zu nehmen,was man an Arbeit bekommt,das alles ist auch nicht so neu ,sondern wurde als "flexibler Lebenslauf " verkauft,von einigen schon längst gemacht,wird als normal empfunden,als alternativlos noch nicht.Wer will abgeben ?
Der gesellschaftliche Rand hat bloß die Mitte erreicht.(...)
Wir haben längst nein gesagt,lassen uns unsere Situation von Leuten erklären,die das Gleiche können wie wir,lassen uns medial aufbereiten,was wir selbst nicht machen und gehen schon lange so kaputt dabei wie andere am Arbeitsplatz.Der Versuch,sich Freiräume zu schaffen,wird sanktioniert.
Was den Versuch macht,aktiv zu werden,setzt sich der staatlichen Gewalt und einer Kritik aus,die nie so gut wußte,was falsch ist,wie grade jetzt.Oder er endet in Versuchen,den Protest in Organisationen zu kanalisieren,die "Arbeit" simulieren,oder ,unausgesprochen, die Hoffnung ausdrücken,eigene soziale Arbeit werde endlich endlich als Arbeit anerkannt .Außer Geld ist alles da ,es passiert -nichts.Am Sozialamt macht einer das Geräusch von verströmendem Gas nach.
Die Normierung menschlichen Verhaltens entsprechend den Bedürfnissen eines
(Arbeits-) marktes,der garnicht für alle Arbeit hat,die Pathologisierung und Psychosozialisierung von Reaktionen auf unerträglicher werdenden Verhältnissen,oder von Begleiterscheinungen von Armut überhaupt,die Delegation sozialer,und das heißt wohl dann caritativer oder fürsorgerischer Arbeit an Wohlfahrtsorganisationen,rein ökonomisch verstandene "Reintegrationsmaßnahmen",die Lokalisierung der "Schuld" für Versagen oder Verweigerung einem System gegenüber,auf das niemand so richtig vorbereitet ist (unsere Werthaltungen stammen aus Siebziger-und Achtziger-Jahre Schulen),beim Einzelnen,all das könnten
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen werden,die den "Betroffenen " auch noch den Rest staatsbürgerlicher Autonomie und Selbstverständlichkeit nehmen und den Gelackmeierten den ein Euro-Job.Voraussetzung dafür ist die Entwertung des Privaten,des Zwischenmenschlichen und in einem anderen Sinn Sozialen.
Sie finden ihre Großmutter im Telefonbuch....
Gegen die rechte Vereinnahmung sozialer Proteste!
Nazis raus aus den Demonstrationen,die sollen doch eigene anmelden.
Wer nichts ist als ein Antifaschist....
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Ergänzungen