Bilder/Bericht: Tag der Mahnung, Berlin

Fest-Besucher 12.09.2004 21:45 Themen: Antifa
Am Sonntag, den 12. September 2004 fand in Berlin wieder der Tag der Mahnung statt. An über 100 Infoständen, bei einem Bühnenprogramm aus Kultur und Politik, an verschiedenen Zeitzeugengesprächen sowie bei diversen Ausstellungen konnte man sich informieren. Die Spannbreite reichte hierbei von aktuellen Themen wie der Ausstellung "Tatort Stadion – Fußball und Rassismus" bis hin zu vielen historischen Veranstaltungen mit ehemaligen Widerstandskämpfern.
Der Tag begann stürmisch, endete aber in herrlichem Sonnenschein. Zwischen 13 und 18 Uhr strömten insgesamt mehrere Tausend BesucherInnen zu dem Fest am Marx-Engels-Forum. Gerade die 100 Infostände sind jedes Jahr wieder cool. Alle sind dabei: alte AntifaschistInnen vom VVN-BdA, meist jüngere Antifas aus der autonomen Bewegung, Frauengruppen, internationalistische Gruppierungen (Kolumbien, Türkei, Vietnam, Indien, Nikaragua, …), Zeitungen und Verlage, Friedensgruppen, kommunistische Organisationen aber auch Verbände wie der IG Metall, Verdi, GEW, JD/JL. Wer (leider?!) ganz gefehlt hat, waren Gruppen wie Attac oder der neuen "Wahlalternative".Als Rahmenprogramm gab es zum einen die große Festbühne mit abwechselnd Musik, Vorführungen, Reden und eine große Podiumsdiskussion. An der Diskussion zu Rechtsextremismus nahm eine Frau der PDS, Christian Ströbele (Grüne), Wolfgang Kaleck (linker Anwalt) sowie eine Frau der Antifaschistischen Linken Berlin (ALB) teil. War z.T. ganz interessant, weil gerade die Vertreterin der ALB die Parteien-Vertreter heftig attackiert hatten. So sitzen z.B. immer noch Leute im Gefängnis, weil sie am 1. Mai diesen Jahres an Protesten gegen den Nazi-Aufmarsch beteiligt waren – und das unter einem rot-roten Senat. Dann gab es noch ein großes Zelt, wo verschiedene Ausstellungen zu sehen waren und gleichzeitig Diskussionsrunden stattfanden. Das Zelt war mit etwa 200 qm echt groß, so dass locker vier Ausstellungen (Opfer rechter Gewalt in der BRD, Tatort Stadion, Deutsche in der Resistánce und eine über die Arbeit der ALB) Platz fanden. In einer Ecke fanden verschiedene Zeitzeugengespräche u. a. mit ehemaligen Widerstandskämpfern und Teilnehmern am spanischen Bürgerkrieg statt. Das war echt imponierend, wie 80jährige Männer über ihre (freiwilligen !) Kriegserfahrungen berichteten. Zum Schluß fand dann noch die Veranstaltung "Wer war Silvio Meier?" statt (Silvio wurde 1992 von Neonazis ermordet). Hier berichtete ein Freund Silvio Meiers, der selber bei dem Überfall auf Silvio, schwer verletzt wurde, über die Zeit Anfang der 90er Jahre. Ein Typ der ALB berichtete dann noch über die letzten Jahre und die Beweggründe zur jährlichen "Silvio-Meier-Demo.Alles in allem ein richtig korrekter Sonntag: interessant und nette Stimmung.
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Ergänzungen

Mhh

loblad 12.09.2004 - 22:20
Naja, ich fand den Vortrag über Silvio Meier Demo nicht wirklich gut.
Er war in Ordnung, aber mich hätte eher die Geschichte der Demo und was alles ereicht wurde, die Folgen des Todes von Silvio und wie es die Szene beinflusste.
Leider wurde der Haupteil des Vortrags über die Situation der Nazis in den 90'ern und Heute gewidmet.
Für die ganzen Bürger ok, aber für Antifas nicht wirklich interessant.

beängstigend und seltsam...

communist 13.09.2004 - 09:59
auch am tag der mahnung, erinnerung und begegnung waren sie wieder da: stalinisten und maoisten, aber auch solche, die sich die ddr zurückwünschen, weil sie "das bessere deutschland" gewesen sei. so was ist absolut beängstigend... es reicht anscheinend nicht, dass mir als kommunist von einem mlpd-mitglied "scheiß-kommunist" nachgerufen wird und sich die lieben genossInnen der fdj auf die "revolutionären thesen" stalins beziehen - und leugnen, dass es unter ihm tausende tote in den eigenen reihen gab, für deren morde er verantwortlich war. aber wie die stalinisten argumentieren: für den aufbau des kommunismus musste man das hinnehmen. was ist schon ein menschenleben gegen einen übererfüllten plan?! .... solche "argumente" sind doch einfach nur aus der luft gegriffen und unverantwortlich gegenüber den leuten, die sich WIRKLICH für den kommunismus engagieren und nicht in solche personenkulte um stalin oder mao verfallen! die stalinisten sind unter anderem mit daran schuld, dass den bürgerlichen beim wort kommunismus die galle hochkommt, weil sie dann das bild von staatsgesteuerten demos vor augen haben, gulags sehen oder an zwangskollektivierung mit tödlichen folgen denken.

für den wahren kommunismus! la lucha sigue!

communist

Bilderpolitik

kleiner Spalter 13.09.2004 - 13:39
Ich versteh eure Bilderanonymisierungspolitik nicht ganz - wie entscheidet ihr denn, wer es verdient anonym zu bleiben und wer wird mit Gesicht dargestellt. Bei Nazidemonstrationen ist es mir schon klar - bei einer solchen Veranstaltung finde ich die unterschiedliche Behandlung befremdlich.

warum

antifa 13.09.2004 - 15:19
warum haben den die anti-nationalen von der alb eine katalanen (gegend in spanien rund um die stadt barcelona, welche ihren reichtum mit dem armen schluckern im sueden des landes teilen wollen) fahne an ihrem stans haengen?

das eine plakat aus der silvio meier austellung stammt aber noch aus der zeit als alb und kp zusammen aab hiessen.

der sieger schreibt halt die geschichte, wie damals mit dm osten

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