Pingutopia: Bilder und Pressemitteilung

susanne 30.07.2004 17:16 Themen: Freiräume Kultur
nette Bilder ... trockene Presseerklärung zum aktuellen Stand
Eine Woche Pingutopia am Eifelplatz - Das soziale Zentrum bleibt weiter bestehen

Vor sieben Tagen wurde das Gelände am Eifelplatz Nr.5 vom Ak Pingu der Initiative für ein soziales Zentrum besetzt.
In der vergangenen Woche fanden eine Vielzahl gut besuchter kultureller und politischer Veranstaltungen statt.

Gleichzeitig wurde damit begonnen, Strukturen für ein soziales Zentrum aufzubauen.
So werden die besetzten Räumlichkeiten genutzt als Informationsladen, Kunstatellier, offene Schlafstellen. Es wurde ein Raum als Skatehalle umgestalltet und ein Umsonstladen geschaffen. Dieser funktioniert nach dem Prinzip,jede(r) gibt was sie/er nicht mehr braucht und nimmt was gefällt.
Dadurch soll kapitalistische Geld-Wertlogik angefochten werde.
Täglich wird eine warme Mahlzeit für ein breites Publikum gekocht und auf Spendenbasis ausgegeben.
Veranstalltungsräume stehen interessierten Gruppen zur Verfügung und werden bereits etwa von der 'sozialistischen Selbsthilfe Köln'(SSK) oder dem Bündnis 'Köln stellt sich Quer' genutzt.

Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), derzeitiger Verwalter des Geländes plant die Abtragung des gesammten Areals. Dies hätte die Zerstörung der intakten bis zu 100 Jahre alten Gebäude sowieder Grünanlage zur Folge. Daher wurde das Gelände innerhalb der letzten Woche sowohl vom städtischen Konservator als auch von Vertretern des Umweltministeriums besucht.
Gespräche zwischen Besetzern und LEG blieben bislang ohne Ergebniss. Unterdessen wurde die Wasserversorgung für das gesammte Gelände gekappt.
Trotzdem sind die meisten Gebäude des Geländes inzwischen wieder bewohnt.

Das soziale Zentrum versteht sich explizit als politisches Projekt. Es sollen Räume für Diskusionen und Veranstaltungen im Sinne einer sozialen und humanitären Politik geschaffen werden. Dabei wurde die Besetzung als Aneignungsmethode im direkten Konflikt mit bestehendem Eigentumsrecht gewählt.
Dem immanent ist eine Gesellschaftskritik an Arbeits- und Konsumzwängen sowie sozialen Unterschieden. Somit wird der Versuch einer selbstbestimmten Organisation des Alltags politische Praxis. Ziel dieser Praxis ist das Erlernern eines hierachiefreien Umgangs unter Mitmenschen. Angestrebt wird der Zugang Mittelloser zu freien Ressourcen sowie eine Überwindung der derzeit vorherrschenden Konkurrenz- und Verwertungslogik.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

programm

elastoplast 30.07.2004 - 20:58
aktuelle überarbeitete Version:

Freitag
20:00 h großes Fressen, vegan und lecker für wenig Kohle
20:00 h infoveranstaltung - hartz IV
20:00 h the first week is the deepest - einwöchiges : erst lesung mit live akkustik-gitarren begleitung, anschließend konzert mit consent.experience (extended rocknroll), später open tape-deck-party

Samstag
11:00 h spätstück
17:00 h gucken, staunen, verstehen - gartenökologischer trip über das pingutopia-gelände
20:00 h großes Fressen, vegan und lecker für wenig Kohle
21:00 h konzert - punk / hardcore für umme und draußen
22:00 h shivas last dance - psyschedelic trance from FFM

Sonntag
11:00 h spätstück
14:00 h graffiti-Action feat. casanova
20:00 h großes Fressen, vegan und lecker für wenig Kohle
22:00 h kino-nacht - gadja dilo + simpsons bis zum abwinken

Soziale Räume schützen und erhalten!

Pingus friend 31.07.2004 - 01:43
Aufruf zur Demonstration!
Sa 13h Rudolfplatz.
SSK, Bauwagenplatz und Soziales Zentrum bleiben!

Leben im Kapitalismus war noch nie schön! Konkurrenz ist das Leitprinzip
gesellschaftlicher Organisation. Aus allen Ecken schreit der Mob nach gut
bezahlten Arbeitsplätzen, manche fordern sogar Arbeit solle 'das Land'
regieren.
Dabei wird übersehen, dass alle Anstrengungen, welche ein sattes und
komfortables Leben für alle erfordert, sinnvoll durchdacht und organisiert,
für jeden eine Arbeitszeit von wenigen Stunden pro Woche(!) erfordern würde.
Studien der Universität Berkley sowie ein wenig logisches Denken belegen
dies.
Dennoch rackert sich ein Teil der Menschheit zu immer mieseren Bedingungen
in deprimierenden Jobs ab, während ein anderer Teil - für die Produktion
schlicht überflüssig - mit immer absurderern Methoden versucht doch noch ein
bisschen 'Wert' aus sich heraus zu quetschen oder aber schlicht verhungert.
Gleichzeitig werden zu jeder Zeit überall auf der Welt Tonnen von Nahrung
und anderer wichtiger Güter vernichtet. Wer schon einmal in den
Abfallcontainer eines Supermarktes geschaut hat weiß wovon die Rede ist.
Allen anderen sei mit den legendären "Butterbergen" geholfen. Seinen
Höhepunkt findet der alltägliche Wahnsinn wohl in der Verschwendung von
Produktivkräften zur Herstellung von Waffen: Produktion zu nichts als
Destruktion...
Ein Leben fern ab des ständigen Kampfes aller gegen alle um die beste
Gelegenheit sich selbst zu Verkaufen scheint nahezu undenkbar!
Wer Raum zum Leben will kauft sich ein Haus, zahlt Miete oder wird wegen
Herumlungern verjagt. Wer sich mit FreundInnen treffen will kauft ein
Getränk oder darf sich im Regen treffen (solange die Auflagen gemäß dem
Versammlungsgesetz erfüllt werden). Sich diesem Diskurs, blind in den
Untergang des gesammten Planeten zu rennen (vieleicht noch mit dem Anspruch
darauf glück im Jenseits zu finden), zu wiedersetzen, haben sich zu den
verschiedensten Zeiten und Orten immer wieder Menschen zusammen gefunden.
Auch in Köln versuchen zahlreiche Menschen Strategien zu entwickeln ihrem
Leben einen Sinn jenseits kleinbürgerlichen Schuftens zu geben.
So wurden über Jahre Strukturen geschaffen, welche sich mit der konkreten
Neuorganisierung des eigenen Lebens auf der Basis freier Kollektivität
befassen. Doch wer nicht bereit ist sich über Jahrzehnte genügend Kapital
eben auf der Grundlage des Wettrennens in einer Abwärtsspirale anzueignen;
wer sich einfach nimmt was ihr/ihm zusteht und sonst einfach vor sich hin
rottet oder Leuten gehört die eh mehr haben als sie jemals brauchen können,
gerät früher oder später in Konflikt mit dem heiligen Recht des Eigentums,
oder perverser: dem Recht auf Wertmehrung.
Sei es nun die Sozialistische Selbsthilfe Köln (SSK) für welche nun nach 35
Jahren sozialen und politischem Engagements eine Räumung für ihr Haus
Nr. 41 am Saliering für 30.09. ansteht. Seien es die zahlreichen
Bauwagenplätze welche noch nie Akzeptanz seitens der Stadt fanden. So der
der Wagenplatz 'Wem gehört die Welt?' an der Krefelderstraße welcher nun auf
ein schäbiges Nippeser Ersatzgelände unter eine S-Bahn Strecke verbannt
werden soll. Oder sei es das noch ganz junge Soziale Zentrum 'Pingutopia'
auf dem besetzten Eifelplatz Nr. 5. Uns allen droht die Zerstörung des unter
großer Anstrengung aufgebauten, zur Wahrung der Kapitalinteressen einzelner.
Doch sind wir nicht bereit dies alles kampflos auf zu geben. Und mit eurer
Unterstützung können wir es schaffen. Daher rufen wir Euch auf: Nehmt eurer
Leben in die eigene Hand, werdet aktiv, informiert Euch und unterstützt uns!
Kommt zur Demonstration morgen 31. Juli um 13h am Rudolf platz!

Solidarisiert euch! Wir bleiben Alle!!!

ERGÄNZUNG ZUM PROGRAMM

demo 31.07.2004 - 02:49
Morgen 13:00 Urh Rudolfplatz Demo!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

"Geld-Wertlogik" — Karl Marx

karl marx — weist