Cooperativa Union Campesinos in Juriez

barbarossa 24.07.2004 03:02
Die Cooperativa Union Campesina ist nicht direkt Teil der Mocase,ist jedoch wichtig, um zu verstehen, was die Mocase und ihre Mitglieder sind und ist gleichzeitig der Dreh- und Angelpunkt fürden Widerstand und Kampf der Mocase in Juries.
Die Mitglieder der Cooperativa sind auch Mitglieder der Mocase,sie arbeiten Hand in Hand. Der grosse Unterschied liegt im Grundedarin, so Lucho Catan, Präsident der Cooperativa und Expräsidentder Mocase, dass die Mocase für den Kampf der Verteidigung desLandes ist, während die Cooperativa für die ökonomische Sicherungda ist.
Die Idee der Cooperativa ist, die Zusammenarbeit der Campesinos,Kleinbauern und Kleinproduzenten zu fördern.
Dazu werden Kredite vergeben, Maschinen, Samen, Kühe usw. gekauft und sich gegenseitig in schwierigen Situationen gestützt.

Die Cooperativa hat sich 1989 gegründet und kümmerte sich zunächstdarum, Kredite und Unterstützungen aus Hilfsprogrammen an die einzelnenCampesinosfamilien weiterzuleiten.
Um einen Überblick über diese harte Arbeit zu kriegen, hier einmal dieverschiedenen Förderprogramme im Überblick:
Zunächst kam Unterstützung einer NGO namens pro-Inca (promociónintegral campesino), die von der katholischen Kirche gesponsort war.
Nach ihr kam der Plan surco (sistema urbano y rural de communidadesorganisados), ein Hilfsprogramm der nationalen Regierung für Kleinbauern.
Dies hielt jedoch nicht lange vor und so kam 1994 ein Projekt der BID(Banco interamericano desarollo) ins Spiel, das 5 Jahre lang Krediteund Unterstützung an die Cooperative zahlte, um Brunnen und Lagerstätten zu bauen. Danach ging es über in die Fopar (Fondo para la participación), dasebenfalls Kredite vergab.
2003 dann kam vom Ministerium für Entwicklung ein Kredit für den Anbau von Baumwolle.
Und seit 2002 kriegen drei Angestellte der Cooperativa auch ein "Gehalt" von der Regierung, der sogenannte Plan "Chef der Familie", was einer Arbeitsbeschaffungsmassnahme gleich kommt und die Art der Arbeitslosenunterstützung darstellt: Der "Chef" einer arbeitslosenFamilie bekommt 10 US$ pro Kopf der Familie und Monat, dafür muss erallerdings 4 Stunden pro Tag in einer gemeinnützigen Einrichtung arbeiten - ein minimales Gehalt, von dem die Familie bei weitem nicht leben kann. Aber so lassen sich halt Arbeitslosstatistiken verschönern, was ja eine beliebte Technik bei Regierungen ist. Die Cooperativa ist für die Unterstützung wichtig, da all die Krediteund Hilfsprogramme nie direkt auf Personen zugeschnitten sind, sondernimmer über NGO´s oder Cooperativen fungiert, sprich, der Cooperativewird der Kredit ausgestellt, diese muss dann zusehn, dass das Geldsinnvoll eingesetzt wird, ordentlich Schrift führen und einmal pro Monat einen Bericht abliefern, was mit dem Geld geschieht.


Lagerhalle der Cooperativa

Doch die Cooperative macht mehr als nur Geld umverteilen und Hilfe zu beantragen: Neben der gegenseitigen Unterstützung durch eigene Kreditvergabe werden hier auch Kurse und Fortbildungen angeboten - die öffentliche Bildung der Mitglieder ist eines der hohen Ziele.
Für mich besonders hervorstechend dabei war ein Projekt, dass den Machismo und die häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder innerhalb der Familien bekämpfen soll.
Denn der Machismo ist besonders innerhalb der Familien auf dem Land,also bei den Campesinos noch meist deutlich zu spüren, die Gleichberechtigung ist gleich null, Geschlechterrollen strikt verteilt und gleichen bald einem Naturgesetz.
Und so hat sich die Cooperative als eines ihrer Ziele gesetzt, die Anteilnahme der Frauen am Entscheidungsprozess, auch innerhalb der Mocase, zu fördern, die häusliche Gewalt einzudämmen und Gleichberechtigung zu fördern.
Die Schwierigkeit dabei ist jedoch, dieses Naturgesetz auch aus den Köpfen der Frauen herrauszukriegen, dass sie sich überhaupt erst an der Entscheidungsfindung etc. beteiligen wollen. Dazu versuchen sie gerade in ein Förderprogramm der Weltbank zu kommen,dass Fortbildung speziell für Frauen mit Geld unterstützt.

Dies ist natürlich nicht der einzige Kurs, es werden technische Kurse, Kurse über Rechte und viele mehr angeboten, die alle ihren wichtigen Teil zur Weiterbildung beisteuern.

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Ergänzungen

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barbarossa 24.07.2004 - 20:24
Dieser Artikel ist Teil einer Reportage über die Mocase
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Leitartikel:  http://de.indymedia.org/2004/07/88097.shtml