Berlin: MoMA umsonst! Bericht

tlc 17.04.2004 22:48 Themen: Kultur
Mehrere hundert Menschen versammelten sich heute an der Neuen Nationalgalerie in Berlin-Schöneberg zwecks Umsonst-Besuchs des Museum of Modern Arts (MoMA). Wie nicht anders zu erwarten verhinderte die Polizei das. Im Anschluss gab es eine Spontandemonstration zur Zentrale der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).
Berlin Umsonst hatte im Rahmen der Mai-Steine-Kampagne dazu aufgerufen, öffentlich und deutlich zu zeigen, dass es uns nicht "nur" um Grundbedürfnisse wie Wohnen und Bewegungsfreiheit geht, sondern auch um den freien Zugang zu Kunst und Kultur. Und wo lässt sich das zur Zeit in Berlin besser zur Diskussion stellen als rund ums MoMA, mit seinem Zwei-Klassen-Preissystem (Sondereingang für VIPs) und dem ganzen Medienrummel drumherum?

Einige hundert Leute wollten sich das nicht entgehen lassen und strömten zum MoMA. Gegen 16 Uhr wurde es immer voller auf dem grossen Vorplatz vor der Neuen Nationalgalerie. Die Bereitschaftspolizei, die etwa zwei Hundertschaften einsetzte, verteilte willkürlich Platzverweise und nahm zahlreiche Personen vorübergehend fest - als Anlass dafür genügte falsche Kleidung oder das Verteilen von Flugblättern. Dazu muss auch gesagt werden, dass die Aktion nicht offiziell angemeldet war - wenn auch über die Medien mehr als deutlich "angemeldet". Wir werden uns auch in Zukunft keine Bahnsteigkarte für die Revolution kaufen - wir wollen mindestens Freikarten!

Die MedienvertreterInnen schwirrten einfrig umher und warteten vergeblich auf das Klirren von Scheiben, dafür bekamen sie Interviews zur Erklärung der Aktion. Letztlich hatten es etwa dreihundert Menschen geschafft bis vor das Museum, konnten aber dort wenig ausrichten, weil die Polizei ziemlich schnell ruppig wurde und es ja auch nicht um eine Auseinandersetzung mit den Bütteln gehen sollte. Unterdessen wurde die Ausstellung geschlossen, da die MoMAcher Angst hatten, Leute mit Eintrittskarten könnten drinnen Ärger machen, und die Polizei sperrte den gesamten Vorplatz.

Nach etwas mehr als einer Stunde kam doch noch das Modell "Bahnsteigkarte" zum Zuge, denn es wurde eine Spontandemo angemeldet. Rund 350 Leute zogen die Potsdamer Strasse runter und vereinigten sich mit der gerade ankommenden Demonstration gegen die hohen BVG-Fahrpreise, so dass am Ende alle knapp 1000 Leute zusammen dort ankamen.
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Ergänzungen

Mehr zum BVG-Nulltarif

nulltarif 17.04.2004 - 23:01
Mehr Infos zu Aktionen gegen die BVG, zu hohe Fahrpreise und für den Nulltarif finden sich unter www.nulltarif.tk
(oder  http://www.geocities.com/nulltarife/index.html)

Fotos zur Aktion

ACTivistin 18.04.2004 - 01:25

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Homepage — Helfer

Das museum of Modern Art — Mohwinkel

Nichts gewesen — Mom