HH: Ole allein zuhaus..

nn 26.03.2004 12:33
Am Domnnerstag, den 1. April findet im Rahmen der Aktionswoche für den Erhalt der Wagenplätze, ein Umzug durch das Problemviertel Rothenbaum statt. In Ole von Beust's Viertel, sollen die dortigen unerträglichen Zustände angeprangert werden und eine öffentliche Grundsteinlegung für einen neuen Wagenplatz soll erfolgen. Auf der Abschlußkungebung sprechen Rainer Trampert und Thomas Ebermann zum Pöbel.
Ole allein zuhaus...

Umzug für Umstrukturierung in Rotherbaum
mit öffentlicher Grundsteinlegung für einen neuen Bauwagenplatz

Donnerstag, den 1. April, 17 Uhr, U-Bahn Hallerstr.


Nachdem der Senat vor 17 Monaten über 50 Bambule-BewohnerInnen durch die Räumung ihres Wagenplatzes obdachlos gemacht hat, sollte zum 1. April der Wagenplatz Henriette geräumt werden. Diese Räumung wurde von Ole von Beust inzwischen zwar vorläufig ausgesetzt, aber noch immer ist die Henriette bedroht. Im Herbst diesen Jahres soll dann weiteren BauwagenbewohnerInnen der eigene Wohnraum gewaltsam genommen werden. Nach dem Willen des Senates soll am 01.08.04 das Wendebecken in Barmbeck geräumt werden.

Falls diese angedrohte Räumung tatsächlich umgesetzt wird, wird die Gruppe von BauwagenbewohnerInnen in Hamburg, die keinen Platz haben, noch weiter vergrößert. Das heißt: Dringender denn je müssen neue Wagenplätze her!

Fakt ist: Es gibt genug Raum in Hamburg für Wagenplätze. Nicht nur im Speckgürtel von Hamburg oder in den sogenannten Szenevierteln, sondern auch im vernachlässigten Stadtteil Rotherbaum in der unmittelbaren Nachbarschaft von Ole Beust lassen sich noch grüne Fleckchen finden, die groß genug für einen Wagenplatz sind. Am Donnerstag, dem 1. April, machen wir uns deshalb auf zu einer Besichtigungstour mit kulturellem Rahmenprogramm durch den schicken Stadtteil Harvestehude. Bisher ist das Viertel kaum besiedelt und wenige einsame BewohnerInnen hausen dort in riesigen, größtenteils leer stehenden Bauten.

Rotherbaum ist ein toller Ort für jede und jeden, der oder die noch überlegt, ob er im Bauwagen leben will. Zentrale Lage, Uninähe und eine Nachbarschaft, die das mittägliche Schnorren zu einer wahren Freude macht. Das gepflegte Interieur dieses hanseatischen Traditionsviertels macht das Herumlungern zu einem einzigartigen Freizeiterlebnis, das auch im europäischen Vergleich seinesgleichen sucht. Dennoch muss das Platzklima auch in dieser ausgezeichneten Lage noch mit einigen wenigen Maßnahmen verbessert werden.

Um die Attraktivität der Umgebung zu steigern, hat die Bürgerinitiative „Grüne Lunge Heimhuder Straße“ bereits eine einstweilige Verfügung zum Abriss mehrerer im Weg stehender Häuser eingefordert. Auch wir unterstützen diese Forderung, denn es muss Schluss sein mit der rechtsbrecherischen Privatisierung der schönsten Parzellen in Hamburg. Stattdessen fordern wir die Errichtung eines Wagenplatzes, zweier sozialistischer Plattenbauten, einer Grillstelle, mehrerer öffentlicher Toiletten und die Verlegung der Shell-Tankstelle in die Heimhuder Straße.

Unser Umzug setzt sich aber nicht nur für eine Verbesserung der Lebensqualität und mehr öffentliche Grünflächen ein, sondern auch für unbequeme Reformschritte. Eine zusätzliche dritte Fahrspur und der Bau einer Wendeplattform in der Heimhuder Straße steht ganz oben auf unserer Agenda. Denn nur so ist in Zukunft während Kundgebungen, „1. Mai-Demos“ und Straßenfesten das problemlose Rangieren mit Lautsprecherwagen wirklich gesichert.

Diese Maßnahmen sind längst überfällig und dringend notwendig, um im bundesweiten Wettbewerb als mediale Chaotenhauptstadt nicht hinter Berlin zurückzufallen. Die Standortfaktoren zum Wohle von allen in dieser Stadt dürfen nicht durch die egoistischen Privatinteressen einiger weniger beschädigt werden, die nur ihre Ruhe haben wollen und sich nicht ins Bild des allgemeinen Verfalls integrieren wollen. Nur durch die Anstrengung aller Hamburgerinnen und Hamburger kann es gelingen, eine noch stärkere bundesweite Attraktivität für zusätzliche Wagenplätze und deren Bewohner zu erlangen. Wer die „wachsende Stadt“ will, muss auch zu einschneidenden Maßnahmen bereit sein! Denn jeder Ökonom ist sich bewusst darüber: Wirkliches Wachstum heißt nicht liberale Zögerlichkeit, sondern kompromisslose revolutionäre Innovation.

Wir fordern Ole Beust und ganz Rotherbaum auf: Hören Sie endlich auf, alles schlecht zu reden und vergessen Sie das Sicherheitsdenken von Gestern. In Rotherbaumliegen die Chancen dieser Stadt! Der Blick zurück verbaut die Möglichkeit, die Zukunft zu gestalten.


Schluss mit der ewigen Sicherheitsnörgelei: Wachstum braucht revolutionäre Innovation!!!
Rotherbaum darf nicht vergessen werden!
Wachsende Stadt – Jetzt geht’s los!!

Bündnis für den sofortigen Vollzug

Auftakt: 17 Uhr U-Bahn Hallerstraße
Zwischenkundgebung: Milchstraße
Abschluss bei Moorweide mit:
Rainer Trampert und Thomas Ebermann
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Ergänzungen

Pressespiegel:

user 26.03.2004 - 13:05
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NDR 26.03
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Ex-Bambule-Bewohner wollen Verhandlungen

"Bambule kommt - Henriette bleibt.“ Unter diesem Motto haben die Vertreter von Hamburger Bauwagenplätzen am Donnerstag ihre politischen Forderungen vorgestellt. Der Rechtsanwalt der Henrietten-Bewohner, Andreas Beuth, zeigte sich zufrieden über die Entscheidung des Ersten Bürgermeisters Ole von Beust, den Platz Henriette als Standort für weitere 18 Monate zu dulden. Es setze sich die Vernunft durch, dass Wohnwagensiedlungen unter bestimmten Umständen genehmigt werden können, sagte Beuth.
Dauerhafte Lösung gesucht
Mit dem Bezirksamt Eimsbüttel will Beuth bereits im April in Verhandlungen treten, um für den Platz Henriette eine dauerhafte Lösung zu finden. Es müsse jetzt aber auch Gespräche über die Zukunft der Bambule-Bewohner geben, sagte deren Sprecher Bernd Welte. Zurzeit leben sie mit ihren Wohnwagen über das ganze Stadtgebiet verteilt. Für Freitagabend haben die Bauwagenbewohner zu einer Demonstration in Eimsbüttel aufgerufen, um ihren Forderungen nach einem festen Stellplatz Nachdruck zu verleihen.

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WELT 26.03
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Bambule: Bewohner fordern neuen Platz

Nach der Verlängerung der Duldungsfrist für den Bauwagenplatz Henriette haben die Bewohner des geräumten Bauwagenplatzes Bambule neue Verhandlungen über einen eigenen Platz gefordert. Gleichzeitig sprachen sie sich am Donnerstag erneut für eine Änderung des Wohnwagengesetzes aus.

Der Anwalt der Henriette-Nutzer, Andreas Beuth, wertete die Verlängerung der Duldung (wir berichteten) um 18 Monate als Zeichen der Vernunft. Er wolle noch im April mit Eimsbüttels Bezirksamtschef Jürgen Mantell Verhandlungen über eine dauerhafte Regelung aufnehmen. Zunächst jedoch wollen Bewohner und Sympathisanten heute unter dem Motto "Bambule kommt - Henriette bleibt" demonstrieren.  IvM

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Abendblatt 26.03
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Demonstration für Bauwagenplätze

Sympathisanten der Bauwagenplätze Henriette (Eimsbüttel) und Wendebecken (Barmbek) haben für heute eine Demonstration angekündigt. Der Zug soll um 18 Uhr vom Eidelstedter Weg durch Eimsbüttel und das Schanzenviertel führen und am Neuen Pferdemarkt enden. Die Polizei erwartet einen friedlichen Verlauf. Wie berichtet, hatte Bürgermeister Ole von Beust (CDU) diese Woche überraschend verkündet, dass der Bauwagenplatz Henriette weiter geduldet werde. Er sollte ursprünglich zum 1. April geräumt werden. (cd)

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TAZ 26.03
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Henriette-Vertrag ist schon fertig

Für den Bauwagenplatz Henriette (Foto) ist die neue Entwicklung ein "positives Zeichen". Sie seien "glücklich, dass wir nicht nächste Woche mit einer Räumung rechnen müssen", sagen die BewohnerInnen Natalie Rajcevic und Leonhard Friedrich, um zugleich zu mahnen: "Bambule steht weiterhin politisch im Raum." Daher werde auch an der Demo heute abend (18 Uhr, Lenz-Siedlung, Eidelstedter Weg) festgehalten, "um wieder verstärkt auf das Thema des selbst bestimmten Lebens aufmerksam zu machen" (Foto). In der Forderung von Bürgermeister Ole von Beust, während des Räumungs-Moratoriums eine Vertraglösung anzustreben, sehen beide kein Problem: "Der Vertrag lag und liegt unterschriftsreif vor." Und da Bausenator Mario Mettbach (Schill) nun weg ist und der seit Monaten kaltgestellte Jürgen Mantell gestern vom Senat zum neuen alten Bezirksamtsleiter Eimsbüttels bestellt wurde, sei der Weg frei.