Sexismus in der heutigen Gesellschaft

ra0105 09.03.2004 00:19 Themen: Gender
Sexismus in der heutigen Gesellschaft - Gedanken zum internationalen Frauentag


Vorweg sei erstmal allen Frauen meine solidarischen Grüße auf diesem Wege übermittelt.
Ich möchte mich anlässlich dieses Tages mit der Geschichte des selbigen auseinandersetzen, sowie die Ursachen und Wirkungen des Sexismus in unserer Gesellschaft versuchen zu beleuchten.
Geschichte:

Am 8. ;März 1908 traten mehrere hundert Arbeiterinnen einer Textilfabrik in New York in den Streik. Wohl um Solidarisierungen mit anderen KampfgenossInnen zu verhindern, wurde die streikende Belegschaft in ihrer Fabrik eingeschlossen. Bei einem ?plötzlich ausbrechenden Feuer, kamen mangels Fluchtmöglichkeiten 129 Frauen ums Leben.
Später wurde dieses Ereignis zum Anlass genommen, einen internationalen Frauentag auszurufen.
Es ist ersichtlich, dass der Kampf der Frauen um Gleichberechtigung eng verknüpft war mit dem Kampf des Proletariats gegen das Kapital. (1908 herrschte eine Rezession, die zu Massenentlassungen und weiterer Verelendung der Menschmassen führte).
Gleichwohl war ihr Kampf jedoch geschlechtsspezifisch, litten doch noch unter einem zusätzlichen Unterdrückungsmechanismus der Ausbeutung.

Der traditionelle Sexismus


Ich verweise an dieser Stelle, auf Engels der in seinem Werk ?Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates, die Entstehung des Patriarchats ausführt. Ein Zusammenfassung der Abläufe ist schwer möglich. Drum sei an dieser Stelle genüge getan, wenn ich die Schlussfolgerungen seiner Arbeit als Bedingungen für meine (keinesfalls neuen) Thesen formuliere.

1. Das Patriarchat ist weder durch Zufall noch Boshaftigkeit des Mannes entstanden.

2. Es gründet sich auf der ökonomische Stärke des Mannes, der im Gegensatz zur Frau einen Großteil respektive den gesamten Anteil des privaten Vermögens besitzt.
Dies gründet sich in seine besseren Zugriffsmöglichkeiten auf Produktionsmittel und / oder das Mehrprodukt)

Aufgrund der gegebenen Umstände, nämlich der ökonomischen Unterlegenheit der Frau gegenüber dem Manne, verbreitete sich rasch der Irrglaube, dies sei eine natürliche Ordnung.
Frauen wurde schlicht weg, nicht nur das Recht sondern auch die Fähigkeit zur Emanzipation abgesprochen.

Die revolutionäre Frauenbewegung

Lange vor der Einführung des int. Frauentages, was vor allem auf Initiative Clara Zetkins zurückging, gab es natürlich auch die Ansicht Frauen seien gleich an Rechte wie der Mann. Allein, es fehlte die ökonomische Notwendigkeit, der Nutzen für eine gleichberechtigte Frau. So verhallten die Appelle, z.B. der Aufklärung auf gleicher Art und Weise, wie das Gebot des Tötungsverbot der Religionen.

Im Zuge der Industrialisierung wurde die Frau zunehmend in die Lohnarbeit einbezogen. So wie der Mann seine Befreiung von der feudalen Knechtschaft durch den Kapitalisten erhielt, sollte ihr vielleicht auch die Befreiung vom Patriarchat gelingen.
Als im I. WK die Frauen fast vollständig in die Produktion einbezogen waren, bröckelte die ökonomische Unterwerfung der Frau durch den Mann. Jetzt als die moralische Idee der Gleichberechtigung deckungsgleich mit dem Interesse, (selbst der Kapitalistenklasse) wurde die Frauenbewegung zur revolutionären Kraft und Waffe. Diesem Umstand ist das Frauenwahlrecht zu verdanken. Deutlich ist zu erkennen, wie in Länder in denen unmittelbar die Produktionsveränderung wirkten die Frauen obsiegten. (vgl. Schweiz - Deutschland).

Wenngleich sie nicht gewonnen hatten. Jahrtausende hatte der Mann der die Frau beherrscht. Nun gibt es eine vertrackte Situation.
Frauen, obwohl formal in den allen Industrienationen gleichgestellt, verdienen weniger sind öfter Opfer von Gewalt als Männer.
Männer und Frauen gleichsam betroffen von Ausbeutung durch Lohnarbeit, sind im Grad der Ausbeutung unterschiedlich betroffen. Das heißt, dass selbst wenn sie eine vergleichbare Position eines Manne innehaben verdienen sie noch deutlich weniger. (Aufgrund der Tatsache, dass Frauen meist in viel schlechteren Positionen arbeiten, beträgt die Differenz gar 1/3).
Ökonomisch ist dies natürlich leicht zu begründen, die Frau hat ja das Ausfallrisiko durch Schwangerschaft, wodurch sie der Verwertungslogik zum Nachteil der Kapitalistenklasse entzogen wird. Ihr Ausfallrisiko wird also per Lohn abgeschrieben. Dies mag man für ethisch verwerflich halten, es ist aber im Sinne des Kapitals. Versuche staatlicher Seite dagegen vorzugehen zeigten zwar einige Erfolge (Mutterschaftsschutzgesetz) konnten aber die Ungleichbehandlung der Frau nicht vollends auflösen (s.o.).
Da das Patriarchat sich aus ökonomischen Zwangsläufigkeiten begründet, steht also fest, eine endgültige Befreiung der Frau ist unter gegebenen Produktionsbedingungen nicht möglich.

Ohne Frage hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan. Die Tatsache das es in Deutschland immer mehr Scheidungen gibt, sind auch ein Zeichen steigender ökonomischer Unabhängigkeit.

Es gibt aber keinen Grund in Jubelschreie auszubrechen, nur weil am heutige Tage die Bild-Zeitung ausnahmsweise mal ein nackten Mann auf die erste Seite druckt, oder weil allgemein die Situation für Frauen zufriedenstellend ist.
Sind die Ungerechtigkeiten im Berufsleben zwar schlimm, so ist die häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe von sehr viel schwerer Tragweite.
Gleichwohl diese auch im Zusammenhang zu sehen sind. Nicht selten ist die Abhängigkeit vom Mann als Ernährer immer noch ein Grund das Martyrium zu erdulden. Diese krassen Fällen von patriarchalen Gewalt werden auch so lange noch eine Möglichkeit des Terrors gegenüber einer Frau sein, solange sich an diesen Verhältnissen nichts geändert hat.
Schlimmer zu bekämpfen ist allerdings der tagtägliche ?kleine? Sexismus, er endet nicht in Vergewaltigung (im strafrechtlichen Sinne), sondern äußert sich anders.


(An dieser Stelle, sei erwähnt, dass eine Vergewaltigung in den seltensten Fällen etwas mit Lustbefriedigung oder gar etwas mit ständig verfügbaren Sex zu tun hat. Sie ist Mittel der Demütigung und wird zur Verdeutlichung des Machtanspruches benutzt, von gestörtem Sexualtrieb einmal abgesehen, der dann aber auch als krankhaft eingestuft wird)


Allgemein gibt es immer wieder Situationen in denen die Frau aufgrund ihres Geschlechtes Nachteile erfährt. In der heutigen Zeit ist er weniger administrativer Struktur, sondern ergibt sich eher im alltäglichen Umgang miteinander. So werden von einigen Vertretern meines Geschlechtes Frauen als Wesen zweiter Klasse verstanden.
Dementsprechend sie nichts schlimmes finden, Frauen zu belästigen und zu demütigen.
Die dafür nicht typischste aber deutlichste Situation dürfte eine Situation seien, dessen Zeuge ich einmal geworden bin. Ein Mann grapschte dabei einer vorbeigehenden Frau ans Gesäß, als sie sich umdrehte und ihn zu Rede stellen wollte, blaffte er ihr Schlampe ins Gesicht.
(Es handelte sich bei der Örtlichkeit um ein Straßenfest, so das genug Passanten vor Ort waren um einzugreifen, und den Täter in die Schranke wiesen).

Solche Verhaltensmuster sind allerdings keineswegs männlicher Natur, denn wären sie es müssten im Umkehrschluß alle Männer auf dieser Art und Weise zum Täter werden. Sie sind vielmehr Konsequenz einer patriarchalen Gesellschaft und einer entsprechenden Sozialisation. Die Tatsache das nur ein Bruchteil der männlichen Bevölkerung sich auf dieser Art und Weise geriert und das ein solches Verhalten seitens der Gesellschaft nicht (mehr) toleriert wird (s. StGB) sollte jedoch niemanden den Blick auf das Wesentliche verstellen, nämliche das Frauen immer noch Opfer patriarchaler Gewalt sind und diese Verhältnisse noch mindestens solange andauern werden, wie dessen Ursachen, nämlich die Verwertungslogik nicht durchbrochen worden ist. (Danach dürfte es wohl eine ?Anpassungsphase? geben, bis die Menschheit diese Geißel endlich los sein wird.



Was nun?



Mangels eines kurzfristigen Aussicht eines Erfolges der Weltrevolution ;), müssen wir mit den jetzigen Gegebenheiten leben. Ich habe kurz ausgeführt, dass der Kampf der Frauen im Ziel letztlich deckungsgleich mit dem der Männer ist. Nämlich die Überwindung der Klassengesellschaft. Das heißt aber nicht, dass wir (und ich spreche jetzt insbesondere uns Männer an) Bestrebungen die dazu dienlich sind, patriarchale Strukturen anzugreifen nicht unterstützen sollten, nur weil sie innerhalb dieser Gesellschaftordnung nicht zur vollständigen Zielerreichung, der Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit ausreichen. Ferner bedeutet dies sich einzumischen, wenn im lockeren ?Gespräch unter Männern? herabwürdigende Kommentare postuliert werden. (Dies klingt zwar selbstverständlich, wie oft hört man dann aber Sprüche ala: ?War doch nicht so gemeint?). Auch dies ist Sexismus und im Gegensatz zu vielen anderen Orten, wo kein Zugriff möglich ist, eine Möglichkeit praktische Solidarität zu üben.
Mich hat das Verbot für Männer an der Teilnahme der Demonstration am 06.02.04 in Berlin sehr nachdenklich gemacht.

 http://www.de.indymedia.org/2004/03/76342.shtml
Doch angesichts der Tatsache in welcher beständigen Bedrohung Frauen in unserer Gesellschaft leben, war es vielleicht eine gute Erfahrung mit vielen Genossinnen gemeinsam gegen die herrschenden Zustände zu demonstrieren, auch wenngleich ich mir gewünscht hätte, meine Solidarität durch eine Teilnahme zum Ausdruck zu bringen.

P.S. Leider gab es einen Netzausfall bei mir, so dass ich den Artikel erst jetzt nachreichen kann.

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Ergänzungen

Wer ist F.Engels ?

fran 09.03.2004 - 09:08
Vielen Dank für deinen Artikel,ich hatte das Gleiche vor,einen Versuch einer Neubestimmung des Sexismusbegriffs (für jeden wirksamen Antisexismus notwendig ),da mit "Sexismus" inzwischen soviel Verschiedenes gemeint ist,das es mit einer Randablehnung "gegen Sexismus" lange nicht mehr getan ist.
Das Männer Frauen "Sexistinnen" nennen können,die sich nur und ausschließlich für sex interessieren ,das von "weiblichem Sexismus" die Rede ist und das Antisexistinnen "Faschistinnen" genannt werden,wenn sie ihre Bedürfnisse durchsetzen,liegt an an verschiedenem.
Die Dimensionen des alltäglichen Sexismus werden von vielen in ihrem Ausmaß überhauptnicht erkannt.Strukturelle sexistische (Gewalt-)verhältnisse in der Medizin,in jeder Form gesellschaftlicher Ideologiebildung (Medien ,Überlieferung etc.),in jeder noch so alltäglichen Kommunikation sind so vertraut,das sie von vielen Frauen als normal empfunden und mit der gewohnten Resignation hingenommen werden ,die Angst vor der eigenen Wut und der "Rache" der Umgebung,sollte sich eine nehmen,was sie braucht oder ändern,was ihr nicht past oder nur sich wehren,halten davon ab,das anders und richtiger wahrzunehmen,was gefühlt wird ,ist Unbehagen (...) und im Extremfall,im Fall real erlebter Gewalt ist es einfach wieder zu spät und die Selbst-bestimmung als bereits Beeinträchtigte,als (System-) Opfer macht Frauenpolitik und Antisexismus zu Verliererinnenpolitik,Engagement zum Stigma,die Auseinandersezung unter dem Vorzeichen des Opferseins die Engagierten unattraktiv füreinander,weil geteiltes "Leid" doppeltes Leid ist.
Das liegt unter anderem an fehlender oder mangelnder Analyse und der Vernachläsigung der ökonomischen Dimension ,und damit meine ich nicht (nur) das Geld für Frauenprojekte fehlt.
...

Mehr Genauigkeit bitte

Hannes 09.03.2004 - 11:14
Hallo,
gut, das Thema aufzugreifen. In Zeiten, in denen auf allen Ebenen das Rollback läuft, ist es doch zu verlockend, einfach die Unterdrückungsmechanismen nach oben zu stellen, von denen alle (und vor allem die Männer) betroffen sind. Das ist aber nicht der Sexismus. So ist zu bemerken, wie wenig Problembewusstsein bezüglich des Sexismus auch in linken Kreisen noch vorhanden ist. Darunter leidet leider auch die Theoriebildung.
Ausgerechnet auf Engels zurückzugreifen um den Sexismus erklären zu wollen, ist schon etwas gewagt. Gab es seit dem nicht noch einiges an Diskussion und Weiterentwicklung in der Theorie?
Mir fällt bei dem Artikel auf, dass das Patriarchat doch sehr auf ökonomische Faktoren reduziert wird. Dabei gab (gibt) es auch patriarchiale Gesellschaftsformen ohne Kapitalismus. Deshalb ist der Begriff kapitalistisches Patriarchiat genauer. Das heißt aber wenn wir den Kapitalismus abschaffen, so ist es mit dem Patriarchat noch lange nicht vorbei. Deshalb ist ein politischer Kampf gegen das Patriarchiat unabhängig von (wenn auch sicherlich im Zusammenhang mit) Klassenkämpfen zu führen.
Auch wenn im Artikel andere Machtmechansimen als denen des Kapitalismus durchaus erwähnt werden, so kommt das Zusammenspiel der Faktoren nicht besonders deutlich hervor. Was hat der sexistische "gar nicht böse gemeinte" Spruch über den Hintern meiner Mitarbeiterin mit der gesamtgesellschaftlichen Position von FrauenLesben in dieser Gesellschaft zu tun. Was bedeutet das für ihr Arbeitsstellung? Wo festigt das Machtpositionen von Männern - selbst wenn die Frau das vieleicht gar nicht schlimm findet (kommt oft genug vor)?
Es gibt viel zu diskutieren. Deshalb danke für den Artikel, aber genug ist das noch nicht!

Hallo,Engel

-naf 09.03.2004 - 12:20
Vielleicht ist das gesamtgesellschaftliche Ohnmacht-Machtverhältnis zwischen Frauen und Männern und die ökonomische Ungleichheit andersrum gerade durch die Fähigkeit von Frauen zum Schwangerwerden entstanden,da Schwangerschaft den Zugriff auf Produktionsmittel und die Aneignung des gesellschaftlichen Mehrprodukts erschweren (Neandertal).
Schwangere sind aber mitnichten weniger oder schlechter verwertbar für welches Kapital auch immer,sondern leisten für das kapitalistische Gesamtsystem 24 Stunden am Tag 9 Monate lang ununterbrochen und mehr oder weniger freiwillig reproduktive Arbeit,oder sogar produktive.Als Produzentinnen der Inhaber der Arbeitskraft sind sie ganztägig damit beschäftigt,Hormone und Körperzellen herzustellen ,Menschen zu machen,ohne die kein Kapitalismus und auch keine Alternativen zu diesem
existieren könnten.Wenn schon Totalitäten...

Rassemänner...

-reg 09.03.2004 - 13:03
Sexismus und /oder Heterosexismus als gesellschaftliches Unterdrückungsverhältnis bedeutet nicht,das jeder Man jede Frau in jeder Situation unterdrückt.Der Siebziger-Feminismus,den einer da unter falschen Vorzeichen gleich ganz wegdenunziert,mag in Fällen der Aufarbeitung von persönlichen Beziehungen dazu geführt haben,das Frauen
Männer persönlich fertiggemacht haben und nichts ihnen mehr recht war.
Heute heißt das Dekonstruktion und wird an Begriffen vollzogen,unter anderem am Begriff Geschlecht oder dem Begriff "Mann" (als Kategorie).
Gleichzeitig läuft parallel an den Universitäten im Zuge eines um sich gegriffenen Biologismus eine wissenschaftliche Festschreibung tradierter bzw.traditioneller Geschlechtereigenschaften ,die ans Denken der unterschiedlichen biologischen "Bestimmung" der Geschlechter heranreicht .
Schwangere sind (noch ) notwendigerweise Frauen ,aber Frauen sind nicht notwendigerweise Schwangere,deshalb haut auch die Begründung der Lohnkürzung mit dem Geschlecht "weiblich" nicht hin.Ist das echt so ?
Und du,erzähl doch mal,was Männer so untereinander reden,wir brauchen O-Ton.

DANKE

fee 09.03.2004 - 14:18
Ich möchte mich erstmal bedanken, einfach nur bedanken, dass ihr das Thema ansprecht, egal ob ihr Männer oder Frauen seid (denn im Gegensatz zu saul bin ich nicht sexistisch), Fakten darlegt, auf Zusammenhänge aufmerksam macht und das Ganze auch noch auf die Startseite gesetzt wurde. Das lässt mich sehr hoffen.

Denn Sauls "Beitrag" ist leider keine Seltenheit. Als Feministin, oder sollte ich besser sagen als (emanzipierte) Frau, die Missstände anprangert und fast täglich gegen jegliche Bausteine des Sexismus kämpft, werde ich ständig mit derariger Ignoranz, Unverständnis, Beschimpfungen und abenteuerlichsten Ausreden konfrontiert.
Als eine der pro Jahr etwa 200.000 Frauen in Deutschland, die Sexismus in seiner härtesten Form erfahren haben, bin ich mittlerweile ziemlich ausgebrannt - Bevor ich mich zu dieser Ergänzung entschlossen habe, brauchte ich erstmal eine ganze Weile, Sauls Beitrag zu verdauen.

Sexismus neu definieren... Ich habe eine Semiararbeit zu dem Thema geschrieben, ihr findet sie hier unter Sexismus:
 http://www.fefiada.com/PerVersion.htm
Zunächst beginnt Sexismus dort, wo Menschen nach Geschlecht kategorisiert und eingeteilt werden, wo ihr biologisches Geschlecht (englisch "sex") ausschlaggebend für z.B. Verhaltensformen ihnen gegenüber ist.
Sexismus geht dort weiter, wo Menschen auf ihr biologisches Geschlecht, also ihren Körper, reduziert werden. Sowas findet ihr auf vielen Werbeplakaten und Zeitschriften wieder. (Saul z.B. ist scheinbar nur dann nett zu Frauen, wenn er eine Freundin, oder besser gesagt, was zum f***** sucht... Ansonsten tun's für ihn auch Bildchen von nackten Frauen, schonmal hinterfragt, was so ein Mensch wohl für ein Bild von Frauen im Kopf hat?)
Und Sexismus erlangt dort seine Auswüchse, wo Menschen aufgrund ihres biologischen Geschlechts diskriminiert werden, Gewalt ist die krasseste Form hiervon.

Jedes Jahr sind es etwa 200.000 Frauen, die Opfer von sexueller Nötigung oder Vergewaltigung werden, doch die Folgen davon tragen sie ihr Leben lang mit sich. Im Durchschnitt wird jede dritte Frau in ihrem Leben Opfer sexueller Gewalt. Wen wundert es da, dass nur so wenige Frauen wirklich aufstehen - die einen wurden zu Boden geschmettert und niedergetrampelt ("Revolution mit den Füßen" nennt das einer), die anderen denken, die Thematik geht sie nichts an, ähnlich wie die Männer, die es auch nie erlebten und sich daher oft gar nicht vorstellen können, was hier eigentlich abgeht.
Also: Informiert euch! Prangert es an! Macht die Augen auf!
Besonders dann, wenn ihr mit der Materie bisher nichts zu tun hattet, weil ihr dann die nötige Kraft aufbringen könnt und euch der Kampf nicht so an die Substanz geht.

Die ökonomische Ungleichheit entstand mit Sicherheit nicht durch die Fähigkeit der Frau, Kinder zu bekommen, da wir vor dem Patriarchat (und lange lange vor Entstehung des Kapitalismus) Jahrtausende lang in einem hierarchiefreien, respektvollen, ausgeglichenen, fairen Zustand lebten, in dem die Frauen ebenfalls diejenigen waren, die schwanger wurden (na sowas!). Auch wenn das Matriarchat heute so nicht mehr hergestellt werden kann und auch nicht mehr zeitgemäß ist, lohnt es sich trotzdem, sich einmal damit auseinanderzusetzen, da dies erst vor Augen führt, wie festgefahren wir in unseren Strukturen bereits sind und wie irrsinnig dieses System hier ist.  http://www.matriarchat.net

Wie auch schon im Artikel  http://de.indymedia.org/2004/02/73363.shtml wurde hier Diskussionsbedarf geäußert - der besteht allerdings, also wann wie und wo diskutieren wir?

Kein Thema,aber ein Unterschied

fran 09.03.2004 - 19:29
Wenn eine Kapitalistin ausbeutet (welche denn,es gibt doch mehrere ),dan liegt das an und in ihrer Funktion in einem System,wenn eine Frau sexistisch belästigt wird,dann liegt es nicht an ihrer Funktion,oder ?
Außerdem läuft eine Kapitalistin Gefahr,anders runtergeholt zu werden als ein Mann ,und erst beim aufsteigen.Sexismus kann gegen jede Frau gerichtet werden,Klassenunterschiede sind an Stellungen in Wirtschaftssystemen gebunden.

Sexismusdiskussionen

KikaKollektivopfer 09.03.2004 - 19:47
sofern sie überhaupt stattfindenfanden ,sind wohl nicht überall die gleichen,entstehen ,sofern sie konkrete Verhaltensänderungen fordern,nur im richtigen Leben,und das findet ,soweit es uns betrifft ,nicht statt.
Kolektiven nur als Käuferinnen gegenüberstehend ,kannst du deine Cola jetzt auch antisexistisch oder besser noch ohne Männer trinken,Parties,die sich mal ergaben,kriegst du jetzt für wenig Geld.
Themen wie die,ob Sexismus,das heißt unterschiedliche Behandlung von Frauen und Männern,z.B. in Institutionen,ob deren Strukturen und Traditionen nicht so lange auf das Leben auch der bemühtesten zurückwirken ,bis auch diese daran kaputtgehen,wurden nie besprochen,
unterschiedliches Geld,unterschiedliche Träume sind kein Thema mehr,wenn
plötzlich andere ,meinetwegen heterosexistische oder einfachere und gesellschaftlich anerkanntere Beziehungsformen drinn sind.Vergewaltigungsdiskussionen stören den Familienfrieden.Autonome Publikationen vermitteln ein Frauenbild,das zum heulen ist.
Wen hat das stärker gemacht und wer kocht den Kaffee.
Ohne gelebte Beziehung(en) ist Antisexismus Selbsverteidigung im Alltag,
nichts zu verlieren,außer ...und Analysen werden abstrakter weil Empirie sich häuft.Und das mit Leuten,die wohl sonst keiner will und die auch sonst nichts wollen,mit den ganzen ekligen Typen,und Spannern und schmierigen,schleimigen....die ihr sonst so gerne irgendwo rausschmeißt.
die begegnen uns dann nachts auf der Straße und im Urlaub ,überall.Nur euch haben wir lange nicht gesehen.

Befreiende antisexistische Verhaltensweisen

h. 09.03.2004 - 20:05
traut eine sich garnichtmehr,weil nichtmehr klar ist,wer rausfliegt,scheint,als könnten Männer da draußen ihre Rolle besser und systemkonformer üben,ohne sich was zu vergeben und ohne viel zu verlieren,
welche politische Sozialisation hat nicht auch mal im Rotlichtviertel vorbeigeguckt.

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Weichei!!!!!! — saul

Recht — ref

Ach,je — -treg

oben und unten — bosselmann

Danke — ra0105