Hamm: eine antideutsche Position

Nachdem hier ja nun viel geschrieben wurde über böse Antideutsche und Amerikaflaggenträger, ist es vielleicht mal an der Zeit mehr über die Hintergründe dieser Provokationen zu schreiben. Da schimpfen Leute darüber, dass anschließend rauskam, dass "Antideutsche" die Antifa-Demo in Hamm sogar vorhatten zu blockieren und man den Eindruck bekam, dass es diesen gar nicht um die Nazis ging.
Aber weiter als schimpfen kommen sie dann auch nicht. Anstatt sich endlich mal damit auseinanderzusetzen, wie es denn zu so "unschönen Bildern" wie in Hamm kommen kann, zeigt sich nicht ein Hauch einer Selbstreflexion der eigenen Positionen.
Es geht nun hier gar nicht darum, zum x-ten Mal aufzuzeigen, weswegen eine Solidarität mit Israel gegenüber einer antisemitischen Internationale gefordert werden muss. Vielmehr geht es darum, ein oder zwei Gedankenanstöße zu liefern, weswegen denn nun "Antideutsche" auf eine so "unverschämte" Idee wie eine Blockade kommen können, und zwar nicht eine Blockade der sich für eine Solidarität mit "Palästina"b aussprechenden Nazidemo, sondern der ach so wunderbar kosmopolitischen Antifademo, die von einem Bündnis aus Antifagruppen, Grünen und DKP organisiert wurde. Dabei gab es doch einen "fast Israel-solidarischen" Aufruf!
Genau dieses Geseier ist der Grund. Einen Aufruf schreiben, der "fast israelsolidarisch" (immer wieder zum totlachen!)ist und damit eine wundervoll heile Phantasielinke zu konstruieren, zu zetern, dass doch allle gegen die Nazis ziehen müssen. Wir erinnern uns nur an "...if the kids are united"...
Man zeigt sich ein bisschen israelsolidarisch, aber scheinbar mehr aus dem Grund, dass man den Nazis ja irgendwas noch entgegensetzen möchte, anstatt tatsächlich zu Israel zu stehen. Diese so offensichtliche Farce zeigte sich spätestens dann, als die Autonome Anitfa Lüdenscheid (AAL) in die Demostrukturen eingebunden werden sollte und zwar ganz an der Spitze, eine Gruppe, die neben vielen anderen nationalen Befreiungsbewegungen auch den "palästinensischen Widerstand" für unterstützendswert hält. Was haben sich die Organisaroren denn vorgestellt, eine "gemeinsam starke Antifa" durchbricht die Polizeiketten, stürmt auf die Nazis zu und die ersten Reihen beider Demos reichen sich unter Palästinafahnen die Hände?
Wenn das nicht schon Grund genug ist durchzusetzen, der Antifademo wird ein Pro-Israelblock an der Spitze stehen und dieser wird nicht lustig eingereiht in diesem pluralistischen Haufen mitwatscheln!
Die Zeit ist vorbei. Alle Leute, die den Zeiten hinterhertrauern, als alle gemeinsam - "lieber bunt statt braun" - gegen die Nazis vorgingen, müssen begreifen, dass diese Grenzen nicht mehr existieren - falls sie es jemals in dieser Weise taten.
Dass diese Grenzen nicht nur bei der Antifa Lüdenscheid nicht mehr existieren, sondern eben auch bei vielen anderen Antifarecken, zeigte sich am Tag der Demo dann, als einige Demonstranten Amerikafahnen auspackten. Da stellten sich doch einige hin und meinten in Einklang mit den Nazis, gegen die sie ja anscheinend dort waren, "USA - internationale Völkermordzentrale" krakelen zu müssen.
Der Bruch in der Linken existiert nicht erst seit Hamm, sondern spätestens seit dem 11. September spaltet sich die Linke. Einige würden das wohl gerne verbergen und betreiben fleißig Klebearbeiten, wo es ncihts mehr zu kleben gibt oder spielen "alle sollen Freunde sein". Das ist Bullshit! Ich bin froh, dass der Bruch endlich mal wieder deutlich zu Tage getreten ist. Vielleicht denkt der Eine oder die Andere nun doch mla wieder nach...