Hamburg: Demo gegen FSK-Durchsuchung / ...

Rote Socke 02.12.2003 21:29
...FixStern-Schließung /geplante Räumung des Wagenplatzes „Henriette“ in HH-Eimsbüttel / Schließung der Hochschule für Wirtschaft und Politik HWP / Verramschen des Landesbetriebs Krankenhäuser an eine Privatfirma / dagegen, dass Bambule immer noch keinen Platz hat…. usw…
Letzte Woche wurde der freie Radiosender „FSK“ von einer Hundertschaft Polizei wegen des Mitschnitts einer Sendung durchsucht, die die Staatsanwaltschaft ohne weiteres auch von der zuständigen Medienanstalt hätte bekommen können.

Am selben Tag erhielt der Bauwagenplatz „Henriette“ in Hamburg-Eimsbüttel eine Räumungsverfügung. Die „Henriette“ befindet sich in einem Waldstück, zu dessen einer Seite sich eine Industriestraße und ein großer Parkplatz, zur anderen Seite mehrere Sportplätze befinden. Weil es ein gutes Zusammenleben mit der Nachbarschaft gab, aber als einziger Wagenplatz in Hamburg keine offizielle Genehmigung, wollte man dies seit einiger Zeit nachholen und war sich mit dem Bezirk im Prinzip schon einig.

Der Fixerraum „FixStern“ im Hamburger Schanzenviertel sollte offiziell vor 9 Tagen geschlossen werden. Weil diese Drogenpolitik des Senats nicht verantwortbar ist, ist der Fixstern nunmehr besetzt und der Betrieb wird weitergeführt.

Der Landesbetrieb Krankenhäuser, größter Arbeitgeber der Stadt und einer der größten Klinikverbunde Europas, soll für effektiv ca. 20 Millionen Euro an einen privaten Investor verkauft werden. Die 20 Mio stammen aus einem günstig verzinsten Kredit der Stadt.

Bambule hat immer noch keinen Platz.

(…)

Gegen all diese Sachen gingen heute hunderte von Leuten laut und kraftvoll auf die Straße. Zwischenzeitlich wuchs die Demonstration auf schätzungsweise 1000 Teilnehmer an.
Das Besondere war die Route: vom Radiosender FSK im Schanzenviertel am FixStern vorbei durch das als etwas feinerer Stadtteil bekannte, dich besiedelte Eimsbüttel, zum Else-Rauch-Platz, der sich in der Nähe des Wagenplatzes „Henriette“ befindet.
Dort ging ein Großteil der Demonstranten nach Hause, während andere sich über einen Teller heiße Suppe freuten.
Es war ein gutes Gefühl, nicht immer die selben Straßen zu gehen, nicht immer an Fenstern mit Leuten vorbeizuziehen, die eh schon wissen was abgeht. Sondern den Protest auch in neue Stadtteile zu tragen.
Die Polizei war zwar zahlenmäßig wieder gut bestückt, hielt sich allerdings dezent im Hintergrund. Dezent konnte man allerdings nicht mehr die blau-silberne Harley nennen, die das Schulterblatt absicherte: hier hatte der Senat ein Exemplar seines neuen Spielzeugs zum Renommieren geschickt. Die Polizei bildete nicht wie gewöhnlich einen Wanderkessel, sondern fuhr mit nur einer Wanne vorneweg und der Rest ging am Ende der Demo. Es kam auch, soweit ich es gesehen habe, zu keinerlei Ausschreitungen, und die Deeskalationsstrategie der Polizei war sehr angenehm. Bewies sie doch, dass massiver Polizeieinsatz Gewalt nicht verhindert, sondern im Gegenteil noch schürt.

Ich denke mal, Einzelhandel und Regierung werden sich dieses Jahr wieder auf ein abwechslungsreiches und kreatives „Bambule unterm Weihnachtsbaum“ freuen können – der heutige Abend war eine gute Einstimmung dafür.
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Ergänzungen

waren niemals 1000 leute

rembrand 03.12.2003 - 21:00
ist zwar immer noch besser als nichts, aber angesichts des ernstes der lage leider immer noch viel zuwenig. ich fand die demo auch ein wenig langweilig, aber wenigstens haben sich die schergen zurückgehalten, ich hatte das gegenteil erwartet,als sie mir vorher doof im weg standen.

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