Gute Beziehungen zum deutschen Revanchismus

unabhängige und autonome Antifagruppen Berlin 07.10.2003 16:58
Immer wieder versucht die rechte NGO "Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)" in Berlin im linken/alternativen Spektrum Fuß zu fassen.

Schon auf dem Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg am 08. September 2003 in Berlin-Mitte waren sie mit einem Infostand vertreten. Nun organisieren sie seit gestern eine "Benefizwoche" für die Mapuche-Indianer im Mehringhof (Kreuzberg).

Am Donnerstag soll Dr. Motte im Tresor im Rahmen dieser Woche auflegen. Bis zum 11. Oktober 2003 soll die Benefizwoche im Mehringhof mit unterschiedlichen Begleitveranstaltung weitergehen ...: antifa - let`s dance!
In Zusammenarbeit mit dem Ibero-Amerikanischen Institut, dem Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile / Lateinamerika (FDCL) sowie mit der Förderung des Bildungswerk der Heinrich Böll Stiftung Berlin und des Informationszentrum Dritte Welt e.V. aus Dortmund stellt die GfbV Berlin ihre Benefizwoche für die Mapuche-Indianer im Mehringhof auf die Beine.

Am gestrigen Montag wurde die Ausstellung im ?linken Zentrum Berlins?eröffnet. Ein dutzend AntifaschistInnen protestierten innerhalb, wie auch außerhalb der Räumlichkeiten. Es wurden Flugblätter verteilt.

Grund des Ganzen: Der Gründer und heutige Generalsekretär der deutschen Sektion, Tilman Zülch, erhielt 2001 die Plakette des als allgemein als ultrarechts, mit Verbindungen in die rechtsextreme Szene, bekannten "Bundes der Vertriebenen (BdV)". Und zwar "für den Einsatz um die Menschenrechte der deutschen Vertriebenen".

Außerdem unterstützt er im Namen der GfbV die Bestrebungen des BdV für ein "Zentrum gegen Vertreibung (ZgV)" in Berlin.

Am 20. September 2003 fand in Göttingen eine Demonstration gegen das geplante ZgV statt. Diese ging auch an der GfbV-Zentrale in Göttingen vorbei. Die GfbV reagierte schon im Vorfeld mit einer Provokation, indem sie ein Transparent an das Gebäude hängte, auf dem deutsche Konzentrationslager und die Umsiedlungspolitik nach dem Potsdamer Abkommen verglichen wurde. Damit machte die GfbV noch einmal öffentlich deutlich, warum sie zurecht Angriffspunkt linksradikaler Politik sein muß.

Weitere Termine für aktive AntifaschistInnen (alle im Blauen Salon des Mehringhofes):

08.10 - Mittwoch - 19:00
Vortrag über die Mapuche von einem Soziologen

09.10. - Donnerstag - 19:00
Podiumsdiskussion mit unterschiedlichen VertreterInnen, mit GfbVlerInnen im Podium

10.10. - Freitag - 19:00
Dia-Vortrag von einem Ethnologen, danach Film

11.10. - Sonnabend - 13:00 bis 18:00
Kulturenfest mit abschliessenden Buffet


>> und nicht vergessen am Donnerstag ab 24 uhr legt Dr. Motte für bedrohte Völker und damit leider gegen bedrohte Individuen auf ..!


>> DIE ÜBLICHEN PAROLEN ;-)

* Deutschen Revanchismus bekämpfen!
ZgV verhindern! BdV zerschlagen!
>> GfbV BEKÄMPFEN!



Links:

>> AAM
 http://www.puk.de/aam
>> AANO
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/aanb
>> Antifa vs. GfbV - Inge vs. Antifa
 http://www.de.indymedia.org/2003/09/62342.shtml
>> Flugblatt der AANO zum Thema
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/aanb/pics/gfbv01.pdf
>> Flugblatt unabhängiger Antifagruppen aus Berlin
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/aanb/pics/GfbVflugi.pdf

Ansonsten nochmal was zum Thema passendes zum Lesen

>> Über die GfbV
 http://www.german-foreign-policy.com/de/news//article/1029328369.php?PRINTABLE=true
>> Über das ZgV und die GfbV
 http://phase2.nadir.org/rechts.php?artikel=155&print=ja
>> und über die "Vertriebenen"
 http://www.free.de/lotta/pdf/11/vertriebene.pdf
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Ergänzungen

weitere infolinks

gruss aus gö 08.10.2003 - 01:40
auch wenn diese links breits auf indy gepostet worden, tragen sie doch meiner meinung nach zum verständnis über die gfbv bei

 http://www.jungewelt.de/frameit.php?/1999/10-29/014.shtml
aus der jungen welt zur gfbv von 1999
wer diesen artikel gelesen hat kann sich auch mal die aktion zu dem Naziverwalter des Ghettos Kolomea in Polen der bei der gfbv mitglied war durchlesen.
dazu:
 http://www.xs4all.nl/~tank/radikal/154/86.html

 http://www.streitblatt.de/streitblatt/sb14/GFBV.HTM
aus dem streitblatt

 http://www.iz3w.org/iz3w/238/s4.htm
aus iz3w zu volksgruppenpolitik aus nr. 238

 http://www.labandavaga.antifa.net/php/1999/volk.php#vol2
la banda vaga anarchistische gruppe aus freibug von 1999 zur gfbv

 http://www.freitag.de/2003/29/03290402.php
aus dem freitag zur gfbv 2003

wichtig!

olek 08.10.2003 - 15:00
trotz des logos auf dem plakat für die mapuche aktionswoche in berlin, hat das
iz3w freiburg NICHTS mit der veranstaltung zu tun!

dr. motte längst bekannt als antisemit

helmutberger 08.10.2003 - 22:06
das ein matthias roehing a.k.a. dr.motte mitmacht ist jawohl klar. schon in mehreren statements fielen er oder seine love parade mitstreiter durch offensichtlichen antisemitismus und patriotismus auf. man überlege mal genau wie faschismus-frei die von dr. motte ins leben gerufene love parade ansich ist. dort wird doch eher das faschistoide massenvergnügen hoch gehalten und jede kritische presseberichterstattung als lüge abgetan. soilche "nazis" sind fast schlimmer als die echten, da ihr einfluss auf nachwachsende jugendliche wesentlich grösser ist. think about that....

DINAH STRATENWERTH in der TAZ

Dokumentation 13.10.2003 - 03:14
Trommeln für die Mapuche
Kaum ein Berliner kennt die Mapuche. Im Mehringhof informiert eine Benefizwoche mit Vorträgen, Filmen und Musik über das indigene Volk in Chile. Die Veranstaltungen bleiben eher unpolitisch, obwohl die Mapuche in ihrer Heimat diskriminiert werden
von DINAH STRATENWERTH
Die Frau auf dem Plakat meidet den Blick in die Kamera. Sie ist rundlich, trägt viel silbernen Schmuck um den Hals und lächelt verhalten. "Mapuche-Solidaritätswoche" steht darüber. Olaf Kaltmeier, Soziologe und Mapuche-Experte, sitzt in einem vollen Saal im Kreuzberger Mehringhof, das Publikum - halb deutsch, halb chilenisch - lauscht gebannt, obwohl er die Geschichte eines hier kaum bekannten Volkes erzählt: "Es gibt eigentlich nicht die Mapuche. Sie haben viele ethnische Identitäten." Sein Vortrag war nur ein Teil der Benefizwoche für die Mapuche (siehe Kasten), außerdem informieren im Mehringhof Experten über Religion oder Literatur des Volkes. Im Technoclub Tresor traf man sich gestern außerdem zur Soliparty, dabei waren Dr. Motte, DJ Namito und das Team der Latino-Kultparty La Regla.

Anlass für die hiesige Benefizwoche ist der erste Mapuche-Kongress in Chile. Ein großer Teil der zahlreichen und sehr unterschiedlichen Mapuche-Organisationen trifft sich derzeit in Chile, um eine gemeinsame Linie zu finden. Finanziert wird das Treffen von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Sie organisiert auch die Benefizwoche im Mehringhof. Unklar bleibt, was dieser Kongress den Indigenen wirklich bringt. Soziologe Olaf Kaltmeier, der über die Mapuche promovierte, ist vorsichtig optimistisch: "Das scheint schon ein breites Bündnis zu sein. Aber die politischen Ziele sind noch unklar. Ich halte es zum Beispiel für unrealistisch, einen Mapuche-Präsidentschaftskandidaten aufzustellen." Payo Orellana, Chilene und Mitarbeiter der GfbV, ist weniger skeptisch. "Das ist das erste Mal, dass die Mapuche sich unabhängig von Staat, Kirche oder Nichtregierungsorganisationen zusammentun", ruft er begeistert. Am Rande der Diskussion erzählt jedoch ein junger Chilene, der nicht namentlich genannt werden will, dass viele Kongressteilnehmer Mitglieder der Sozialistischen Partei Chiles sind. Und was stimmt jetzt? "Es gibt keine Wahrheit, wenn es um die Mapuche geht", sagt er.

Es herrscht Verwirrung in Chile, wie auch im Mehringhof:

Dort hängen nämlich nicht nur die Plakate mit der geschmückten Frau. Auf einem großen weißen Zettel ist zu lesen: "Weg mit der GfbV aus dem Mehringhof." Hier geht es nicht um die Mapuche - eine Antifa-Gruppe kritisiert die positive Haltung der Gesellschaft gegenüber dem viel diskutierten Vertriebenen-Zentrum. Am Montag verteilten Mitglieder der Gruppe Flugzettel bei der Eröffnungsveranstaltung.

Die Mehringhof-Verwaltung hüllt sich, wenn es um die Organisatoren geht, in Schweigen. Das Berliner Büro der GfbV besteht nur aus einer Person: Nadine Baumann. Sie hatte die Idee, den chilenischen Kongress in Deutschland mit einer Benefizveranstaltung zu begleiten, und hat auch alles alleine organisiert. Olaf Kaltmeier distanzierte sich jedenfalls vor seinem Vortrag ausdrücklich von der Politik der GfbV-Spitze - erklärt aber dennoch: "Ich fand es sehr gut, dass diese Woche stattfindet, denn in den deutschen Medien wird wenig über die Mapuche berichtet."

Die Soliparty im Tresor sollte gestern auf andere Weise junge Menschen für das Thema interessieren. "Wenn man in Berlin was macht, muss man sich sowieso immer absetzen, also warum nicht mal Benefiz mit Spaß verbinden?", sagt GfbV-Mitarbeiterin Baumann. Nur konsequent also, dass auf der Party Oberweltverbesserer Dr. Motte auflegte, der die Verbindung Mapuche-Techno-Tresor erwartbar klasse findet: "Techno ist offen für alles, und wir sind schließlich eine große Familie und müssen uns unterstützen." Für die Kritik an der GfbV, in der er selbst Mitglied ist, hat er gar kein Verständnis: "Es geht um die Mapuche und nicht um irgendwelche Streitigkeiten in der Linken."

Es geht um die Mapuche - was der Veranstaltung allerdings fehle, ist ein politisches Konzept, kritisiert Kaltmeier. Abgesehen von seinem Vortrag sind die Themen tatsächlich eher folkloristisch: Heute informiert zwischen 19 und 20 Uhr ein Vortrag über das religiöse Weltbild der Mapuche, danach wird ein Film über ihre Medizin gezeigt. Morgen erklärt ein weiterer Film zwischen 15 und 17 Uhr das traditionelle Hockeyspiel, dann spielt Live-Musik. Über ihre Schwierigkeiten mit den Forstunternehmen und die politischen Gefangenen wird kaum berichtet. Auf dem Plakat ist eine lächelnde Frau zu sehen - keine vermummten Steinewerfer oder junge Aktivisten in Handschellen.

taz Berlin lokal Nr. 7178 vom 10.10.2003, Seite 23, 151 Zeilen (TAZ-Bericht), DINAH STRATENWERTH

 http://www.taz.de/pt/2003/10/10/a0190.nf/text

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