Offener Brief an Körting

Silvio Kurz 14.09.2003 19:29 Themen: Antifa
Die Treptower Antifa Gruppe kritisiert Berlins Innenminister
Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.)
c/o Infoladen Daneben
Liebigstr.34
10249 Berlin

E-Mail:  TAG-Treptow@web.de,  t.a.g.@firemail.de
Telefon: 0173-1070626

OFFENER BRIEF


Sehr geehrter Herr Dr. Erhart Körting,

mit Erstaunen mussten wir erfahren, dass Sie am 17. September 2003 als Innenminister des Landes Berlins auf einer Veranstaltung des "Kulturverein Brücke 7 e.V." unter dem Motto "Rechts und Links wieviel verträgt unsere Demokratie" auftreten wollen. Die Veranstaltungen des "Brücke 7 e.V." stehen seit Monaten in der Kritik lokaler AntifaschistInnen, da der Betreiber Herr Bubolz hier ranghohen NPD-Funktionären ein Podium bietet. Die zweifelhafte fachliche Kompetenz des Herrn Bubolz und die unklare inhaltliche Konzeption des "Brücke 7 e.V." im Umgang mit organisierten Neonazis haben dem Brücke 7 e.V. nicht gerade einen seriösen Ruf im Bezirk Treptow verschafft. Herr Bubolz und der "Brücke 7 e.V." haben bisher auch nicht zu erkennen gegeben, dass sie zukünftig organisierten NPD-Kadern die Möglichkeit zur Agitation in ihren Räumlichkeiten nehmen wollen. Im Gegenteil - Antifaschistische KritikerInnen werden mit juristischen Schritten konfrontiert. Das rechtsextremistische Aktionsbüro Mitteldeutschland / Berlin
erklärte sich hingegen in einer Pressemitteilung vom 17.08.2003 solidarisch mit Herrn Bubolz.
Wir finden es daher sehr befremdlich, dass Sie in ihrer Funktion als Innenminister des Landes Berlins unter diesen Voraussetzungen den "Brücke 7 e.V." unterstützen. Wir fordern Sie auf Ihre Teilnahme auf der Veranstaltung abzusagen, bis der "Brücke 7 e.V." seine mangelnde Abgrenzung zu Kreisen des organisierten Neofaschismus beendet.

Mit freundlichen Grüßen

Silvio Kurz für die Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.)


PS: Wir erlauben uns Ihnen als Anhang eine Pressemitteilung und ein Flugblatt zum Themenkomplex mitzusenden.
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Presseerklärung
Protest gegen NPD- Präsenz in Schöneweide

Mit Flugblättern unter dem Motto „Kein Forum für Nazis - Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen !“ protestieren AntifaschistInnen aus Treptow gegen den Verein „Brücke 7 e.V.“. Hintergrund der Protestaktion ist die Toleranz des Vereins gegenüber organisierten Neo-Nazis.

Am 09. Mai 2003 fand in den Räumlichkeiten des Brücke 7 e.V. in Berlin - Schöneweide eine Podiumsdiskussion zum Thema "Wie national dürfen unsere Parteien und Randgruppen sein?" statt. Die Betreiber der Brücke 7 gerieten bereits vor mehreren Wochen in die Kritik, als am 28. März 2003 eine von ihnen organisierte Veranstaltung von 15 rechtsextremen Besuchern dominiert wurde. Alternative Jugendliche fühlten sich durch das inkonsequente Verhalten der Brücke 7-Betreiber ausgegrenzt. Der Brücke-7-Chef,Claus Bubolz, versuchte daraufhin die Treptower Antifa Gruppe mit juristischen Schritten zum Schweigen zu bringen. Bei der letzten Veranstaltung nahmen u.a. die zwei führenden Berliner NPD-Funktionäre Jörg Hähnel und Rene Bethage, sowie etwa 10 rechtsextreme Jugendliche teil.

Der Pressesprecher der Treptower Antifa Gruppe, Silvio Kurz, erklärt hierzu: „Es ist unerträglich, dass geschulten NPD-Kadern ein Forum geboten wird, um ihre menschenverachtende Propaganda zu verbreiten“.

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Flugblatt:

Kein Forum für Nazis !!!

Am 09. Mai 2003 fand in den Räumlichkeiten des Brücke 7 e.V. in Berlin - Schöneweide eine Podiumsdiskussion zum Thema "Wie national dürfen unsere Parteien und Randgruppen sein?" statt. Die Betreiber der Brücke 7 gerieten bereits vor mehreren Wochen in die Kritik, als am 28. März 2003 eine von ihnen organisierte Veranstaltung von 15 rechtsextremen Besuchern dominiert wurde. Alternative Jugendliche wurden durch das inkonsequente Verhalten der Brücke 7-Betreiber gegenüber den anwesenden Neo-Nazis ausgegrenzt.

Der Brücke-7-Chef, Claus Bubolz, versuchte im Anschluss die Kritik der Treptower Antifa Gruppe mit juristischen Schritten zu unterbinden. Bei der letzten Veranstaltung nahmen u.a. die zwei führenden Berliner NPD-Funktionäre Jörg Hähnel und Rene Bethage, sowie etwa 10 rechtsextreme Jugendliche teil.

Wir rufen alle AnwohnerInnen dazu auf, dafür zu sorgen, dass Treptow keine Spielwiese für NPD-Nazis und ihre menschenverachtende Propaganda wird. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen !“

Kontakt: Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.) c/o Infoladen Daneben Liebigstr.34 10249 Berlin Telefon: 0173-1070626 eMail:  T.A.G.@firemail.de V.i.s.d.P. K. Ritik, Sterndamm 110, Berlin-Treptow.
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Ergänzungen

Mal ehrlich...

Che 15.09.2003 - 14:17
Mal ehrlich, wo ist das Problem, bei einer Diskussion auch Nazis auftreten zu lassen? Eine Diskussion setzt doch vorraus, daß mehrere verschiedene Meinung zu kundgetan werden, damit überhaupt diskutiert werden kann.
Wenn also die Veranstaltung "Linke" und "Rechte" zum Thema hat, muß man doch erwarten, daß auch "Linke" und "Rechte" kommen.

Ich verstehe die Angst der Berliner Antifas nicht. Wenn doch Faschismus ganz klar keine Meinung ist, dürfte es doch nicht schwerfallen, den Nazis argumentativ die Stirn zu bieten, sie sogar in Grund und Boden zu reden. Hier hört es sich so an, als wenn schon ganz klar ist, daß die Nazis die Diskussion gewinnen würden. Dann ist antifaschistische Politik wohl doch nur auf Demos fahren (bzw. den Nazis hinterher fahren).

Hier wird von "geschulten NPD-Funktionären" geredet. Naja, daß heißt ja dann eigentlich nur, das die Antifa Treptow nicht geschult ist bzw. ihre Ansichten nicht richtig verkaufen kann. Da sollte man sich mal lieber Gedanken drüber machen.
Wenn Nazis gut reden können und "Argumente" haben, auf die der Bürger eingeht, muß die Linke dagegenhalten. Nicht auftauchen weil Nazis kommen etc. ist doch ein Sieg für die Gegenseite.

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