Grenzcamp: dringender Appell ZU HANDELN !!!

autonome Antirassist/-innenn aus Berlin 18.08.2003 21:47
Am 9.August 2003 wurde das 6. Antirassistische Grenzcamp, an welchem sich rund 700 Antirassist/-innen beteiligten, von 2500 Polizist/-innen umstellt, gestürmt und aufgelöst. Hunderte Camper/-innen wurden festgenommen und stundenlang in Knastkäfige gesperrt. Nur wenige Stunden zuvor hatte ein Mob Faschisten, geschützt durch einen brutalen Polizeieinsatz, für die Auflösung des Grenzcamps demonstriert.
Am Abend des 9.August kam es bereits zu ersten Solidaritätsaktionen für das Camp – unter anderem in Köln, Berlin, Hamburg & Dresden -, welche sich in den folgenden Tagen in über 30 europäischen Städten fortsetzten. Diese Aktionen waren wichtig und vermittelten den Genoss/-innen in Köln ein starkes Gefühl der Solidarität. Es gelang jedoch kaum durch diese Aktionen eine breitere Öffentlichkeit zu schaffen, der allgemeinen Medienhetze etwas entgegen zu setzten oder anderweitig politisch auf den stattgefundenen Polizeiangriff zu reagieren. Hatten die Medien über Campräumung noch durchweg (positiv) berichtet, gelangten die verschiedensten Soliaktionen – trotz ihrer Vielfältigkeit oft nicht einmal in die lokale Presse.

Dies sehen wir als schwerwiegendes Problem! Es sollte allen klar sein, dass wenn es uns jetzt nicht gelingt eine breite Öffentlichkeit gegen die Campräumung zu schaffen und eine medienwirksame politische Antwort auf den brutalen Polizeiangriff zu finden, Aktionen wie das Grenzcamp bald der Vergangenheit angehören werden.

Klar sollte auch sein, dass die Campräumung nicht als Einzelfall, sondern in Kontext von zunehmender Repression und Überwachungsterror zu sehen ist!

Wir rufen daher alle auf die politischen Differenzen innerhalb der Linken (trotz der notwendigen Auseinandersetzung mit diesen) einmal kurzzeitig ruhen zu lassen, und sich zusammen an der Vorbereitung einer großen bundesweiten Aktion/Demonstration gegen die Campräumung zu beteiligen. (Es gab schließlich schon Zeiten in denen politische Differenzen durch verschiedene Aufrufe & Blöcke auf Demos gezeigt wurden und nicht – wie heute oft üblich – durch das schlichte Wegbleiben von der Demo, nur weil einen die ein oder andere Parole nicht passt!) Nach den vielen kleinen Aktionen der letzten Tage gilt es nun möglicht bald gemeinsam und auf breiter Basis unsere Wut auf die Straße zu tragen!

Die Campvorbereitung, sowie alle weiteren Kölner Gruppen fordern wir auf den organisatorischen Rahmen für eine bundesweite Aktion und deren Vorbereitung zu schaffen.

Handeln, solange die Wut noch nicht der Lethargie gewichen ist.

NO JUSTICE, NO PEACE!
FÜR EINE STARKE LINKE!
DEN AUTONOMEN WIDERSTAND VERNETZEN!

Nachwort: Um Gerüchten vorzubeugen, warum wir uns erst jetzt zu Wort melden: Wir dachten eigentlich, dass das Signal für eine größere Aktion in der „betroffenen“ Stadt von ebendieser Stadt gesetzt werde müsse – sprich in Köln.
Da sich jedoch bislang aus Köln noch rein gar nichts geregt hat, haben wir nun die Initiative ergriffen. Da uns jedoch klar ist, dass eine organisatorische Grundlage für eine Aktion/Demo selbst bei bundesweiter Vorbereitung, in erster Linie von der „betroffenen“ Stadt geleistet werden muss, würden wir es begrüßen, wenn es von Kölner Genoss/-innen eine baldige Antwort dazu geben würde.
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Ergänzungen

Machts doch in Berlin ....

Ergänzer 18.08.2003 - 22:05
In Berlin sitzen Schily und Co. Es gibt keinen zwingenden Grund die GenossInnen in Köln, die vermutlich eh schon am rudern sind einzuspannen für einen bundesweite Aktion.

Oder lasst uns die große bundesweite Demo in Magdeburg zum 129a Verfahren zu einer mächtigen Antirepressionsdemonstration machen!!!!!

@Ergänzer: Warum sind die Kölner 'am rudern'?

egal 18.08.2003 - 22:52
15. März 03: Nazidemos in Köln - 200 Festnahmen von Antifas
9. August 03: Grenzcamp in Köln - 360 Festnahmen von Antiras
10. August - heute: bundesweite Soliaktionen, nur in Köln schläft die Linke weiter den Schlaf der gerechten und träumt von einer besseren Welt...

traurig aber wahr!!!!

Warum "bundesweit"

P. Anregung 18.08.2003 - 23:08
Demo in Köln ist notwendiger denn je. Aber warum "bundesweit". Welche Grenzen sind da noch in unseren Köpfen? Es war doch ein internationales Grenzcamp und die sogenannten von uns selbst nicht definierten Ländergrenzen laufen teilweise näher an Köln als es die künstliche Grenzen der Bundesrepublik tun. Auch Brüssel, Liege, Luxemburg und selbst Paris sind nicht so weit weg. Wenn Menschen aus Freiburg sich auf den Weg machen sollten, haben es Menschen aus Basel nicht viel weiter. Will sagen, dass Amsterdam näher an Köln dran ist als München. Es wäre doch mal vernünftig auch für nichtdeutsprachige Menschen Aufrufe zu verschicken und den Menschen dort selbst überlassen, ob sie Interesse haben nach Köln zu kommen,. Würde vorschlagen, dass englisch- und französichsprachige Aufrufe rausgehen und versucht wird allgemein so viele Menschen wie möglich zu erreichen, egal ob sie aus er Bundesrepublik kommen oder nicht. Das schlimmste ist eine als bundesweit deklarierte Demonstration, an der dann gerade mal 200 Menschen teilnehmen.

wurde das camp in berlin geräumt...

? 18.08.2003 - 23:11
...oder in köln ???

nichts für ungut, aber wenn sowas in berlin gelaufen wäre, hätten wir auch hier ne demo dagegen hinbekommen.

und mal ehrlich: klar gibt es richtungsweisungen von der bundesregierung, aber was haben "schilly und co" bitte damit zu tun, wenn in köln der polizeieinsatzleiter, der innensenator (oder wenns hochkommt vielleicht noch die landesregierung) befehlen das camp zu räumen?

wenn am 1. mai in berlin die cops mal wieder eskalieren fordert ja auch keiner die absetzung des kölner polizeileiters!

was geht in köln?

kelvin klein 18.08.2003 - 23:14
gab es in köln außer am abend nach der räumung eigentlich überhaupt schon irgendwelche größeren aktionen???

labertaschen

schäl sick 18.08.2003 - 23:34
1. wieso wißt ihr eigentlich so genau, dass in köln diesbezüglich nichts läuft? habt ihr schonmal die leute vor ort angemailt (kmii, antifa k, fnb, casablanca, kanak attak) und nachgefragt, dann würdet ihr vielleicht auch nicht sowas hier schreiben...

2. eine bundesweite (oder internationale) demo sollte nicht in berlin oder magdeburg stattfinden, sondern in köln, denn hier ist der scheiss passiert und hier gibt es auch strukturen, die das tragen können und wohl auch einen vorbereitungskreis des camps, der auch so etwas bestimmt noch mittragen könnte, zudem ist köln ganz gut gelegen, sowohl von frankfurt als auch von hamburg aus gut erreichbar, auch aus leipzig geht es noch, das ruhrgebiet gleich um die ecke, amsterdam, antwerpen, brüssel nicht weit, berlin ist da viel ungünstiger gelegen

es gab mal Zeiten

alter Sack 19.08.2003 - 00:03
da musste nach sowas nicht erst angefragt werden ob jemand ne demo macht.

taten statt worte - bundesweite demo sofort!

Hamburger Wetter

;-) 19.08.2003 - 00:24
am 21. Dezember 2002 demonstrierten in Hamburg über 7000 Leute gegen die Räumung des Bauwagenplatzes. Der bundesweiten Großdemo vorausgegangen waren unzählige Spontan-Demos und Aktionen über Wochen hinweg. Es gelang fernab von irgendwelchen Scene-Geschichten mit einer riesigen Bündnisdemo gegen den andauernden Polizei-Streß in Hamburg zu reagieren. Auch nach der Großdemo mußte die Polizei an so machem Wochenende wegen diverser Spontanaktionen Überstunden machen.

In Köln hingegen wird es wohl schon als Erfolg gewertet, wenn sich eine Woche nach der Campräumung überhaupt noch eine Handvoll Leute findet um Flugblätter zu verteilen (  http://de.indymedia.org/2003/08/59803.shtml )

@Hamburger Wetter

hot dog 19.08.2003 - 01:19
war es in HH nicht auch so, dass sich erst nur sehr schleppend was getan hat und es wirklich eine ganze weile gedauert hat, bis sich mal mehr als die üblichen 200 für den bauwagenplatz interessiert haben, selbst da sollte man mal selbstkritisch fragen wie das war, war es nicht vielmehr, dass viele leute da endlich mal ein ventil gefunden hatten um gegen schill und seinen scheiss senat auf die strasse zu gehen, den meisten leuten war so ein projekt wie ein bauwagenplatz sicherlich nicht egal, aber zumindest nicht allein wert, um dafür auf die strasse zu gehen.

und ich verstehe auch nicht so ganz, wieso jetzt die kölner genossenInnen hier von allen seiten attackiert werden, es waren dort auch sofort soliaktionen, mehrmals und zudem muss in einer betroffenen stadt auch noch ne menge anderer kram erledigt werden, zb EA, Pressearbeit etc... da haben die anderen städte nichts mit am hut gehabt und meist trotzdem nicht mehr als 100 leute auf die strasse bekommen, was soll also all das gemotze, zudem deutet einer der kommentare ja bereits an, daß wohl was bundesweites in köln geplant ist, die aufgabe der anderen städte sollte es dann doch sein, diesen termin, sobald bekannt, in ihren städten publik zu machen, busse zu organisieren, infoveranstaltungen auf die beine zu stellen, wenn gewünscht eigene aufrufe zu schreiben (diese für die umliegenden länder übersetzen) und so weiter...

Voraussichtlich am 6.9. Demo

Kein Lokalpatriot 19.08.2003 - 01:39
Eine "internationale" oder für den, der es braucht "bundesweite" Demo in Köln ist in Vorbereitung für den 6.9.2003.

Es liefen zwar einige Aktiönchen in Köln, aber viel zu wenig und auch nicht immer geschickt taktisch umgesetzt. Zur Aktion auf dem Ring ist schon vieles geschrieben wurden.

Wir sollten nicht beginnen lokalpatriotisch Städte gegeneinander auszuspielen. Sonst fange ich an, dass die Reaktion gegen die Räumung in dern 80ern anders verlaufen wäre... und fange an zu träumen!

Die Demo sollte dort stattfinden, wo das Grenzcamp geräumt wurde und das war immer noch in Köln. Dennoch freut wir uns alle über Soliaktionen in anderen Städten....

Alle sollten, wenn der Aufruf steht, bemüht sein ihn schnellstmöglichst an alle Bekannten und alle Mailringlisten weitergeben... Wir sollten uns nicht immer auf unsere starren Strukturen verlassen. Sonst drohen wieder Szenarien, dass der Aufruf irgendwo im weiten Netz hängenbleibt oder nicht ernst genommmen wird, weil eine besonders wichtige Gruppe gerade mit einer anderen besonders wichtigen Gruppe nicht kann. Eingeniniative kann nicht schaden. Warum nicht auch eigene Aufrufe schreiben und mal weg gehen von einer reinen "Konsumentenhaltung"?

Wir sollten ihn ruhig auch an Städte schicken, die sich nicht auf unserem Staatsgebiet befinden.... Wäre schön, wenn die Menschen die alles vorbereiten, sich nicht nur auf "bundesweit" beschränken. Die Räumung stieß nicht nur auf Indymedia Germany auf Interesse und betroffen waren nicht nur Menschen aus D-Land.

6.09.?

Scheiß Termin 19.08.2003 - 04:54
Das Datum 06.09. ist doch ein scheiß Termin!
Am gleichen Tag findet in Nürnberg ein Naziaufmarsch statt, für den schon seit längerer Zeit eine antifaschistische Mobilisierung stattfindet.

Also bitte ein anderer Termin für eine bundesweite Demo in Köln!

6.09.????????????

Wirklich Scheiß Termin 19.08.2003 - 05:57
Das Datum 06.09. ist wirklich ein scheiß Termin!

Zu genau dieser Zeit finden globale Aktionstage gegen Kapitalismus anlässlich der WTO-Tagung statt. In den 80ern, als es in Dtl. noch linke Bewegung gab, wären zig Tausende aktiv geworden....


In Nürnberg wird dagegen von Einpunktbewegten der Kapitalismus vor seinen eigenen Auswüchsen geschützt.

In Köln wird gegen einzelne Erscheinungen wie Repression eine Latschdemo veranstaltet, die wahrscheinlich genau 6 Zeilen auf Seite 15 bekommt.


Die globalen Aktionstage haben zum Ziel, das system als solches in frage zu stellen und etwas anderes entgegenzusetzen. Die deutsche Linke ist jedoch mittlerweile dermassen ins System verliebt, daß sie sich von solchen Dingen fernhält.

Der Naziaufmarsch in Ngb., die Demonstration in Köln - all das könnte in die Aktionstage integriert werden. Köln und Ngb. sozusagen als Beispiel verstanden und theamtisert werden, aber im Kontext einer weltweiten Mobilisierung und eingebettet in einer einwöchigen Aktionstagen.
Doch ich traue mir nicht mehr solche Dinge vorzuschlagen. Die linken Zusammenhänge sind derart unsolidarisch, verbohrt und egoistisch, daß sie jeweils andere Ansätze bekämpfen und nur noch sich selbst sehen. Kritik wird als Amgriff verstanden und bestenfalls ignoriert.

Na dann viel Spass mit Euren absolut unsinnigen Aktionen in Köln und Nürnberg!
Brot und Spiele für die Linke!

Termin ist schon okay...

Gelassener 19.08.2003 - 10:35
So ist das nun mal mit Terminen. Irgendwie überschneiden sie sich doch immer. Schön, dass sich hier Menschen über Verbohrtheit der Linken aufregen und selber dermaßen verbohrt daherkommen! Warum nicht die Kölner Demo als Plattform für andersweitige Proteste nutzen. Deshalb kam hier schon der Vorschlag eigene Aufrufe zu schreiben! Wenn es Flugblätter zum WTO-Protest gibt, würden schon mehr Leute erreicht, als wenn es eine eigene Demo gibt, zu der kaum Leute kommen würden.

Die Analyse zu den 80er stimmt so nicht. Auch das waren vor allem Einpunkt - Bewegungen. (Wackersdorf, Startbahnwest, Stationierung von Nuklearwaffen, Hausbesetzungen, 1. Mai. usw) Es ist richtig, dass damals die Räumung des Grenzcamps nicht hingenommen worden wäre und es mächtig gescheppert hätte.

Der Antifa- Termin in Nürnberg. Seit wann zieht so ein Termin dermaßen viel Leute, dass dadurch der Kölner Termin gefährdet wäre. Tut mir leid, verstehe ich nicht. Es bleibt immer noch jedem / jeder selbst überlassen, wo er hinfährt! Okay, ich selbst fahr im Jahr auch auf ca. 3 von 525 möglichen Aufmärschen und versage, dank staatlicher Ordner jedesmal sie zu verhindern.

Der Aufmarsch in Nürnberg ist dermaßen gespenstisch (ähnlich dem genehmigten Naziaufmarsch durch das Brandenburger Tor) und sagt für sich selbst genug aus. Ich freue mich wenn Deutschland sein Antlitz dermaßen offen der Welt präsentiert. Dieses Bild möchte ich gar nicht stören!

WTO-Protest ist nicht am gleichen Tag

Informante 19.08.2003 - 10:43
Die Proteste gegen Wto finden bei uns übrigens erst am 13.9. statt. Hier gibt es somit keine Überschneidung!

zur situation in köln

ein kölner 19.08.2003 - 12:41
zur information: es gibt in köln personen und gruppen wie z.B. die antifa die unbedingt eine schnelle bundesweite demo wollten...leider konnten die sich nicht durchsetzen... insgesamt wird mit dem thema kriminalisierung des camps von großen teilen der kölner linken sehr seltsam umgegangen.... bezeichnend ist, dass zu einem nachbereitungstreffen mehr leute aus köln da waren, als auf der "spontandemo" bei der popkomm. insgesamt ist die herangehensweise sehr "kopflastig", was in diesem fall total fehl am platze ist... tatsache ist, dass sich die gruppen/personen durchgesetzt haben, die erst am 6.9. oder später ne bundesweite demo machen wollen... ein schwerer politischer fehler wie ich finde ....

zu spät!

WESTBerlin 19.08.2003 - 15:55
Der 6.9. is wirklich recht spät!!! Bis dahin dürfte das Thema nicht nur aus der bürgerlichen Presse, sondern auch aus den Köpfen der meisten Linken wieder verschwunden sein. Ausserdem stimmt's, dass der September zugeschissen ist mit diversen überrregionalen Dates (Nürnberg, WTO, ...).
Da wäre eine schnelle bundesweite Antwort (23.8. oder 30.8.) doch wirklich besser gewesen.

Wenn's stimmt was du schreibst, hätte sich die Antifa (Antifa K ?) wohl doch besser durchgesetzt, schließlich ist das momentan die einzige linksradikale Gruppe in Köln, die überhaupt bundesweit wahrnehmbar ist.

Schade, schade!

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