Syrien - nächstes Kriegsziel?

Herbert Masslau 25.04.2003 22:13 Themen: 3. Golfkrieg
Die alte internationale Öl-Pipeline von den irakischen Ölfeldern bei Kirkuk zu den Erdöl-Exportanlagen der syrischen Häfen Banias und Tartus läuft auch durch Syrien. Wenn die USA das irakische Öl auf den Weltmarkt bringen wollen, brauchen sie nicht nur die Öffnung dieser Hauptpipeline, sondern auch deren militärische Sicherung bzw. eine US-abhängige Regierung in Syrien. Dies könnte der Grund für einen Krieg der USA gegen Syrien sein.
Herbert Masslau
Syrien – nächstes Kriegsziel?
(21. April 2003 / (dt.) 23. April 2003)


Nach der Besetzung des Irak durch die USA ist der nächste logische und notwendige Schritt zur Erlangung der totalen Kontrolle über das Erdöl der Region zwischen Rotem Meer und Kaspischem Meer der Krieg gegen den Iran. Dieser wird, und da hege ich keinerlei Zweifel, im Jahr der US-Präsidentschaftswahlen, 2004, stattfinden. Aber jenseits dieser Sache gibt es ein paar Argumente dafür, daß bevor dies mit dem Iran geschieht, auch Syrien ein militärische Ziel sein könnte [1].

Die USA führten Krieg gegen den Irak jenseits aller anderen Gründe wegen dem Öl. Sicher, es gibt ein paar Probleme, die zuerst gelöst werden müssen. Zum Beispiel das „Lebensmittel für Öl“-Programm der Vereinten Nationen. Das „Lebensmittel für Öl“-Programm macht es zum jetzigen Zeitpunkt für die US-Regierung unmöglich, das irakische Erdöl offiziell auf den Ölmärkten zu verkaufen. Dafür bedürfte es der Erlaubnis durch den UN-Sicherheitsrat, was die Zustimmung der Veto-Mächte der Anti-Kriegs-Liga voraussetzt: Frankreich, Russland und China.

Dies Problem, denke ich, wird gelöst werden. Die US-Regierung wird Rücksicht auf einige der früheren Interessen nehmen, besonders derjenigen von Russland und Frankreich.

Lenken wir nun unseren Blick auf die geographische Karte des Nahen Ostens.

Zunächst einmal finden wir dort eine alte internationale Öl-Pipeline (IPC) von Kirkuk im Irak über Haditha (Irak) und Palmyra (Syrien) nach Homs in Syrien mit Abzweigungen zu syrischen Häfen.

Die Pipeline der Iraq Petroleum Company (IPC) wurde 1934 geöffnet [2] und ging vom wichtigen Erdölfeld bei Kirkuk zu den großen syrischen Öl-Exportanlagen, den Häfen von Banias und Tartus [3].

Damit die USA das irakische Erdöl handeln können benötigen sie eine freundlich gesinnte Regierung in Syrien, die den US-Interessen keine Probleme bereitet. Laut Herald Sun vom 21. April 2003 planen die USA ständige Basen im Irak, eine davon „in der westlichen Wüste entlang einer Erdöl-Pipeline“ [4]. Ich gehe davon aus, dies wird auch in Syrien erfolgen.

Dasselbe würde gelten für die in diesen Tagen diskutierte Idee einer Öl-Pipeline von Mossul im Irak zum Hafen von Haifa in Israel wegen der Nähe der syrischen Grenze und den durch die israelische Besetzung der Golan-Höhen verursachten Probleme sowie der durch Syrien und Iran unterstützten Hisbollah und ihren militärischen Aktivitäten gegen Israel.

Um die Umstände zu verstehen, muß man wissen, daß Syriens größter Öl-Kunde die Europäische Union (EU) ist, sich unter den Haupthandelspartnern die „Nein-zum-Krieg“-Länder Frankreich und Deutschland befinden (allerdings auch „Ja“-Länder wie Italien und Spanien), und daß zusammen mit der Royal Dutch/Shell die französische ELF-Aquitaine die größte ausländische Erdöl-Firma in Syrien ist [3].

1997 begannen Verhandlungen zwischen Syrien und der EU über ein Assoziierungs-Abkommen. [3]

1998 gab es ein „memorandum of understanding“ zwischen Syrien und dem Irak über die Wiederöffnung der IPC-Pipeline, die seit 1982 geschlossen war und nur von Syrien teilweise genutzt wurde. [3] Die IPC-Pipeline war fertig im Jahr 2000, wurde aber nur von Syrien genutzt aufgrund der UN-Sanktionen gegen den Irak. [3]

1999 unterzeichnete Syrien ein Übereinkommen mit Russland über die Zusammenarbeit bei der sogenannten zivilen Nutzung der Atomenergie. [3]

Was also folgt aus diesen Fakten? Dieselben drei Hauptprotagonisten gegen den Irak-Krieg, davon zwei Veto-Mitglieder der UN, haben wichtige Interessen (Öl-Interessen) in Syrien: Frankreich, Deutschland und Russland. Eine von den USA abhängige syrische Regierung zu kontrollieren könnte für die USA reizvoll sein, weil dies auch bedeuten würde totale Kontrolle über die IPC-Pipeline, um irakisches Öl zu vermarkten, und außerdem keinen Stich für französische, russische und deutsche Interessen, ohne ein Ja von der US-Regierung, so wie es jetzt im Falle Iraks ist.

Und so nimmt es nicht Wunder, daß im Falle Syriens dasselbe Spiel beginnt wie im Falle des Irak.

Die Drohungen gegen Syrien seitens US-Offizieller, Syrien helfe geflüchteten Mitgliedern des Saddam-Clans (Verteidigungsminister Donald Rumsfeld am 9. April), Syrien habe chemische Massenvernichtungswaffen (Präsident George W. Bush am 13. April), Syrien unterstütze den Terrorismus (Außenminister Colin Powell am 13. April), erinnern an die Vorkriegszeit bezüglich des Irak. [5]

Wen kümmern schon diese Lügen nach einem Krieg? Was folgt aus dem Fall Irak? Nichts außer der Tatsache, daß die alte Regierung nicht mehr existiert, die Massenvernichtungswaffen bis heute nicht gefunden sind, vor allem aber, daß kaum noch jemand an der Sache Interesse zeigt und daß das einzig wichtige Interesse seitens der „Siegermacht“ [6] jenes ist, wie sie das Erdöl auf den Markt kriegt.

[Quellen;Links:]

[1] Für das Faktum als solches: „Ex-NATO-Oberbefehlshaber Wesley Clark rechnet mit einem Angriff der Vereinigten Staaten auf Syrien.“ n-tv Deutschland (online) am 11. April 2003 [  http://www.n-tv.de/3152951.html]

[2]  http://almashriq.hiof.no/lebanon/300/380/388/ipc/

[3] United States Energy Information Administration (EIA)
 http://web.macam.ac.il/~amon/Int-ME/oil/Syria%20energy%20oil%20information.htm

[4]  http://www.heraldsun.news.com.au/common/story_page/0,5478,6313419A663,00.html . Übersetzung vom Autor.

[5] Zitatensammlung in der Frankfurter Rundschau vom 15. April 2003

[6] Das Wort meint mehr als eine Macht, die gesiegt hat, es meint einen bestimmten Charakter.

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Syrien – nächstes Kriegsziel?
(21. April 2003 / (dt.) 23. April 2003)


Nach der Besetzung des Irak durch die USA ist der nächste logische und notwendige Schritt zur Erlangung der totalen Kontrolle über das Erdöl der Region zwischen Rotem Meer und Kaspischem Meer der Krieg gegen den Iran. Dieser wird, und da hege ich keinerlei Zweifel, im Jahr der US-Präsidentschaftswahlen, 2004, stattfinden. Aber jenseits dieser Sache gibt es ein paar Argumente dafür, daß bevor dies mit dem Iran geschieht, auch Syrien ein militärische Ziel sein könnte [1].
Die USA führten Krieg gegen den Irak jenseits aller anderen Gründe wegen dem Öl. Sicher, es gibt ein paar Probleme, die zuerst gelöst werden müssen. Zum Beispiel das „Lebensmittel für Öl“-Programm der Vereinten Nationen. Das „Lebensmittel für Öl“-Programm macht es zum jetzigen Zeitpunkt für die US-Regierung unmöglich, das irakische Erdöl offiziell auf den Ölmärkten zu verkaufen. Dafür bedürfte es der Erlaubnis durch den UN-Sicherheitsrat, was die Zustimmung der Veto-Mächte der Anti-Kriegs-Liga voraussetzt: Frankreich, Russland und China.
Dies Problem, denke ich, wird gelöst werden. Die US-Regierung wird Rücksicht auf einige der früheren Interessen nehmen, besonders derjenigen von Russland und Frankreich.
Lenken wir nun unseren Blick auf die geographische Karte des Nahen Ostens.
Zunächst einmal finden wir dort eine alte internationale Öl-Pipeline (IPC) von Kirkuk im Irak über Haditha (Irak) und Palmyra (Syrien) nach Homs in Syrien mit Abzweigungen zu syrischen Häfen.
Die Pipeline der Iraq Petroleum Company (IPC) wurde 1934 geöffnet [2] und ging vom wichtigen Erdölfeld bei Kirkuk zu den großen syrischen Öl-Exportanlagen, den Häfen von Banias und Tartus [3].
Damit die USA das irakische Erdöl handeln können benötigen sie eine freundlich gesinnte Regierung in Syrien, die den US-Interessen keine Probleme bereitet. Laut Herald Sun vom 21. April 2003 planen die USA ständige Basen im Irak, eine davon „in der westlichen Wüste entlang einer Erdöl-Pipeline“ [4]. Ich gehe davon aus, dies wird auch in Syrien erfolgen.
Dasselbe würde gelten für die in diesen Tagen diskutierte Idee einer Öl-Pipeline von Mossul im Irak zum Hafen von Haifa in Israel wegen der Nähe der syrischen Grenze und den durch die israelische Besetzung der Golan-Höhen verursachten Probleme sowie der durch Syrien und Iran unterstützten Hisbollah und ihren militärischen Aktivitäten gegen Israel.
Um die Umstände zu verstehen, muß man wissen, daß Syriens größter Öl-Kunde die Europäische Union (EU) ist, sich unter den Haupthandelspartnern die „Nein-zum-Krieg“-Länder Frankreich und Deutschland befinden (allerdings auch „Ja“-Länder wie Italien und Spanien), und daß zusammen mit der Royal Dutch/Shell die französische ELF-Aquitaine die größte ausländische Erdöl-Firma in Syrien ist [3].
1997 begannen Verhandlungen zwischen Syrien und der EU über ein Assoziierungs-Abkommen. [3]
1998 gab es ein „memorandum of understanding“ zwischen Syrien und dem Irak über die Wiederöffnung der IPC-Pipeline, die seit 1982 geschlossen war und nur von Syrien teilweise genutzt wurde. [3] Die IPC-Pipeline war fertig im Jahr 2000, wurde aber nur von Syrien genutzt aufgrund der UN-Sanktionen gegen den Irak. [3]
1999 unterzeichnete Syrien ein Übereinkommen mit Russland über die Zusammenarbeit bei der sogenannten zivilen Nutzung der Atomenergie. [3]
Was also folgt aus diesen Fakten? Dieselben drei Hauptprotagonisten gegen den Irak-Krieg, davon zwei Veto-Mitglieder der UN, haben wichtige Interessen (Öl-Interessen) in Syrien: Frankreich, Deutschland und Russland. Eine von den USA abhängige syrische Regierung zu kontrollieren könnte für die USA reizvoll sein, weil dies auch bedeuten würde totale Kontrolle über die IPC-Pipeline, um irakisches Öl zu vermarkten, und außerdem keinen Stich für französische, russische und deutsche Interessen, ohne ein Ja von der US-Regierung, so wie es jetzt im Falle Iraks ist.
Und so nimmt es nicht Wunder, daß im Falle Syriens dasselbe Spiel beginnt wie im Falle des Irak.
Die Drohungen gegen Syrien seitens US-Offizieller, Syrien helfe geflüchteten Mitgliedern des Saddam-Clans (Verteidigungsminister Donald Rumsfeld am 9. April), Syrien habe chemische Massenvernichtungswaffen (Präsident George W. Bush am 13. April), Syrien unterstütze den Terrorismus (Außenminister Colin Powell am 13. April), erinnern an die Vorkriegszeit bezüglich des Irak. [5]
Wen kümmern schon diese Lügen nach einem Krieg? Was folgt aus dem Fall Irak? Nichts außer der Tatsache, daß die alte Regierung nicht mehr existiert, die Massenvernichtungswaffen bis heute nicht gefunden sind, vor allem aber, daß kaum noch jemand an der Sache Interesse zeigt und daß das einzig wichtige Interesse seitens der „Siegermacht“ [6] jenes ist, wie sie das Erdöl auf den Markt kriegt.

[Quellen;Links:]

[1] Für das Faktum als solches: „Ex-NATO-Oberbefehlshaber Wesley Clark rechnet mit einem Angriff der Vereinigten Staaten auf Syrien.“ n-tv Deutschland (online) am 11. April 2003 [  http://www.n-tv.de/3152951.html]
[2]  http://almashriq.hiof.no/lebanon/300/380/388/ipc/
[3] United States Energy Information Administration (EIA)
 http://web.macam.ac.il/~amon/Int-ME/oil/Syria%20energy%20oil%20information.htm
[4]  http://www.heraldsun.news.com.au/common/story_page/0,5478,6313419A663,00.html . Übersetzung vom Autor.
[5] Zitatensammlung in der Frankfurter Rundschau vom 15. April 2003
[6] Das Wort meint mehr als eine Macht, die gesiegt hat, es meint einen bestimmten Charakter.

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Nach der Besetzung des Irak durch die USA ist der nächste logische und notwendige Schritt zur Erlangung der totalen Kontrolle über das Erdöl der Region zwischen Rotem Meer und Kaspischem Meer der Krieg gegen den Iran. Dieser wird, und da hege ich keinerlei Zweifel, im Jahr der US-Präsidentschaftswahlen, 2004, stattfinden. Aber jenseits dieser Sache gibt es ein paar Argumente dafür, daß bevor dies mit dem Iran geschieht, auch Syrien ein militärische Ziel sein könnte [1].
Die USA führten Krieg gegen den Irak jenseits aller anderen Gründe wegen dem Öl. Sicher, es gibt ein paar Probleme, die zuerst gelöst werden müssen. Zum Beispiel das „Lebensmittel für Öl“-Programm der Vereinten Nationen. Das „Lebensmittel für Öl“-Programm macht es zum jetzigen Zeitpunkt für die US-Regierung unmöglich, das irakische Erdöl offiziell auf den Ölmärkten zu verkaufen. Dafür bedürfte es der Erlaubnis durch den UN-Sicherheitsrat, was die Zustimmung der Veto-Mächte der Anti-Kriegs-Liga voraussetzt: Frankreich, Russland und China.
Dies Problem, denke ich, wird gelöst werden. Die US-Regierung wird Rücksicht auf einige der früheren Interessen nehmen, besonders derjenigen von Russland und Frankreich.
Lenken wir nun unseren Blick auf die geographische Karte des Nahen Ostens.
Zunächst einmal finden wir dort eine alte internationale Öl-Pipeline (IPC) von Kirkuk im Irak über Haditha (Irak) und Palmyra (Syrien) nach Homs in Syrien mit Abzweigungen zu syrischen Häfen.
Die Pipeline der Iraq Petroleum Company (IPC) wurde 1934 geöffnet [2] und ging vom wichtigen Erdölfeld bei Kirkuk zu den großen syrischen Öl-Exportanlagen, den Häfen von Banias und Tartus [3].
Damit die USA das irakische Erdöl handeln können benötigen sie eine freundlich gesinnte Regierung in Syrien, die den US-Interessen keine Probleme bereitet. Laut Herald Sun vom 21. April 2003 planen die USA ständige Basen im Irak, eine davon „in der westlichen Wüste entlang einer Erdöl-Pipeline“ [4]. Ich gehe davon aus, dies wird auch in Syrien erfolgen.
Dasselbe würde gelten für die in diesen Tagen diskutierte Idee einer Öl-Pipeline von Mossul im Irak zum Hafen von Haifa in Israel wegen der Nähe der syrischen Grenze und den durch die israelische Besetzung der Golan-Höhen verursachten Probleme sowie der durch Syrien und Iran unterstützten Hisbollah und ihren militärischen Aktivitäten gegen Israel.
Um die Umstände zu verstehen, muß man wissen, daß Syriens größter Öl-Kunde die Europäische Union (EU) ist, sich unter den Haupthandelspartnern die „Nein-zum-Krieg“-Länder Frankreich und Deutschland befinden (allerdings auch „Ja“-Länder wie Italien und Spanien), und daß zusammen mit der Royal Dutch/Shell die französische ELF-Aquitaine die größte ausländische Erdöl-Firma in Syrien ist [3].
1997 begannen Verhandlungen zwischen Syrien und der EU über ein Assoziierungs-Abkommen. [3]
1998 gab es ein „memorandum of understanding“ zwischen Syrien und dem Irak über die Wiederöffnung der IPC-Pipeline, die seit 1982 geschlossen war und nur von Syrien teilweise genutzt wurde. [3] Die IPC-Pipeline war fertig im Jahr 2000, wurde aber nur von Syrien genutzt aufgrund der UN-Sanktionen gegen den Irak. [3]
1999 unterzeichnete Syrien ein Übereinkommen mit Russland über die Zusammenarbeit bei der sogenannten zivilen Nutzung der Atomenergie. [3]
Was also folgt aus diesen Fakten? Dieselben drei Hauptprotagonisten gegen den Irak-Krieg, davon zwei Veto-Mitglieder der UN, haben wichtige Interessen (Öl-Interessen) in Syrien: Frankreich, Deutschland und Russland. Eine von den USA abhängige syrische Regierung zu kontrollieren könnte für die USA reizvoll sein, weil dies auch bedeuten würde totale Kontrolle über die IPC-Pipeline, um irakisches Öl zu vermarkten, und außerdem keinen Stich für französische, russische und deutsche Interessen, ohne ein Ja von der US-Regierung, so wie es jetzt im Falle Iraks ist.
Und so nimmt es nicht Wunder, daß im Falle Syriens dasselbe Spiel beginnt wie im Falle des Irak.
Die Drohungen gegen Syrien seitens US-Offizieller, Syrien helfe geflüchteten Mitgliedern des Saddam-Clans (Verteidigungsminister Donald Rumsfeld am 9. April), Syrien habe chemische Massenvernichtungswaffen (Präsident George W. Bush am 13. April), Syrien unterstütze den Terrorismus (Außenminister Colin Powell am 13. April), erinnern an die Vorkriegszeit bezüglich des Irak. [5]
Wen kümmern schon diese Lügen nach einem Krieg? Was folgt aus dem Fall Irak? Nichts außer der Tatsache, daß die alte Regierung nicht mehr existiert, die Massenvernichtungswaffen bis heute nicht gefunden sind, vor allem aber, daß kaum noch jemand an der Sache Interesse zeigt und daß das einzig wichtige Interesse seitens der „Siegermacht“ [6] jenes ist, wie sie das Erdöl auf den Markt kriegt.

[Quellen;Links:]

[1] Für das Faktum als solches: „Ex-NATO-Oberbefehlshaber Wesley Clark rechnet mit einem Angriff der Vereinigten Staaten auf Syrien.“ n-tv Deutschland (online) am 11. April 2003 [  http://www.n-tv.de/3152951.html]
[2]  http://almashriq.hiof.no/lebanon/300/380/388/ipc/
[3] United States Energy Information Administration (EIA)
 http://web.macam.ac.il/~amon/Int-ME/oil/Syria%20energy%20oil%20information.htm
[4]  http://www.heraldsun.news.com.au/common/story_page/0,5478,6313419A663,00.html . Übersetzung vom Autor.
[5] Zitatensammlung in der Frankfurter Rundschau vom 15. April 2003
[6] Das Wort meint mehr als eine Macht, die gesiegt hat, es meint einen bestimmten Charakter.

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Ergänzungen

Vulgärmarxismus

Borst 26.04.2003 - 15:46
Es geht um Öl...klar. Aber wieso die Bank ausrauben, wenn man sie kaufen kann?!

Syrien

Feanor 26.04.2003 - 18:09
Eine Behauptung aus den USa wurde göaube ich nicht erwähnt.
Noch bevor Bagdad besetzt wurde, wurde aus Washington die vermutung geäußert, dass wenn man im Irak keine Massenvernichtungswaffen finde, diese nach Syrien gebracht worden seien.

Allerdings ist auch die Frage wie weit die USA gehen kann.
Es wird nicht im Interesse der USA sein, wenn sich die Bevölkerung in den pro-USA Staaten im nahen Osten erhebt und die USA mit einem Mal im ganzen Nahen Osten intervenieren "müssten".
Und das Risiko würden sie im Falle eines Krieges gegen Syrien eingehen.

meiomei

ich 26.04.2003 - 18:30
erstmal borst:
faktisch ist das einkaufen nicht so leicht weil die nationen ihre hände auf dem öl haben und einfach einen verkauf nicht zulassen. das gegenteil war in vielen fällen der fall ölfirmen des auslands mussten anteile in den mitleren/nahen osten verkaufen, weil sie sonst keine überlenbeschancen gehabt hätten. das heisst nahost-"unternemen" haben anteile an ölkonzernen(zb bp) auf grund der bedeutung der opec.

die usa kann schlecht aufkaufen. die usa ist hochverschuldet. ausserdem ist in den usa kapitalismus und nicht die usa, sondern die unternehmen kaufen. genau das ist aber die stützung der ölthese(insbesondere auch einbezogen dass beteiligung an ölunternehmen gerade zur zeit bei einigen verantwortlichen im umfeld von bush nachzuweisen sind).
weil die usa hochverschuldet ist, muss sie möglichkeiten schaffen billig zu importieren. das hat mit zinsen und anlageverhalten und mit geldwert zu tun.
vereinfacht: wenn 1$ ein fass öl wert ist, dann ist das einfach ein höherer geldwert, als wenn du einen bruchteil dafür bekommst. so ist das stark vereinfacht auch auf dem weltmarkt. der us dollar wird nicht direkt durch den einkauf(der ohnehin nicht unbedingt möglich ist) gestärkt, sondern durch den gegenwert auf den markt - öl spiel dabei, wenn auch nicht die einzige, so doch eine bedeutende rolle.
der geldwert wird auch im vergleich bestimmt und über zinsen reguliert. insgesammt ist durch den irak durchaus zu sehen, das diese intervention die usa aus die wirtschaftlichen misere erleichtern kann insbesondere im bezug auf die eu.
wenn du dir in letzter zeit wirtschaftsnachrichten angesehen hast, wirst du das vielleicht auch bemerkt haben. deutschland ist mit einer verschlechterung der wirtschaflichen lage zu rechnen, die prognosen müssen korrigiert werden. während die usa ihre prognosen nach oben korrigieren kann!

aber an den author:
trotzdem faktische wiedereinmal die scheuklappen.

selbstverständlich kannst du alles auf öl zurückführen. die opec ist dem westen ein dorn im auge und die länder haben eine bedeutung aufgrund der ölvorkommen - keine frage.

möglich, dass es einen krieg gegen syrien gibt.
bitte, diese direkte ölanalyse ist falsch - und zwar grob falsch. die usa leiten jetzt nicht irgendwie öl in ihr land. unfug und zwar gröbster unfug. die usa haben interesse öl billig zu importieren(aus anderen ländern: ware gegen dollar , ok?).
syrien ist wirtschaftlich relativ abhängig vom irak. ebenso wie yemen. das sind zwei bündnispartner des iraks gewesen, in syrien die gleiche partei wie im irak. yemen ist die sache klar: yemen hat ein wasserproblem und dort macht die eu die sache klar. syrien ist aber auch mit der eu im gespräch. dieses ganze gelabere um syien ist gerade ein riesiges säbelrasseln gegenüber der eu. ein fingerzeig an die eu, das die usa auch gegen weitere länder krieg führen können, wenn sie jetzt nicht kooperativ sind!
du musst wirklich bitte mal die bündnisse betrachten, die es im nahen und mittleren osten gibt. wo handelszonen sind und wer, wie, mit wem zusammenhängt. dann wirst du feststellen, dass die eu sich ziemlich breit gemacht hat. zum teil durch direkte partnerschaften oder eben indirekt durch die partnerschaft mit einem staat der wieder mit anderen staaten verbunden war. freihandelszonen sind von der eu angedacht. eine rolle die relativ neu ist. 1995 mit barcelona sind hat der prozess des engagement der eu im nahen und mittleren osten angefangen seit '97 nahm die bedeutung der eu deutlich zu. wohl gemerkt einer eu die vorher faktisch nicht da war. die usa hat deutlich an boden verloren und das gebiet wird mit den eu-engagement zur bedrohung für die amerikaner.
die position der amerikaner durch den irak krieg ist ganz deutlich. auch jetzt schon und unabhängig davon, wie es den leuten im irak geht.
die türkei hat jetzt ein grosses problem mit den eu beitritt, sie ist ab jetzt grenzland zur usa. die türkei ist jetzt bereit "verantwortung" in kooperation mit amerika im nordirak zu übernehmen. das heisst die usa ist da wieder im spiel und konkurrent eu muss ein bischen kleiner treten.
und borst da ist auch noch ein problem mit dem kaufen - die verträge sind eu geschichten. das ist auch der grund warum die usa keinen bock auf uno im irak haben. weil damit die eu evtl doch noch punkten kann. im jetzigen status ist es möglich zu kaufen aber davor gabs da keine chance, ohne mit der eu verhandeln zu müssen und auf deren bedingungen einzugehen. das wäre für die usa, die wirtschaftlich am ende ist natürlich eine katastrophe.
bzgl eines angriffs auf syrien muss zeigen wie das spiel ausgeht. immerhin hat die usa auch druckmittel, weil syrien eben sein öl aus dem irak bezieht. wenn natürlich syrien gedenkt an eine (frei)handelszone beizutreten die zwar für die eu auch frei ist, aber gegenüber den usa einfuhrbeschränkungen einführt, dann wäre so ein krieg durchaus in betracht zu ziehen. im weiteren haben wir aber immer noch einige andere staaten und einiges an problemen. die usa werden sich jetzt erstmal dem problem gegenübersehen mit den moslems zurechtzukommen. ich denke an der stelle wäre es relativ ungeschickt, von den usa nach syrien zu gehen. mal sehen wie das laufen soll.

@Borst+x-Berg.de Leute

Propagandhi 26.04.2003 - 20:18
Natürlich geht es hier nicht um ÖL!
Denn die gesamte, hochmoderne Kriegsmaschienerie der USA + GBR (natürlich auch FRA und co.) funktioniert ausschließlich mit Hilfe von alternativen Energien!
Super - Du hast den Durchblick!
Was ist mit Saudi Arabien?
Irak war scheisse, kein Thema!
Informiert euch über den MEGA-FOLTERSTAAT Saudi-Arabien.
Beste Handelsbeziehungen, natürlich Öl!
Wer in Saudi-Arabien christlich betet und dabei erwischt wird, am besten als Saudi, wird öffentlich geköpft.
Die Familie kommt natürlich in den Knast und wird gefoltert!
Werdet mal erwachsen, man!
Scheisse!

@ich

Borst 27.04.2003 - 14:06
Stimme Dir auch Deinen Darlegungen weitestgehend zu. Es ging mir bei meinem kurzen Posting wie bei Dir um den Hinweis, dass diese ökonomische Reduktion nur die halbe Wahrhheit ist. Und letztendlich hast Du das ja auch richtig ausgeführt: Dass die im Nahen Osten laufende Kriegsmaschine eine Machtdemonstration Richtung Konkurrenz (EU) war. Wenn dabei noch günstige Verwertungsbedingungen für die USA herausspringen, dann "um so besser". Dass dieser vulgärmarxistische Standpunkt ("Es geht um Öl") eigentlich längst überholt ist, sollte eigentlich seit dem Krieg im Kosovo klar sein. Aber auch da wurde von Seiten einiger krampfhaft nach Bodenschätzen und Pipelines gesucht, statt schlichtweg nationalstaatliche Souveränitäts- bzw. Sicherheitsinteressen zu benennen.

Sanit Gulick 28.04.2003 - 00:31
ach würde das öl doch in euro gehandelt.

@Sanit Gulick

ich 28.04.2003 - 07:51
also doch wieder zurück zur baath-partei?

26.9.2000 Beschluß des irak. Kabinetts, die Ölverkäufe im Rahmen des "Oil for Food"-Programms von US-Dollar auf Euro umzustellen.