Antifaschistische Abseitsfalle in Hamburg

rudi v. 22.02.2003 18:51 Themen: Antifa
500 bis 600 Leute bei Demo gegen Naziaufmarsch - planlose Polizei führt Aufmarsch durch
Im Vorfeld war der Naziaufmarsch kaum Thema in der Stadt/Presse. Kein DGB forderte ein Verbot, kein SPD-Innensenator versuchte sich als Antifaschist zu profilieren und der rechtspopulistische Innensenator nutze nicht die Chance sich von militanten Neonazis abzugrenzen.
500 bis 600 Leute nahmen an der Demo gegen den Naziaufmarsch in Barmbek/Wandsbek teil. Nachdem ein Teil der Leute eine Polizeikette durchbrochen bzw. überrannt hatte setze nur noch ein kleiner Teil die Demo bis zum Ende fort. Der Rest versuchte in kleineren oder größeren Gruppen an die Nazis ranzukommen. Laut Durchsage bei der Abschlußkundgebung schafften es sogar 70 bis 80 Leute auf den Auftakplatz der Nazis. Der Rest lief durch die Straßen. Auf die Naziroute zu kommen war erstmal kein Problem. Nachdem die Polizei sich sortiert hatte schickte sie nach und nach alle Leute von der Route der Nazis weg (u.a. 80-jährige Frauen, die auf ihren Bus warteten). Ein Wasserwerfer verkündete in eine bis auf Passanten leere, große Kreuzung hinein Platzverweise. Nachdem die Route größtenteils weiträumig gesichert war durften die Nazis mit Parolen wie "USA - internationale Völkermordzentrale" losmarschieren. 2 Stunden nachdem sie sich getroffen hatten. Wieviele sie waren war vor lauter Polizei nicht zu erkennen. Auf der Abschlußkundgebung herrschte ein stark antiamerikanischer Ton. Amerikanische Soldaten seien feige und würden nicht ehrlich Mann-gegen-Mann kämpfen. Ganz besonders schlimm seien amerikanische Kriege weil da so viele Zivilisten sterben, usw. Wer sich die Mühe macht genau hinzuhören kann immer noch einen Unterschied zwischen Neonazis und der deutschen Friedensbewegung entdecken.
Anders als bei früheren Aufmärschen in Hamburg war die Route nicht Stunden vorher von massiven Polizeikräften gesichert. Die sieben Hundertschaften waren anscheinend zu wenig und im Polizeifunk herrschte ein sehr rauer Umgangston. Wenn die oberen Ebenen bei der Polizei nach der Wahl ausgewechselt worden sind, dürfte es der erste Naziaufmarsch für sie gewesen sein.
Den chaotischen Verhältnissen bei der Polizei dürfte auch die Tatsache geschuldet sein, dass eine Gruppe Nazis am Barmbeker Bahnhof Umstieg. Alle Antifaschisten hatten damit gerechnet, dass die Nazis über Wandsbek-Gartenstadt abtransportiert werden. Umso größer war die Überraschung am Bambeker Bahnhof auf eine Gruppe Nazis ohne Polizeigeleit zu treffen. Aufgrund der krassen Unterzahlsituation konnte der Überraschungsmoment nicht genutzt werden und als mehr Antifaschistehn vor Ort waren, kam auch schon die Polizei an und sicherte die Abfahrt der Nazis mit der S-Bahn in Richtung Hauptbahnhof.

Laut EA (über FSK) gab es ca. 30 Ingewahrsamnahmen.
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Ergänzungen

mehr gefangene

23.02.2003 - 09:52
es gab wohl schon mehr als 30 ingewahrsamnahmen, da die leute auf mindestens 3 Wachen verteilt wurden und von den gefangenen jeweils von ca.15-20 leuten auf ihrer wache berichteten. auch haben sich viele nicht beim ea gemeldet (konnten oder wollten nicht telefonieren?!)
hat jemand einen plan was loswar als die Bullenkette durchbrochen/überrannt worden seien soll? -Verletzte von uns oder den bullen?-wird da leuten was vorgeworfen?-

hmm

max 23.02.2003 - 11:03
als die bullenkette durchbrochen wurde gab es einen lautennknall schilder helme undnso flogen durch die gegend und die bullen auch :-) aber ich konnte nich sehn ob noch irgend was war...von vorne kamen dann ja auch die wasserwerfers...

Scheiß Faschos!

misscool 23.02.2003 - 21:24
ich finde es einfach nur schade, dass heute nicht mehr gekommen sind, um das braune pack aufzuhalten. ich finde es ätzend, dass auch noch haufenweise bullen meinen, diesen aufmarsch schützen zu müssen. naja.....
aber auch wenn es nicht geschafft wurde, den braunen mob aufzuhalten, so finde ich es dennoch sehr tröstlich, dass es immer noch menschen gibt, die nicht tatenlos zusehen und und ihre meinung kundtun. mehr davon!!!!!!!! die hoffnung auf eine gänzliche vernichtung des braunen gedankenguts stirbt zuletzt!

Zum Thema Antideutsche

Schorsch 25.02.2003 - 04:01
Die Gruppe der so genannten Antideutschen stellt sich bedingungslos an die Seite Israels und rechtfertigt den amerikanischen Krieg gegen den Terror als Antisemitismusbekämpfung. Natürlich ist auch Kritik am Einfluss der Banken etc. antisemitisch, die Nation wird beharrlich nicht als Handlungssubjekt anerkannt, politisch wie kulturell definierter Antiamerikanismus wird verworfen und dergleichen fort. Durch den gebetsmühlenartig wiederholten Vorwurf des Antisemitismus lähmen die Antideutschen vielerorts die "Linke" durch interne Strategiediskussionen und offene Konflikte. Latent sieht man in diesen Kreisen die USA als einen freiheitlich-demokratischen und humanistischen Staat an (am westlichen Wesen soll die Welt genesen...) ich empfehle hierzu Michael Moores Dokumentarfilm "Bowling for Columbine". Den Antiimps schreiben wir hingegen ins Stammbuch, dass ihre – begrüßenswerte! - Unterstützung der Befreiungsbewegungen und mancher Drittweltstaaten letztendlich einen Ersatznationalismus darstellt – wer A sagt, muss auch B sagen!Schade das so wenig Israelbeführworter das nicht verstehen können oder wollen, aber im Endeffekt endsorgen die sich selber...


antifa 25.02.2003 - 14:15
was hatten das mit den antideutschen mit hamburg zu tun???
grundsaetzlich kann ja erstmal festgestellt werden das die einen wie die anderen gegen nazis sind. oder die einen mehr oder weniger. und die antiimps haben es in zukunft schwer, weil das was die nazis sagen und das was die antiimps sagen fast nicht mehr auseinander zu halten ist.

Die Antifa wird sich nach und nach auflösen!

"Linker" 25.02.2003 - 21:44
Die Selbstauflösung der Antifaschistischen Aktion Berlin AAB wurde bekannt gegeben, und mit dieser will ich mich nun zugegebenermaßen etwas demagogisch befassen. Hintergrund ist offenbar der die Linke zerrüttende Dauerkonflikt zwischen antiwestlichen Antiimps und letztlich prowestlichen und prozionistischen Antideutschen, sehen wir einmal von Streitigkeiten über die zunehmende Konsumorientierung und Angepasstheit zahlreicher "Antifas" an den MTV- und VIVA-Mainstream ab. Zudem gestehen beide Fraktionen mehr oder weniger offen das Scheitern des aus den 90er Jahren stammenden Konzeptes des Revolutionären Antifaschismus ein. Hierunter ist die über Antifa-Aktivitäten angestrebte Einbindung Jugendlicher in linksextremistische Strukturen zu verstehen, die jedoch in vielen Fällen zur Heranbildung von höchstens ideologische Worthülsen liefernden "Ein-Punkt-Antifas" führte – das Spiegelbild des "rechten" Demomarschierers. Heutzutage wird die ideologisch diffuse Antiglobalisierungsbewegung als Sprachrohr antikapitalistischer Systemkritik von links wahrgenommen, nicht mehr die Antifa.Die führt ihren sinnlosen Kampf gegen irgend welche Nazis ohne zu wissen warum und ohne hören zu wollen was die sagen.Vielleicht sind inzwischen die Nazis die neuen Linken und die Antifa die neuen Nazis.Fakt ist jedoch das noch viele Antifagruppen dem Beispiel der Antifaschistischen Aktion Berlin folgen werden und vom Erdboden verschwinden.Seien wir zu uns selber ehrlich traurig darüber sind bei den Linken im Grunde sehr sehr wenige und das ist auch gut so.