Antifa West und Polizei Bielefeld. Nette Combo :-)

Polizei Bielefeld 15.01.2003 09:35
Mit Schreiben vom 01.12.02 berichtete die
Antifa West dem Polizeipräsidenten einen Vorfall , der sich bereits
am Dienstag, den 05.11.02, in der unmittelbaren Nähe der Gaststätte
-Postmeister- zugetragen haben soll.
POL-BI: 14.01.2003 -Mitte- Razzia in der Gaststätte Postmeister
[14.01.2003 - 23:55 Uhr]
Bielefeld (ots) - FB/ Mit Schreiben vom 01.12.02 berichtete die
Antifa West dem Polizeipräsidenten einen Vorfall , der sich bereits
am Dienstag, den 05.11.02, in der unmittelbaren Nähe der Gaststätte
-Postmeister- zugetragen haben soll. Demnach soll eine männliche
Person, die ihrem Aussehen nach ein Migrant war, aus der genannten
Gaststätte geflüchtet sein. Er soll von einer Gruppe vermummter
Personen verfolgt worden sein. Die Gruppe soll auf den Geschädigten
einge- treten und mit Schlagstöcken eingeschlagen haben. Nachdem ein
Passant verbal in die Auseinandersetzung eingegriffen habe, soll sich
die Gruppe wieder in die Gaststätte zurück gezogen haben. Das Opfer
soll mit Kopfverletzungen stark geblutet haben, lehnte jedoch die
Hinzuziehung von Polizei und Rettungsdienst ab.

Aufgrund des Schreibens der Antifa West nahm der Polizeiliche
Staatsschutz die Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen
Körperverletzung auf. Es konnte vor wenigen Tagen eine Zeugin
ausfindig gemacht werden, die den oben beschriebenen Übergriff auf
eine männliche Person am 05.11.02, gegen 22.05 Uhr, in Höhe der
Volksbank am Kesselbrink, bestätigte. Der Übergriff soll von einer
4-köpfigen männlichen Gruppe, ausgegangen sein. Die Personen aus
dieser Gruppe hatten ein skinheadmäßiges Outfit
(Glatze/Springerstiefel). Hinweise auf die Täter konnten bisher nicht
erlangt werden. Ebenso ist es bisher trotz Presseveröffentlichung und
Nachforschun- gen in Krankenhäusern nicht gelungen, den Geschädigten
zu ermitteln.

Die Gaststätte -Postmeister- ist schon seit längerem als
Treffpunkt für rechtsradikale Personen bekannt. Insbesondere an den
Dienstag- abenden, an denen es zur Happy-Hour-Zeit von 21.00 - 22.00
Uhr Freibier gibt, ist seit einigen Wochen ein Zulauf mit steigender
Tendenz von bis zu 35 Personen aus der rechtsradikalen Szene zu
beobachten. Eine Vielzahl dieser Personen stammt aus der Skin-
headszene, zum großen Teil sind die Personen polizeibekannt.

Die Personengruppe schart sich um Herrn Bernd Stehmann. Der im
Verfassungsschutzbericht genannte Herr Stehmann ist als -Füh-
rungsperson- der rechtsradikalen Szene in OWL bekannt. Die Szene
setzt sich aus Neonazis und Skinhads zusammen. Es bestehen enge
Kontakte zu NPD-Kreisen. Stehmann ist Mitorganisator von rechtsex-
tremistischen Veranstaltungen und Demonstrationen und verfügt über
ausgezeichnete Verbindungen zu führenden Aktivisten der bundes-
deutschen Neonazi-Szene.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich Angehörige der vorge-
nannten Gruppierung bewaffnen. Am Dienstag, dem 07.01.03, gegen 22.20
Uhr, wurde ein Skinhead beobachtet, der das Lokal -Postmei- ster-
verließ und mit geschultertem Baseballschläger durch die Stadt ging.

Aufgrund der oben beschriebenen Vorfälle liegen nunmehr die
rechtlichen Voraussetzungen für ein Einschreiten der Polizei zur
Verhinderung von Straftaten im Zusammenhang mit treffen der rechten
Szene vor. Die Bielefelder Polizei hat deshalb unter der Federführung
des Staatsschutzes mit Kräften der Einsatzhundert- schaft, der
Stadtwache und mit Unterstützung des Gewerbeaufsichts- amtes am
14.01.2003 um 21.30 Uhr eine Razzia zur Gefahrenabwehr in der
Gaststätte -Postmeister- durchgeführt. In der Gaststätte wurden von
der Polizei 50 Personen überprüft (davon 38 Männer und 12 Frauen).
Unter ihnen befanden sich auch 11 Jugendliche. Von den Anwesenden
sind 40 Personen der rechten Szene zuzuord-nen. Gegen zwei Männer
wurde eine Strafanzeige wegen Beleidigung der einschreitenden
Polizisten gefertigt.

Die Bielefelder Polizei wird auch weiterhin alle rechtlichen
Möglich- keiten ausschöpfen, Straftaten im Zusammenhang mit Treffen
der rechten Szene schon im Vorfeld zu verhindern.



ots-Originaltext: Polizei Bielefeld

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Polizei Bielefeld

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Ergänzungen

Deutschland einig Antifa?

15.01.2003 - 10:34
Ähm, wie soll ich sagen!? Euer Engagement in allen Ehren, aber eine so enge Zusammenarbeit mit der Polizei ist wohl der schlechteste Weg. Selbst eingreifen statt Bullen rufen!

Nazis angreifen! Auf allen Ebenen, mit....

sdfghrt 15.01.2003 - 11:14
ALLEN Mitteln!
Wo ist das verdammte Problem? Selbstjustiz ist sicherlich in Ordnung, wo es möglich ist. Wenn nicht, warum dann nicht die Cops die Arbeit machen lassen! KEINEN Fussbreit den Faschisten!

o

o 15.01.2003 - 11:20
Ist doch schön, das es solche Polizisten auch gibt. Allerdings habt ihr doch wohl alle den Hacken an der Sache rausgefunden: Bielefeld gibt es gar nicht!!!

GENAU

15.01.2003 - 11:53
das sind SIE!

Bielefeld muss aktiv werden

teenage riot 15.01.2003 - 13:31
Abgesehen davon, dass ich es in ordnung finde, dass die polizei benachrichtigt wurde, finde ich, dass es an der zeit ist aktiv zu werden.
Man könnte zum beispiel mal einen monaten lang, jeden dienstag abend, den postmeister besetzen, um zu zeigen, dass es keinen raum für faschisten in bielefeld gibt.
ich würde mich freuen wenn soetwas mal von der bielefelder antifa hier vorher publik gemacht würde, damit wir die nazis da vertreiben und ihnen das bier wegtrinken können.

o

o 15.01.2003 - 14:29
@ Alle die hier fordern, dass man nicht mit der Polizei kooperieren hätte sollen:

Was soll mensch denn sonst machen, wenn man von einem schon gelaufenen Übergriff auf Migranten hört? Öffentlich machen und versuchen was gegen den Nazitreffpunkt auf die Beine zu stellen. Dazu gehört meines Erachtens auch, den Nazis Streß mit den Strafverfolgungsbehörden zu machen. Das war schwere Körperverletzung. Ausserdem tut sich die Antifa im Allgemeinen nicht durch direkte Aktionen gegen große Nazihaufen hervor sonder ehr durch große Ankündigungen und schnelles Laufen wenn der avisierte Gegner dann tatsächlich auftaucht. (siehe München oder viele andere Gelegenheiten letztes Jahr)
Das ist ja auch nicht schlimm, aber mensch muss dann zumindest wirksame Alternativen entwickeln können, ohne von diesen möchtgern hardcore automaten kritisiert zu werden.

Gewalt ist nie die intelligenteste, manchmal aber die einzigste Lösung! In diesem Fall denke ich aber das das Einschalten der Polizei richtig war.

Aber flamet mich ruhig wieder, stört mich überhaupt nicht

ganz und gar

22.01.2003 - 16:42
ich denke, es müssen nicht noch mehr leute prügel riskieren durch riskante spontan-aktionen, denn der postmeister-inhalt ist, glaube ich, nicht zu unterschätzen. auch sollte dort niemand ein bier trinken, soweit es nicht selbst mitgebracht worden ist. in der lokalpresse waren die tage in einem artikel interviewauszüge der wirtin des ladens abgedruckt, die eindeutig dazu auffordern, der existenz der kneipe mit allem, was damit zusammenhängt, ein ende zu machen. das ist ein großes vorhaben und will gut geplant und koordiniert sein.

postmeister muss weg - aber wie?

heiner bremer 22.01.2003 - 18:45
die zusammenarbeit von antifa und polizei ist in diesem fall positiv zu bewerten - es ist gelungen durch minimale, ungefährliche und gewaltfreie aktion einen treffpunkt der faschisten angreifbarer zu machen
- die polizei (nicht die bullen)haben ein auge auf den laden
- für das bürgerliche spektrum ist durch zeitungsartikel/ presse eine beteiligung an einem widerstand gegen den postmeister möglich geworden
- der druck auf die faschisten kommt aus vielen richtungen

einer antifa-aktion sind nicht die instrumente genommen worden, sondern temporär neue hinzugekommen.
bielefeld sollte dies nutzen, um gegen die hegemoniebestrebungen der faschisten einen vielfältigen widerstand entgegenzusetzen; dies schliesst "neue" formen (bündnisse, temp. zusammenarbeit mit polizei etc.) und "klassische" formen des widerstands (demos, direkte-aktion etc.) mit ein.
wer will, dass der postmeister mit seiner funktion für die rechte von der bildfläche verschwindet, ist durch die bestrebungen von staatlicher seite ja nicht gehindert, andere konzepte zu fahren.

für einen bunten, kreativen, entschlossenen und vor allem erfolgreichen widerstand.
viel glück und kraft nach bielefeld!