Schläge für Applaus - Möllemann in Hamburg gestört

tahiti 12.06.2002 02:33 Themen: Antifa
Für Dienstag den 11.6. hatte die FDP zu einer Veranstaltung über Innere Sicherheit in das Hamburg-Haus in Hamburg-Eimsbüttel eingeladen. Auf dem Podium auch der in letzter Zeit mit antisemitischen Äußerungen aufgefallene Bundes-Vize der Partei Jürgen W. Möllemann.
Um gegen den Antisemitismus Möllemanns und sein abdriften in den Rechtspopulismus zu protestieren kamen ca. 100 Leute zu einer Kundgebung vor dem Hamburg-Haus.
Das Besuchen der Veranstaltung und andauernder Applaus führten zu einer teilweise Räumung des Saales durch die Polizei. Es gab min. eine Festnahme und eine Polizistin hätte beinahe einen Skandal ausgelöst.
33: die freiheit nehm ich mir
39: siegen, siegen, siegen
6. Mio.: ein bißchen spaß muß sein
Der dekorierte Eingang des Hamburg-Hauses und die Kundgebung

Die Kundgebung war ab 19 Uhr im Gange. Polizei vor Ort und Parteivolk ging in den Saal. Als der Regen einsetzte machten sich auch die letzten Teilnehmer der Kundgebung auf den Weg in den Saal. Vor der Tür erst einmal Gedränge. Aber so voll war der Saal noch gar nicht. Nur hatte sich Jürgen Möllemann den Platz direkt vor der Tür für ein Interview mit dem NDR ausgesucht. Im Saal waren noch genug Stühle frei. Immer wieder brandete Applaus auf, der spätestens als Jürgen Möllemann auf der Podium Platz nahm verdammt laut wurde. Immer wieder tönten Sprechchöre und Parolen durch den Saal. Die Geräuschkulisse reichte von einfachem Jubel über LaOla-Wellen und Parolen (z.B. "Nie wieder Deutschland!") bis hin zum spontanen Skandieren der Worte des Moderators. Aus '...brauchen wir ein Umdenken in der Sicherheitspolitik?' wurde 'Umdenken, Umdenken, Umdenken'.
Anfangs wurde der Jubel noch ruhig aufgenommen aber nach ca. 20 Minuten hatten die verantwortlichen der FDP genug und forderten die "Störer" auf den Raum zu verlassen (3x wie es sich gehört). Auch das Rufen von "Wir sind ruhig!" brachte keine Entspannung und die Polizei kam in den Saal.
Unter "Wir wollen mehr - Paramilitär"-Rufen kamen behelmte Polizisten in den Saal und kreisten die ausgemachten "Störer" ein. Da diese sich kaum bewegten wurde es schnell ruppig. Erst wurde draußen im Vorraum Platz geschaffen und dann die Leute aus dem Saal rausgedrängt. Das ganze auf eine für Hamburg trotz der zahlreich anwesenden Presse außergewöhnlich brutale Art. Im Vorraum drückten zwei Polizisten einen Menschen mit verdrehten Armen auf den Boden. Warum sie ihn mitgenommen haben weiß ich nicht.
In dem Vorraum hätte eine übereifrige Polizistin beinahe einen Skandal verursacht. Leute vom Auschwitz-Komitee hatten ihr Treffen wie immer im Hamburg-Haus. Aufgrund des Lärmes und der Veranstaltung waren sie kurz gucken gekommen. Saßen aber schon etwas Abseits in einem Gang azúf Tischen, während die anderen Leute aus dem Vorraum rausgetrieben wurden. Eine Polizistin nahm ihren Job sehr ernst und packte eine "jüngere" Frau vom Auschwitz-Komitee und begann sie auch aus dem Gebäude zu drängen. Das ganze natürlich sehr zügig unter Anwendung direkter körperlicher Gewalt. Dabei hätte sie beinahe die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano umgestoßen. Weitere Mitglieder des Auschwitz-Komitees und der Hausmeister sorgten mit lauten Empörung für ein Ende der Polizeimaßnahmen gegen sie und das Komitee konnte im Haus bleiben. Die aktive Polizistin verzog sich sofort nach ihrer Attacke auf anraten einiger Kollegen vom Ort des Geschehens.
Die Kundgebung vor dem Haus löste sich nun rapide auf, sollte aber trotzdem bis zum Ende der FDP-Veranstaltung aufrecht erhalten werden.


Im Saal: In der rechten unteren Bildecke ist Jürgen Möllemann im Gespräch mit dem NDR.

Im Saal: Kesseln, Drücken, Drücken und Tür zu.

Das sieht eine Polizeikamera.

Immer schön an den Armen drehen. Sind ja nicht die eigenen. Ob es Gegenwehr gab spielt auch keine Rolle. Aber einer der Kniende versicherte dem Liegenden, dass er die Dienstnummern bekäme.

Die übereifrige Polizistin mit dem Pferdeschwanz und der gelben "4" auf dem Helm bei der Arbeit. Esther Bejarano wird von dem Herrn mit der "2" auf dem Helm verdeckt.
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Ergänzungen

Mal ne Frage

Thomas Gottschalk 12.06.2002 - 02:50
Haben Bullen hier einen besonderen Anreiz gehabt, besonders hart vorzugehen (von wegen Sypmathir für Projekt "18" der FDP) oder sind die in Hamburg immer so drauf?.

Hier mal was wirklich heftiges:  http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,200154,00.html

Bullen sind scheisse

12.06.2002 - 03:07
Die haben keine eigene Meinung sondern führen das aus was sie von oben befohlen bekommen.

In meiner nähe wohnt ein Bulle. Der ist normalerweise gegen Castortransporte, muss aber auf Bullen-Aktionen Castorblockierer wegräumen.
Sowas nenn ich Dummheit.

Zu dem Spiegelbericht

oi 12.06.2002 - 03:11
*tz* die FDP die selber bei Wahlkampagnen auf Provokation setzt will nun die Zeitschrift "Titanic" verklagen.

FDP - Spasspartei und Provokation, aber auch nur solange dieses "Rezept" erfolgsversprechend ist.

Cool!

Enron 12.06.2002 - 03:47
@ Thomas G.: "Das ganze auf eine für Hamburg trotz der zahlreich anwesenden Presse außergewöhnlich brutale Art." steht im Text.

Frage von mir: Wie war ungefähr das Verhältnis FDPler zu Demonstranten im Saal?

Daß die Polizei eine Veranstaltung, die wegen der Möllemann-Sache gestört wird so brutal räumt und dann gleich noch Ausschwitzüberlebenden Gewalt antut ist schon echt heftig. Irgendwie Ironie, die das Leben schreibt?
Mal von den Standard-Parolen abgesehen, schien das eine wirklich coole Aktion (mit wirklich lustigen Sprüchen) gewesen zu sein. Noch witziger wäre wahrscheinlich, wenn sich alle angesprochen hätten und erst nach 10 Minuten mit verteilten Rollen angefangen hätten was Spaßiges zu machen.

Interessantes dazu von der taz

CopyCat 12.06.2002 - 03:56
Die taz hat eine interessante Aktion gemacht:

Berlin - Die überregionale "tageszeitung" (taz) hat ihre Samstagausgabe zu einer "Möllemann-freien Zone" erklärt. Die Redaktion habe sich darauf verständigt, alle Passagen zu streichen, in denen Möllemann thematisiert wird, teilte die Zeitung am Freitag mit. Verdeutlicht werden solle dies auch mit einem Stempel im Titelkopf.
"Möllemann soll sich den Platz gefälligst kaufen, den er für seine Inszenierung braucht", sagte der stellvertretende Chefredakteur Thomas Eyerich. Allerdings bekomme der FDP-Vize den auch nicht auf einer Anzeige. Eyerich: "Wir drucken keine Anzeigen von Amntisemiten." (dpa)

Das schreibt die Presse

CopCat 12.06.2002 - 04:00
 http://www.abendblatt.de/bin/ha/set_frame/set_frame.cgi?seiten_url=/contents/ha/news/politik/html/120602/SPENTTEN2.HTM

Proteste in Hamburg

Randalierer störten eine Diskussionsrunde mit Möllemann.


Von Veit Ruppersberg

Hamburg - Eine Podiumsveranstaltung der Eimsbüttler FDP mit Jürgen
Möllemann zur inneren Sicherheit ist am Abend massiv gestört worden.
Nach halbstündigen Pfeifkonzerten und Sprechchören räumte die Polizei den
Saal im Hamburg-Haus Eimsbüttel von Störern. So etwas habe er noch nicht
erlebt, meinte Möllemann. Nun sehe man, was gemeint sei, wenn von der
Diktatur des Proletariats gesprochen werde.
Das war eine Anspielung auf die Postkommunisten der PDS, die zu einer
Demonstration gegen die FDP-Veranstaltung mit Möllemann aufgerufen
hatte. Motto: "Gegen Antisemitismus und Rechtspopulismus". Etwa
100 Demonstranten folgten dem Aufruf. Mit Spruchbändern, Schildern und
Lautsprecheransagen protestierten sie zunächst vor dem Veranstaltungsort.
Mehr als 50 von ihnen, darunter auch Punks, fanden Zugang zum Saal.
Dort ließen sie die Diskussionsteilnehmer vor allem mit Sprechchören kaum
zu Wort kommen. Nachdem der Versammlungsleiter die Störer mehrfach zu
Ruhe und zum Verlassen des Saales aufgefordert hatte, schritt die Polizei
ein.
"Mehr Sicherheit durch weniger Freiheit?" lautete das Thema des Forums,
das erst nach einer dreiviertel Stunde in Gang kam. Zu den Teilnehmern
gehörten der Bundestagsabgeordnete Rainer Funke, Hamburgs
Datenschutzbeauftragter Hans-Hermann Schrader und Rolf Jäger,
Stellvertretender Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter.
Möllemann war als innenpolitischer FDP-Sprecher eingeladen. Mit Bezug
auf die PDS sagte er: "Dass die Partei, die für den Mauerbau verantwortlich
ist, schon wieder in der Lage ist, Veranstaltungen demokratischer Parteien
zu stören, finde ich unerträglich."


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Hat die PDS echt dahinmobilisiert? Vielleicht wirklich unsensibel.
Was mir am besten gefällt: "Mehr Sicherheit durch weniger Freiheit?" lautete das Thema des Forums"...


Kommentar zum Spiegelbericht

Klaus, kein Antideutscher 12.06.2002 - 09:36
Zum Spiegelbericht. Hier äußert der FDP-Gedeppte, um zu verdeutlichen, dass er mit Antisemitismus nichts am Hut hat:
Zitatanfang: Nach meiner Meinung befragt, äußerte ich mich in der Form: 'dass es sich hierbei um ein sehr sensibles Thema handelt, da die Wunden, welche die Deutschen dem jüdischen Volk mit dem Zweiten Weltkrieg zugefügt haben, noch lange nicht verheilt sind und auch ein Herr Möllemann gut beraten sei, dieses Thema mit der gebotenen Zurückhaltung zu behandeln, selbst, wenn seiner - und mitunter auch meiner - Auffassung nach Herr Friedman in seinen Sendungen (wie zum Beispiel Vorsicht Friedman) nicht immer den richtigen Ton trifft." Zitatende: Hier fehlt sie die Abtrennung legitimer,subjektiver Kritk am Journalisten Friedman zur Antisemitismusdiskussion um Möllemännchen. Es ist verständlich, dass die Politiker auf die direkte, enlarvende Art Friedmans, die sicherlich auch arrogante Züge enthält nicht gut klarkommen und lieber mit Schleimbeutel Biolek "diskutieren" wollen. Diese Kritik sollte aber nicht genutzt werden um Möllemanns Antisemitsmus zu ergründen. Mit seiner Äußerung, Friedman mit seiner gewählten Form der Auseinandersetzung, trage selbst die Verantwortung für Antisemitismustendenzen in der Bevölkerung wurden wieder einmal die Opfer zu TäterInnen gemacht. Auch sonst, u.a. in der Verharmlosung der neuen Rechten als emanzipatorische Demokratisierung der europäischen Bevölkerung, geäußert in seiner Kolummne in der Neuen Welt, der er inzwischen enthoben worden ist, halte ich Möllemann für unerträglich. Er ist halt ein mieser Populist, der es im anstehenden Wahlkampf mit uns gar nicht so leicht haben wird!

@thommy gottscha.

Schimmelpilz am Pimmel Schillz 12.06.2002 - 10:46
nee, die hamburger bullen wählen schill. die ham einfach immer derbe bock mal richtig abzugehen. gestern bei jürgen "molli" möllemann hatten beim knüppeln (ich war gaaanz vorne) teilweise ein fettes grinsen drauf. einer sogar, als er einer frau mit dem knüppel ins gesicht geschlagen hat. ich versteh solche tiere nicht.

Mika 12.06.2002 - 11:50
"6. Mio.: ein bißchen spaß muß sein" <- sehr niveauvoll

noch mehr spass ....

omi 12.06.2002 - 12:13
ergibt sich,wenn der/die demonstrantIn sich "fdp-like" kleidet - wie beim gelöbnix damals in gala - und für die sicherheitsbüttel völlig unklar iss,wer nun "störerIn" iss - gut verteilt im raum machts doppelt laune. ihnaltlich halte ich die aktion für gelungen.
nur: solange die medienfresse ihr chaotenbild bestätigt sieht,haben die es zu leicht mit ihrem abgedisse. als: kostümchen/anzug übergeworfen, roberto blanco cd im discman und ab zur spasspartei. weiter so :))

muss ausgefüllt werden

muss ausgefüllt werden 12.06.2002 - 12:27
Ich halte die Aktion für völlig bescheuert und verstehe eure Kritik nicht. Was sollen die Cops denn machen, wenn ihr nicht abzieht? Das ist Hausfriedensbruch und wenn ihr nicht freiwillig abzieht, dann müssen die halt gewalt anwenden. Protest ist gut, darf aber nicht soweit gehen, dass sich eine demokratische Partei nicht mehr austauschen kann. Wenn' s soweit kommt, dann sind nämlich die FDP's die demokratischen im Raum. Überspannt den Bogen nicht! Kommt auch besser an! Oder geht's um Protest des Protestes willen?

kjkhrvbefsy

fdpcqijk 12.06.2002 - 12:53
"muss nicht ausgefüllt werden"- halt's maul! ich hab langsam keinen bock mehr, mich mit irgendwelchen spießigen gewaltmonopolfetischistinnen auseinanderzusetzen. was den aufruf der pds betrifft: sehr witzig. zumindest was haidermanns positionen zu israel betrifft, sind die nationalsozialdemokraten doch garnicht so uneinig mit ihm. ansonsten: nette aktion.

Wie lächerlich

dudududu 12.06.2002 - 13:22
Gegen das Programm der FDP, gegen ihren neoliberalen Kurs wird nicht demonstriert, aber kaum wird ein wenig an Israel und einem Michel Friedman kritisiert, stehen sie auf, die antideutschen Gutmenschen....


Da steht die Relation falsch.

Heul doch Mölle

chris 12.06.2002 - 13:27
In Bezug auf die Veranstaltung von Möllemann in Hamburg: Es war großartig - nur noch eine kurze Anmerkung:
Warum haben sich die beteiligten StörerInnen, als ersichtlich wurde das die Bullen den Saal räumen würden, nicht zu zweit/dritt auf die noch reichlich vorhandenen Plätze gesetzt. Eine Räumung wäre so erheblich schwerer gewesen - so konnten die Bullen einfach eine Kette bilden und die Leute raustreiben - was ich eigentlich überflüssig fand- wir waren mehr - schlauer und hübscher.

im Stern von letztem Donnerstag

XpoisonfreeX 12.06.2002 - 14:19
Im letzten Stern war ein Artikel über Stefan Harvlik aus Ulm der auch im Landesvorstand ist. Als allererstes is der Kerl voll der Milchbubi aber da kann der ja auch nix für...
So nun zum wesentlichen:
Er gab so taktvolle KOmmentare von sich wie z.B. "Herr S. sie sind Ausländer! Egal, wie lange sie den deutschen Pass haben, Ihnen glaubt daher sowieso keiner.
Louis S. war auch jahrelang Mitglied der FDP und ist libanesischer Herkunft!
Er hat Havlik wegen rechtsradikalen und ausländerfeindlichen Aussagen angezeigt!
Das beste an dem Artikel ist die Überschrift!
Rechts, radikal, FDP

@dudududu

mensch 12.06.2002 - 14:37
Bei der FDP Veranstalltung waren unteranderem viele aus der Firedensbewegung die sonst auch gegen Israel protestieren. Aber Antisemistismus-Stimmenfang aller Haider ist schon krass und muss aufs schärfste bekämpft werden, sonst können selbst solche blödel wie du Bald nicht mehr so Kritisieren wie sie wollen (oder vieleicht gerade???)
Steck dir deine Komentare sonst wo hin!

Kritik am Bericht

ein möllischubser 12.06.2002 - 14:46
"Dabei hätte sie beinahe die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano umgestoßen."

Meine Güte kann es sein das ihr Esther Bejarano nur noch in ihrer Rolle als Auschwitzopfer wahrnehmt. Sie ist doch ein politischer, handelnder und selbstbestimmter Mensch und nicht ein hilfloses Hüschel. Esther Bejarano erregt sich sicherlich mehr über den Angriff auf ihre Genossin, als darüber das sie als Auschwitz Überlebnde dabei fast umgeschubst wurde. Es ist wichtig die Identitäten von Auschwitz-Überlebenden nicht nur auf ihr Opfer sein zu reduzieren!

Ansonsten ist der Bericht aber ganz gut und die Fotos geben ein schönes Stimmungsbild ab. Es hätten allerdings etwas mehr Leute da sein können. hmm. Ach ja, und das "Solidarität mit Israel" Schild war auch völlig deplaziert. Aber meinetwegen.... es scheint ja mittlererweile in Mode zu sein sich über nationale Symbole zu definieren.

Einige Ergänzungen

Tahiti 12.06.2002 - 20:08
@Thomas Gottschalk
Wie schon geschrieben waren die Beamten für Hamburg ziemlich brutal. Bei etlichen Veranstaltungen von Schill ging das Räumen wesentlich ruhiger von statten.
Dafür war das Publikum bei der FDP aber etwas angenehmer, geduldiger und friedlicher als ein Saal voller Schillianer.

@Mika
Die Zahlen (33, 39 und 6. Mio) mit den Sätzen drunter in Blau-Gelb waren wohl ein Anspielung auf die FDP, die sich entweder als Spaßpartei oder als freiheitsliebende Tabubrecher darstellt. Die Schilder verdeutlichen eindeutig, dass es Sachen gibt, denen mensch sich nicht mit Spaß nähern kann und anderen Sachen nicht unter bestimmte Freiheiten fallen.

@ein möllischubser
Irgendwo haste schon recht.
War aber emotional sehr mitnehmend zu sehen, wie die Beamten mit der kleinen, alten Frau umgesprungen sind. Vor allem, wenn mensch ihre Lebensgeschichte kennt (die sie bei Seminaren Gruppen von Jugendlichen erzählt).
Für mich war "Auschwitz-Überlebende" zum einen als Personenbeschreibung gedacht, halt dass sie sehr alt ist, was auch gereicht hätte. Aber in dem Kontext um den es ging (Möllemanns Antisemitismus) fand ich das erwähnen eines Teils ihrer Lebensgeschichte (sie war auch im KZ Ravensbrück, hat einen Todesmarsch mitgemacht und hat Auschwitz nur überlebt, weil sie im Orchester spielte) nötig. Andere Sachen die sie macht (Musik) fand ich in diesem Kontext nicht erwähnenswert. Ich nehme sie nicht nur in ihrer Rolle als Auschwitzopfer dar. Sie ist trotz oder gerade wegen ihrer Lebensgeschichte immer noch ein sehr aktiver Mensch und hat sich auch dort nicht auf eine Opferrolle reduziert, sondern hat auch Polizisten zur Rede gestellt und der Presse Auskünfte (Taz, NDR) gegeben.

Die PDS hat die Kundgebung vor dem Haus angemeldet und organisiert. Im Saal war von der PDS niemand. Ich versteh nicht, warum die alle auf ihr so rumhacken. Auch der Moderator hatte die applaudierenden Leute als PDS-ler angesprochen.

Sicherlich läßt sich solch eine Veranstaltung auch anders stören. Gestern war es nunmal als Pulk und nicht als organisierte Theater-Kleingruppen. Und eine Nachbereitung schadet nie, aber nicht unbedingt hier auf indymedia!

auschwitz

xy 12.06.2002 - 20:25
warum ist es nicht richtig, in diesem zusammenhang von einer auschwitz-überlebenden zu schreiben? wird die genossin esther deshalb auf etwas reduziert?
ist es nicht vielmehr so, dass auch du tendenziell keinen nerv mehr hast zu hören, dass sich überlebende des faschismus zu wort melden und -hochaktuell- auf den antisemitischen mainstream hinweisen.

Naja?

Bert 13.06.2002 - 01:46
Antisemitismus Möllemanns und sein abdriften in den Rechtspopulismus zu protestiere

Da seit ihr ja auf die Propaganda (oder schlechte Recherche) der bürgerlichen Pressereingefallen: Bei allem, was man gegen die FDP haben kann, aber Möllemann Rechtspopulismus zu unterstellen, das geht daneben. Auch antisemitisch hat er sich höchstens nach der pc des Zentralrates geäußert. Nebenbei finde ich, dass man Wahlkampfveranstaltungen nicht stören sollte.

Die kleine Presseschau

Tahiti 13.06.2002 - 02:43
Taz-Hamburg (12.6.): "Antisemitte"  http://www.taz.de/pt/2002/06/12/a0265.nf/text
Taz-Hamburg (13.6.): Wie damals - Nazi-Opfer rausgeworfen: Auschwitz-Komitee protestiert gegen Polizeieinsatz für Möllemann  http://www.taz.de/pt/2002/06/13/a0304.nf/text
Mopo (12.6.): Interview mit Jürgen W. Möllemann - "Antisemitismus gibt es nicht in der FDP"  http://www.mopo.de/nachrichten/101_9107.html
Hamburger Abendblatt (12.6.): Proteste in Hamburg - Randalierer störten eine Diskussionsrunde mit Möllemann.  http://www.abendblatt.de/bin/ha/set_frame/set_frame.cgi?seiten_url=/contents/ha/news/politik/html/120602/SPENTTEN2.HTM
Welt-Hamburg (13.6.): Saal bei Möllemann-Auftritt geräumt - Pfiffe und Tumulte. FDP-Veranstaltung durch PDS-Demo gestört  http://www.welt.de/daten/2002/06/13/0613h1337961.htx

@xy

möllischubser 13.06.2002 - 14:20
"ist es nicht vielmehr so, dass auch du tendenziell keinen nerv mehr hast zu hören, dass sich überlebende des faschismus zu wort melden"


Höre ich da einen Vorwurf des Geschichtsrevisionismus an mich? Kein Grund zur Sorge, so schlimm bin ich nun auch wieder nicht. Lieber XY es ist tendenziell nur so, daß ich keinen Nerv darauf habe wenn Leute wie du ungefragt Überlebende zur Lufthoheit über dem linksradikalen Stammtisch instrumentalisieren. Ich denke was ich gemeint habe ist klar. Damit gemeinsamer Widerstand möglich wird ist es wichtig Leute nicht nur als Rolle ihrer Marginalisierung wahrzunehmen. Das heißt noch lange nicht deren Marginalisierung oder gar Existenz auzublenden und unsichtbar werden zu lassen. Ganz im Gegenteil. Nur ein böser Kritiker würde solches tun vermuten. Aber in Gut-Böse-Denke bist du xy ja scheinbar ein Meister deines Faches.

IHR HABT IHN UMGEBRACHT!!!

09.06.2003 - 02:53


























































IHR HABT IHN UMGEBACHT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!