Heike Janssen

Metamorphose des Antisemitismus 08.06.2002 21:13
Kapitalismuskritik, die sich an einzelnen Repräsentanten entzündet, greift immer zu kurz. Kritisiere ich öffentlich die Geschäftspolitik von Nike, dann werde ich die ManagerINNEN nur dazu bringen, Ethik zum Teil ihrer Produktstrategie zu machen, als kalkuliertes Marketing. Während der no-name Fussball oder Turnschuh daneben immer noch unter ausbeuterischen Bedingungen fabriziert wird.
Ein Hassobjekt der besonderen Art ist die Firma Microsoft. Gegen ihre überlegene Software-Technologie formieren sich Hategroups, die alles was die Firma macht, negativ beäugen. Selbst vor der Übernahme antisemitischer Chiffren schrecken die selbstgerechten Anti-Softwarepöbler nicht zurück. Da kritisiert frau etwa über Indymedia, dass Microsoft Israel sich mit den israelischen Sicherheitsorganen mit einer Plakataktion solidarisierte. Ein ganz normales Bekenntnis einer verantwortungsvollen Firma in einem Land, wo du nicht mehr ins Cafe gehen wagst, weil da ja eine Bombe wahnsinniger Selbstmordattentäter detonieren könnte. Eingestellt wurde die Solidaritätsaktion auf Druck der arabischen Nachbartöchter des Konzerns. Was die arabischen Töchter des Konzerns freilich nicht daran hinderte, weiterhin ihre Software auf arabisch zu vermarkten und IslamistINNEN die software zu nutzen. Software wie Windows, die bekanntlich zu einem sehr grossen Teil in den MS-IT-Entwicklungslaboren in Israel entwickelt wird. Frau stelle sich vor, ein deutscher Süsswarenkonzern würde Sonderaktionen zur Fussball-WM starten und die ausländischen Töchter würden protestieren, weil bei ihnen Fussball und die deutsche Mannschaft nicht so populär sind.

Hassobjekt im speziellen ist auch Bill Gates, der Havard-Nerd, der aus der eigenen Garage bis an die Spitze der Reichsten schaffte. Der Grossaktionär, der einen Grossteil seines Vermögens an eine eigene Stiftung für die Armen Afrikas überschrieben hat. Man/Frau hört auch nie etwas davon, welche sozialen Projekte Microsoft finanziell unterstützt und sich damit zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung bekennt. Über 200 Millionen stellte der Konzern im letzten Jahr zur Verfügung, etwa in Deutschland für Hochbegabtenförderung, für Behinderte und die McDonaldsstiftung, siehe
 http://www.microsoft.com/germany/ms/unternehmensinformationen/communityaffairs/default.htm
Es ist sehr typisch für eine verkürzte Kritik, dass sie personal reduziert wird. Dann wird ein einzelner Repräsentant "böse". Vulgäre Kritik an der Person auf Stürmerniveau findet frau etwa im Heise.de-Forum der Computernerds, sobald relevante Stichworte fallen. Bilder auf Antigates-Seiten zeigen ihn etwa in Nazi-Uniform mit erhobener Windowsflagge. Ganz normal ist es in der Computerhackerszene ihn als Borg mit künstlichem Auge zu zeigen. Zwar entzündet sich die Kritik an Gates nicht an seiner jüdischen Ethnie, dennoch trägt der Gateshass strukturell antisemitische Züge: Weltverschwörungstheorien, Unterstellung der Raffgier, der Ausbeutung, aber auch die Anerkennung als "schlauer Fuchs", der seine KundInnen über das Ohr haue, sie in die Lizenzknechtschaft zwinge, die Politik besteche usw. Kaum ein Artikel wird selbst in konservativ-linken Blättern über ihn geschrieben ohne, in dem frau sich nicht über seine Physiognomie, seine Persönlichkeit und seine Ehe auslässt. Was im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" dann wie üblich-harmlose Ketzerei aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als subtiler Griff in die Gosse doitscher Ideologie.

Wo immer Leute sich über MS künstlich aufregen: Die bürgerliche Presse tritt da gerne nach und eine Softwarefirma darf öffentlich büssen, dass die Leute Probleme mit der Bedienung ihres Computers haben. Klar, dass auch der letze Streich der Anti-MS-Fraktion über alle Medien reflektiert wird. Ein alter Werbspot für die Microsoft-Spielkonsole XBOX, die überragende Technik mit einem attraktiven Preis verbindet, wurde von aufgebrachten Spiessern aus dem Programm gekickt.
Die Fernsehwerbung zeigt ein kleines Baby, das nach seiner Geburt schreiend in die Lüfte hebt, und dann sehr schnell altert. Schließlich landet es im eigenen Grab. Der Spot endet mit dem Slogan "Das Leben ist kurz - spielen Sie mehr!"
Bei der britischen Medienaufsicht IDC beschwerten sich 150 Leute, dieser Spot sei "verstörend, schockierend und geschmacklos". Wegen dieser kulturellen Gartenzwerge nahm Microsoft den Spot aus dem Programm.

Meine These ist, dass Antisemitismus strukturell metamorph ist. Er kann auch in Gestalt von Kritik am Antisemitismus, in Gestalt von personal-reduzierter Kapitalismuskritik, in Form von Gewalt an und Vorurteilen gegenüber ethnischen Minderheiten und in Form von vulgärer Kritik an erfolgreichen technologischen Produkten und Firmen (Microsoft, Telekom, Nike), zum Teil gepaart mit nationalistischen Denkmustern (böse Software aus Amerika), zeigen.

Wir sollten alle diesen Denkmustern entschieden entgegen treten und weitere Analysearbeit leisten. Doch erst einmal genug für heute... Tschüss!
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Ergänzungen

Wer gerne diskutieren will...

Tux 08.06.2002 - 21:25
...sollte mal besser hier vorbeischauen:  http://www.indymedia.de/static/diskussion.shtml

Aber eines muss ich trotzdem loswerden, weil auch Antisemitismuskritik verkürzt sein kann: Hab noch nie gehört, daß jemand Microsoft blöd findet, weils aus den USA ist. MS ist teuer, schlecht, unsicher und patentrechtlich geschützt. Linux ist frei und offen. Linux-Programmierer kommen von überall - auch aus den USA.

08.06.2002 - 21:29
Ich dreh noch durch wird bei Indymedia nur noch Schund veröffentlicht. Können wir endlich anfangen sachlich zu diskutieren anstatt nur Müll zu produzieren. Die Linke zerfleischt sich und in Leipzig waren nur etwa 500 Antifas.
Werdet erwachsen.

Wir ahnten es schon

microsucks 08.06.2002 - 22:00
Die Rede von Microsoft als "Marketingfirma mit angeschlossener Programmierabteilung" ist ja schon alt. Dass nun aber M$ auch noch indymedia als Marketingplattform missbraucht, ist schon dreist.

Wenn wir schon dabei sind: für diejenigen, die Microsoft-Vize Steve Ballmer noch nicht live in action gesehen haben, hier ein netter Link:

 http://www.fuckedcompany.com/images/dancemonkeyboy.mpeg

Quizfrage: ist der exaltierte Zustand des 2. Mannes von Microsoft auf a) Naturbreite b) Kokainmissbrauch oder c) einem Fortgeschrittenenkurs bei Scientology zuzuschreiben?

Kapitalismuskritik(kritik)

Nie wieder 08.06.2002 - 22:01
Kritik an personell-reduzierter, und daher gefährlicher Kapitalismuskritik ist notwendig, daher ein recht guter Artikel.
Dazu bedarf es aber keiner Werbung für irgendwelche Produkte:

"[...]die Microsoft-Spielkonsole XBOX, die überragende Technik mit einem attraktiven Preis verbindet, [...]."

Stattdessen sollten wir im Zuge der Verwerfung einer derlei verkuerzten Kapitalismuskritik auch eine Kapitalismuskritik artikulieren, die den Namen auch verdient. Ansonsten bekommt man in der Abwehrreaktion der Selbsterkenntnis den Vorwurf des Prokapitalismus an den Kopf geknallt.

@ nie wieder Muss ich das verstehen?

Nina 08.06.2002 - 23:35
Ich darf also die Führer und ihre Helfershelfer nicht Personalisieren, weil das Antisemitismus ist?

Allein das Bill Gates und sein Software Haus, das er aufgebaut hat, Freiwillig und Patriotisch den Fruchtbaren Boden für ein Weltumspannendes Spionagesystem bereitet hat, outet ihn als Führer, aber ist nicht nur Freiwilliger Handlanger für die Politischen Führer, nein er Spioniert Global auch noch für sich selbst Heimlich die PC der Nutzer seiner Saftware aus, ohne ihnen das zu sagen, auch das outet ihn als Führer, aber das ist ja noch nicht alles, er legt auch noch seine Saftware so aus, das sie nur auf dem Einen Compi läuft, auf dem sie einmal installiert wurde, damit er beim Lauschen nicht mit den Compis durcheinander kommt, wenn die Saftware auf einem Anderen Compi instaliert wird, bekommt er sofort eine Meldung an sein Führer Hauptquartier, und schaltet die Saftware aus!

Gerade beim Beispiel Bill Gates sollte man nicht vom Prinzip der Personalisierung der Kapitalistischen Führer und Diktatoren, und ihrer Helfershelfer abweichen, soviel Geld sie auch an Arme verschenken mögen.

Echte Menschliche Grösse wäre es nämlich den Armen das Geld gar nicht erst ab zu nehmen, das heisst, wenn ein Bill Gates nich wie ein Verrückter raffen würde, wenn er für das Windows 98 nur 10 Ero statt 150 oder 200 Euro nehmen würde, wäre er auch noch Reich genug, und bräuchte seinen Astronomischen Überfluss nicht wieder verschenken, du versuchst uns unter dem Deckmäntelchen des Antisemitismus hier nur wieder Üble Kapital Diktatoren als Liebenswerte Vorbilder unter zu Jubeln, gib es doch Endlich auf!

Der Gates und sein Reichtum und seine Rafferei ist und bleibt Verabscheuungswürdig, und so wie ihn die Hacker darstellen als Führer ist das Vollkommen Gerechtfertigt.

Für Frieden! Für Freiheit! Für Gerechtigkeit! Weltweit!

Bill Gates ist der Heimliche US Hess!

Lydia 08.06.2002 - 23:46
Bill Gates ist mit seinem Weltumspannenden Heimtückischen Spionage Saftware Netz das er geschaffen hat, der Heimliche Hess, oder Mengele der Datenverarbeitung, der es den Wechselnden "Demokratisch Gewählten" Kapitalistischen Marionetten an der Spitze seines Raketenschild Geschützten Reiches ermöglicht die Welt aus zu spionieren und auf Elektronischem Wege zu erobern.

Und diese Schuld wäscht Keine noch so Großes Geldgeschenk Jemals wieder von ihm ab!

Bill Gates and his NSA

Rosi 09.06.2002 - 00:13
Bill Gates and his NSA, the World Greatest Hackers!

Wehe wenn Bill Gates Daten Gestapo ausrückt!

Ho Chi 09.06.2002 - 00:16
Wehe wenn Bill Gates Daten Gestapo dreimal klingelt!

irgendwo in den Marionetten Staaten seines Raketenschild Geschützten Reiches, dann stehen Existenzen auf dem Spiel!

Bill Gates der Robin Hood des Egoismus!

Danny 09.06.2002 - 01:49
Bill Gates kennt Keine Freunde! und Keinen Chorpsgeist!

Im Gegensatz zu den Stinkreichen Energie Ausbeutern, die es von den Armen nehmen, um es den Reichen zu geben, kennt Bill Gates nur noch Macht als sein Ebenbild, darum hat er auch Kürzlich in Zuhälterartiger Weise die Lizenzen für seine Kapitalistischen Freunde in den Kapitalistischen Führungszentralen etwas Heftiger angehoben, wohlwissend das es sehr Aufwendig Umständlich und Teurer ist auf Grössere Betriebe auf Alternative Saftware Hersteller um zu stellen, man hört seitdem Unzufriedenes Raunen, in den Zentralen seiner Gross Kunden.

Vom Elend antideutscher "Kapitalismuskritik"

stefanie 09.06.2002 - 02:18
"Kapitalismuskritik, die sich an einzelnen Repräsentanten entzündet, greift immer zu kurz. Kritisiere ich öffentlich die Geschäftspolitik von Nike, dann werde ich die ManagerINNEN nur dazu bringen, Ethik zum Teil ihrer Produktstrategie zu machen, als kalkuliertes Marketing".

Wer sich schon immer gewundert hat, wie es einige "antideutsche" Zivilsations- und Marketingverteidiger immer noch schaffen, unter ihre Flugblätter Worthülsen wie "Kapitalismuskritik" oder "Kommunismus" zu setzen, der bekommt die offene Frage in diesem Text in aller Schönheit beantwortet. Da schwadroniert die Verfasserin über "verkürzte Kapitalismuskritik" und legt einleitend gleich dar, dass sie selbst ein Verhältnis von "Kapitalismuskritik" hat, das so verkürzt ist, dass selbst das Anlegen einer Lupe diese nicht mehr wahrnehmbar zu Tage fördern vermag.

"Kapitalismuskritik" ist demnach das ANPRANGERN der Geschäftspraktiken irgendeines Konzerns. Eine wunderbare Stilblüte aus dem Elend einer Seminarlinken, die meint von "Kritik" (trendy insbesonders die negative) alles verstanden zu haben und sich in dem Irrglauben sonnt, das würde irgend jemanden außer sie selbst irgendwie interessieren.

Die Adressaten der Kritik, diejenigen nämlich, die fälschlicherweise der Auffassung sind, das Problem am Kapitalismus sei irgendeiner seiner Sektoren, ein beliebiger Konzern oder die Charaktermaske die einen davon repräsentiert und die Kritikerin selbst, die nichts verstanden hat, sind dabei lediglich die beiden Seiten der gleichen reformistischen Münze.

Wer vom Kapitalismus redet, aber von den Kämpfen, der Zurichtung, der Erpressung mit der wir ihn reproduzieren (müssen) schweigt und sie aus seinem eigenen Alltag ausblendet, hat nicht das Mindeste von ihm verstanden.

Ob die Autorin oder sonstwer die Ausbeutungspraktiken von NIKE oder einer anderen Firma ganz fürchterlich "kapitalismuskritisch" anprangert, hat für den globalen Kampf gegen die kapitalistische Misere weniger Belang als jeder Versuch einer Arbeiterin in China, Kambodscha oder Indonesien die Pinkelpause während der Produktion der Markenware um drei Minuten zu verlängern oder bewußt eine Naht zu versauen. Aber das ist natürlich kein Thema für seminargestählte Führungskräfte im Wartestand, die sich (absehbar) in zehn Jahren aus ihrer eigenen Rolle damit versuchen werden herauszureden , dass der Kapitalismus ja nicht personifizierbar ist. Das wird dann allerdings weniger aus ideologischen Gründen geschehen als ganz handfest um das eigene Gewissen als "EntscheiderIn" innerhalb der kapitalistischen Hierarchie zu beruhigen.

Noch besser wird es allerdings, wenn die SeminaristInnen, nachdem sie den "Antikapitalismus" gemangelt und ganz wertkritisch klinisch gereinigt haben, auch noch dazu übergehen, sich in gleicher Manier über den "Kommunismus" herzumachen, bis sie meinen ihn sich antiseptisch, blutlos und ohne Subjekt auf ihre Fähnchen schreiben zu können. Doch das ist ein anderes Thema...

Unzufriedene Microsoft User vermuten

Lydia 09.06.2002 - 02:47
das auf den so Grosszügig und Kostenlos verteilten Jahr 2000 Update CDs MS Software sein soll, die den Up zu datenden Compi auf MS Billig Kopien ausspähen, und beim entdecken solcher Billig Kopien im System, das selbige Virusartig ausser Betrieb setzen.

das ist doch aus der TITANIC geklaut

09.06.2002 - 14:02
Heike=Sonneborn

ich auch! ich auch!

Willi Wertfrei 09.06.2002 - 14:14
Der Antiamerikanismus einer verhetzten völkischen doitschen Linken zeigt sich auch in der irrsinnigen "Kritik" an Waffenexporten oder der Nichtratifizierung von Abkommen zur Ächtung von Antipersonenminen oder zur Etablierung eines internationalen Strafgerichtshof gegen Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen . Auch die verantwortungslose Ablehnung von propagandagesättigten Kriegsfilmen, die heroische Kämpfer für Demokratie und Zivilisation inszenieren (Rambo forever!) ist schonungslos abzulehnen!

Vollkommen ekelerregend sind dann weltfremde Verschwörungstheorien über die angebliche Beteiligung des CIA an Dorogen/Waffengeschäften (Iran-Contra-Affäre, Oliver North,...), Staatsstreichen, paramilitärischen Todesschwadronen.. Wer so etwas behauptet, ist mindestens ein Nazi, und gehört angespuckt, ausgelacht und mit Matsch beworfen. Für den Kommunismus kämpfen heisst Microsoft kaufen. Die herausragende Qualität ist bewiesen: Milliarden von zufriedenen Nutzern können nicht irren! etc etc

Ein Hoch auf die "antideutsche" Linke!

Levinson 10.06.2002 - 00:41
Dem ersten Satz, daß "Kapitalismuskritik, die sich an einzelnen Repräsentanten erzündet", zu kurz greife, stimme ich grundsätzlich zu. Jedoch lehne ich es entschieden ab, sie deswegen als kontraproduktiv oder gar antisemitisch zu diffamieren, sondern sie bedarf der Ergänzung(!) durch "weitere Analysearbeit".
Welch menschenverachtende Implikationen die Reduktion der herrschenden Vergesellschaftungsform auf ein abstraktes System aufweist, dürfte spätestens der nächste Satz eindrucksvoll demonstrieren: Wenn nämlich z.B. "Nike" aufgrund von Kritik tatsächlich die Produktionsstragien ändert, so habe ich mich in der Tat der kapitalistischen Marktgesetze zum Zwecke deren Bekämpfung bedient und das Vorgehen anderer Firmen zunächst(!) nicht geändert, doch Tausenden von Arbeiten ein wenigsten etwas menschenwürdigeres Leben ermöglicht!!!
Spätestens nach der Lektüre der nächsten Absätze fragte ich mich, ob der Artikel dreisterweise von einem MS-Mitarbeiter (bzw.-in natürlich!) hier gepostet wurde, oder ob eine sich als "antikapitalistisch" begreifende Person die Dreistigkeit besessen hat, ihn hier zu posten. Doch pardon - als Resultat der Lektion in "systemstrukturellem" Denken sollte ich statt von Dreistigkeit besser von einem ideologischen Verblendungszusammenhang sprechen!
Auf die Aussagen bezüglich des Israel-Palästina-Diskurses und das bizarre Beispiel gehe ich hier lieber nicht ein, um nicht kurzerhand gleich als Antisemit abgestempelt zu werden.
Anstatt "den Antisemitismus" als amorphes Phänomen zu bezeichnen, sollte dies lieber für "autoritäre Einstellungen und Vorurteile" (im Sinne etwa Adornos, ich setze hier den Versuch der Rezeption seitens der Verfasserin, übrigens in einem anderen Kommentar treffend als Seminarlinke bezeichnet, voraus) allgemein gelten, worunter sich sowohl Antisemitismus als auch gewisse Aussagen sogenannter "Antideutscher" subsumieren ließen. Eine derart inflationäre Verwendung des Antisemitismusvorwurfs wie etwa in diesem Artikel instrumentalisiert m.E. die Millionen Opfer des Nationalsozialismus! (die verbalen Entgleisungen wie "Führer", "Hess" und "Mengele" in einigen der Kommentare allerdings genauso!!!)
Es ist nachdrücklich darauf hinzuweisen, daß eine "Aufhebung" des "Systems Kapitalismus" nur durch ein Aufbrechen der diesem immanenten Antagonismen möglich ist, und das ist nun einmal auch heute derjenige zwischen Arbeit und Kapital (bzw. Staat), und insofern dürfen und müssen "die Kapitalisten", "sofern sie die Personifikation ökonomischer Kategorien sind" (Marx) und/oder bewußt die Konsequenzen ihres Handelns inkaufnehmen, angegriffen und bekämpft werden.
In diesem Sinne!