Aktionstag gegen Rassismus am Sonntag

Aktionsbündnis "Nie wieder Sonntag" 12.07.2005 18:54
Am kommenden Sonntag ruft das Bündnis "Nie wieder Sonntag" zum "Aktionstag gegen Rassismus im Kiez" auf. Er findet von 10-22 Uhr neben dem Café "An einem Sonntag im August" (nähe U-Eberswalder Straße) statt. Es gibt leckere Vokü, DJs und ab 16 Uhr eine Demo im Kiez, sowie vieles mehr

Dazu gibt es hier einen kleinen Bericht, die Dokumentation des Kurzaufrufes zum Aktionstag und der bisherigen UnterstützerInnen.
Zu einem "Aktionstag gegen Rassismus im Kiez" im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg rufen am kommenden Sonntag linke Gruppen, KünstlerInnen und Gewerbetreibende auf. Hintergrund der Aktion sind beispielsweise die Zunahme sogenannter "verdachtsunabhängiger Kontrollen" durch die Polizei, von denen Nichtdeutsche und/oder Menschen mit dunkler Hautfarbe besonders betroffen sind. Außerdem soll die Zunahme rechter Übergriffe thematisiert werden. Nicht zuletzt geht es den VeranstalterInnen vom Bündnis "Nie wieder Sonntag" auch um die rassistische KundInnenpolitik des Cafés "An einem Sonntag im August" in der Kastanienallee. Die Betreiberinnen wenden dabei biologische und soziale Kritierien an, um die Zusammensetzung des Publikums nach eigenen Vorlieben gestalten zu können.

KURZAUFRUF zum Aktionstag gegen Rassismus im Kiez & anderswo

Es hat sich gezeigt, dass auch im „liberalen und multikulturellen“ Prenzlauer Berg Rassismus auf der Tagesordnung steht. Die am 28.6.2005 öffentlich gewordene Dienstanweisung der Betreiberinnen des Cafés „An einem Sonntag im August“ (Kastanienallee) an ihre Angestellten, veranschaulicht, dass auch vermeintlich linke Geschäftsleute auf Kategorien wie Hautfarbe, Geschlecht und Herkunft zurückgreifen, wenn es darum geht, den Drogen den Krieg zu erklären oder einfach nur die Zusammensetzung des Publikums nach eigenem Geschmack zu gestalten. Ein pauschales Hausverbot für „schwarze Jugendliche unter 25“ wurde vom Bezirksamt nie eingefordert. Ebensowenig wurde dem Café nach Aussagen der verantwortlichen Bezirksstadträtin der Entzug der Ausschankkonzession angedroht, wie von den Betreiberinnen behauptet. Der Ausschluß ganzer Bevölkerungsteile ist der denkbar schlechteste Weg, das Problem zu beheben.

Wir wissen, dass es nichtrassistische Strategien gibt, mit der Drogenproblematik und dem diesbezüglichen Druck vom Bezirksamt umzugehen. Des weiteren beobachten wir mit Sorge einen verstärkten Alltagsrassismus. Insbesondere im Mauerpark und Weinbergsweg sind Menschen nichtdeutscher Herkunft von verdachtsunabhängigen Polizeikontrollen betroffen. In den letzten Monaten kam es zu einer Häufung rechter Übergriffe mit rassistischem Hintergrund. Da wir einen Beitrag dazu leisten wollen, dass jegliche Formen der Diskriminierung im Kiez & anderswo erkannt und bekämpft werden, rufen wir zum Aktionstag gegen Rassismus am 17.7. auf.



Der Aktionstag wird unterstützt von:
ACUD (Kunst- und Kulturhaus), Antifa Friedrichshain, Antifa Hohenschönhausen (AH), Antifaschistische Fußballfaninitiative (AFFI), Antifaschistische Gruppe in Prenzlauer Berg (AGiP), Antifaschistische Initiative Moabit, Antifaschistischer Aufstand Köpenick (AAK), Antirassistische Initiative, Asta der Technischen Universität Berlin, Bad Boy‘z, „bella, boss & bulli“, Bistro Marcann‘s, Buchl. Schwarze Risse Kastanienallee, Bund der AntifaschistInnen Berlin-Pankow e.V., Brazine, Bruder&Kronstädta, Café/Kneipe „Absinth“, Café Bla Bla, Café Doors, Café Mauerblümchen, Café Morgenrot, Café MS Völkerfreundschaft, Café Nemo, Café Simson, Café Torpedokäfer, Carola Handwerg (Anwältin), >da capo< Bücher und Schallplatten, Desperados.Berlin, DJ Drums & Freaks, DJ Matatu, DJ Werd, Doctor Wood GmbH, DRK-Jugendladen „Eastside 2000“, DRK-Jugendladen Wedding, Emanzipative und Antifaschistische Gruppe (EAG), Food for Action-Berlin, Franz&Josef Scheiben, Gegeninformationsbüro, Gun Club, Hakuna Matata, Hausprojekt Schliemannstr. 40, HEVEL e.V. - Verein für soziale Gerechtigkeit, Initiative schwarze Deutsche Berlin e.V. (ISD e.V.), Initiative gegen das Chipkartensystem, IG BühnenWerk Ostberlin, Judith Braband, K & K, K77, Kamun (Imbiss), „Kastaniengrill 28 bei Ismail“, Kastanienallee 86 (Vorderhaus), Kathedrale e.V., Kaya Foundation, Kontakt- und Beratungsstelle für ausländische Flüchtlinge e.V., Kumasi Shop, Leathers Lederwerkstatt Berlin, Linienstr. 206, Linke Liste der HU-Berlin, Mauer, Mercato Piccolo (Lebensmittel, Obst & italienische Feinkost), Musikkneipe „Everybody‘s Subway to Peter“ Chemnitz, Nix wie Wein, Palpitacoes, Pegasus Druck, Radio Tanzbär Berlin Nordost, ReachOut Berlin, SOS Human Rights (Berlin), Subversive Philosophie und Kommunismus (SPUK), Skaquadrat, Soundpiraten, Streetsmartz, Trommel, The Running Assholes (TRA), VEB Orange, Villa Orange, Yaam, Zielona Gora (VoKü)
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Ergänzungen

@nie wieder sonntag

rätselnder 13.07.2005 - 11:52
die leute bzw. chefs/chefinnen vom "an einem sonntag im april" haben unbestritten den knall nicht gehört.
vor allem die arbeitsverhältnisse für die kellnerInnen sollen dort nicht die besten sein.
von überzeugten rassistInnen kann hier allerdings nicht die rede sein, die betreiberInnen sind einfach nur "hippe deutsche" ohne links-politisches bewußtsein. so sieht es doch in ganz prenlauerberg, mitte und f-hain aus! was wollt ihr eigentlich mit eurer aktion bezwecken?
dass die ganzen hippen kapitalistInnen mit iros und bunten haaren auf'm kopp in ihren friseursalons und kneipen - nicht auch noch fehler im umgang mit penetranten asi- dealern begehen?

wieso sich das sog. "nie wieder sonntag - bündnis" nicht um kneipen wie das "bla bla" in der sredzkistr. 19 a, prenzlauer berg, kümmert, bleibt dem seriösen Antirassisten/Antifaschisten jedoch ein rätsel.
in gemütlicher atmosphäre treffen/trafen sich hier die berühmt berüchtigten "VANDALEN" regelmäßig zum fröhlichen umtrunk.

pseudo-aktion, liebes "nie wieder sonntag bündnis"!

sein name?

dein name? 13.07.2005 - 13:20
wie gehts denn konkret weiter in den kritisierten läden?
das tacheles hatte (formulierung in der vergangenheit weil nur für die vergangenheit belegbar)in den 90er jahren mal einen "sicherheitsbeauftragten", der hervorragend mit zivis zusammengearbeitet und diesen, z.t. in der art eines agent provocateur, leute in die hand gespielt hat.

"überzeugte rassistInnen"?

ant_ifa 13.07.2005 - 14:51
das problem was wir gerade im p-berg beobachten können ist in hamburg schon seit jahren aktuell. die hippe kneipencomunity wehrt sich gegen dealer und konsumenten und argumentiert dabei nicht selten rassistisch. das das keine überzeugten rassistinnen ala "neger nach afrika" sind is klar. gründe aktiv zu werden gibt es trotzdem zu hauf. erstens ist deren alltagsrassismus ("kluge augen"...) nicht ungefährlicher. er tötet zwar nicht direkt, aber erträgt bei zu einer permanenten fremdheitssituation für die betroffenen, die sich tagtäglich mit der abneigung der mehrheitsgesellschaft rumschlagen müssen. und nicht zuletzt ist er auch die grundlage für das weitesgehend sorglose laufen der mörderischen bundesdeutschen abschiebemaschienerie. ein weiterer punkt warum "wir" dort aktiv werden sollten liegt in der entstehung solch hipper kieze. die linie funktioniert dabei meist so: billige mieten - linke und studies ziehen ein - entsprechende infrastruktur entstehet - aufwertung des kiezes - ... dann haben die ehemaliegen linken oder einfach auf den zug aufgesprungenen leute einfach keinen bock mehr sich "ihren" kiez und ihr geschäft von so unschönen sachen wie den begleiterscheinungen der repressiven drogenpolitik versauen zu lassen - also werden sie aktiv, gegen dealer (oder solche die sie dafür halten - also "schwarze") und junkies. so entsethen bürgerIneninitiativen voll mit allternatuven kleinfamilien, wie im weibergspark oder die geschäftsleitung des hippen szenelokals kooperiert mit der staatsmacht.
kommt alle zum aktionstag - gegen rassismus - gegen die repressive drogenpolitik!

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