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Gedenken an von Nazis ermordeten Punk

dortmunderin 25.06.2005 17:22
Der 32jährige Thomas S., genannt „Schmuddel“ wurde am 28.03.2005 von einem 17jährigen Neonazi ermordet – er wurde an der U-Bahn-Haltestelle Kampstraße niedergestochen.

Kein Vergeben - Kein Vergessen
KEIN VERGEBEN, KEIN VERGESSEN!

- Eine Gedenktafel für „Schmuddel“ -

Der 32jährige Thomas S., genannt „Schmuddel“ wurde am 28.03.2005 von einem 17jährigen Neonazi ermordet – er wurde an der U-Bahn-Haltestelle Kampstraße niedergestochen. Augenzeugenberichten zufolge traf der Rechtsextremist mit seiner 16jährigen Freundin an der Kampstraße auf eine Gruppe Punks, pöbelte sie im Vorbeigehen an und ging dann in die Haltestelle hinunter. „Schmuddel“ trennte sich von der Gruppe und ging ebenfalls hinunter zur Bahn. Unten kam es dann erneut zu einem Wortgefecht über Kleidung und Frisur, der Rechtsextremist fragte schließlich ob er ihm „eine aufs Maul hauen“ solle, woraufhin Thomas S. die Arme ausbreitete und sagte „Mach doch.“ Das war für den 17jährigen Provokation genug; er zog ein Messer und stach dreimal auf Thomas S ein – ein Stich traf das Herz. Er hatte keine Chance zur Gegenwehr, er starb noch am Tatort.
Er hinterließ eine Frau und drei Kinder.


„Schmuddel“ wurde ermordet, weil er gegen die rechten Sprüche seines Mörders opponierte, eben jene Zivilcourage an den Tag legte, zu der noch im „Aufstand der Anständigen“ Gerhard Schröder, OB Langemeyer und andere Politiker alle BürgerInnen aufgerufen hatten.
Natürlich ist der 17jährige Täter keine Führungspersönlichkeit, kein seit langem überzeugter Nationalsozialist und hatte kein ellenlanges Register einschlägiger Vorstrafen. Trotzdem ist er, wenn vielleicht auch als sogenannter „Mitläufer“, eindeutig der rechten Szene zugehörig und hat den Mord aus politischen Gründen begangen.
Bereits kurz nach der Tat verkündeten die Dortmunder Neonazis im Internet, dass er ein „Kamerad“ von ihnen sei und sie ihm bereits „einen Anwalt besorgt“ hätten. Sie distanzierten sich nicht etwa von dem Mord, sondern drohten im Gegenteil all denen, die sich weiterhin gegen Rechts engagieren.
Der organisierte Rechtsextremismus in Deutschland und speziell in Dortmund hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die lokale rechte Szene agiert unter dem Motto „Dortmund ist unsere Stadt“; Umsetzung erfährt diese Politik unter anderem durch Demonstrationen gegen antifaschistische Veranstaltungen, aber nicht nur dort: Auch der Mord an „Schmuddel“ muss vor dem Hintergrund gesehen werden, dass die Neonazis an der Durchsetzung ihres Konzeptes einer zu schaffenden „No-go-Area“ für ihnen nicht genehme Personen arbeiten. Dazu gehören nicht nur Punks und andere eindeutig Linke, sondern natürlich auch Migranten, Homosexuelle, Behinderte und andere Gruppierungen. Ziel ist nichts Geringeres als eine neonazistische Vorherrschaft, die oftmals auch gewalttätig durchgesetzt werden soll und wird.

Um dies zu verhindern, darf die Existenz einer expandierenden rechtsextremen Szene in Dortmund nicht ignoriert werden, da diese sonst noch selbstbewusster und noch gewalttätiger agiert als bisher. Die rechte Gefahr ist nicht bloß ein Problem für die Menschen, welche wie „Schmuddel“ nicht in das neonazistische Weltbild passen - der Kampf gegen Rechtsextremismus sollte für eine sich selbst als demokratisch verstehende Gesellschaft selbstverständlich sein.

Die Gedenk-Demonstration am 02.04.05 hat bewiesen, dass es zwar genug Leute gibt, die gegen Rechts auf die Straße gehen. Doch das ist noch lange nicht genug; wir müssen das Gedenken an Thomas S. und alle anderen Opfer des Neonazismus aufrechterhalten und versuchen dafür zu sorgen, dass den Rechtsradikalen in Dortmund und überall der Nährboden genommen wird. Ein erstes Zeichen hierfür soll eine Gedenktafel am Ort der Tat – der U-Bahn-Haltestelle Kampstraße – sein, die dafür sorgt, dass weder Opfer noch Täter und Tatzusammenhang vergessen werden.


Deshalb treffen wir uns

AM 28.06.2005 UM 17.30 UHR AN DER U-BAHN-HALTESTELLE KAMPSTRASSE

und fordern alle Menschen dazu auf, nach Dortmund zu kommen und mit uns zu demonstrieren. Wir dürfen den Nazis keinen Raum lassen!

Faschismus ist tödlich!
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