Preis für autonome Antifas

Am 14.2.2005 bekamen mehrere Dutzdend autonomer AntifaschistInnen in Jena den jährlich vergebenen "Preis für Zivilcourage". Und die PreisvergeberInnen, darunter die Stadt Jena, eine Anzeige der örtlichen Naziszene wegen "Billigung und Belohnung von Straftaten".
Hintergrund: Am 14.9.2004 wollte die NPD Jena durch Jena "gegen Sozialabbau" demonstrieren. Neben der Gegendemonstration mit ca. 500 DemonstrantInnen versammelten sich ca. 60 jugendliche Antifas vor dem Haus der Jenaer Naziszene Jenaische Straße 25 im Randbezirk Altlobeda. Zu Auseinandersetzungen kam es nicht, denn obwohl es aus dem Nazizentrum schon zu einem Angriff auf eine Protestkundgebung vor einiger Zeit mit Knüppeln und Eisenstangen kam, trauten sich die Nazis diesmal nur, aus dem sicheren Fenster zu fotografieren und auf die Polizei zu warten. Diese teilte dann Platzverweise aus, blockierte aber mit den eigenen Fahrzeugen selbst die Zugänge zum Gelände. Deshalb verzögerte sich die Ankunft der Jenaer Nazis und damit der Demoleitung um etwa eine Stunde. Folgerichtig auch die Nazidemo. Und da sich die Nazis auch einen Zeitplan gesteckt hatten, wurde ihre Route um ein Drittel gekürzt - eben durch jene Blockade. Bürgerlicher Protest war an jenem Tag kaum zu spüren.
Jetzt hat das zivilgesellschaftliche Moment der Stadt Jena entschieden, eben jene autonomen AntifaschistInnen mit einem Preis zu ehren. Allerdings wußten sie selber bis zum Tag der Verleihung nicht, daß es sich um jenen Teil der Gesellschaft handelt, der ansonsten eher mit Repression bedacht wird. Das Preisgeld von € 1000,- wird der Roten Hilfe gespendet.
Und was sagen die Nazis selbst dazu? "Vielleicht gewinnt nächstes Jahr das 'Team', welches das komplette Haus niederbrennt und vielleicht erhöht die Sparkasse Jena-Saale-Holzland auch noch das Preisgeld, wenn einer der Bewohner oder Besucher zu Tode kommt." Nur, daß Antifas eben keine Nazis sind; Häuseranzünden und Menschenverbrennen überlassen wir gerne dem braunen Gesindel.

Die nächste Gelegenheit, um gegen Nazis in Jena, Thüringen und bundesweit etwas unternehmen zu können, bietet sich spätestens am 11.6.2005 - für diesen Tag hat Ralf Wohlleben, NPD-Vorsitzender des KV Jena und Bewohner der Jenaischen Straße 25, ein "Fest der Völker" angemeldet. Dort sollen Frank Schwerdt und Patrick Wieschke reden sowie 4 international bekannte Nazibands aus Schweden, Ungarn, der Slowakei und Italien spielen. Erwartet werden 500-1.000 Nazis aus ganz Europa.