TÜ - "Burschis verpisst euch"

Ende der Fahnenstange 02.12.2004 23:16 Themen: Antifa
Burschis verpisst euch .....
Gestern 01.12.04 ließen sich die Mitglieder der
Burschenschaft Armenia in Tübingen einen Vortrag
von einem hoch rechtsaktiven Nazireferenten zur
eigenen Historie halten ... Störungsintervention
inbegriffen
Gestern 01.12.04 ließen sich die Mitglieder der Burschenschaft Armenia in Tübingen einen Vortrag von einem hoch rechtsaktiven Nazireferenten ( vielleicht kann wer den Namen noch beifügen ) zur eigenen Historie halten.

Ungefär 10 AktivistInnen hatten keine Lust ihnen ihre Ungestörtheit, noch dazu unweit einer während des Naziregimes abgefackelten Synagoge zu gönnen und gedachten die Veranstaltung, eigentlich von innen, zu stören. Nach Zutritt befragt hiess es von schmierseifigen Burschen dies sei KEINE politische Veranstaltung und daher sei sie geschlossen intern. Nachdem die letzte offene VA vom Kopftuch ausländischer MitbürgerInnen gehandelt habe, sei für nächstes Jahr angedacht Alice Schwarzer zum Thema multikulturell zu laden, hierzu könnten wir dann gerne Zutritt erhalten.

Zu diesem Zeitpunkt war ein Polizeiauto mit zwei BeamtInnen präsent. Dieses Kräfteverhältniss sollte sich bald ändern. Mit wenig Ambitionen bis nächstes Jahr zu warten, entrollten wir ein antifaschistisches Transparent auf der gegenüberliegenden Strassenseite und begannen lautstark Parolen zu rufen wie: Nie wieder Deutschland , Burschis verpißt euch... und no border no nation, STOP DEPORTATION. Ziemlich zügig fanden wir uns einem Aufgebot von gut doppelt sovielen Bullen gegenüber inclusive zwei Wannen, aus deren Position heraus kräftig versucht wurde die Protestierenden abzuphotographieren. Nach einer guten halben Stunde etwa erfolgte dann die Mitteilung, wir hätten fünf Minuten unsere Spontanaktion abzubrechen, dann würde die Feststellung der Personalien erfolgen.

Da wir dies für wenig sinnvoll hielten, riefen wir nochmals laut unsere freie Meinung in die grimmigen KontrahentInnenminen und gingen.
In der Parallelstrasse standen zwei Wannen welche den Weg abschnürten und so , betrugsweise, eben doch an einige Personalien kommen konnten. Es war gar nicht möglich, einen Weg zu finden den sie freigelassen hätten, sogar eine Strasse wurde blockiert um unbedingt Identifizierungen vornehmen zu können.

Trotz dieses nachteiligen Ausganges ist die Hauptsache, dass ihre vermeintliche Ruhe gestört werden konnte und sie zu hören bekamen, was sie hören sollen :
NIE WIEDER DEUTSCHLAND
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Ergänzungen

... nix wissen macht auch nix ...

Provencal 03.12.2004 - 10:49
Die Burschenschaft heißt Arminia, nicht Armenia. Ist ja auch irgendwie passender, oder? Außerdem wäre es schon hilfreich zu wissen, welcher Referent dort gesprochen hat.

War nicht schwierig

Kommisskopp 03.12.2004 - 11:02
herauszufinden:
Henning Lenthe (Burschenschaft Danubia) war der Redner des Vortrags über "Burschenschaftliches Brauchtum heute". Siehe:  http://www.arminia-strassburg.de

Der Referent war

Herr Lehnte 03.12.2004 - 11:13
AH der Danubia in München und ehemaliger Kandidat der Republikaner in München! Danubia ist die Burschenschaft die Norman Bordin nach einem Mordversuch an einem Griechen bei sich versteckt hat. Bordin ist bei der KS Süd, die wiederum jedem bekannt sein sollte!

burschis outen!

yuppie 03.12.2004 - 12:37
wenn es sich bei dieser danubia offensichtlich um eine kriminelle vereinigung handelt, die schwerverbrecher vor dem zugriff des staates schütz, warum ist sie dann noch nicht verboten, bzw. warum wird den burschis nicht bei jeder gelegenheit in die fresse gespuckt?

unnatürliche burschenschafts-seilschaften sind ein grund dafür, dass zahlreiche manager-posten von völlig unfähigen besetzt sind, die es alleine NIE an diese stelle gebracht hätten.

BURSCHENSCHAFTLER und ALTE HERREN OUTEN!

SCHLUSS MIT DEM BURSCHENSCHAFTS-SCHMAROTZ!

Über einen Kamm...

Isegrim 03.12.2004 - 14:26
Leider scheinen noch immer viele hier dem Irrglauben erlegen zu sein, alle "Burschis" (schon allein diese Bezeichnung spricht Bände) wären nichts anderes als getarnte Nazis. Allerdings kann ich auch verstehen, daß man nach dem, was über verschiedenste Kamerad_schaften_ zu lesen und zu erfahren ist, etwas gegenüber, das auf -schaft endet, erst einmal negativ eingestellt ist. Dennoch sollte man sich über die Materie informieren.
Die Burschenschaft ist nur eine Form von studentischen Verbindungen bzw. Corporationen. Andere Formen sind Korps, Landsmannschaft, Sängerschaft, Turnerschaft sowie katholische und evangelische Verbindungen. Lediglich Korps und Burschenschaften sind hierbei politisch aktiv, worunter man aber nicht automatisch die Verbreitung rechten Gedankenguts verstehen darf. Landsmannschaften, Sängerschaften, Turnerschaften und christliche Corporationen sind durchweg politisch neutral. Der Grundtenor dieser Verbindungen ist konservativ.

Studentischen Verbindungen wird oft vorgeworfen, "die Steigbügelhalter des Nationalsozialismus" gewesen zu sein. Dazu muß man wissen, daß während des Gleichschaltungsprozesses um '33 die Corporationen mit ihren grundlegend demokratischen Strukturen der Politik ein Dorn im Auge waren und sie somit vor die Wahl gestellt wurden, sich entweder in eine Kameradschaft mit fremdbestimmten Regeln umformen zu lassen, oder eine vollkommene Auflösung hinzunehmen. Da jene Kameradschaften völlig der Idee einer Corporation widersprachen, wählten die meisten letzteren Weg und lösten sich auf. Die meisten, wohlgemerkt, nicht alle.

Etliche verstehen nicht, daß der unterschwellig rechts scheinende Ton der heutigen Verbindungen daher rührt, daß die Ideen und Ziele, für die die Urburschenschaft 1817 auf dem Wartburgfest eintrat, zu deren Zeiten als revolutionär und aufrührerisch galt. Die Ideologie des Nationalsozialismus mit ihrer pervertierten Form von "Vaterland" und "Nationalem" läßt die Töne von 1817 für unsere Ohren heute so braun klingen. Zum weiteren Verständnis:  http://www.lsg.musin.de/Geschichte/lkg/wartburgfest.htm


Zugegeben, es gibt heute rechte Corporationen, die aus ihrer Meinung auch kein Hehl machen. Sie gehören verachtet und aufgelöst. Schwarze Schafe gibt es leider überall.
Aber bitte, bitte seht nicht in einem Bruchteil einer Menge ihren Stellverteter. Die Formel "Korporierter=Nazi" ist zwar wunderschön einfach, aber leider auch genauso falsch.

Danke für ein vorurteilsfreies (oder -befreiendes) Lesen,

Ise



P.S. Wer Bildern mehr als Worten glaubt: Ein Photo von einer Mensur (studentisches Fechten)

fehlendes Photo

Isegrim 03.12.2004 - 14:49
Hm, das hat wohl etwas mit dem Anhängen des Bildes nicht geklappt. Na ja, hab's mal an anderer Stelle hochgeladen:  http://www.jetzweb.de/ise/mensur.jpg

Jetzt aber

Isegrim 03.12.2004 - 15:49
Tut mir leid, daß ich noch einmal schreibe. Mein ISP mag heute irgendwie nicht. :/ Dafür das Bild an anderer Stelle:  http://www.bankofchina.de/gallery/pics/ise/29746.jpg

Weder einfach, noch beliebig

@Isegrim 03.12.2004 - 18:27
Lieber Isegrim
Du versuchst hier scheinbare Vereinfachungen und Verkürzungen zu wiederlegen und bedienst dich dabei selber alt-bekannter korporierter Rechtfertigungslügen.

- Wie können denn Verbindungen gleichzeitig politisch neutral und in ihrem Grundton konservativ sein? Dass z.B. katholische Verbindungen oder Landsmannschaften gänzlich unpolitisch sind, dafür gibt es Beispiele ohne Ende (auch in Tübingen). Sicher richtig ist, dass viele Korporationen keine politische Gesinnung direkt vorschreiben oder ihren Mitgliedern nahe legen. So gab es in den (ich vereinfache das jetzt mal mit dem Schlagwort) 'progressiveren' 60er / 70er Jahren tasächlich auch in der Verbindungsszene deutliche Abweichungen vom Bild des koropierten Studenten. Die jeweilige politische Ausrichtung hängt eben in starkem Maße von der Zusammensetzung der Aktivas (studierende Mitglieder einer Verbindung) ab. Dass das jedoch nur die halbe Wahrheit ist, dürft jedoch leicht nachzuvollziehen sein. Verbindungen haben Ausschlusskriterien, die es bestimmten Leuten (Frauen, Zivildienstleistende, Menschen ohne deutschen Pass / 'deutsches Blut' - was immer das auch sein soll) unmöglich machen beizutreten. Zudem ist es eine Vereinigung von Studierenden, die viel auf Tradition und den Austausch mit ihren Alten Herren hält. In diesem Klima gedeiht ein Wertekanon, der genau dieses von dir angesprochene konservative Klima unterstützt: Männlichkeit, Elitedenken, Erniedrigungsrituale zur Festen Hierarchiebildung, soldatische 'Tugenden' wie Kampf, Kameradschaft, Patriotismus, ...
Auch wenn es bei vielen Verbindungen nirgends geschrieben steht: sie sind strukturell so angelegt, dass sich die vorherrschende konservative, reaktionäre oder rechtsextreme Grundstimmung reproduziert. Wenn sich dann die Burschen einig sind, dann treten sie in diesem Sinne auch an die Öffentlichkeit. Dass sie sich so oft einig sind ist wie gesagt kein Zufall.

- Das studentische Verbindungen die Steigbügelhalter des NS waren ist uneingeschränkt richtig, da hilft auch kein Jammern und keine Geschichtslügen. Die studentischen verbindungen haben bereits vor 1933 an den Universitäten ein nationalsozialistisches Klima geschaffen. Sie haben die 'Machtergreifung' herbeigesehnt und fast ausnahmslos begruesst. Die angeblich grundlegend demokratischen Strukturen führten bereits in der Weimarer Republik dazu, dass sich Korporierte rechtsextremen Freikorps anschlossen und standrechtliche Exekutionen vornahmen. Die interne Struktur der Burschis war zu keinem Zeitpunkt demokratisch (bis heute). Weder gibt es Zugangsfreiheit für alle, noch haben alle Mitglieder die gleichen Rechte. Neumitglieder (Füchse) müssen sich erstmal zum Idioten machen (z.B. auf Kommando trinken) bis sie voll aktzeptiert sind.
Richtig ist: Der NSDAP war das Verbindungsspektrum zu inhomogen, ihnen war eine zentrale Organisation im NS-Hochschulbund lieber. Dieser Schritt wurde von den meisten Verbindungen begrüsst, da er als die Überwindung der Gegensätze zugunsten einer völkischen Einheit angesehen wurde. Natürlich gab es auch Verbindungen, denen dieser Schritt zu weit ging weil er in ihre eigenen Strukturen eingriff (mit der 'Machtergreifung hatten jedoch die wenigsten ein Problem). Daher kommt dann der korporierte Schenkelklopfer, dass Verbindungen Widerstand geleistet hätten, weil sie sich schliesslich nicht auflösten...

- Das Verbindungen früher progressiv waren ist richtig. Aber: Alter schützt vor dummheit nicht. Spätestens mit der reichgründung 1871 waren die Verbindungen im nationalen, völkischen (und auch damals schon antisemitischen) deutschen Lager angekommen. Da hilft auch die rühmliche Geschichte nichts. Die Verbindungs-Hoschis sind studierte Leute die selber denken können. Wenn sie den Unterschied zwischen 1817 und 1871, 1914, 1933, 2004 nicht kennen, dann sollten sie mal weniger saufen und öfter an die Uni gehen. Aber bitte die Bändel zu Hause lassen...

- Die Formel: Korporierter=Nazi ist natürlich blödsinn, aber nur weil ein Korporierter nicht rechtsextrem ist, ist er noch lange nicht harmlos (das dürfte hoffentlich klargeworden sein, wenn nicht, dann schreib ich doch noch ein Buch). Es ist jedoch erschreckend, wie gleichgültig die angeblich so inhomogene Verbindungsszene auf die rechtsextremen 'schwarzen Schafe' reagiert, nämlich garnicht. Wie wäre es denn Mal, wenn sich die angeblich liberalen Verbindungen einmischen, wenn rechte Korporationen Deutschland in den Grenzen von 1937 fordern oder Menschen jüdischer Herkunft ausschließen? Aber so breit ist das Meinungsspektrum dann doch wieder nicht.

PS: Wer Bildern mehr als Worten glaubt. Auf dem Bild sieht man 4 Männer, die sich aufgrund eines überholten Ehrbegriffes rituell schlagen und verletzen. Damit pflegen sie einen ständisch-elirtären Habitus. Mehr kann ich auf dem Bild beim besten Willen nicht erkennen.

Nochmal PS: Es gibt einen Reader über Tübinger Verbindungen unter  http://clubhausia.fsrvv.de

korrektur

(muss ausgefüllt werden) 04.12.2004 - 23:04
Norman Bordin war es nicht der zur Danubia geflohen ist, ausserdem war es auch kein Mordversuch. Bitte besser Recherchieren.

Nazis verjagen!

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