Bericht zur demo gegen Rassismus in Nienburg

Peter Lustig 16.11.2004 22:58 Themen: Antifa
Am Dienstag den 16.11.04 gingen in Nienburg an der Weser ca. 350 Leute, meißt Schüler, auf die Straße um gegen Rassismus und rechte Gewalt zu demonstrieren und um auf die Nazi-Straftaten der letzten Monate im Landkreis hinzuweisen...
Um 11.15 ging es pünktlich mit der Auftaktkundgebung los. Die Menschen wurden begrüßt und die organisatorischen Dinge geklärt und der Demozug konnte sich in Bewegung setzen. Polizei war nur in Form von 2 Männern in Zivil vorhanden, die aber auch keinen Stress gemacht haben, dafür aber den friedlichen Ablauf der Demo gelobt haben. Mit Fahnen und Transparenten ging der Zug lautstark durch die Innenstadt.
Überraschender Weise stieß noch eine 4-Mann-Jazz-Combo hinzu die uns musikalisch Unterstütze. Bei einer Zwischenkundgebung wurde aufgefordert die Faschisten nicht zu tolerieren, sondern sich aktiv gegen sie zu wehr zu setzen. Anschließend wurde von dem Rapper "Rufuk" ein duraus politischer Track performt.
Die inzwischen 350 man starke Truppe fand sich gegen 12Uhr am Rathausplatz ein wo ein letzter Redebeitrag über den Heisenhof in Dörverden und die dort lebenden Nazis aus Nienburg gehalten. Dann wurde die Demo aufgelöst und ein Großteil der Menschen ging noch in das Rathaus. Dort wurde eine Ausstellung über Jugend-KZ's eröffnet.

Zwischenfälle gab es keine. Es wurden auch keine Nazis gesichtet. Die Anzahl der Teilnehmer war doch recht ordentlich für eine Kleinstadt wie Nienburg.

Hoffen wir, dass die Faschisten gemerkt haben, dass sie hier nicht erwünscht sind. Wir tolerieren nicht, wenn Hakenkreuze geschmiert werden, wenn Scheiben eingeschmissen werden oder wenn Passanten angegriffen werden. Nienburg wehrt sich! Und das haben wir heute deutlich gezeigt!
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Ergänzungen

Schüler unter der Woche Vormittags auf Demo?

(muss ausgefüllt werden) 17.11.2004 - 14:26
Wie wurde das organisiert, dass so viele Schüler unter der Woche um 11:15 zu ner Demo kommen konnten? Wurde diese Aktion durch die Schulverwaltung toleriert oder gar unterstützt? War es bei euch ein Feiertag / Schulfreiertag? War es ein "wilder" Schulstreik, an dem sich so viele beteiligt haben? Gab es Streß mit Schulbehörde, einzelnen Direktoren oder ähnlichem?
Gib mal nen paar Details. Meine letzten Erfahrungen mit sowas waren nicht sehr gut. ;) Daher wundert mich es, dass bei euch anscheind so gut geklappt hat. *g*

Die Schulen

Peter Lustig 18.11.2004 - 07:29
Die Schulen waren da geteilter Meinung. In der vorrangegangenen Woche war ein Gedenkmarsch zur Reichporgromnacht. Den Demoaufruf hierfür hatten u.a. viele Schulleiter unterschrieben. Unsere Gruppe "Friedlich gegen Rassismus" hat regen Kontakt zur Flora (Fit für Leben ohne Rassismus und Ausgrenzung) welche wiederum zur Stadt (!!!) gehört. Der Flora Vorsitzende hat einen Brief an alle Schulen geschrieben, dass er sich freuen würde, wenn möglichst viele Schüler kommen dürfen. Schritt zwei: In unserer Gruppe sind Jugendliche fast aller Nienburger Schulen. Die haben einfach Plakate aufgehangen und Flugblätter verteilt um das Thema vorab nochmal zu sensibilisieren. In unserer Stadt gibt es 2 Gymnasien, die Hindenburgschule (HS) und die Albert-Schweizer-Schule (ASS). Der Schulleiter der HS hat genehmigt, dass Jahrgang 11-13 hin gehen darf, wenn sie wollen. Der Schulleiter der ASS hat ein Verbot für die Demo ausgesprochen (was soll man erwarten? - CDU'ler). Einige Klassen waren bis Elf im Kino und haben den Film SwingKids geguckt und anschließend geschlossen an der Demo teilgenommen. Über den Schulleiter der ASS standen in der Nienburger Tageszeitung am Mittwoch durchaus kritische Worte. Ziemlich positiv, dass die Presse mit auf unserer Seite ist. Es waren übrigens dennoch viele Schüler der ASS da, teilweise mit Entschuldigung ("Im Konflikt zwischen Schulpflicht und Art. 8 GG (Versammlungsfreiheit) fiel unsere Entscheidung auf letzteres. Wir bitten dies zu entschuldigen..."), teilweise wurde geschwänzt und sich für die wichtigere Sache entschieden. Die Behörden haben keinen Stress gemacht... Hatten sogar das Bundesministerium für Jugend und andere Randgruppen mit auf den Plakaten, die dafür den Druck bezahlt haben - da hilft die Flora schon recht gut.
Okay, nun weißte, wie wir das geschafft haben.

lieber monk

fgr_nienburg 30.12.2004 - 02:25
Tolle qualitative hochwertige Ergänzung...
Darum auch organisiert von der Initiative "FRIEDLICH gegen Rassismus"
Bis jetzt war in Nienburg lange nichts los, der Steinshcmiss ins Flora (Fit für Leben ohne Rassismus und Ausgrenzung) geht eindeutgi auf's Konto de rechten, nicht zuletzt die Reste der Scheibe, die mit NPD Aufklebern beklebt wurde lässt darauf schließen. Da hat wohl einer ziemlcihe Vorurteile gegen "die Linken". Daumen hoch, sehr differnziert!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

das nenne ich — frühaufstehender Antifaschist

jo, genau — monk