Eine Stadtratssitzung made in Pirna

Lisa Schubert 09.11.2004 23:35 Themen: Antifa
09.11.2004: Eindrucksvoll hing das Kampagnenplakat zur Demonstration "Schöner leben ohne Naziläden" in Pirna am 27.11.2004 heute im Sitzungssaal des Stadtrates im Pirnaer Rathaus. BesucherInnen der Stadtratssitzung könnten fast meinen, die Stadträte der Stadt Pirna, der OB Markus Ulbig, ja die gesamte Stadt stellt sich hinter die Demonstration am 27.11.2004 und unterstützt das Anliegen junger Menschen, Naziläden und rechten Livestile in Pirna und Sachsen zu thematisieren und für die Schließung ersterer einzutreten, letzteren entschlossen entgegen zu treten.
Weit gefehlt, sonst wären wir ja nicht in Pirna. Oberbürgermeister Ulbig machte in seiner Rede heute deutlich, dass er die Demonstration und damit auch das mit dieser verknüpfte Anliegen nicht unterstützen möchte. Er behauptete, und damit log er die Mitglieder des Stadtrates bewußt an, im Zusammenhang mit der Demonstration in Pirna werde seitens der Linken zu Gewalt gegen die Stadt und Einwohner aufgerufen. Dazu hätte dem OB ein Blick auf das "Elbsandsteinportal" genügen können, um festzustellen, wer zur Gewalt aufruft. Um die URL des "Elbsandsteinportals" zu erfahren, reicht es den Stadtratskollegen Liebscher von der NPD zu fragen, denn zur Sacharbeit soll es ja eine Zusammenarbeit geben, doch dazu später mehr. Weiterhin führte er fast wörtlich aus: "Extremisten von außerhalb werden eingeflogen um die Erfolge beim Aufbau der letzten 15 Jahre zu zerstören." Welche Erfolge er meint, erschließt sich uns noch nicht ganz. Sind es die Erfolge der Stadt und der "Initiative gegen Extremismus" beim "Kampf gegen den Rechtsextremismus" (immerhin sitzen ja seit Juni erstmals zwei NPD-Stadträte im Pirnaer Stadtrat) oder die Erfolge der NPD innerhalb der letzten 15 Jahre relativ ungestört verbindliche und effektive Strukturen aufzubauen? Vielleicht will der OB seine Haltung ja noch einmal überdenken und die Demo am 27.11.2004 unterstützen, Zeit wäre dazu noch allemal. Allein dazu fehlt uns der Glaube, wir sind ja in Pirna...

Zum heutigem Datum, dem 09.11.2004 hatte der OB dann auch noch etwas zu sagen. Dabei reichte aber die Errinnerung des Herrn Ulbig nur 15 Jahre zurück. Zu einer Thematisierung der Reichspogromnacht vor 66 Jahren reichte es nicht mehr. Auch fand in seinem Monatsrückblick die erstmals in der Sächsischen Schweiz gezeigte Ausstellung "Antisemitismus in Deutschland und Europa", ausgerichtet von der Amadeu Antonio Stiftung, dem Bildungswerk "Weiterdenken" bei der "Heinrich-Böll-Stiftung und dem Verein "Alternatives Jugend- und Kulturzentrum e.V." und dem damit verbundenen Besuch von Heinz Kallmann (jüdische Gemeinde Berlin) keinerlei Erwähnung.

Im Rahmen der Fragestunde der Stadträte konnte Mirko Liebscher, einer der zwei NPD-Stadträte, noch zwei Fragen loswerden: Einerseits bemängelde Liebscher die Ausgrenzung der NPD im Stadtrat und fragte, ob es so weiter gehen würde. Ulbig sicherte Liebscher in Fragen der Sacharbeit eine Zusammenarbeit mit der NPD zu, verwies aber darauf, dass die NPD verfassungsfeindlich ist. In der zweiten Frage thematisierte Liebscher die Ausgrenzung der NPD aus den Ausschüssen, hier konnte der OB ihm keine für ihn zufriedenstellende Antwort geben.

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Mehr Informationen zur Pirna-Demo, der Anreise und den Auflagen findet ihr unter  http://stoppnazilaeden.de.vu und unter  http://afa13.antifa.net
Bei  http://afa13.antifa.net finden sich im Downloadbereich auch ein Jingle zur Demo, ein Radiointerview, eine Broschüre zu Nazistrukturen in der Sächsischen Schweiz, ein Video zur Naziübergriffen auf das Antalya-Grill und auch der Aufruf zur Demo am 27.11.2004 im pdf-Format. Weiterhin gibt es noch Videos und Trailer von vergangenen Demos.

Bitte achtet auf Aktualisierungen zur Demo auf  http://stoppnazilaeden.de.vu und unter  http://afa13.antifa.net
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Ergänzungen

Mobilisierung aus Norddeutschland

Rocko 10.11.2004 - 00:01
Von Vechta aus die antifaschistische Demo in Pirna unterstützen.
Gemeinsam hinfahren mit Bus oder Bahn.
Infos:  linkesvechta@web.de

Faschoaufruf

nur zur Motivation 10.11.2004 - 15:58
Die Faschos drohen wieder mal damit die demo zu attackieren - auch wenn es wahrscheinlich analog zum letzten mal eher unterhaltungswert hat sollte mensch eventuell probate (legale) Selbstschutzmaßnahmen treffen.

Nazishit:
Pirna - Der 12. Juni 2004 war der Tag der ersten Antifa-Demo in Pirna (Sächsische Schweiz). Man demonstrierte gegen einen "rechten Konsens in der Bevölkerung", Nazistrukturen und die regionale NPD. An dem Tag schleppten sich 250 verrückte,zerlumpte Gestalten durch Pirna und zeigten den Anwohnern, welche sich das Schauspiel nicht entgehen lassen wollten, deutlich, wie ekelhaft "Antifaschismus" doch sein kann. Das Resultat: Enorm hohe Zugewinne für die NPD bei den Kommunalwahlen, welche am darauf folgenden Tag stattfand. Die Reaktionen dieser Klientel war klar. Gästebücher von Städten und Dörfern in der Sächsischen Schweiz wurden mit Drohungen und Verwünschungen bombardiert, NPD Abgeordnete erhielten Drohanrufe und es gab Anschläge mit Sachschaden. Unter anderem wurde auch der angebliche "Naziladen Eagle" angegriffen. Dieser stellt für Pirnaer (Kinder) - Antifanten einen Dorn im Auge dar. Überall im Lande existieren ähnliche Geschäfte, welche nicht nur sogenannte "Nazidevotionalien" vertreiben, sondern auch diverse Utensilien für Kiffer und andere Hirntote. Trotz dieser Tatsache rufen sächsische Antifagruppen nun auf, am 27.11.2004 nach Pirna zu kommen, um gegen dieses Geschäft sowie zwei im Landkreis ansässige Versände und einige "Fanzines" zu randalieren.

Die örtlichen freien Strukturen halten dagegen. Am 27.11.2004 wird es in Pirna auf der Gartenstraße vor der Nummer 13 eine Gegenkundgebung geben. In der Gartenstraße 13 befindet sich der Verein Alternatives Jugend- und Kulturzentrum Sächsische Schweiz e.V., welcher vom PDS-Mitglied und Antifa-Aktivisten Lutz Richter (Foto) geleitet wird. Eben dieser Lutz Richter und die Personen um ihn herum sind für die Antifademo am 12. Juni und die am kommenden 27.11.2004 verantwortlich. Er und seine minderjährigen Freunde sind außerdem dafür verantwortlich, daß zur Demo am 12. Juni Pirnaer Bürger mit Güllebeuteln beworfen wurden und Teilnehmer der Demonstration Flugschnipsel mit der Aufschrift: "Pirna: das Tor zur Sächsischen Schweiz schliessen! Mauer drum und zuscheissen!" umherwarfen. Sowas kommt natürlich "gut" an beim Volk, und so kann sich die Antifaschistische Aktion 13, welche die örtliche Antifaszene darstellen möchte, in Zukunft wohl über viele ihnen wohlgesonnene Mitbürger freuen, welche ihnen klarmachen wird, wie beliebt sie sind.

Deswegen heißt es am 27.11 2004: Auf nach Pirna! Bei Antifa-Terror nicht wegschauen, sondern auch mal zuhauen! Wir verteidigen uns gegen antifaschistische Gewalt!

Treffpunkt ist am angegebenen Tag ab 12 Uhr auf dem Thälmann-Platz in Pirna

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Kiffer und andere Hirntote — @ Faschoaufruf