Keine NPD-Demo in Jena?

DerDieDas 08.11.2004 18:59 Themen: Antifa
Die NPD wollte am so genannten "deutschen Schicksalstag", dem 9. November, unter dem Motto "Niemals endet der Toten Taten Ruhm" demonstrieren. Doch die Stadt hat diesen Aufmarsch verboten...
Der 9. November steht in der Geschichte "Deutschlands" vor allem für den Schrecken der "Reichskristallnacht" im Jahr 1938. Damals überfielen Hitlers Schergen jüdische Geschäfte und Wohnungen, töteten zwischen 90 - 100 Menschen und verhafteten etliche mehr. Als "Auslöser" für diese Taten galt des Attentat eines deutsch-polnischen Judens auf den Nazi-Diplomaten Ernst vom Rath. (weitere Infos:  http://www.shoa.de/reichskristallnacht.html).
Aber der 9. November hat auch eine weitere Bedeutung im nationalsozialistischen Kontext. Am 9. u. 10.11.1923 versuchte die NSDAP ziemlich erfolgslos ("Marsch nach Berlin", "Hitler-Ludendorf-Putsch" die "nationale Revolution" zu starten. Weit kamen sie dabei nicht, denn schon im München wurden sie niedergekämpft. Dabei starben auch 16 Mitläufer Hitlers und 3 Polizisten. Hitler wurde leider nur leicht verletzt. (weitere Infos:  http://www.shoa.de/hitlerputsch.html).
66 bzw. 81 Jahre später versuchte nun die NPD Jena in Verbindung mit "Nationaler Widerstand Jena" eine Demonstration unter dem Motto "Niemals endet der Toten Taten Ruhm" zu veranstalten, ganz in der Tradition der Fackelmärsche der NSDAP ab dem Jahr 1933. Anmelder ist übringens der vorbestrafte NPD- Kreis- und Stellv. Landsvorsitzende Ralf Wohlleben, der auch als Bewohner der Jenenser "Nazi"-WG in der Jeanischer Straße 25 bekannt ist.
Doch zunächst hat die Stadt Jena ein Verbotsverfügung erlassen. Begründet wird diese mit den "historischen Parallelen" zu den Fackelmärschen und dem Provaktions-Faktor, den eine Demo von Nazis am Tag,der "den Beginn der industriellen Vernichtung jüdischen Lebens, jüdischer Religion und Kultur in Europa [markiert]" (Erklärung der JG-Stadtmitte vom 5.11.2004, www.jg-stadtmitte.de), hätte.
Die Nazis haben, wie erwartet, gegen diese Verfügung Rechtsmittel eingelegt. Nun beschäftigt sich das Verwaltungsgericht Gera mit der Sache. Eine Entscheidung soll laut Polizeiinspektion Jena aber erst am Vormittag des 9. Novembers fallen. Die Stadt Jena rechnet sich "reele Chancen" aus, dass das Verbot hält. (Quelle:  http://www.otz.de/)
Falls es nicht hält, ruft ein breites Bündnis zum Widerstand auf. Sowohl bei der Gedenkveranstaltung um 18.00 Uhr am Westbahnhof, als auch am Friedensberg, wo die Nazis eigentlich um 19 Uhr losziehen wollten.

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Ergänzungen

Nazidemo verboten

BlackRedPress 09.11.2004 - 21:19
Die Neonazikundgebung auf dem Friedensberg wurde komplett. Auch gegen 19:00 Uhr hatte sich kein Neonazi auf dem Freidensberg eingefunden, was aber auch an der, doch sehr starken, Polizeipräsenz gelegen haben könnte.

Am West-Bahnhof beteiligten sich ca. 300 Personen an einer Mahnwache für die opfer des Fachsimuses. Es wurden von vielen Bürgern Kerzen aufgestellt(siehe Foto).



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