Familie ist tot

Wal Buchenberg 27.10.2004 11:17 Themen: Gender Kultur
Weihnachten droht und damit droht die jährliche Auferstehung mit anschließendem Begräbnis einer Untoten: der Familie.
Familie ist längst tot, aber es wird nicht gerne darüber gesprochen.
Ich will trotzdem kurz umreißen, was Geburt und Sterben dieser „Untoten Familie“ gewesen ist.
Die Geburt der Familie liegt lange zurück und gezeugt wurde sie von acht Eltern.
1) Familie wurde erzeugt als Arbeits- und Produktionsgemeinschaft zur Produktion von Lebensmitteln.

2) Familie wurde erzeugt als Lebensgemeinschaft in der Form von Konsumgemeinschaft (gemeinsames Essen, gemeinsames Wohnen)

3) Familie wurde erzeugt als Lebens- und Produktionsgemeinschaft zur Produktion von Menschen.

4) Familie wurde erzeugt als Erziehungs- und Ausbildungsgemeinschaft ihrer Nachwuchses.

5) Familie wurde erzeugt als Lebensgemeinschaft (gemeinsames Arbeiten, gemeinsame Feste, gemeinsame Religion und Tradition).

6) Familie wurde erzeugt als Rechtsgemeinschaft, zunächst in der Form des kollektiven Eigentums an Boden, Vieh, Wohnung und Gerät in Abgrenzung gegen andere Familien. Daraus folgend wurde Familie erzeugt

7) auch als militärische Kampfeinheit (nachzulesen noch bei Tacitus, Germania), um dieses Eigentum und seine Nutznießer gegen andere Familien zu schützen oder zu vergrößern.

8) Familie wurde erzeugt als Solidargemeinschaft zur Versicherung gegen Hunger, Krankheit und Alter.

Sicherlich lassen sich noch weitere ursprüngliche Funktionen von Familie aufzählen. Mir scheinen diese acht die wichtigsten.

Diese umfassende, totale Rolle von Familie bedeutete nichts anderes, als dass Familie mit Gesellschaft identisch war. Außerhalb der eigenen Familie gab es zwar noch andere Familien, die waren aber entweder Verbündete oder Feinde der eigenen Familie.
Individuen waren innerhalb wie außerhalb einer Familie nicht selbständig und „unabhängig“, sondern in ihre Familie eingegliedert, und ihre Rolle und ihre Rechte und Pflichten waren als Bruder, Tochter, Schwiegersohn, Onkel etc, klar vorgeschrieben. Nach außen handelten sie als Vertreter, Repräsentanten oder Abgesandte ihrer Familien.
Familie wurde von den Individuen vorgefunden, so wie heute noch die Nationalität vorgefunden ist. Wir werden in sie hineingeboren und werden von ihr geprägt, wir suchen sie uns nicht aus und gestalten sie nicht nach unserem Willen. Lebensglück und Unglück hing weitgehend von Macht, Reichtum und Stellung der Familie gegenüber den sie umgebenden Familien ab, weniger von individueller Fähigkeit und Energie.

Diese umfassende Familiengemeinschaft verlor im Laufe der Geschichte immer mehr Mitglieder und immer mehr Funktionen. Geschichte der Familie ist eine Geschichte ihrer Degeneration.

Die ursprüngliche Familie umfasste die ganze Horde, modern ausgedrückt, den gesamten Lebensverband oder das ganze Dorf. In China ist es noch allgemein üblich, dass in einem Dorf die große Mehrheit der Dorfbewohner einen einzigen Namen tragen. Jedes Dorf bestand ursprünglich aus einem Familienverband, einer Sippe, mit einem Namen. Logischerweise war es nicht erlaubt, innerhalb des eigenen Dorfes zu heiraten. Was F. Engels als alteuropäischen verloren. Dass Ehen und Partnerschaften (immer noch) Teil von Familie sind und doch irgendwie außerhalb der Familie bleiben, bringt tausend Konflikte mit sich. Familie scheint unauflöslich, Sexualgemeinschaft nicht. Bei jeder Feier, jedem Festtag geraten Ehen in Konflikt mit den Familien/der Verwandtschaft. Geschiedene Ehepartner kehren oft zu den Eltern/Geschwistern zurück, dann war die Familie stärker als die Ehe. Gescheiterte Ehen/Partnerschaften werden statistisch erfasst. Für gescheiterte Familien gibt es keine Statistiken.

Selbst Unverheiratete bleiben nicht familienlos, ihre Familienbeziehungen bleiben passiv bestehen, aber sie verzichten auf die aktive Gründung einer neuen Familie. Früher wurden sie als „alter Junggeselle‘ oder „alte Jungfer“ belächelt und beargwöhnt, heute als „Singles“ (mit oder ohne Kind) durchaus respektiert, vielleicht sogar wegen ihrer „Unabhängigkeit“ ein bisschen beneidet. Während die meisten Singles ihre „Unabhängigkeit“ als oft bedrohliches Alleingelassensein empfinden. Wirklich familienlos werden erst die Kinder und Enkel der heutigen (geschiedenen) Singles sein. Selbst nach Wiederverheiratung der Eltern sind die neugewonnenen „Stief-Beziehungen von anderer Natur als alte Verwandtschaftsbeziehungen: Sie wurden durch menschlichen Beschluss, nicht durch Geburt und anschließendes Hineinwachsen geschaffen und können daher durch (eigenen oder fremden) Beschluss auch wieder gelöst werden.

II. Heutige Familienformen als Reliktformen
Das Begreifen von Familie wäre heute viel einfacher, wenn nicht alle alten Familienformen noch heute als selbständiges Relikt vorkommen würde. Jede(r) der/die heute von Familie spricht, meint etwas anderes als die anderen, hat eine andere Familie vor Augen:

1)Familie als juristischer Eigentümer ist gesetzlich bewahrt in der ehelichen Gütergemeinschaft und in der verwandtschaftlichen Erbengemeinschaft. Das moderne Erbrecht nimmt auch genaue Gewichtungen für die einzelnen Verwandtschaftsgrade vor. Das Erbrecht gründet Eigentum nicht auf Arbeit oder Leistung, sondern auf Bluts- bzw. Familienbande, es ist daher vorkapitalistisch.

2) Familie als Kampfverband existiert in manchen linken wie rechten politischen Organisationen der Entwicklungsländer. Familie als Kampfverband existiert in dem Gedanken der Sippenhaft wie in der Tradition der Blutrache. Familie als Kampfverband existiert noch in Kinderköpfen (ich sag‘s meinem Bruder!).

3)Familie als Produktionsgemeinschaft existiert in traditionellen Bauernfamilien oder in kleinen Familienbetrieben, in denen alle/viele Familienmitglieder aktiv mitarbeiten. Die normale moderne Rechtsform dafür ist die Kommanditgesellschaft.

4) Familie als Gemeinschaft zur Produktion neuer Mitglieder existiert überall dort, wo Ehen noch von den Eltern arrangiert werden. Dass eine Ehe/Sexualpartnerschaft nicht einfach auf dem Willen der zwei Sexualpartner beruht, beweist jede Hochzeitsfeier, zu der beide Familien geladen sind.

5)Familie als Konsumgemeinschaft: Das ist heutiger Normalfall, für den „häusliche Sparsamkeit“ spricht: alle Familienmitglieder nutzen eine Wohnung, eine Haushaltskasse, ein Auto, einen Fernseher. Das ist die CDU-Vorbildfamilie.

6)Familie als Lebensgemeinschaft kommt in der Regel nur noch im gemeinsamen Familienurlaub und bei Familienfesten vor. Sonst haben die verschiedenen Generationen eigene Freizeitgewohnheiten, hören jeweils verschiedene Musik, sehen verschiedene Fernsehprogramme, haben unterschiedliche Vorlieben und Abneigungen.
Zwangsläufig sind Familienurlaube wie Familienfeste für die Familienmitglieder nervig, die auf das „gemeinsame“ Programm (das stets nur äußerlich gemeinsam ist) den geringsten Einfluss haben.

III. Familie als schwindender Gegenpol der Emanzipation
Individuum und Familie waren natürliche Gegenpole, je stärker und mächtiger der eine Pol, die Familie war. Solange Familie und Familienoberhäupter alles beherrschten und alles entschieden, war individuelle Freiheit, individuelle Emanzipation nur möglich in der Auflehnung gegen Familie und Familienbande. Die Weltliteratur des 18. bis beginnenden 20. Jahrhunderts ist voll von gescheiterten oder erfolgreichen Auflehnungen gegen Familie, die jedoch mit dem zunehmenden Verfall von Familienbanden zunehmend an Faszination und Vorbildfunktion einbüßen. Die Psychoanalyse als Theorie der Familienmacht entstand erst ziemlich am Endpunkt dieses Auflösungsprozesses. Daher muss der Psychoanalytiker seinen PatientInnen familiäre Abhängigkeiten mühsam bewusst machen, die in der Vergangenheit überhaupt nicht unbewusst waren, und daher auch nicht unbewusst, sondern ganz offen und unverdeckt wirkten. Die Psychoanalyse verschwindet mit den Abhängigkeiten, die sie bewusst machen will.

Alle frei gewählten Organisationen von emanzipatorisch bis reaktionär, selbst die angeblich familienfreundliche NSDAP, waren und sind im Kern antifamiliär, weil sie andere, größere Solidargemeinschaften anstelle von Familie setzen oder setzen wollen.

Für heutige Emanzipationsbestrebungen ist die Familie kein ernsthafter Gegner mehr. Sie verlangen allenfalls vom Staat, dass er als Recht anerkennt, was längst Realität ist, dass nämlich ganz verschiedenen Formen von Familien wie von Familienlosigkeit nebeneinander bestehen, dass der Staat also einerseits keine Form bevorzugt oder benachteiligt, andererseits die materiellen Voraussetzungen schafft, dass die Gesellschaft als Ganze die Aufgaben übernimmt, die bisher von den Familien allein wahrgenommen wurden: Arbeitsplatz, Kinderbewahrung, Ausbildungsstätte, militärischer Schutz, Versicherung gehen Krankheit und Not.

Wurde Familie während der ganzen Periode der individuellen Emanzipation (Zeit der Aufklärung bis in die nahe Gegenwart) als finsteres Bollwerk der Reaktion verstanden, so vermehrt sich heute (wo der völlige Verlust von Familie für viele schon Wirklichkeit geworden ist), der Verlustschmerz, der all die annehmlichen Seiten von Familie: Geborgenheit, Sicherheit usw. umso mehr vermisst, als die unangenehmen Seiten von Familie (Unterordnung, Unterdrückung etc) nicht mehr spürbar sind.

Viele Familienformen bestehen noch, aber die Familie ist längst verschwunden. Was an ihre Stelle getreten ist, wird nicht wahrgenommen und ist, weil noch neu, noch nicht ins Bewusstsein gelangt: Familie war Zwangsverband. An ihre Stelle traten und treten Wahlgemeinschaften: Freundschaften, Liebesehen, Vereine, Parteien.
Sie werden gewählt und daher auch abgewählt. Das eine gehört zum anderen. Das einzige, was sie nicht geben können ist Dauer und Unauflöslichkeit. Das ist sicher ein Verlust, aber er wird erstens durch viele Vorteile aufgewogen, und zwingt zweitens die Beteiligten einer Wahlgemeinschaft zu sorgfältigerem Umgang miteinander, was diesen Gemeinschaften den Zwangscharakter von Familie nimmt, der bestenfalls patronale, schlimmstenfalls despotische Züge annahm.

Wal Buchenberg, für Indymedia überarbeitet 27.10.04
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Ergänzungen

@Mods: Fehler

Wal 27.10.2004 - 11:51
Hallo Mods,
wenn ihr Zeit habt, könnt ihr vielleicht folgende Textstelle löschen:
"Was F. Engels als alteuropäischen verloren." und stattdessen eine Absatzmarke einfügen.

Danke
Wal

Ein paar aktuelle Daten stehen noch hier:  http://www.marx-forum.de/arbeitswelt/trends/trends_e/ehe.html

Familie als Kommunikationsforum

hast du vergessen 27.10.2004 - 11:59

Familie ist nicht zuletzt auch eine Kommunikationsgemeinschaft, ein Ort, wo man hoffen darf, für alles, was einem auf dem Herzen liegt, Gehör zu finden.
Oder ein Ort, wo man immer die eigenen Ansichten loswerden kann.

Familie ist oft auch das, was junge Linke dann in ihrer WG, ihrem Freundeskreis oder gar im Marx-Lern-Seminar vergeblich wiederzufinden hoffen.

Vielleicht fehlt Dir, lieber Wal, ja so eine Familie?!

Ganz bestimmt fehlt Dir der Umgang mit normalen Menschen in normalen Situationen, da Du sonst auf Deinem eigenen Forum keine solche zwanghafte Zensur üben würdest. Dort geht es ja zu wie auf einem preußischen Kasernenhof, wo einer brüllt und die anderen pararieren müssen.

Wer schon mal versucht hat, mit Wal auf www.marx-forum.de zu diskutieren, weiß, wovon ich rede.

Alles Gute zum Advent,


Marx Brother

familie, keimzelle des sozialismus???

Mark Kampmann 27.10.2004 - 12:11
"...Sicherlich lassen sich noch weitere ursprüngliche Funktionen von Familie aufzählen. Mir scheinen diese acht die wichtigsten."(sic)

hä, wie wär es mit basis der frauenunterdrückung? die familie hat einen reaktionären charakter, der die monogamie predigen und die frau an den herd, an die kinderbetreuung, etc. geißeln soll, ohne bezahlung natürlich!

oder ist die familie für dich, wie stalin pervers sagte, die "keimzelle des sozialismus??"

positive Entwicklung?

Oho 27.10.2004 - 13:11
Viele Deutsche haben ein Problem mit der Familie, weil sie eine Famielie niemals kennen gelernt haben und dies dann (wie "hast du vergessen" schreibt) woanders suchen.
Ich finde es auch nicht mehr lustig, das Kinder in Dt. meist nur noch zur Befriedigung des eigenen Egos geboren werden und dann wie Haustiere in der Urlaubzeit einfach laufen gelassen werden. Gerade Kinder brauchen diese "reaktionären" Gemeinschaften.

Ganz schön krank

diese materialisten 27.10.2004 - 16:18

Ganz schön krank, dieses irrational eifernde Bedürfnis, der Familie zwanghaft irgendwelche materialistischen (oder materiell direkt greifbaren) "Funktionen" zuzuweisen bzw. sie auf diese Funktionen zu reduzieren.

Woher kommt dieser irrationale Funktions-Fetischismus? Warum muß alles eine Funktion haben?
Und was wißt ihr überhaupt von den Menschen und den Wegen ihres Glücks?
Was ist mit Gefühlen, mit Liebe, mit Solidarität, mit der Aussicht, seinem eigenen Leben über den Tod hinaus einen Sinn zu geben?

Oder anders gefragt: Was hat denn Indymedia, bitte schön, für eine "Funktion"?? Die Abschaffung des Kapitalismus vielleicht? Da lachen ja die Hühner! Die Funktion ist v.a. die, Gleichgesinnte zu Finden, Freunde vielleicht, oder gar Lebenspartner, wer weiß. Und darin, sich irgendwie zu produzieren, sich auszutauschen, etc.
Aber MOment: Was hat denn Freundschaft eigentlich für eine Funktion?
Und das menschliche Leben insgesamt? Hat das eigentlich eine FUnktion? Tja, das sind Fragen über Fragen.

Die Familie soll tot sein?
Als ob George W. ohne seine Family jemals hätte Präsident werden können!
Als ob die großen kapitalistischen Vermögen nicht nach wie vor von Eltern auf Kinder vererbt würden!
Als ob die Enkel von Nazi-Opfern sich nicht besser fühlen würden als die Enkel von Nazis.
Als ob die Kinder sich im 21. Jahrhundert von selbst erziehen würden.
Als ob die 68er wirklich gegen ihre (= ihre eigenen) Eltern rebelliert hätten. (In Wirklichkeit rebellierten sie immer nur gegen die Eltern der anderen).
Und als ob es die Linke jemals geschafft hätte, die Familie durch eine alternative Form des Zusammenlebens zu ersetzen.




Famlie ist tot.

Moby Dick 27.10.2004 - 17:21
@wal
mal abgesehn von dieser wirklich wichtigen thematik, wäre die begrifflichkeit " Familiensinn etc. " nicht so sinnentleerend wie
familie ist tot. bevor ich den text öffnete, dachte ich an eine buchbesprechung über w. kaminer....

ähnlich sehen das die anarchisten...

ps: 28.10.2004 - 00:01
der anarchist kropotkin beschreibt die familie erst einmal als ausdruck der gegenseitigen hilfe unter den menschen. dass diese durchaus aus der not geboren wurde sieht er auch so. auch sieht er die zunehmende befreiung des individuums aus der patriarchalischen familie und die schaffung neuer formen von familie als wichtigen schritt zum anarchistischen kommunismus...

Naja

search for alternative 28.10.2004 - 03:35
Familie kann als Zusammen-Lebensgemeinschaft auch Rückzug,Privatheit,"Liebe"
und einen Spielraum für Gemeinsamkeiten ,Unterschiede und sein und staatliche Übergriffe auf Dinge,die bisher in diesen privaten Räumen geregelt wurden (Kindererziehung,Sexualität-zum Bespiel wird die Einmischung des Jugendamtes ,die Ein-Kindregel im maoistischen China von den politischen Subjekten und Objekten dieser staatlichen Maßnahmen als repressiv empfunden.
Die innerfamiliäre Auseinandersetzung läßt gelegentlich,als generationenübergreifende Auseinandersetzung,das Empfinden zu ,sowohl ein historisches als auch ein sozailes Wesen zu sein .Die Familie als das "Eigene " gegenüber kaufbaren Formen von Sexualität bzw.Sozialität abzuwerten,liefert dich dem Markt halt mehr als Einzelner und Einzelne aus,wenn du keinen Ersatz oder eine Verbesserung in einer Wohn-oder Lebensgemeinschaft findest.In der Familie bietet der Kauf z.B. einer Couchgarnitur zumindestens noch den Anlass zur Diskussion und kollektiven Entscheidungsfindung,allein ist es eben "nur" das Sofa und der Geld-gegen-Ware-Tausch.

negative ergänzungen sind langweilig !

johann w. goethe 28.10.2004 - 04:23

jedesmal, wenn wal buchenberg hier seine kleinen artikelchen
crosspostet, geht das gejammere und geschimpfe los.
was hat euch denn dieser mann getan.

ich mache das nicht gerne, dass ich die ergänzungsfunktion
nutze um meine meinung zu sagen, aber ich bin mir sicher
dass ich nicht der einzige leser bin, der aus wals poetischen
betrachtungen interessante neue bilder mitnimmt.
von kleinigkeiten (und der komischen überschrift) mal abgesehen,
habe ich das sehr gerne gelesen - wie meistens eigentlich.

aber zurück zum thema:
die familie sei doch eigentlich nur zur frauenunterdrückung
erfunden worden, kritisiert da der genosse "mark" oben an
den darstellungen von wal. (ob mark ein feminist ist?)
ja wie sollte denn auch als die familie entstanden ist die
frau für die kindererziehung bezahlt worden sein ?
damals gab es ja noch nicht einmal geld ! das war zu einer
zeit als die menschen sesshaft wurden, und nunmehr nicht nur
jagten und sammelten, sondern auch anbauten und domestizierten,
und natürlich haben die frauen dann auch ab und zu mal
gekocht.
was daran unterdrückung sein soll, wenn der mann das fleisch
zerlegt, und die frau das wasser aufstellt, will einem
ohnehin nicht so recht einleuchten.
niemand hat im vorkapitalismus männer dafür bezahlt, jagen
zu gehen. damals war die rollenteilung nämlich tatsächlich
notwendig und "natürlich".
eine gesellschaft in der grosse menschen kleine menschen nur
erziehen und betreuen wenn sie dafür bezahlt werden, ist nicht
wirklich erstrebenswert und kein vernünftiger gegenentwurf für
das heutige konservative familienbild, wo die frauen nur
deswegen an den herd sollen, weil das schon immer so war.

das man sich hier im besten sinne von -> reversed social
engineering gegenseitig dafür angreift, dass dem anderen
wohl "eine richtige familie" und "der umgang mit menschen"
fehlen würden, bestätigt zu 100% wals analyse über "familie ist tot".







Aussagen über gesellschaftliche Sachverhalte

Wal Buchenberg 28.10.2004 - 16:15
Hallo Leute,

Aussagen über Familie und Ehe in der heutigen Zeit sind generelle Aussagen über Trends, über eine Großzahl der Fälle oder über die Mehrzahl der Fälle.

Wer dagegen hält, ICH erfahre es aber anders!, der hat wenig kapiert.

Aus der beigefügten Grafik geht hervor, dass in den USA die traditionelle „Normalfamilie“ - mit Trauschein und mit Kind(er) - nur noch gut ein Drittel aller Fälle von bisexuellen Gemeinschaften ausmacht.

Ehegemeinschaften in den USA 1972 – 1998:  http://www.marx-forum.de/bilder/arbeitswelt/familie0.gif

Dass von dieser „Normalfamilie“ nicht mehr viel übrig ist, das ist doch unbestreitbar.

Streiten kann man sich nun darüber, was die treibenden Kräfte dieser Entwicklung sind und welche Folgen daraus entstehen.

Gruß Wal

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"Familie ist tot" — Individuum

Anmerkungen — ...

monogamie rulez — eine,_dies-wissen-muss

gewagte These — lirum

Sachzwang und Individualität — antifa single

An Alle! — Seb