Gebirgsjäger-Kameradenkreis in München

IN 10.10.2003 19:25
Protestkundgebung am Sa 11.10. vor der Bayernkaserne in München
Treffpunkt Bayernkaserne, Eingang Heidemannstr., 9.15 Uhr

Protestkundgebung München, Sa 11.10. 9.15 Uhr vor der Bayernkaserne, Eingang Heidemannstr.

Wir, die Initiatoren des Hearings "Gegen die Traditionspflege der Gebirgsjäger" in Mittenwald entnehmen der jüngsten Veröffentlichung des Kameradenkreises der Gebirgstruppe, das am 1o. und 11. Oktober 2003 die Mitgliederversammlung des Kameradenkreises der Gebirgstruppe in der Bayernkaserne, Heidemannstraße 50 in München stattfindet. Der Einladung entnehmen wir, das ein sogenannter Kameradschaftsabend am Freitag im Offiziersheim der Bayernkaserne mitsamt eines Platzkonzertes des Gebirgsmusikkorps stattfindet. Am Samstag ab 9.30 findet in den Räumen der Bundeswehr die ordentliche Mitgliederversammlung des Kameradenkreises statt. Den Veteranen der Wehrmacht wird zudem gestattet, in der Kaserne zu übernachten.

Es wird der Bundeswehr-Führung und dem Verteidigungsministerium nach den Protesten Pfingsten 2003 in Mittenwald und der breiten internationalen Medienresonanz nicht entgangen sein, das der "Kameradenkreis der Gebirgstruppe" eine Selbsthilfegruppe für NS- Kriegsverbrecher ist und seit seinem Bestehen bis heute NS-Kriegsverbrechen leugnet und beschönigt. Gravierender ist es aber, das in seinen Reihen verurteilte NS-Kriegsverbrecher wie Hubert Lanz hofiert und geduldet wurden und in ihm zahlreiche schwerster Kriegsverbrechen beschuldigter Veteranen heute noch organisiert sind. Zu nennen ist z.B Alois Eisl, verantwortlich für Kriegsverbrechen in Griechenland, der mindestens die Ermordung von 17 Zivilisten in der Gegend von Akmotopos zu verantworten hat. Die Tat wird in einem von ihm unterzeichneten Wehrmachtsbericht eingeräumt. Eisl ist übrigens Träger des goldenen Ehrenringes des Kameradenkreises. Zu nennen sind die 200 noch lebenden Angehörigen der 11., 12 und 13. Kompanie
Gebirgsjägerregiment 98. Die Namen wurden Pfingsten in Mittenwald der Polizei und der Staatsanwaltschaft übergeben.
Insbesondere in den Traditionskameradschaften der 11. ,12. und 13. Kompanie Gebirgsjägerregiment 98
versammeln sich die Mörder von Kephalonia, die 4000 italienische Soldaten im September 1943 ermordeten, die Staatsanwaltschaft Dortmund ermittelt seit einem Jahr gegen 200 ehemalige Gebirgsjäger. In der Traditionskameradschaft der 12. Kompanie sind die Mörder von 317 Menschen in Kommeno organisiert, die in kollektiver Aktion am 13. August 1943 Frauen, Kinder und Alte überfielen, ermordeten und das Dorf plünderten.


1. Wir fordern die Bundeswehr auf, die Veranstaltung zu unterbinden. Falls die Bundeswehr nicht rechtzeitig ein Hausverbot für die Wehrmachtsveteranen erteilt, wird es eine Kundgebung vor der Kaserne geben.

2. Gegen die 200 namentlich bekannten "Teilnehmer" an dem Massakern in Kommeno und Kephalonia wird ein Hausverbot seitens der Bundeswehr erlassen.

3. Den Kameradenkreis fordern wir auf, die Traditionskameradschaften der 11., 12., und 13. Kompanie / Gebirgsjägerregiment 98 aufzulösen und die Mitglieder aus dem Verband auszuschließen.

4. Das Archiv des Kameradenkreises ist für die Ermittlungen der Staatsanwaltschaften zu öffnen und die Mitgliederlisten sind herauszugeben.

5. Die öffentlich inszenierte Ankündigung eines Kranzabwurfes in Kommeno ist nicht gleichbedeutend mit der Auseinandersetzung mit den von den Gebirgsjägern verübten Kriegsverbrechen. Nach Recherchen von HistorikerInnen sind den Gebirgsjägern der Wehrmacht mindestens 56 Kriegsverbrechen anzulasten. Wir fordern den Kameradenkreis auf, nicht nur die schon lange nachgewiesenen Kriegsverbrechen in
Kommeno und Kephalonia zuzugeben und zu bedauern, sondern auch die Täter aus ihren Reihen auszuschließen. Und wir regen an, Delegationen auch an folgende Orte des Grauens und der Kriegsverbrechen zu senden.



Auswahl

13. April 1944 in Versenico die Sotto werden 20 Zivilisten ermordet
10. Mai 1945 5 Gebirgsjäger werden nach der Kapitulation wegen Meuterei in Finnland von der Gebirgstruppe ermordet
16. Juni 1944 Delnice wird niedergebrannt und 110 Zivilisten ermordet
20. Juni 1944 6 Zivilisten in Fabriano / Italien von Gebirgsjägern (5 GD) ermordet
22. Juni 1944 13 Zivilisten in Camerino/ Italien von Gebirgsjägern 5 GD) ermordet
24. Juni 1944 85 Zivilisten in Camerino/ Italien von Gebirgsjägern 5 GD) ermordet
25. Juli 1943 153 Zivilisten werden in Mousiotitsas ermordet
27.Juli 1944 im Vercors wird ein Hospital in der Grotte de Luire entdeckt und 19 Kranke ermordet, die Ärzte werden deportiert
1. August 1941 Ermordung von 148 Bewohnern der Ortschaft Skines/ Kreta und Zerstörung des Dorfes
2. August 1943 21 Zivilisten werden in Morphi/Griechenland ermordet
16. August 1943 317 Zivilisten in Kommeno ermordet
8. September 1939 polnische Zivilisten von der 1GD in Roddziel/ Polen ermordet
18. September 1943 4000 italienische Soldaten in Kephlonia ermordet
25. September 1943 700 Tote Soldaten in Korfu
29. September 1943 in Arta werden 30 Männer als Geiseln genommen und erschossen.
29. September 1943 58 Zivilisten in Paramythia ermordet
29. September 1943 14 Zivilisten in Thereakision ermordet
3. Oktober 1943 Sarande 16 italienische Soldaten ermordet
3. Oktober 1943 die Dörfer Agios Georgios, Rapsai, Akmotopos werden zerstört, Zivilisten ermordet
4. Oktober 1943 Sarande 9 italienische Soldaten ermordet
4. Oktober 1943 Lyngiades und Strumy werden zerstört und 87 Zivilisten ermordet
4. Oktober 1943 Muliana, Makates, Klisura werden zerstört. 130 Zivilisten werden ermordet
5. Oktober 1943 Sarande 49 italienische Soldaten ermordet
7. Oktober 1943 32 italienische Soldaten in Kucj ermordet
22. Oktober 1943 Doliani angezündet
4. November 1943 Dragumi niedrgebrannt und 8 Zivilisten ermordet
5. November 1943 Zragumi völlig zerstört
27. November 1943 Voskope, Polene, Savtar, Goskova u.a. Dörfer zerstört, 120 Tote
28. November 1943 Orman-Ciflik zerstört und "alle wehrfähigen Männer erschossen"
20.Dezember 1943 Kato Zalogon als Sühnemaßnahme abgebrannt




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Ergänzungen