Es geschah am 11.September

Unidad popular 11.09.2002 17:38
Es geschah am 11. September. Wichtigstes Ziel der Terroristen war ein symbolträchtiges Gebäude. Gegen 9.00 Uhr schlugen dort die ersten Raketen ein. Später wurden im ganzen Land Tausende ermordet. Den Terroristen zur Seite stand ein anderes Land - mit Ausbildungscamps, mit Waffen und mit einer Regierung, die den Terror aktiv förderte.
Santiago, New York




Guter Terror, schlechter Terror

Es geschah am 11. September. Wichtigstes Ziel der Terroristen war ein symbolträchtiges Gebäude. Gegen 9.00 Uhr schlugen dort die ersten Raketen ein. Später wurden im ganzen Land Tausende ermordet. Den Terroristen zur Seite stand ein anderes Land - mit Ausbildungscamps, mit Waffen und mit einer Regierung, die den Terror aktiv förderte.

Die Parallelen sind unübersehbar, und doch werden sie kaum erwähnt. Würde für jede Nation dieser Erde dasselbe Recht gelten und wäre die herrschende Medienwelt nicht die Medienwelt der Herrschenden, hätte man im vergangenen Jahr nicht nur von einem einmaligen Akt gesprochen, der alles verändert, sondern auch von einer tragischen Fortsetzung der Geschichte, allerdings mit vertauschten Rollen. Damals, am 11. September 1973, zielten Terroristen der chilenischen Armee, geführt von General Augusto Pinochet, auf die Moneda, den Sitz des chilenischen Präsidenten Salvador Allende. Wie die Twin Towers war auch der Moneda-Palast ein Symbol - allerdings nicht für die Herrschaft von Geld und Kapital, sondern für die Unidad Popular, für die erste frei gewählte sozialistische Regierung Lateinamerikas. Und wie im vergangenen Jahr wurden die Terroristen von außen unterstützt, nicht von den Taleban und von saudischen Finanziers, sondern von der damaligen US-Regierung unter Richard Nixon.

Drei Jahre zuvor war das passiert, was aus Washingtons Sicht nie hätte passieren dürfen. Salvador Allende, Arzt und Volkstribun, gewinnt die Präsidentschaft in freier und geheimer Wahl. Noch schlimmer: Seine Koalition, in der Sozialisten und Kommunisten prominent vertreten sind, beginnt, ihr Wahlprogramm durchzusetzen und Chile zu verändern. Erstmals in einem Land Lateinamerikas bedient die Regierung nicht mehr die Interessen der Oligarchie und ihres Schutzherrn aus dem Norden, sondern kümmert sich um Nahrung, Arbeit und Bildung für das gemeine Volk, wagt den Versuch, politische Freiheit und soziale Gerechtigkeit zu versöhnen.

US-Außenminister Henry Kissinger ahnt, dass Chile zu einem Beispiel werden könnte und fordert Konsequenzen: "Ich kann nicht einsehen, weshalb wir einfach daneben stehen sollten, wenn ein Land wegen der Verantwortungslosigkeit seines eigenen Volkes kommunistisch wird." Nach dem 11. September wird klar, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Panzer rollen durch die Städte, Fußballstadien werden zu Konzentrationslagern, gewählte Abgeordnete werden gefoltert und exekutiert. Bücher brennen. Die Preise für Nahrungsmittel steigen um ein Vielfaches. Washington zückt das Scheckbuch, damit die Junta des Terrors zahlungsfähig bleibt. Und Chile, nicht das demokratisch-sozialistische, sondern das mörderisch-diktatorische wird in der Tat zu einem Beispiel - für den "prophylaktischen" Terror, dem Mitte der siebziger Jahre Oppositionelle in Argentinien, Paraguay, Uruguay und Brasilien ausgeliefert sind. Aktiv beteiligt an dieser sogenannten "Operation Condor" waren wiederum die USA, mit Beratung, Logistik und mit einem Trainingszentrum für Foltermethoden, das sich zynisch "School of the Americas" nannte.

Auch wenn die Diktaturen aus Lateinamerika verschwunden sind, es bleibt dabei: Für die Mächtigen in den USA ist Demokratie kein Wert an sich. Nicht im eigenen Land, in dem nun ein Präsident regiert, der mit Industriespenden und manipulierten Wahlen ins Amt kam, und schon gar nicht in anderen Ländern, wenn sie beginnen, "verantwortungslos" ihre eigenen Interessen wahrzunehmen.
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Ergänzungen

Verlinken in Mittelspalte

- 11.09.2002 - 17:59
Der Text könnte ja noch mit der Mittelspalte verlinkt werden. Ist der von anderswo oder selbst geschrieben? Sind ganz interessante Ansätze drin. Besonders was Medienterror und so weiter angeht.

siehe auch: ein 11.9.

- - 11.09.2002 - 18:18

Zum Brechen doof und ärgerlich

hackbällchen 12.09.2002 - 01:56
"tragische Fortsetzung der Geschichte, allerdings mit vertauschten Rollen"

Symbol der "Herrschaft von Geld und Kapital"

und sich dann auch noch selbst "unidad popular" titeln

was soll mir diese Scheisse sagen? Daß al qaida die Antikapitalisten von heute sind, die Bildung und Nahrung ranschaffen? Daß 11.09.2001 Rache für 11.09.1973 war? Oder noch gar nicht drüber nachgedacht?

Und zu Allende nur mal so viel: dieser Bourgeois ist daran gescheitert, daß er sich weder dazu durchringen konnte, mit Hilfe des Militärs die illegalen Betriebsbesetzungen zu unterbinden und die Revolution selber in Blut ersäufen zu lassen, noch die Arbeiter zu bewaffnen, weil das Militär dann sofort geputscht hätte. Devisen waren schon völlig aufgebraucht, neue kamen unter den gegebenen Umständen nicht ins Land und langsam wurden selbst die wohlmeinendsten bürgerlichen Koalitionsgenossen ungeduldig. Der war einfach nicht Herr der Lage, weil die bloße Tatsache, daß er die Galionsfigur des chilenischen Nationalstaats geworden war, ihn noch nicht in die Lage versetzt hatte, diesen Laden nach gusto umzukrempeln. Da haben halt die USA ihre Chance gewittert. Und gefoltert wurde auch schon längst, meinste, das hätte der Polizei erst die CIA beigebracht, weil das vorher erstklassig humane Kumpelpolizisten waren oder was?

na du hast ja fantasie...

12.09.2002 - 01:57

12.09.2002 - 02:06
ja, hab ich. sind aber fakten. du hast leider weder das eine noch das andere anzubieten.

doch hab ich

12.09.2002 - 02:09
das was mir fehlt ist eine feste ideologie. aber die vermisse ich auch gar nicht :-))))

12.09.2002 - 02:14
was willste mir eigentlich mitteilen? hab dir keine ideologie versprochen.

Ein paar Takte noch zum Moderationsverhalten

hackbällchen 12.09.2002 - 09:35
wie kommen Kommentare im Minutenabstand zustande, wo es schon mehrere Minuten dauert, bis ein Kommentar hier erscheint? es dürfte auf der Hand liegen: die mods können oft nicht an sich halten und versuchen den Beitrag, der ihnen nicht in den Kram paßt mit unqualifiziertem Sums madig zu machen, während ein anderer, genehmerer, unkommentiert bleibt. Schlimmstenfalls löschen sie auch, natürlich ohne kenntlich zu machen, wer sich da gerade echauffiert hat. Methode: Debatte erst eskalieren, Gegner dann als "Troll" markieren und mundtot machen. Tolles emanzipatorisches basisdemokratisches Kuschelprojekt!

genau!

illuminat 12.09.2002 - 09:55
das perfide: hacbällchenist auch ein mod: 1:06 wird sich über hackbällchens niveaulosen kommentar lustig gemnacht, bereits um 1:09 pisst hackbällchen zurück. da kann doch was nicht stimmen. hab ich es doch immer gwusst: die mods selbst sind die antideutschen!

erklär doch einfach mal

hackbällchen 12.09.2002 - 13:30
wie wer bei einem etwas längerem kommentar innerhalb einer minute erkennen kann, daß ihm der nicht paßt, abgesehen davon, daß er sofort darauf aufmerksam geworden ist, und auch noch eine antwort geschrieben bekommt, wo schon das hochladen des kommentarformulars nen moment dauert, vom veröffentlichen des unbequemen beitrags mal völlig abgesehen. Ist natürlich was anderes, wenn ich weiß, daß die mods sofort losquaken werden und dann nur so nichtssagenden flachsinn ("viel phantasie") ablassen.

PS, illumat

hackbällchen 12.09.2002 - 13:42
zu allem überfluß haste dich selbst widerlegt und mich bestätigt:

0:57 angepißt worden

sofort zurückgeballert, 1:06 angekommen

1:09 mod schon wieder da!

das dürfte die zeitlichen abläufe kommentator versus mod eigentlich erschöpfend beschreiben.

die riesensauerei an diesem laden ist, daß die leute, die ihn betreiben nicht dazu stehen, daß sie hier verdeckte manipulation in ihrem jeweiligen politischen interesse betreiben, weil sie nicht ertragen, was hier an toller "freier" kommunikation stattfindet.

sach mal hackbällchen

ich 12.09.2002 - 14:44
nachdem jetzt raus ist, daß du ein mod bist: warum besprichst du das nicht auf einem indy-internen plenum? abgesehen davon ist es ganz schön überheblich zu schreiben, daß ihr mods innerhalb einer minute komplexe texte erfassen könnt!

Immer gaanz gaaanz ruhig, "ich"

hackbällchen 13.09.2002 - 00:39
noch mal ab "zum brechen doof und ärgerlich" gründlich durchlesen. entweder fällt dir das mißverständnis dann von selbst auf oder du willst bloß desinformation betreiben, wie die leute, die hier am drücker sind.

dieses versteckspiel der mods ist einfach nur noch finster.

p.s.: pseudonym "ich" kommt mir doch irgendwie so bekannt vor...

11. September ?Ironie der Geschichte?

Timm 23.09.2002 - 01:35
Also, ich empfinde es gar nicht als so absurd, den 11. September 1973 und den 11. September 2001 in Verbindung zu bringen.
Die Außenpolitik der USA wird bezeichnet im Datum des 11. September 1973 charakterisiert. Es war eine imperialistische Politik, die die wirtschaftlichen Interessen der Großindustrie über die Menschenrechte oder vielleicht die Souveränität von einzelnen Staaten. Wie eben ja erwähnt wurde hat die Regierung Nixon, einen Verbrecher wie Pinochet und seine Schlägertruppen von Polizei (ob sie nun die Folter vor oder nach der Ausbildung, in einer von der USA geförderten Schule erlernt haben)unterstützt. Einzig und alleine aus dem Grund weil sie Angst vor einem weiteren sozialistischen, ihn feindlich gesinnten, Staat hatten.
Weiter wurde von CIA ja auch das Taliban Regime unterstützt, in einer Zeit als sie noch gegen die Russen gekämpft haben. Genauso war auch Saddam eine Weile lang interessant und wurde unterstützt.
Und hier ist meine Verknüpfung. Diese Geister die die USA einst rief, werden sie nun nicht los. Der 11.September 1973 steht symbolisch für große Teile der Außenpolitik der USA. Die Taliban sind in Teilen ein Produkt der USA und genauso sehe ich den 11. September als eine Folge der US Außenpolitik. Wobei ich Terrorismus in keiner Weise für legitim halte und die Attentate auf die Twin-Towers für abscheulich und schrecklich halte. Trotzdem sollte man den 11. September als einen Wendepunkt oder zumindest einen Punkt an dem die USA ihre Außenpolitik überdenken.
Der 11. September ist eine Chance für die Menschheit einen großen Schritt in Sachen Frieden zu machen. Aber ein "Krieg gegen den Terror" im Irak trägt dazu nicht bei. Und um in Tradition stehend mit früherer US Außenpolitik, versuchen die USA das Veto im UN Sicherheitsrat von Russland und China weg zu kaufen. Russland darf Tschetschenien ein bisschen aufmischen und China darf im Tibet die Menschenrechte treten. Das bringt uns nicht weiter. 11. September--- ?Ironie der Geschichte?

Niedlich

23.09.2002 - 01:53
Also die Kommie-Skten sind echt knorke. Seit Jahren laufen die Grabenkämpfe nach dem selben Schema ab. Kommies und Denken....