Naziaufmarsch in oldenburg/NDS

bündnis gegen den naziaufmarsch am 27.10.01 27.10.2001 23:43 Themen: Antifa
Am 27.10.01 versuchten ca 60-70 Nazis aus dem Umfeld der Jungen Nationaldemokraten (JN), der Jugendorganisation der NPD, und NeofaschistInnen der sogenannten „Freien Kameradschaften“ in Oldenburg/NDS einen Aufmarsch durchzuführen. Über 1500 Menschen stellten sich ihnen entschlossen und kraftvoll entgegen, und sorgten dafür, daß die Nazis nur 250 meter weit kamen und dann unter masssiven Polizeischutz wieder zurückkehren mußten.
bereits um 10:30 hatten sich mehrere hundert GegendemostrantInnen in der Oldenburger Innenstadt versammelt, mit dem Ziel, sich den FaschistInnen entgegenzustellen, und den ersten Aufmarsch von FaschistInnen seit 1945 zu verhindern. Die Nazis sammelten sich ab ca. 11:00 am Hauptbahnhof in Oldenburg. Ein Schleusungspunkt war der Bahnhof Bad Zwischenahn, wo sich ca. 40 Naziglatzen aus dem Ostfriesischen Raum sammelten, um zusammen zum Aufmarsch zu fahren.
Als die ersten FaschistInnen am Oldenburger Bahnhof eintrafen, beschlossen die Rund 500 antifaschistischen DemonstrantInnen vom Lefferseck spontan, sich auf den Weg zu den Nazis zu machen. sie wurden in Höhe der Bushaltestelle „Lappan“ brutal von mehreren Einsatzhundertschaften aus Hannover gestoppt. Dabei gab es einige Verletzte. Die Polizei kesselte die DemonstrantInnen ein und versuchte in den folgenden drei Stunden mehrmals, den Kessel vom Heiligengeistwall abzudrängen, was aber an der entschlossenen Gegewehr der AntifaschistInnen scheiterte. Währenddessen sammelten sich überall in der Stadt weitere Menschen, die nicht bereit waren, den Nazis die Strasse zu überlassen. Während hunderte sich auf die Route der Nazis begaben, um die Nazis nicht marschieren zu lassen, versuchten Kleingruppen, den Nazis schon am Bahnhof zu zeigen, was sie von ihnen hielten, was aber aufgrund der massiven Polizeidichte kaum möglich war.
Die Nazirueote führte ursprünglich vom Hauptbahnhof über die Moslestrasse zum Heiligengeistwall. Da am Heiligengeistwall aber die Antifaschistische Demonstration stand, die, trotz massiven Angriffen der Polizei, keinerlei anstalten machte, die Kreuzung freizumachen, änderte die Polizei die Route der FaschistInnen. sie sollte durch die Gottorpstrasse über die Huntestrass zum Schlossplatz führen, wo die FaschistInnen eine Zwischenkundgebung halten wollten. doch bereits kurz hinter dem Stautorkreisel wurde die Neonazidemo und die sie beschützenden Polizeieinheiten (u.a. aus Braunschweig) massiv angegriffen. Da der weitere Weg durch die Huntestrasse durch Sitzblockaden, kleinere Barrikaden und grössere Gruppen militanter AntifaschistInnen versperrt, war, trauten sich Nazis und Polizei nicht mehr weiter.
Als die Lage in der Huntestrasse zu kritisch wurde, löste die Polizeiführung den Kessel am Heiligengeistwall auf, um die Polizeieinheiten zum Brennpunkt am Stautorkreisel zu ziehen. aber selbst die Einsatzhundertschaften aus Hannover konnten den Weg der Nazis nicht Freiprügeln. Die TeilnehmerInnen der antifaschistischen Demonstration, die nun wieder frei waren, machten sich sofort auf den Weg zu dem Naziaufmarsch. Das war für Nazis und Polizei zuviel. Die mitlerweile vollkommen planlos wirkende Bereitschaftspolizei sperrte volllkommen wirr mal hier und mal da ab, nur um sich gleich wieder zurückzuziehen. das kleine häuflein Nazis, bewacht durch ein dreifaches Polizeispalier machte sich schnell wieder auf den Weg zum Bahnhof dort angekommen hielten sie noch eine kleine Kungebung auf dem Gelände des ZOB ab, die aufgrund von Pfiffen und Zwischenrufen kaum zu verstehen war. Danach packten die angereisten Nazis schnell ihren relativ leisen Lautsprecherwagen aus Hamburg wieder zusammen und verschwanden eilig im Zug. die Polizei griff die rund 600 anwesenden AntifaschistInnen noch mehrmals an, konnte aber eine spontandemo vom bahnhof bis zum Lefferseck in der Innenstadt nicht mehr verhindern. dort löste sich die Demonstration auf.
AntifaschistInnen aus Oldenburg bewerteten den 27.10.01 als Erfolg. Die Nazis konnten ihre Demoroute nicht durchsetzen und wurden durch Nebenstrassen ca. 250 meter weit eskortiert, bis sie aufgeben mussten. Trotz vielen Verletzten durch Polizeiübergriffe, die teilweise ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, weit mehr als 600 PolizistInnen und mindestens 10 Festnahmen, konnten Die Nazis ihren Aufmarsch nicht wie geplant durchführen. Brutale und sinnlose Angriffe der Polizei auf AntifaschistInnen, mit Knüppeln, Hunden und Tonfas hatten nicht den gewünschten, einschüchternen Erfolg. Nicht zuletzt waren mit 60-70 Nazis nicht mal die Hälfte der angemeldeten NeofaschistInnen in Oldenburg aufgetaucht. Auch Bundesweite „Köpfe“ der Nazi Bewegung, wie z.B. Christian Worch aus Hamburg, waren nicht in der Lage, mehr als ein paar dutzend Glatzen zu bewegen, nach Oldenburg zu fahren.

Am Ende waren sich alle Beteiligten AntifaschistInnen sicher: Beim nächsten mal kommen die Nazis nicht wieder 250 Meter weit.

mit freundlichen Gruss:
Bundnis gegen den Naziaufmarsch in Oldenburg/NDS am 27.10.01
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Get what you deserve, nazis!

Loplop 27.10.2001 - 23:57
Herzlichen Dank an alle, die sich heute dem braunen Mob in den Weg gestellt haben!

den faschos kein fussbreit

nochnemeinung 28.10.2001 - 02:13
alle zahlen sind geschönt die faschos warn wenig & wir verdammt viele. autos der nazis sind überall abgeparkt gewesen z.t. wohl auch bewacht ???? kennzeichen teilweise notiert und zum obst und gemüse manchmal ist das falsche wurfgeschoss zum richtigen zeitpunkt am richtigen ort

Souvaenitaet

Che 28.10.2001 - 06:35
600 verletzte Polizisten...
wie geht man mit solch einer Zahl um?
Entweder es wird die Zahl mit den Mittel zum Zweck gerechtfertigt: Was wohl meistens vorkommt, ebend aufgrund der Wichtigkeit der Antifaschistischen Aktion!
Nur stehen die meisten Bundesbuerger hinter unseren Rechtstaat, was folgendes in ihren Augen heisst: Wer Polizisten verletzt, der verletzt unseren Rechtstaat. Dies ist fuer mich eines der Gruende warum linke Kraefte immer noch als unangenehme Opposition gesehen werden. Vor allem deren Verspliitung. Nur eine Zeit, in der sich linke Kraefte wieder verbuenden, von ihren eigenen Interessen wie etwa aufzufallen und alternativ zu sein absehen, nur dann koennen wir effektiv etwas bewegen.
Und das ohne am Rand der Gesellschaft zu stehen. Erst wenn der durchschnittliche Bundesbuerger in einem solchen Bericht ueber die Demonstration erkennt, dass Skinheads und Polizisten einmal mehr Marionetten uebergeordneter Kraefte waren, und die linke Opposition in kaempferischer Eigeninitiative ohne einen Rueckhalt - wie die Polizisten und die Skinheads ihn hatten - agierte; erst dann ist einer grosser Schritt in der linken Bewegung getan.

Es ist die Stunde der Weissglut, und nichts als das Licht soll zu sehen sein!

Che

Hasta victory de la siempre!

@Che

Messerjocke 28.10.2001 - 07:42
wie kommst Du auf 600 verletzte Polizisten? 600 Polizisten waren die 6 Hundertschaften,die die Demo der Nazigegner eingeschüchtert und angegriffen haben. Deine Ausführungen zur Rechtsstaatsdebatte könnten wir in der imc-Diskussionsliste weiter bereden.
Ahoi

noch ne meldung

mack 28.10.2001 - 08:49
Tja, in Wittstock traf sich ein Kackhaufen von knapp dreißig verirrten Faschos. Die - allerdings - konnten völlig ungehindert durch diese brandenburgische Stadt spazieren gehen mit "Friedens-Transpis". Das Problem dort ist anscheinend - die Anwohner finden es nicht schlecht, daß sich nationale Dumpfbacken für den Frieden und für´s Vaterland einsetzen. Zumindest, dem Fernsehbericht im ORB nach zu urteilen.

ne kleine info

mack 28.10.2001 - 09:09
Tja - in Wittstock (Brandenburg) konnte völlig ungehindert ein Kackhaufen von knapp 30 Faschos seine Gülle in der gesamten Stadt verteilen. Friedensdemo oder so ähnlich soll das Motto gewesen sein. Das Problem in Wittstock ist anscheinend, daß die Anwohner es ganz gut finden, wenn sich nationalistische Fratzen für Deutschland und den Frieden einsetzen, soweit man dem Fernsehbericht des ORB glauben schenken durfte. Gerade mal vor knapp zwei Wochen wurde dort eine größere Nazi - Party von der Bullerei aufgelöst.