Happy-End für Obdachlosen Max Bryan

Sandra Bender 20.07.2013 13:05 Themen: Blogwire Kultur Medien Netactivism
Deutschlands bekanntester Obdachloser hat einen Buchvertrag unterschrieben
«Habe Vertrag - Schreibe Buch». Mit diesen knappen Worten startet der ehemalige Obdachlose Max Bryan in einen neuen Lebensabschnitt, mit Buchvertrag und "festem Einkommen", wie es heißt. Zeitungsberichten zu Folge hat der 37-Jährige bei Droemer Knaur unterschrieben, einem der größten deutschen Buchverlage hier zu Lande, das berichtet unter anderem auch das Hamburger Abendblatt.

(sbe) Und damit wohl auch die schönste Meldung dieser Woche überhaupt. Max Bryan, der sich jahrelang abstrampelte, um ohne Stütze vom Staat auf die Füße zu kommen, ist offenbar wieder in Lohn und Brot und seine inzwischen 500 Freunde bei Facebook freuen sich mit ihm.

 http://www.facebook.com/notes/max-bryan/habe-vertrag-schreibe-buch/624081054276480

"Herzlichen Glückwunsch. Du bist ein echt krasser Typ", schreibt ein gewisser "Palmino" und eine andere bedankt sich dafür, dass Max Bryan so ungeschminkt über seine Erfahrung in der Obdachlosigkeit berichtet.

Erst kürzlich veröffentlichte Bryan seinen 100. Bericht zur Lage in Hamburg, wo er auch andere Obdachlose interviewte. Vermutlich das erste Mal, dass ein selbst noch Obdachloser seine Leidensgenossen auf diesem Wege befragt und ihnen dann auch noch eine Plattform bietet, die sie so vielleicht noch nie hatten.

 http://www.youtube.com/mbryandiary

Bryan´s Videos haben eine völlig eigene Qualität. Wahrhaftig, authentisch, ergreifend. Ungeschönt zeigen sie den harten Alltag auf der Straße, wie die Menschen dort jeden Tag gegen die Auswirkungen ihrer Armut ankämpfen, meist vergebens, die meisten haben aufgegeben.

Ob Max Bryan auch diese jüngsten Fälle mit in sein Buch aufnehmen wird, ist nicht bekannt. Nur so viel: "Dieses Buch wird keine Biografie und auch keine Abrechnung, nur eine Beschreibung dessen, was geschah", schreibt der passionierte Hobbyfilmer in sein Tagebuch, dass nun wohl auch den Sprung in den professionellen Buchmarkt schafft.

Max Bryan lebte zwei Jahre auf Hamburgs Straßen und suchte dort vergeblich nach einer Wohnung. Sein Vermieter hatte ihm nach 15 Jahren gut gehendem Mietverhältnis gekündigt, "wegen Eigenbedarf", wie es heißt. Überregional bekannt wurde er dann, als er Ende 2011 mit seinem Fahrrad quer durch Deutschland radelte und öffentlichkeitswirksam mitteilte, dass er nicht eher aus dem Sattel steige, bis er eine Wohnung gefunden habe.

Mit einer technischen Ausrüstung aus der Zeit vor seinem Wohnungsverlust dokumentierte er das Leben auf der Straße so beeindruckend wie kaum ein anderer und hofft damit auch anderen Menschen Mut zu machen.

"So viele Geschichten, die man erzählen könnte, die anderen auch Mut machen, nicht aufzugeben und an ihr Glück zu glauben", das sei ein guter Grund, "die Dinge zu teilen, für die Hoffnung auch der Anderen", schreibt Max Bryan in sein Tagebuch.

Im Herbst nächsten Jahres soll das Buch dann erscheinen.

Foto: Facebook / MaxBryan.com

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Bericht: Sandra Bender
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