[B] East-Side-Gallery weicht Luxusapartments

Es war die letzten Tage schon immer wieder davon zu hören, aber seit heute ist es offiziell in Berliner Medien: Der Abriss von Teilen der East-Side-Gallery am Spreeufer in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg wird schon MORGEN FRÜH (Freitag, 01.03.)beginnen. Heute konnte mensch bereits Bagger an dem längsten noch erhaltenen Mauerstreifen sehen, die "Röhre" (der oberste runde Teil der Mauer) ist auf dem Mauerstück, um das es geht, schon entfernt.

Insgesamt geht es um ein 22 Meter breites Stück, das herausgelöst und hinter der Galerie wieder aufgestellt werden soll. Durch die Öffnung wird ein neue Zufahrt zum Grundstück geschaffen, auf dem der Investor Living Bauhaus ein 63 Meter hohes Gebäude errichten will. Ein Gebäude, dessen 35 geplante Wohnungen einen Quadratmeterpreis von schlappen 2750 Euro haben werden. Wie gut, dass Bezirksbürgermeister Schulz messerscharf erkennt, dass mit den 36 Wohnungen "(...)wir auch dafür [sorgen], dass sich der Wohnungsmarkt im Bezirk ein wenig entspannt".

Außerdem wird die Zufahrt benötigt, weil der Senat in einigen Jahren den Brommysteg wieder aufbauen will. Eine Brücke, die es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gibt, und die nun als Radfahrer*innen- und Fußgänger*innenbrücke wieder aufgebaut werden soll. "Es macht keinen Sinn, wenn ein Steg im weiteren Verlauf auf eine Mauer trifft", weiß Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

"Eine" Mauer? Stimmt, dass die East-Side-Gallery denkmalgeschützt und ein Symbol der Deutschen Teilung ist und darüber hinaus Urheberechtsfragen bezüglich der auf die Mauer gemalten Bilder gänzlich ignoriert werden, ist dabei nicht weiter erwähnenswert.

Wie auch immer, diesem ganzen Zirkus zum Trotz rufen Mediaspree Versenken und ein Bündnis aus verschiedenen Clubs und Künstler*innen dazu auf, ab morgen früh 9 Uhr an der Menschenkette an der Mauer teilzunehmen.

9 Uhr
EAST-SIDE-GALLERY
Mühlenstraße, zwischen Warschauer Straße und Ostbahnhof
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg