Agent X packt aus

Red. 27.04.2012 10:23
Interview mit einem Agenten, der die linke Szene infiltrierte.
Red: Wie kommt es zu diesem Interview?
X: Lange hatte ich grosses Vertrauen in die demokratischen Institutionen, welche bei uns an der Macht sind. In den letzten Jahren mit dieser ganzen Eskalation in der Finanzwelt und all diesen verlogenen militärischen Interventionen des Westens hat sich dies jedoch geändert. So ist mir bewusst geworden, dass es auch in meinem ganz persönlichen Interesse liegt, dass sich eine wirkliche politische Bewegung aus der Bevölkerung aus entwickelt. Früher sah ich meine Tätigkeit eher als gut bezahlten Spass. Heute sehe ich viel mehr den ernst der Sache ein.
Red: Um was für eine Tätigkeit handelt es sich denn genau?
X: Ich bewege mich innerhalb von linken Strukturen, um gezielt auf die Gruppendynamik so einzuwirken, dass sich totalitäre Tendenzen verstärken.
Red: Was meinst Du mit totalitären Tendenzen?
X: Es ist nicht so einfach zu erklären. Da steckt viel Psychologie dahinter. Da wurde ich ja auch intensiv geschult. Es ist mal viel einfacher, das im Konkreten durchzuführen als gänzlich zu verstehen. Es geht mal darum, einen kritischen Diskurs zu verhindern, indem man Normen verstärkt. Ein Phänomen, dass eigentlich fast immer ohne bewusstes Zutun entsteht, man aber auch gezielt unterstützen kann.
Red: Wie muss man sich im konkreten vorstellen?
X: Also gerade in dieser linken Szene gibt's ja etliche Auseinandersetzungen, die auch stark emotional geladen sind. Für diese Menschen sind ihre politischen Ideen ja oftmals ein Weg, wie sich ein sehr tiefes Bedürfnis von sich befriedigen lässt. Und diese Emotionalität in den Auseinandersetzungen lässt sich wunderbar nutzen. Da kann man dann auch ganz subtil mit Ablehnung und Wertschätzung spielen. Oftmals reicht es schon, bei gewissen Statements die Augen zu verdrehen oder eben zu nicken. Wir Menschen sind extrem sensibel auf solche zwischenmenschliche Signale. Wir haben da ein sehr starkes Bedürfnis nach Akzeptanz. Auch entwicklungsgeschichtlich sind wir ja Herdentiere, die als Einzelgänger wohl sehr schnell von einem Säbelzahntieger aufgefressen würden (lacht).
Red: Das ist mir immer noch nicht konkret genug...
X: Ok... Mal ganz konkret. Was mir wirklich am meisten Spass gemacht hat, waren diese ganzen Diskussionen um die Gewaltfrage. Oder auch sonstige illegale Aktionen. Innerhalb der Szene gilt man in bestimmten Strukturen ja als besonders entschlossen, besonders radikal und besonders revolutionär, wenn man auch bereit ist, bis zum Äussersten zu gehen. Die RAF und die Roten Brigaden haben ja echten Kultstatus. Damit kann man gerade auch unter jüngeren Mitgliedern ziemlich Eindruck schinden. Man spürt da richtig die Bewunderung, wenn man sich da klar positioniert. Das hat ganz klar auch Sexappeal... Auch Solidaritätsarbeit zu politischen Gefangen, die ja echt teilweise in schreckliche Verhältnisse gesteckt werden, eignet sich da gut. Wenn ein Genosse gefoltert wird, darf man ja auch selbst mal zuschlagen. Und wer dem widerspricht, übt Verrat am Gefolterten. Diese Logik in verschiedensten Formen gilt es zu stärken. Ich habe auch viele illegale Aktionen mit Leuten der Szene durchgeführt. Das schafft ein unheimliches Vertrauen oder eigentlich fast schon eine gegenseitige Abhängigkeit, da man sich ja gegenseitig decken muss. So gewinnt man auch an Status in den inneren Strukturen, den man dann wieder zur Schaffung der Norm einsetzen kann.
Red: Das tönt ja ganz schön manipulativ.
X: Natürlich. Das ist Manipulation pur. Dies bewusst einzusetzen, die ganzen Prozesse zu verstehen gibt einem schon auch ein geiles Gefühl von Macht. Aber mit der Zeit bekam ich auch mehr und mehr Angst vor solchen Prozessen. Es gibt ja auch Strukturen, die brauchen gar keine Agenten mehr. Die Gruppendynamik wirkt dann schon für sich allein. Die Geschichte hat ja schon mehrmals gezeigt, zu was das alles führen kann...
Red: Aber was ist denn überhaupt das Interesse dahinter? Diese Gewaltbereitschaft kann sich ja schlussendlich doch auch gegen die Herrschenden selbst wenden.
X: Naja... Wenn es so einfach wäre... Die Herrschenden haben nur von einem Angst: Dass Herrschaft und Dominanz als gesellschaftliches Ordnungsprinzip überhaupt an Relevanz verliert. Wenn die Herrschenden ein Spiel perfekt beherrschen, dann das der Gewalt. Wie heisst nochmals dieser Spruch... Man soll nicht mit Idioten diskutieren, da sie einem auf ihr Niveau herunterziehen und Dich mit Erfahrung schlagen werden. So etwa geht das doch. Schon nur die Vorstellung, dass diese Weltverbesserer-Hippys es mit den hochtechnisierten und auch psychologisch durchgetrimmten Armeen z.B. einer NATO aufnehmen zu können...
Red: Aber sind diese Linken wirklich so manipulierbar? Da gibts ja auch durchaus Ideale, die eine solche Dynamik verhindern sollte.
X: Was mich oftmals auch amüsiert hatte, war, dass gerade die Gruppierungen, die sich am meisten sowas wie objektive Auseinandersetzung und Wissenschaftlichkeit auf die Fahnen schreiben, am einfachsten zu manipulieren waren. Gerade in sehr intellektuellen Diskussionen wird irgendwann ein Abstraktionsniveau erreicht, was bei den meisten Menschen nur noch Verwirrung stiftet. In diesem Zustand der Verwirrung sind Menschen dann höchst suggestibel, da sie für sich wieder nach Ordnung suchen. Was sich kollektiv durchsetzt ist dann meist die Identität. Da gibts nur Wenige, die wirklich eine eigene Meinung haben, die sie logisch wirklich nachvollziehen können. Die müssen dann oftmals dafür ein Aussenseiterdasein akzeptieren, da sie damit immer wieder der Norm widersprechen. Es ist nicht allzu schwer, diese hinten durch als Besserwisser, Leute mit zu grossem Ego oder ähnlichem zu diffamieren, spricht man damit ja die Minderwertigkeitskomplexe vieler weniger geistig Begabten an. Den Rest erledigt die Gruppendynamik. Und schnell ist der störende Element beseitigt und man räkelt sich in der kollektiven Identität der Erleuchteten... (schmunzelt)
Red: Bist Du auch mal gescheitert?
X: Ja klar... Einige Male... Es gibt auch Gruppen, die haben eine viel zu gesunde Diskussionskultur. Da gibts einfach die Norm, dass alle Meinungen wichtig sind und wo man auch mit ganz verschiedenen politischen Ansichten persönlich sehr gut miteinander auskommt. Die haben ihre Freundeskreise oftmals auch nicht so vermischt mit ihrem politischen Engagement. Frustrierend als Agent, aber aus meiner heutigen Sicht gibt mir das auch Mut.
Red: Wer ist eigentlich Dein Auftraggeber?
X: Ach... Keine Ahnung. Ich wurde halt mal kontaktiert. Ich war da noch ziemlich jung und hatte die Schnauze voll von allem, keinen richtigen Freundeskreis und sozusagen nichts zu verlieren. Meine ganze persönliche Situation mit meiner Familie damals ist nochmals eine andere Geschichte... Die haben meine Situation damals wohl irgendwie mitgeschnitten und mich als potentiellen Agenten erkannt. Für mich war das in der Situation fast ne Lebensrettung, diese ganze spannende Welt eines Agenten. Habe von den ganzen Schulungen auch extrem profitiert. Ich wusste jedoch nie, wer da wirklich dahinter steckt. Ob die jetzt mit der Regierung zusammenarbeiten, oder ob das ganz andere Strukturen sind. Das war immer viel zu geheim. Ich wollte das auch gar nie wissen. Das wäre viel zu gefährlich...
Red: Und wie geht's jetzt weiter?
X: Ach.. Keine Ahnung... Ich hab genügend Geld auf die Seite legen können für so einiges. Man verdient ja nicht schlecht und in der linken Szene lässt es sich extrem günstig leben. Irgendwie ist sie mir ja auch liebgeworden, all diese alternativen kulturellen Plätze. Werde wohl auch meine Nische finden, den ganzen politische Krimskrams einfach ignorieren. Aber am wichtigsten ist mir erstmal, wirkliche Beziehungen aufzubauen. Dieses ganze Manipulative zerstört da einiges. Meine besten Freunde waren mir ja nicht wirklich nahe, da immer dieser innere Abstand da war. Im Innersten war ich oftmals verdammt einsam. Ich sehne mich nach echter Nähe. Wer weiss, was die Zukunft bringt...
Red: Vielen Dank für Deine Offenheit.
X: Danke Dir. Ich fühle mich jetzt leichter. Kann so dieses Kapitel wohl auch wirklich abschliessen...
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Ergänzungen

Netter Versuch..... aber schlechter Fake

gfdhgafjh 27.04.2012 - 11:41
Hey, liebe Autor_in, weshalb beschreibst Du Deine Beobachtungen und Schlüsse nicht aus Deiner eigenen Perspektive? So ganz verkehrt ist da vieles nicht. Aber durch diese Pseudo-Zivi-Nummer erreichst Du genau das Gegenteil von dem, was Du wohl gerne hättest: Wer soll sowas ernst nehmen?

Lies mal eines der Interviews mit dem Ex-Zivi aus England durch (oder auch die Doktor-Arbeit von diesem Bullen über die Flora) und du merkst auf den ersten Blick, dass Dein "Agent" nie und nimmer eine dieser "Schulungen" durchlaufen haben kann.

Und eine Deiner Schlussfolgerungen ist falsch: Der Staat provoziert militante Gewalt nicht, weil er damit besser umgehen kann als mit Diskurs (da er besser bewaffnet ist), sondern weil er Angst von der breiten Masse hat - und die wird von Gewalt abgeschreckt. Dass militante Gewalt ein plausibles Argument dafür ist, den Sicherheitsapparat aufzurüsten, ist ein willkommener Nebeneffekt

Danke!

Märchenonkel 27.04.2012 - 11:42
rührende Geschichte
hab fast ein bisschen geweint
habt ihr euch schön ausgedacht
danke dafür

Hey Leute, nicht so viele Drogen nehmen

so kurz vorm ersten mai! 27.04.2012 - 14:56
Oh jee, da hat wohl jemand irgemdwas zu viel sich eingeschmissen. Leute, reisst euch am riehme, der 1. Mai is doch schon in ein paar Tagen!

"agent x" -. ach da fällt mir ne coole serie aus england aus den 70ern glaub ich, ein "the prisoner", gibts auch online wo. "i am not a prisoner - i am a free man" sagt da der agent und versucht aus dem gefangenendorf auf soner insel zu entkommen....


yeah yeah

Artikel wahr?

..,- 27.04.2012 - 16:42
Na wenn das Interview echt ist, dann würde ich dem ganzen trotzdem keinen Glauben schenken, schließlich hat Agent X seine Mitmenschen beschissen und bei den Machtstrukturen denunziert. Das wäscht keine anonyme Abkehr wieder rein. Vielleicht sollte sich Herr X mal outen und ne Vortragstour durch Freiräume machen. Das wäre überzeugend, alles andere ist Bullshit und dient wohl nur dazu Misstrauen zwischen den Leuten zu schüren.

Eine Ergänzung

Deutscher Staatsbürger 27.04.2012 - 22:50
Der Witz an der Sache ist doch: ES GIBT DIESE MILITANTEN UND RADIKALEN STRUKTUREN in Berlin doch gar nicht!

Farbbeuteul hier, brennendes Auto dort ( zu 75% von nicht politischen Gesellschaftsopfern bzw. Neidern abgefackelt)

WER zum Geier SOLL DA WEN z.B. in Plenas BEWUNDERN?

IM ÜBRIGEN kam bzw. kommt dummes MAULHELDENTUM in linken Plenas ohnehinn ganz und gar nicht cool an.

Deswegen: Nicht löschen sondern stehen lassen den Artikel bzw. das Interview...

Das Prinzip der Schlafschule oder Hypnopädie

brave new disorder 28.04.2012 - 08:11
kopie des Artikels:  http://www.file-upload.net/download-4308827/agent-x.shtml.html

ob nun Fake oder nicht - der Type hat euch ein paar gute Hinweise gegeben, wie manIn dem entgegenwirken kann.

Ich bewege mich nun schon über ein Jahrzehnt in linken Kreisen. Die angesprochenen Mechanismen der Gruppendynamik und der intellektuellen Rattenfängerei kann ich nur bestätigen. In Gesprächen mit Automaten schaffe ich es innerhalb von 5.Minuten den Punkt zu erreichen, an dem das Kartenhaus der Ideologie wackelt. Bei AntiDeutschen dauert es zwar wesentlich länger, macht aber mehr Spass, deswegen.

Lenke das revolutionäre Potential der Jugend in die Kanäle, die dir nützen.
Pack sie an den Eiern, sie sind auch nur Menschen.

Umgang mit dem Artikel

Red. 28.04.2012 - 09:19
Interessanterweise gab es auch hier einige Aufforderungen, den Artikel zu löschen. Der Artikel wurde jedoch auch auf indymedia Schweiz gepostet.

Resultat:  http://switzerland.indymedia.org/frmix/2012/04/86233.shtml

Was können Motive sein, um solche Artikel der Öffentlichkeit zu verwehren?

tja,

aber 28.04.2012 - 11:45
indymedia switzerland hat den Artikel verantwortungsvoller - und dankenswerter Weise auch wieder entfernt.

die Frage ist ja nicht, warum sowas nicht veröffentlicht wird, sondern mit welchem Interesse und von wem es in Umlauf gebracht wird.
Das ist das kleine einmaleins der Geheimdienstarbeit.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

lest genau — opo

Fake — löschen

Na Danke! — Fabian

ROFL — Nicht korrumpierbar

Falsche Fragen — Red.