Demonstrationsbericht 03.10 Bonn
Am 3. Oktober demonstrierten rund 700 Menschen in Bonn gegen die deutschen Einheitsfeierlichkeiten. Die inhaltlichen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Demonstration zeigten sich dann auch im Demonstrationszug, der bereits von außen kenntlich in zwei große Fraktionen gespalten war. Jeweils etwa die Hälfte der Teilnehmer_innen entschieden sich für die Teilnahme im Block der Bündnisse “Imagine there's no Deutschland”1 bzw. “Friede, Freude, Eierkuchen”2, die wie durch den Lautsprecherwagen getrennte Demonstrationen wirkten. Diesen folgte ein zweiter Lautsprecherwagen der anarchistischen ASJ mit einem kleinen Tanzblock.
Die Trennung zeigte sich nicht nur in den Transparenten und Fahnen, sondern auch in den Redebeiträgen. In dem am Startort abgespieltem Text des Imagine-Bündnisses3, wurde der sogenannte Teaseraufruf von “Friede, Freude, Eierkuchen” für das Darstellen Deutschlands als ein Land unter vielen kritisiert. Die Argumentation über “Standort” und “Konkurrenz” greife zwangsläufig zu kurz, da damit die spezifischen Entwicklungen von Ökonomie und deutscher Ideologie außer Acht gelassen werden würden. Der deutsche Nationalismus sei seit jeher elementar mit völkischem Denken, mit Antiamerikanismus und Antisemitismus verknüpft. Der AK Antifa Köln der für das “Friede, Freude, Eierkuchen”-Bündnis sprach, schaffte es in seinem Redebeitrag sogar am 3. Oktober von der kontextverlorenheit von Israelfahnen auf Demonstrationen zu reden. Das ist am 3. Oktober tatsächlich besonders infam, war doch nach dem Anschluss der DDR der 9.11, als der Tag des Mauerfalls in der Diskussion, wurde dann allerdings aufgrund der Datumsgleichheit mit der Reichspogromnacht auf ein politisch unbedenklicheres Datum verlegt.
Die Demonstration musste aufgrund der restriktiven Polizeivorgaben einer relativ uninteressanten Route im großen Bogen weg vom Stadtkern und den Einheitsfeierlichktein folgen. Die Polizei war an der Demonstration selbst zwar erwartungsgemäß stark präsent, begleitete sie im Wanderkessel, setzte allerdings die verteilten unsinnigen Auflagen wie Transparentlängenbegrenzungen und Abstände zwischen den einzelnen Bannern nicht durch. Anders sah es dagegen im Umfeld der Demonstration aus, wo neben Vorkontrollen auch Ausweisüberprüfungen durchgeführt und Platzverweise ausgesprochen wurden. Als der Demonstrationszug an seinem Zwischenkundgebungsplatz angekommen und damit den nächsten Punkt der Route an den offiziellen Feierlichkeiten erreicht hatte, wurde die Demonstration aufgelöst. Die Teilnehmer_innen strömten nun in Kleingruppen auf das Fest, um dort dezentralisiert vorzugehen.
In der ersten Nachbesprechung verweisen wir auf zwei Sendungen des Freien Senderkombinats:
“Partisan_Innen aller Länder! Vereinigt Euch!” 4 und “Interview zum 3.10 in Bonn”5.
1 http://imaginenodeutschland.blogsport.de
2 http://friede-freude-eierkuchen.net/
3 http://souslaplage.blogsport.de/texte/2011-redebeitrag-imagine-theres-no-deutschland/
4 http://www.freie-radios.net/43402
5 http://www.freie-radios.net/43407
Die Demonstration musste aufgrund der restriktiven Polizeivorgaben einer relativ uninteressanten Route im großen Bogen weg vom Stadtkern und den Einheitsfeierlichktein folgen. Die Polizei war an der Demonstration selbst zwar erwartungsgemäß stark präsent, begleitete sie im Wanderkessel, setzte allerdings die verteilten unsinnigen Auflagen wie Transparentlängenbegrenzungen und Abstände zwischen den einzelnen Bannern nicht durch. Anders sah es dagegen im Umfeld der Demonstration aus, wo neben Vorkontrollen auch Ausweisüberprüfungen durchgeführt und Platzverweise ausgesprochen wurden. Als der Demonstrationszug an seinem Zwischenkundgebungsplatz angekommen und damit den nächsten Punkt der Route an den offiziellen Feierlichkeiten erreicht hatte, wurde die Demonstration aufgelöst. Die Teilnehmer_innen strömten nun in Kleingruppen auf das Fest, um dort dezentralisiert vorzugehen.
In der ersten Nachbesprechung verweisen wir auf zwei Sendungen des Freien Senderkombinats:
“Partisan_Innen aller Länder! Vereinigt Euch!” 4 und “Interview zum 3.10 in Bonn”5.
1 http://imaginenodeutschland.blogsport.de
2 http://friede-freude-eierkuchen.net/
3 http://souslaplage.blogsport.de/texte/2011-redebeitrag-imagine-theres-no-deutschland/
4 http://www.freie-radios.net/43402
5 http://www.freie-radios.net/43407
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
weitere Bilder
Symposium am 15.10. in Bonn
15. Oktober 2011 · 19:00 Uhr · Hörsaal 17 · Regina-Pacis-Weg 5 (Bonn)
Anfang Oktober werden die Feierlichkeiten zur deutschen Einheit in Bonn stattfinden. Doch was wird dort eigentlich gefeiert? Worüber freut sich Deutschland im Jahre 2011? Was ist “deutsch” und wie muss eine Kritik an der deutschen Nation heute aussehen? Diesen und weiteren Fragen soll im Rahmen des Symposiums “Deutsche Ideologie(n) – Wandlungen und Kontinuitäten” nachgegangen werden. Dabei soll es nicht um die Frage gehen wie “normal” oder “unnormal” Deutschland 2011 ist, sondern was Deutschland von anderen Nationen unterscheidet und ob “das Nachleben des Nationalsozialismus in der Demokratie als potentiell bedrohlicher denn das Nachleben faschistischer Tendenzen gegen die Demokratie” anzusehen ist, wie Theodor W. Adorno 1959 formulierte.
In den Veranstaltungen des Symposiums soll unter anderem diskutiert werden, was unter Postnazismus zu verstehen ist und wie sich Antisemitismus und Rassismus in der BRD heute äußern. Auch soll den Fragen nachgegangen werden, wie die BRD im Jahre 2011 sozial-ökonomisch strukturiert ist, welche Rolle der deutsche “Sozialpakt” für den Erfolg des “Exportweltmeisters” spielt und was überhaupt unter deutscher Ideologie heute zu verstehen ist.
Veranstaltet von: http://symposiumbonn.blogsport.de
weiterer Bericht
...und ob wir die zusammengeknotet haben!!!
nochn bericht
und noch'n Bericht...
http://anarchosyndikalismus.blogsport.de/2011/10/04/bonn-demos-gegen-deutsche-einheitsfeier/
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Israel Supporting DummFa
@Hamburger
Komm, geh die Haspa verwüsten oder noch besser ein Buch lesen.
@HH 09.10.2011 - 19:44
Sach ma, in welche, Land lebst du? 2004?
@HH
fernglas
@ hh
antinationale Demo
@susi Antideutsche = Linke?
Makaber: Mit Israel-Fahnen gegen Deutschland?
Genau so gut könnte man z.B. mit einer iranischen Fahne gegen die Hisbollah oder mit einer CSU-Fahne gegen die CDU demonstrieren... das wäre ungefähr ebenso sinnvoll.
Die Ausführungen dazu, dass deutscher Nationalismus schon immer untrennbar mit Antiamerikanismus und Antisemitismus verbunden sei, ist a) nicht richtig (die Staatsdiktrin der BRD war ja gerade von Anfang an pro-israelisch, pro-amerikanisch und die Westbindung ist geradezu ein Markenkern dieser Art von deutschem Nationalismus) und 2.) ist Antisemitismus und Antiamerikanismus nichts, was im heutigen Deutschland in stärkerem Maße vorhanden wäre als in vielen anderen Staaten der Erde, insofern also auch kein Alleinstellungsmerkmal einer spezifischen (halluzinierten) "deutschen Ideologie" o.ä.
Nicht umsonst beteiligte sich der Botschafter der USA Murphy am 3. Oktober auch nicht etwa an der "Imagine there´s no..."-Demo, sondern - selbstverständlich - an den Feierlichkeiten zum "Tag der deutschen Einheit" in Bonn.
Maka Bär
die deutschesten der deutschen
Albino - Falsches Spiel
http://www.youtube.com/watch?v=nMSj6xeHf68
antiantivollidioten
schön ist es, sich zurückzulehnen in den sessel der wahrhaftigkeit.
schön ist es, keinen begriff zu haben, aber mit wörtern um sich zu schmeißen.
schön ist es, zu glauben, vor allem an sich selbst.
schön ist es, wenn die gewissheit besteht ohne zu wissen.
schön ist es, bewegt zu sein, vor allem von sich selbst.
schön ist es, zu projizieren, sich selbst aber nicht zu kennen.
eine linke, die meint der hauptfeind stehe im eigenen land, aber nicht versteht, dass der hauptfeind das eigene land ist, ist genauso progressiv wie georg strasser.
also israel- und amerikahasser, antisemiten und völkische: nehmt eure schweini-trikots und geheuchelte solidarität, geht zur npd und deutscht uns nicht voll.
"Durch die Denunziation der Verhältnisse, die ihr zuwider sind, allein vermag sie sich zum Positiven zu bekennen.
Wie man dem Bannkreis des Bestehenden sich entziehen kann, weiß sie nicht vorzuschreiben, sie kann bloß versuchen, den Bann beim Namen zu nennen. Wenn es daher nicht angeht, den Menschen vorzureden, wie sie es machen sollten, um der Schrumpfung des Menschlichen Einhalt zu gebieten, wenn die Vorstellung Wahn ist, man könne die gefährlichen Entwicklungen in Technik, Familie und allen menschlichen Beziehungen abbrechen, die doch alle aus den Mängeln der früheren Verhältnisse entspringen und ebensosehr ein Berfreiendes an sich haben wie ein Fesselndes, so kann vielleicht aus dem präzisen Wissen um das Falsche das Richtige sich durchsetzen." - Max Horkheimer
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