[NRW] Neues von Andi

Mandi 01.08.2010 12:13
Wir erinnern uns: In seiner letzten Comic-Story vom Verfassungsschutz hatte Andis Freund Ben ganz schön Ärger mit den Cops bekommen: Er wurde erwischt, als er sich künstlerisch im öffentlichen Raum betätigt hat. Außerdem war er ziemlich genervt, weil sich irgendwelche Vollpfosten auf der letzten Demo gegen Neonazis mal ganz das falsche Ziel ausgesucht hatten und statt der NPD-Zentrale dem netten Büdchenmann einen Stein in die Scheibe geworfen haben.
Mittlerweile ist in Bens Leben viel passiert: Ben hat Kontakt zur Rechtshilfegruppe aufgenommen, und sein Verfahren wegen Sprüherei wurde wegen Geringfügigkeit eingestellt. Zudem haben sich vieler seiner Freunde und Freundinnen mit ihm solidarisiert und eine neue, nette Gruppe für Freiräume gegründet. Andi, Ayshe und Murat sind mittlerweile auch dabei - weil sie finden, dass es in einer Stadt unkommerzielle und alternative Freiräume zum feiern, diskutieren und kreativ sein geben muss - ob sie nun Alte Fabrik, Hinterhof, KAW oder Autonomes Zentrum Köln heißen. Außerdem haben sie dadurch eine Menge engagierter, freundlicher und spannender Menschen kennen gelernt, die gar nicht so aussehen und auftreten, wie sie der VS hat zeichnen lassen. Und erst recht haben diese Leute null Gemeinsamkeiten mit Neonazis - im Gegenteil.

Der Büdchenmann hat von der Versicherung eine neue schicke Fensterscheibe bekommen. Bens Gruppe hat in ihrem Freiraum eine Veranstaltung organisiert, auf der viele Ideen gesammelt worden sind, wie dämliche Aktionen wie diese demnächst zu verhindern sind. Der Büdchenmann war auch da, und hat nochmal gesagt, dass das mit der Scheibe scheiße war, er aber froh ist, dass so viele gegen die Nazis auf der Straße waren.

Zuletzt hat sich Bens Gruppe für das Antifa-Camp im Rheinland angemeldet. Zum einen hat Ben gehört, dass das Camp in den letzten beiden Jahren richtig gut organisiert gewesen ist und alle die da waren, ziemlich begeistert davon waren. Zum anderen haben in dem fetten Programm alle aus seiner Gruppe was gefunden, was sie gerne machen wollen: Andi will endlich rausfinden, was hinter den Autonomen Nationalisten steckt und will im Computer-Workshop seine Daten sicher machen. Murat interessiert sich für Geschichte und freut sich sehr darauf, Menschen zu treffen, die schon gegen die Nationalsozialisten im Widerstand aktiv waren. Außerdem spielt er sowieso gern Fußball und will sich den Vortrag über Fußballfankultur, Ultras und Neonazis im Stadion anhören. Ayshe geht in die AG zu Dresden, weil sie ziemlich beeindruckt war, dass die Leute dort so viele nach Dresden mobilisiert haben, um sich den Nazis in den Weg zu setzen. Und sie ist gespannt auf die Berichte von Aktivistinnen und Aktivisten aus anderen Ländern: Es kommen Antifas aus Tschechien, HausbesetzerInnen aus den Niederlanden und MenschenrechtsaktivistInnen aus Mexiko. Und was Ayshe richtig cool findet: Die ganze Gruppe geht zum Workshop über Antisexismus & Feminismus. Besonders freut sich Ayshe auf das Wiedersehen mit ihrer Genossin Mandi aus Marburg, die hat sich auch schon angemeldet. Die beiden wollen ganz viel feiern, denn zum Party machen sieht es gut aus: Ben hört zwar immer noch Punkrock, damit können die anderen aus seiner Gruppe gar nichts anfangen - gut, dass es auch Elektro, Indie und natürlich Ska geben wird. Und Ben? Kann sich zwischen den fast 50 verschiedenen Angeboten gar nicht entscheiden, fest auf seiner Liste stehen aber auf jeden Fall die Workshops zu Anti-Repressionsarbeit und natürlich: Streetart! Die Parole, die er sprühen will, hat er schon:

Kein Sommer ohne Antifa!
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Ergänzungen

konstruktive Kritik

RedZack 01.08.2010 - 16:14
Die Beschreibung riecht allzu sehr nach klassischer Propaganda. Beschrieben wird ein total durchpolitisiertes Leben, wie es - von einigen wenigen hundert Menschen deutschlandweit - kein normaler Mensch führt, oder auch nur führen will.

Das ganze riecht auch sehr stark nach Wunschtraum... Beispiel: "Ayshes" und "Murats" trifft man in Antifa-Kreisen de facto so gut wie nicht an. Wie antirassistisch man auch immer sein mag - letztlich sind prototypische Antifas in Deutschland vor allem eins: weiß und urdeutscher Abstammung. Die heißen in aller Regel nicht Ayshe oder Murat, sondern Anna und Arthur ;-)

Meine Propgnose: ein Ottonormalmensch, der nicht schon seit Jahrzehnten in radikal linken Kreisen sozialisiert wurde, wird den Braten hier sofort riechen, und dem wird das alles bestenfalls skurril und lebensfremd, schlimmstenfalls suspekt und abschreckend erscheinen. So erreicht man jedenfalls nicht die Massen (nur für den Fall, dass das geplant gewesen sein sollte).

Noch mehr Spass mit Andi

streikbochum 01.08.2010 - 22:30
Das Bochumer Bildungsstreik-Bündnis hat Briefchen vom Innenministerium bekommen, weil sie Urheberrechtsverletzungen mit der Verwendung der Andi-Grafiken in eigenen Plakaten verursacht haben sollen. Untenstehend deren Reaktion:

Ach- und Krachgeschichten aus fabelhaften Welt der Steffie Streik - heute: Post vom Innenministerium.

Als Steffie Streik vor einigen Tagen ihren Briefkasten leert, traut sie ihren verschlafenen Augen kaum: Post vom Innenministerium. "Was wollen die denn schon wieder?" murmelt sie, während sie Kaffee aufsetzt.

Herr Freier von der NRW-Version der bundesdeutschen STASI 2.0 schreibt, dass Steffie unauthorisiert Zeichnungen aus dem dem Extremismus-Comic des Verfassungsschutzes, "Andi 3", auf der Homepage des Bochumer Bildungsstreiks benutzt habe. So, so.

Nun, eigentlich ist Steffie ja kein Comic-Fan aber die Andi-Reihe war einfach gut. So gut, dass sie und ihre Freund_innen gleich ein paar hundert davon bestellt und verteilt hatten. "Das Beste seit 'Fix und Foxie', die Leute kringeln sich vor lachen", so Steffie. "Im besetzten Audimax gingen die Comics weg wie warme Semmel, wir mussten mehrmals nachbestellen", schwärmt Steffie's Freundin Autonomia.

Auch an den Schulen war Andi sehr beliebt: "Durch geziehlte Verteilaktionen wurde Andi über Nacht zum Pausenhit an den Bochumer Schulen. Bei anpolitisierten Schüler_innen weckten die Comcis das Interesse am Einstieg in die linksradikale Szene, die seither großen Zulauf erfahren hat", so Autonomia.

"Das Andi ein Erfolg werden würde war von Anfang an klar. Die Zeichnungen sind gut, die Sprüche peppig und die politische Aussage originell verpackt. Dabei sind die Analysen stehts zutreffend und wissenschaftlich fundiert: 'Anarchismus, Sozialismus, Alkoholismus' (Andi 3, S. 31) zeigt, das der Verfassungsschutz in NRW wirklich Einblick in die linken Szene hat. "Besser könnten wir's auch nicht auf den Punkt bringen. Wir überlegen uns bereits, diese VS-Parole als Motto für unsere nächste Semestereinstiegsparty zu nehmen", so Steffie.

Weniger ironische Auseinandersetzungen mit "Andi" und "Extremismus" gibt's hier:

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 8 Kommentare

Jetzt noch n Comic draus machen...

oldmcdonald 01.08.2010 - 12:47
...und fertig ist die Medienrandale. Die idee mit Andi als neuen Verbreiter von Ideen linker Subkultur ist eigentlich noch besser, als die Mandi dafür einzuspannen. Gefällt mir!

Grüße!

Sommer, Sonne, Antifa auch in Oberhausen

nie wieder deutschland 01.08.2010 - 15:40
11. bis 15. August

 http://antifacamp.de/

probaganda

freiheit 01.08.2010 - 16:26
die übliche cdu probaganda.
gegen menschen die die wahrheit kennen.
glaubt nicht der cdu lüge.

Zelt

Öko-Opa 01.08.2010 - 22:27

Das Zelt hat sich Andy vom Antifa-Opa geliehen. Damit war der schon 1980 auf der besetzten Tiefbohrstelle 1004 zwischen Gorleben und Trebel.
Asbach-Ur-alt, sauschwer aber total "Kuhl"

still not loving electro

class war kid 01.08.2010 - 23:47
schnell hat der punkrocker andy gelernt dass antifa dummproletenziehende electro partys, peinlicher zirkus ska, nervige 80er/90er partys oder schlechter deutsch hiphop heisst.

da bin ich aber beruhigt. antifa heisst beschissenen musikgeschmack haben. soll ich jetzt beschissene partys veranstalten nur damit weniger leute kommen??

@class war kid

egal 02.08.2010 - 00:51
Man weiß natürlich nicht, in welchem komischem Dorf du wohnst, aber in größeren Städten ist es üblicherweise so, dass auf Elektropartys auch mal Menschen auftauchen, die nicht unbedingt zur Szene gehören und die üblicherweise sehr gut besucht sind, während bei der 87. Version der üblichen Punk-Suff-Party lediglich der gesamte Szenepöbel anwesend ist. Wenn man gerne unter sich bleibt, vermutlich die richtige Wahl des Musikgeschmacks, aber es gab auch mal Zeiten, wo zu Antifa-Arbeit auch Kultur-Arbeit (z.B. in Form von Partys) gehörte und man damit mehr erreichen wollte als nur Szenebespaßung.

dänsdäns

class war kid 02.08.2010 - 01:36
ich wohn im dorf hamburg. und bei diesen massenpartys tauchen sicherlich die meisten leute auf um einfach nur feiern wollen und sich en scheiss um den pol. hintergrund unserer häuser scheren.
und wer soll da wie erreicht werden?? es liegt ja nicht mal infomaterial rum oder sonstwas.

na klar zwischen punkersaufen und massenverdummungspartys gibt es auch kein zwischending wa?
dass kann sich nur keiner von euch mal vorstellen weil ihr keine ahnung von musik habt.



Raven, pogen, tanzen gegen Deutschland!

Antifa NRW 02.08.2010 - 02:40
De gustibus non est disputandum.

Emanzipatorische Klänge und Partys gibt es auch beim Antifacamp in Oberhausen.
--|)>>>  http://www.antifacamp.de <<<(|--

Besucht beide Antifa Camps und kommt am 4. September nach Dortmund!  http://s4.blogsport.de