TÜRKEI: Freiheit für Ferhat + Berna !

7. April 08.04.2010 19:29 Themen: Bildung Repression Soziale Kämpfe Weltweit
JUGENDFÖDERATION HIELT AKTION GEGEN POLIZEIREPRESION AB

Mit einer Protestaktion vor dem Istanbuler Polizeipräsidium in der Vatan-Straße gestern Mittwoch (7. April), erklärten Mitglieder der Jugendföderation (Genclik Federasyonu) gegenüber den zunehmenden Polizeirepressalien und Verhaftungen ihrer Mitglieder, dass sie sich durch die Drohungen und Belästigungen der Polizei nicht einschüchtern lassen werden.

In der Erklärung, an der sich 45 Personen beteiligten, wurde darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Drohungen und Übergriffe seitens der Polizei, insbesondere gegenüber GymnasiastInnen in letzter Zeit verstärkt haben.

Bei der Aktion wurden 2 Transparente mit der Aufschrift „Sie wurden verhaftet, weil sie sich für eine kostenlose Bildung eingesetzt haben. Freiheit für Ferhat Tüzer und Berna Yilmaz“ und „Wir wollen kostenlose Bildung, wir werden sie uns erkämpfen. Studiengebühren und Einschreibungsgebühren müssen abgeschafft werden“ geöffnet.
Es wurde außerdem in Parolen ein Ende der Kollaboration zwischen Polizei und Schulverwaltung gefordert und gerufen: „Repressalien können uns nicht einschüchtern. Wir sind SchülerInnen, wir sind im Recht, wir werden siegen. Wir fordern kostenlose Bildung, wir werden sie uns erkämpfen. Wir werden die Degeneration nicht zulassen“. Bei der vor Ort verlesenen Erklärung wurde darauf hingewiesen, dass die Polizei versucht, die Familien der SchülerInnen gegen ihre Kinder aufzubringen und dass sich diese nicht auf dieses schmutzige Spiel einlassen sollten.

Aus der Erklärung: „Die Polizei des Staates der Republik Türkei setzt ihr längst entlarvtes Spiel fort. Seit Jahren hat sie alle Mitteln eingesetzt, um den Kampf in unserem Land zu unterdrücken. Die Polizei, die bei Aktionen und Versammlungen Menschen festnimmt, sie niederknüppelt und foltert, besitzt auf der anderen Seite die Unverschämtheit zu sagen “Wir, als Beamte versuchen alles, um es euch leichter zu machen“. Unsere Menschen werden auf den Arbeitsplätzen, in den Schulen, auf den Straßen, einfach überall mit den Ungerechtigkeiten der Polizei konfrontiert. Es ist wiederum die Polizei, die unsere Mütter und Väter auf den Arbeitsplätzen und unsere Jugendlichen in den Schulen abstempeln und sie sowohl psychisch als auch physisch Druck auf sie ausüben.

In den letzten Monaten hat die Polizei ihre Angriffe auf die StudentInnen und auf die Bevölkerung intensiviert. FreundInnen und Familien von studierenden Mitgliedern der Jugendföderation wurden angerufen und mit den Worten „Wir kennen Euch. Wir wissen, wer ihr seid. Haltet Euch von ihnen fern. Wo auch immer ihr hingeht, was ihr auch tut, wir wissen Bescheid. Kommt zum Vatan Polizeipräsidium und unterhalten wir uns. Wir können uns auch draußen treffen und reden“ belästigt. Ferhat Tüzer und Berna Yilmaz wurden am 14. März beim Roma Workshop verhaftet, weil sie während der Rede von Erdogan ein Transparent mit der Aufschrift „Wir fordern kostenlose Bildung, wir werden sie uns erkämpfen!“ geöffnet haben.
Diese Art von Belästigungen und Repressalien haben in letzter Zeit gegenüber den GymnasiastInnen zugenommen. Das deutlichste Beispiel dafür ist die Verweisung der SchülerInnen aus dem Mehmetcik Gymnasium in Sarigazi, weil sie die Tekel-ArbeiterInnen unterstützten. Vor ungefähr einer Woche hat die Polizei die Wohnungen aller unsere FreundInnen, die ins Gymnasium gehen und aller FreundInnen in ihrem Bekanntenkreis durchsucht. Folgendes wurde uns von einigen der, von der Durchsuchung betroffenen Familien, persönlich geschildert: ‘Wir rufen vom Vatan Polizeipräsidium an. Kennen Sie die Personen, mit denen Ihr Kind in der Schule zu tun hat? Mit wem und warum trifft sich Ihr Kind mit diesen Personen? Ihr Kind trifft sich mit gefährlichen Leuten, es trifft sich mit Terroristen. Wenn Sie ihr Kind retten wollen, dann nehmen Sie es mit und kommen zum Polizeipräsidium‘. Auf diese Weise versucht die Polizei einerseits, unseren gerechten und demokratischen Kampf in den Augen unserer Familien anzuschwärzen, andererseits dafür zu sorgen, dass die Familien ihre eigenen Kinder als Verbrecher ansehen...

Was will die Polizei dieses Staates? Wir werden es sagen: Sie wollen uns zum Schweigen bringen, weil wir dagegen sind, dass vor den Schulen unter Kontrolle der Polizei Drogen verkauft werden, weil wir uns gegen jegliche Aktivität stellen, die die Degenerierung der Jugend zum Ziel hat und weil wir uns dagegen stellen, dass unser Recht auf kostenlosen Bildung verhindert wird. Kurz; weil wir das Spiel des Staates gegenüber der Jugend durchkreuzt haben. Sie wollen die Jugend im Sumpf ihres Systems ertränken. ...“
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen