H: Schweine stürmen Abrissfirma Gyzin

Dr. Boehringer 11.09.2009 22:55 Themen: Biopolitik Soziale Kämpfe Ökologie
Weitere Aktion innerhalb der Aktionswoche gegen das Tierversuchslabor von Boehringer in Hannover.

Gyzin ist die Abrissfirma, die auf dem geräumten Gelände in Hannover-Kirchrode den Bauplatz ebnet für das geplante Tierversuchslabor, also die Kleingartenhütten, welche dort standen und von den BesetzerInnen bewohnt wurden, plattmacht.
Heute bekam sie Besuch von gut 2 Duzent Schweinen und Kühen, welche ihrem Ärger darüber Luft machen wollten, dass Gyzin mit seinen Tätigkeiten die Ausbeutung ihrer ArtgenossInnen unterstützt. Sie besetzten teilweiße den Innenhof der Baufirma (kein Hausfriedensbruch, weil Tor offen) und erkletterten die Garage um dort Transparente zu halten. Es wurden Parolen gerufen wie: „Gyzin ist schuldig, Gyzin macht mit, auf Kosten der Tiere, ein Mordsprofit.“ oder „Boehringer heißt Folter, Boehringer heißt Mord, Tierversuche stoppen, jetzt sofort!“
Außerdem befanden sich nach der Aktion sehr viele Kreidesprüche auf der Straße.
Wir tun doch auch nur unseren Job

Die Mitarbeiter von Gyzin nahem die Aktion eher mit weniger Humor auf. Vielleicht auch, weil es zuvor schon 2 Farbanschläge auf die Firma gegeben hatte. Mit Ausreden wie: “Wir tun doch auch nur unseren Job“ konnten sie die Schweine und Kühe nicht überzeugen. Zwar wird unter denen natürlich auch viel über verkürzte Kapitalismuskritik diskutiert, und natürlich kennen sie die Sachnotwendigkeiten innerhalb der freien Marktwirtschaft, die eigentlich als gesamtes überwunden gehörte, für ein freies Leben aller Schweine und Kühe (und auch Menschen), aber um die Qualen ihrer Artgenossen zu verhindern, welche von Boehringer in Massen gequält und ermordet werden sollen, haben sie beschlossen, Druck auf alle am Bau des Labors beteiligten Firmen auszuüben um dieses zu verhindern, und um an diesem Beispiel auch den Irrsinn von Kapitalismus, Speziesismus und Stellvertretungspolitik deutlich zu machen.

Speziesismus, Kapitalismus und Stellvertretungspolitik

Der Speziesismus degradiert Tiere zu Sachen, die dem Menschen behilflich sein sollen. Der Kapitalismus treibt das ganze zu maximaler Rentabilität, wobei rießige Fleischindustriehallen herauskommen, in denen täglich tausende Individuen gequält und ermordet werden. Dabei hält es der Mainstream heute mit Descartes welcher das Schreien der Tiere mit dem Quitschen von Maschinen gleichsetzte.

Dieses Tierversuchslabor von Boehringer, welches der Optimierung von Massentierhaltung dient, könnte aber nie durchgesetzt werden, ohne Stellvertretungspolitik und Repressionsorgane. Das die Bevölkerung in Kirchrode größtenteils gegen das Labor ist interessierte niemanden. Wenn aufgrund dieser Ignoranz dann zu radikaleren Aktionen wie Besetzungen gegriffen wird, nennt die bürgerliche Presse dies anti-demokratisch. Ist nicht vielleicht eher die bestehende Parlamentarische Demokratie, welche hier einfach die Bedürfnisse der AnwohnerInnen übergeht undemokratisch, oder ist nicht eigentlich Demokratie nicht eigentlich ein großer Scheiß, auf den mensch sich gar nicht positiv beziehen sollte, weil er mit Selbstbestimmung nichts am Hut hat, sondern diese verunmöglicht?

Zerstörter Freiraum

Die Firma Gyzin unterstützt aber nicht nur den Bau des Versuchslabor, sonder zerstört auch einen Ort, an dem bis zu 50 Menschen fast einen gesamten Sommer ihre Utopie von Selbstorganisation, Selbstbestimmung und gelebtem Widerstand leben konnten. Die Kleingartensiedlung und die Wiese waren ein wundervoller Platz an dem viel hätte aufgebaut werden können und viel auch schon aufgebaut wurde, was nun von Polizeibulldozern und den Baggern von Gyzin wieder zerstört wurde. Diesen Ort habt ihr zerstört, niemals aber werden ihr das zerstören was sich in dieser Zeit entwickelt hat. Und unseren Widerstand kriegt ihr bestimmt nicht klein, wie euch in den letzten Wochen vielleicht aufgefallen sein dürfte.

Polizeieinsatz

Unseren Widerstand zu brechen versucht die Bullerei aber immer wieder mit komplett überzogenen Polizeieinsätzen (schon gut, jeder Polizeieinsatz ist überzogen!!). Auch heute fuhren sie mit allem vor, was sie zu bieten hatten, nahmen alle Personalien auf, filmten alle AktivistInnen ab, durchsuchten sie und erteilten Platzverweise.
Von einem Recht auf Versammlung haben diese Leute wohl noch nie gehört.

Nieder mit dem Schweinesystem! Freiheit für alle Schweine
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