Stolpersteine in Burg (Dithm.)

Arbeitskreis Widerstand und Verfolgung 10.08.2009 00:12 Themen: Antifa Kultur
Gunter Demnig hat am 30. Juli 2009 zwei Stolpersteine in Burg (Dithmarschen) verlegt. Die Stolpersteine erinnern an die Nazi-Opfer Willi Max Beenke und Johannes Gerhard Kratzat.
Johannes Gerhard Kratzat wurde am 8. Januar 1909 in Burg geboren. Er besuchte die Volksschule und deren gehobene Abteilung, machte eine Lehre bei der Burger Sparkasse, wurde dann aber Seemann. In Burg wurde er "der gelehrte Seemann" genannt. Im Herbst 1931 war er an den Streiks in den Ostseehäfen beteiligt.

Von März bis Juli 1933 war er im KZ Sonnenburg inhaftiert und wurde gefoltert. Nach seiner Entlassung hielt er sich längere Zeit bei seinen Eltern in der Gartenstraße in Burg auf. Von 1934 bis 1936 arbeitete Kratzat für die Internationale der Seeleute und Hafenarbeiter (ISH) in Rotterdam und Antwerpen. In den dortigen Interclubs wurden deutsche Seeleute mit illegalen, gegen das Nazi-Regime gerichteten Schriften versorgt und nach den Vorgängen im Deutschen Reich und auf den Schiffen befragt.

Von 1937 bis 1939 hatte er im Spanischen Bürgerkrieg leitende Funktionen im Nachrichtendienst der Gruppe Seeschifffahrt der KPD inne. U.a. war er wesentlich bei der Zurückführung der Angehörigen der englisch-sprachigen Lincoln-Brigade beteiligt.

Im Zweiten Weltkrieg schloss sich Gerhard Kratzat der Résistance in Frankreich an. Am 10. März 1944 wurde er in Paris verhaftet, an die Deutschen ausgeliefert und von einem deutschen Feldgericht zum Tode verurteilt. Am 12. Juli 1944 wurde er in Lyon hingerichtet.

Willi Max Beenke wurde am 16. Oktober 1913 in Kuden (Dithmarschen) geboren. Mit seiner Frau Hilda wohnte er in der Kleinen Schulstr. 7 in Burg. Er "verstieß" dort gegen das sog. Heimtückegesetz, da er ausländische Rundfunksendungen abhörte. Er wurde denunziert und zum Verhör auf das Amt bestellt. Man ging der Sache jedoch nicht weiter nach und beließ es bei einer Verwarnung.

In Kiel, wohin Willi Max Beenke auf eine Werft zur Arbeit zwangsverpflichtet worden war, hörte er wieder ausländische Radiosendungen, und auch hier wurde er bei der Gestapo denunziert. Er wurde daraufhin in das Arbeitserziehungslager Hallendorf in Salzgitter verschleppt, wo er am 20. März 1944 ums Leben gebracht wurde.

Weitere Informationen über Gerhard Kratzat und Willi Max Beenke sind auf folgender Homepage zu finden:
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Ergänzungen

Finanziert werden die Stolpersteine durch ...

Wikipedia 10.08.2009 - 09:35
Finanziert werden die Stolpersteine durch private Spenden. Ein Stein inklusive Verlegung kostet derzeit 95 Euro.

Trotz des Namens Stolpersteine geht es Demnig nicht um ein tatsächliches „Stolpern“. Er zitiert auf die Frage nach dem Namen des Projektes gerne einen Schüler, der nach der Stolpergefahr gefragt, antwortete: „Nein, nein man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen“.

mmm...wir wollen auch !

jo hab einen 10.08.2009 - 21:30
also ich finde es gut wenn mensch überhaupt Zeichen setzt und an die Opfer erinnert und den lokalen Bezug offensichtlich macht ! Denn hier in Stade ist gerade auch eine skandalöse pro und contra Diskusion bezüglich neuer "Stolpersteine" in Stade bei den Herren und Damen im Rat und in der Öffendlichkeit ausgebrochen (nachzulesen im Stader Tageblatt (www.tageblatt.de)...es ist wiederlich wie mit dem Thema NS-Verbrechen und brauner lokaler Vergangenheit hier in Stade umgegangen wird (Rudolf Welskopf und Wohlters als ein paar Beispiele zu nennen ( zu lesen VVN-BDA-Stade) ....Ich würde mir wünschen dass wir hier in Stade die Steine einfach setzten würden und nicht um "Erlaubniss in der Öffendlichkeit agumentativ betteln müßten"..Ich hoffe das wir irgendwann hier auch mal unsere lokale braune Vergangenheit rigaros aufarbeiten würden..aber es ist den Herren und Damen in der Kommunalen Politik zu anstrengend politisch ernsthaft zu arbeiten...nach dem motto Kopp in den Sand denn unterm Pflaster da liegt ja bekanntlich der Strand ....LG ein St.ader der sich einfach nur noch kopfschütteln kann....

dezentrale Erinnerung

exa 12.08.2009 - 12:53
ein wichtiger und wesentlicher Punkt, der sicher auch zu viel Kritik führt, ist, dass die Stolpersteine ein dezentrales Gedenkkonzept sind. Bei großen, zentralen Mahnmalen kann die Politik sich selbst feiern und darauf verweisen, wie viel sie tut - aber wann denkt man schon mal über den Berliner Stelenwald nach? Nur, wenn er mal in den Nachrichten ist. Dezentrale Erinnerung ist wesentlich weniger kontrollier- und steuerbar, zudem laufen die meisten häufiger an einem Stolperstein vorbei...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 10 Kommentare

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dagobert 10.08.2009 - 03:08
wieviel bekommt der "künstler" nochmal pro stein? und wieviele hat er davon bisher verlegt?

ich

verstehe 10.08.2009 - 06:25
nicht ganz, warum man diese steine unbedingt bei diesem hersteller beziehen muss. die kann doch eigentlich jede stadt einfach selbst herstellen. pflasterstein, gravierte platte drauf, einbuddeln, fertig. das dürfte doch wohl deutlich billiger sein. dieser typ ist sowieso etwas halbseiden. irgenwann hat er doch sogar mal die dinger einfach ohne erlaubnis eingebuddelt und anschliessen der stadt kackendreist ne gesalzene rechnung präsentiert, darauf vertrauend, dass sich bei dem thema keiner traut, was dagegen zu sagen.

soweit

ich 10.08.2009 - 09:40
weiss, wurden teilweise solche steine von den behörden in eigenregie verlegt und dann eben etwas anders genannt, steine der erinnerung oder so, um eben kein geld an diesen abzocker zahlen zu müssen. warum viele andere immer noch auf diesen leichenfledderer reinfallen, ist mir ein rätsel...

Erst denken

Steinsetzer 10.08.2009 - 11:21
"sondern es geht ums stopfen. nämlich das vollstopfen der taschen des herrn demning mit geld"

Ein wenig Betriebswirtschaft: Die Herstellung der Platten kostet Geld, die Anreise kostet Geld. Bei einem Preis von 95 EUR wird er kaum was daran verdienen. Wenn eine Gemeinde derlei selbst anfertigen und verlegen liesse, wuerde es eher teuerer.

"200 000 "stolpersteine"

20 000 - Groessere Zahlen machen dir Probleme?

"200 000 x 95, nicht schlacht herr specht."

Betriebswirtschaft: Umsatz ist NICHT Gewinn.

"beim zentralrat der juden ist man von demnings shoa-business übrigens wenig begeistert"

Beim Zentralrat gibt es auch Zustimmung. Frau Knobloch ist nicht der Zentralrat.

Bei den Stolpersteinen...

Leser 10.08.2009 - 11:37
scheinen sich die Kommentare von indymedia und altermedia ertstaunlich zu ähneln... Vielleicht schleißt ihr euch mal zusammen und buddelt die Steine wieder aus.... Die von Altermedia kommen übrigens nur auf 9000 Steine, die Indy Verschwörungstheoretiker auf 200.000 (Wie das technisch gehen soll, wenn die alle Demnig selber verlegt...). Und was solls, für jedes ander Mahnmal bekommen die ArchitektInnen auch Kohle....
In den jüdischen Gemeinden ist das Projekt tatsächlich umstritten. Aber viele finden das Projekt auch gut. Es gibt halt viele Für und Wider. Aber bitte nicht auf sonem indy-Niveau.

mannmann

tagmata 10.08.2009 - 12:36
"pflasterstein, gravierte platte drauf, einbuddeln, fertig. das dürfte doch wohl deutlich billiger sein"

ja, dann MACH ET HALT!

es ist eine sache, daß demning 95 wschleifen pro stein verlangt. kann mensch überhöht finden.

aber es ändert NICHTS an der tatsache, daß demning der EINZIGE ist, der sich wirklich um die sache kümmert. dieser stelenwald im besten reichsparteitag-stil, der keinem wehtut, der die ermordeten jüdischen deutschen und europäerInnen so entpersonalisiert läßt wie die nazis das wollten - das ist halt shoa-gedenken im "besten" deutschen stil.

und es ist bestürzend, daß mehr und mehr kommentatoren die vergangenheit ihrer kultur, ihres landes verleugnen. zeigt, wie fruchtbar der schoß noch ist, aus dem das damals kroch. schämt euch! von eurem drucksen und leugnen werden die toten auch nicht wieder lebendig. und ob ihr jetzt diese verdrängungsnummer fahrt oder euch hinstellt und butcher harris lobt: hilft ja alles nichts. wir deutschen, wir sind die enkel von massenmördern. lernt gefälligst, damit zu leben und die verantwortung die das mit sich bringt anzunehmen.

denn wenn die lehren aus der deutschen geschichte nicht gezogen werden, wenn die barbarei vergessen wird, wenn die opfer namenlos zu staub und asche zerfallen - dann hat hitler am ende doch noch gesiegt.

find es gut

lk 10.08.2009 - 16:39
super, die dinga werden noch in 100 Jahren zu lesen sein!!!

In Berlin werden es immer mehr, geile Aktion!!!!




Nie wieder FASCHISMUS!



NPD VERBOT JETZT!!!



Muss mensch immer dazu sagen!!!

lk 10.08.2009 - 16:55
es ist bekannt das Nazis hier Selbstgespräche führen, Dreck schreiben und sich gegenseitig aufwiegeln!!

eigentlich sollte solche coments schnell gelöscht werden!!! ;OP


FAschisten bekämpfen, NPD VERBOT JETZT !!!!

Kein Finanzierung durch staatliche STELLEN mehr!!!

DREHT DEN FASCHISTEN DEN GELDHAHN ZU!!!

halt`s maul deutschland

antifa 10.08.2009 - 19:16
statt nur einen funken empathie für die opfer der deutschen barbarei zu äussern macht ihr euch hier gedanken über den preis der stolpersteine...widerlich!

Der Künstler und das falsche Spiel!

s 10.08.2009 - 22:07
geht es demning um die sache udn nich ums geld, würde er da spatent auf die steien abändern,so das sjeder soclehj steien verlegend arf. so