Berlin: 25000 auf Demo gegen Krise

That's war! 28.03.2009 17:45 Themen: Soziale Kämpfe
25000 Menschen auf der Berliner Demo "Wir zahlen nicht für eure Krise!", davon 7000 im Schwarzen Block. Am Ende eskalierte die Situation zwischen Polizei und Autonomen völlig. Es kam zu etlichen Verletzten und Festnahmen. Polizeibeamten wüteten vorm Roten Rathaus.
Heute fanden in Berlin und Frankfurt am Main zwei Demonstrationen unter dem Motto "Wir zahlen nicht für eure Krise!" statt, die sich vor allem gegen die Verteilung der Kosten, die die globale Wirtschaftskrise mitsich führt, zu Ungunsten des Proletariats wandte.
Vor dem Roten Rathaus hatten die Organisatoren von der Interventionistischen Linken( http://www.dazwischengehen.org), Attac und Gewerkschaften eine große Bühne aufgebaut, an der sich ab 12 Uhr gesammelt wurde und von der diverse Redner noch ihren Senf zur Krise und den Umgang der Politik damit loswurden.

Nach fast 2 Stunden Redezeit war es dann so weit und die Demo bezog stellung auf der Spandauer Straße. Es gab Blöcke von den Gewerkschaften, Attac, der Interventionistischen Linken, der Organisatoren des Bildungsstreiks im Juni 2009( http://bs.risiko09.de/) und von Parteien.
Die Demo zog zunächst vom Roten Rathaus zum Hackeschen Markt. Bereits auf diesem Stück der Strecke teilte sich der antikapitalistische Block der IL, eher unfreiwillig. Vorn lief nun ein etwa 500 Menschen großer loser Block von FelS( http://www.nadir.org/nadir/initiativ/fels/) und Avanti(www.avanti-projekt.de/), ähnlich der MayDay-Parade, und dahinter ein etwa 7000 Menschen großer Black Bloc, der allerdings in seinen Ausläufen auch recht lose wirkte. Hier fanden sich die Gruppe ALB( http://www.antifa.de), ARAB( http://www.arab.antifa.de), aber auch die umsGanze-Gruppen TOP( http://www.top-berlin.net) und Redical M( http://www.redical.antifa.net/) wieder. Während der FelS-Block nun lediglich eine Trommlergruppe zur Intonierung hatte, gab es beim Schwarzen Block neben lauten kräftigen Parolen außerdem den LKW der IL. Fronttransparent des Schwarzen Blocks war ein etwa 10m langes Banner der ARAB mit der Aufschrift "Show a dead System how to die".
Zu beachten ist, dass das Orga-Bündnis der Demo sich im Vorfeld von der Bildung eines Schwarzen Blockes distanziert hatte, dieser aber nun doch von Außenstehenden durchgesetzt wurde.
Vom Hackeschen Markt lief die Demonstration zum Rosenthaler Platz und ab hier die Torstraße zur GlitzerGlitzer-Friedrichstraße hinunter. Ursprünglich war von seiten der Organisatoren gedacht die Friedrichstraße hinunter zu laufen und dann am Gendarmenmarkt zu enden, doch gab es ein Verbot durch die Polizei für die Route, weil vermutet wurde, dass es hier Anschläge gegen etliche der Nobelfensterscheiben geben würde. So Zog die Demo nun durch die Oranienburger Straße unter anderem an der großen Synagoge vorbei und dann zurück zum Roten Rathaus. Als der Aufzug die Torstraße durchquerte kam es zu Pöbeleien durch einen Anwohner, der wie ein Nazi aussah und dementsprechend mit allerhand Gegenständen aus dem Schwarzen Block heraus beworfen wurde. Immer wieder wurden aus diesem Block auch Polenböller geworfen.
Als die Demo nun auf der Spandauer Straße am Roten Rathaus ankam, versuchte der Schwarze Block auszubrechen und stürmte die straße hinunter. Als Reaktion darauf kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die allerdings auch immer wieder zurückgeschlagen werden konnte. Linksradikale und Gewerkschafter agierten hier nun gemeinsam. Es kam allerdings auch immer wieder zu sehr heftigen Prügelattacken der Cops in die Menge. Hierbei wurden etliche Menschen festgenommen und zum Teil durch die Polizei schwer verletzt.
Alles in allem kann die Demo als voller Erfolg gewertet werden. Es gab einen sehr starken Schwarzen Block, der sich erst während der Demo konstituierte und auf die Polizeiangriffe konnte entsprechend reagiert werden. Es ist zu hoffen, dass die Kraft der Demo und die Breite zum 1.Mai, den Bildungsprotesten im Juni und anderen Sozialen Kämpfen mitgenommen werden kann.
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Ergänzungen

"Nazi"-Vorfall

,.. 28.03.2009 - 17:54
Als der Aufzug die Torstraße durchquerte kam es zu Pöbeleien durch einen Anwohner, der wie ein Nazi aussah und dementsprechend mit allerhand Gegenständen aus dem Schwarzen Block heraus beworfen wurde. Immer wieder wurden aus diesem Block auch Polenböller geworfen.


Der Anwohner beleidigte die Demonstrationsteilnehmer_innen und bekam eine passende Antwort.


Kurz nach diesem Vorfall sorgte eine Aktion mit einem Riesentranspi auf einem Dach für sehr gute Stimmung [Bilder folgen sicherlich]

1.Mai in Berlin!

links 28.03.2009 - 17:57
Am 1.Mai erst NPD-Veranstaltung in Köpenick rocken...
...dann alle zur 18Uhr-Demonstration!!!

1.Mai 2009 | 18 Uhr | U-Bahnhof Kottbusser Tor
 http://www.erstermai.nostate.net/

Bilder

Hyddl 28.03.2009 - 18:12

30000 nach angaben der veranstalter und

(muss 28.03.2009 - 18:14
nach angaben der veranstalter waren es 30000 - schon zur mitte der demo wurden 28.000 geschätzt.

nur kurz für den EA: zum vorfall zu beginn der demo - der herausgegriffene zeuge - dazu klick  http://gallery.atpic.com/de/26381 - kurze beschreibung des vorfalls auf  http://pic.atpic.com/de/1286884/600 - die eigentlichen demofotos kommen da erst später rauf und auch hier gilt: für alle anderen lohnt sich ein hereinklicken erst spät in der nacht. album wächst erst. es gibt aufnahmen von zeugenaussagen, die werden, sobald die aufnahmen hochgeladen sind, über den hier genannten albumlink verlinkt.

Keine Spaltung

floating 28.03.2009 - 18:17
Sehr gut war, dass auf der Abschlusskundgebung die Moderation auch hinter dem linksradikalen Block stand und keinerlei Spaltung zuließ. Es wurden sogar "unsere FreundInenn vom schwarzen Block" begrüßt. Immer wieder wurde die Polizei von der Hauptbühne aus aufgefordert sich zurückzuziehen und betont, dass sie nix auf der Kindgebung zu tun suchen haben. Sehr schön wenn bei einer so großen Demo die Moderation so agiert. Hat gefallen.

nazivorfall zwo

jule 28.03.2009 - 18:22
der typ brüllte ohn unterlass "geht doch arbeiten!", warum auch immer...
bitte nicht sofort auf nazis schliessen, nazis sehen seltener "so aus", wie der/die autor/in denkt. in jedem fall hat er seine antwort bekommen, das ganze spielte sich kurz vor dem passieren des schwarzen blocks vor des hauses ab, von dessen dach es noch action und feuerwerk gab.

einige Eindrücke

Teilnehmer 28.03.2009 - 18:43
Es gab neben dem im Artikel bereits ausführlich beschriebenen "Black Block" Aktivitäten auch einiges an erstaunlichen Statements z.B. aus Gewerkschaftskreisen zu hören. Gerade während der Abschluß Kundgebung, als die Hooligans in Uniform ein ums andere Mal versuchten, Menschen am Rande zu verletzen und zu verhaften, gab es interessante Reden keine 150 Meter weiter. Die wurden immer wieder mit dem Verweis unterbrochen, dass "namhafte" Politiker und Gewerkschaftler jetzt endlich mal rübergehen und sich zwischen Polizei und Demo stellen sollten. Die Provokation der Polizei diene wohl eher deren Selbstbestätigung (wg. ihrer "Gefahren-Prognose"). Es gab auf der Bühne keine Distanzierung von den eher jugendlich und schwarz gekleideten Menschen, die teilweise recht entschlossen die Angriffe der Polizei zurückdrängten. Nach ca. 5 Versuchen unterliessen es die bezahlten Gewalttäter das dann auch. Ich selbst habe nur wenige Festnahmen gesehen, aber es gab bestimmt einige mehr. Bitte schreibt Gedächtnisprotokolle und wendet euch an den Berliner Ermittlungsausschuss: 030 - 692 22 22.

Zurück zu den Reden: Tenor bei mehreren Redner_innen auf dem Podium war, dass die Zeit des Appellierens jetzt vorbei ist. Es seien Aktionen und ziviler Ungehorsam erforderlich, wenn wir den Raubzug der Banken und Konzerne stoppen wollen. Die LohnarbeiterInnen, Arbeitslosen und alle sonst Ausgegrenzten müssten endlich Mittelpunkt der öffentlichen Debatten werden. Und die Solidarität über verschiedene Kämpfe hinweg sei jetzt wichtig. Die Arbeiter_innen von Opel und die Gewerkschaftsdemo am 16. Mai 2009 wurden angesprochen. (Vermisst habe ich in diesem Kontext die revolutionäre 1. Mai Demo am Kottbusser Tor um 18 Uhr, aber ein Schelm würde dahinter Kalkül erwarten.)
Erfreulich auf der Demo selbst fand ich, dass neben den OrganisatorInnen auch andere Projekte zu Wort kamen. Ich erinnere mich noch ans letzte Wochenende, wo relativ wenige Menschen auf einem Kongress im Haus der Demokratie beklagten, dass politische Gefangene nicht in den Kämpfen der aktuellen Linken miteinbezogen würden.
Nun, heute kam ein sehr knapper aber guter Beitrag über Munmia Abu-Jamal aus dem Demo-Bündnis-Lautsprecherwagen. Ich denke, ca. 1000 Leute konnten den direkt hören und waren gegen Ende sehr laut, um Mumias Freiheit zu fordern.

Dass die Demo sehr groß war, hat bei vielen TeilnehmerInnen Freude ausgelöst, meistens bei denen, die wahrscheinlich selten auf Demos gehen. Dass zeitgleich in Frankfurt und vorher in Londen sowie Skandinavien große Demos unter dem gleichen Motto stattfanden, vermittelte vielen schon ein Gefühl der Bedeutung des eigenen Protestes.
Es scheint mir daher wichtig, diese Bündnisse über das Organisieren von Protesten hinaus zu nutzen, um endlich zu intervenieren: "ziviler Ungehorsam" und "Aktionen".
Es ist bestimmt anstrengend, in solchen Bündnissen zu arbeiten, aber grundsätzliche Kapitalismuskritik und die Vorstellung einer anderen Gesellschaft können selbst in diesem Rahmen vermittelt werden.

Märchen?

zupp 28.03.2009 - 19:06
Wieso wird hier so ein Blödsinn verbreitet von wegen der IL-Block habe sich geteilt? Es war eine klare Strategie, dass einen festen Block gibt und außerdem einen "Floating Block", d.h. sich Leute mit klar als zur IL gehörenden Stangentranspis in der Demo bewegen und nicht immer beim IL-Block bleiben...

Video von der Transpiaction

. 28.03.2009 - 19:37

mehr bilder

Medienkollektiv Berlin 28.03.2009 - 19:45
Auf unserer Seite finden sich auch schon unsere Fotos, der Bericht folgt demnächst.

Infos

EA-Berlin 28.03.2009 - 20:54
Zuerst einmal wollen wir uns entschuldigen, daß wir teils nur über den Anrufbeantworter
zu erreichen waren. Zudem hat die Telefonanlage kurzzeitig kapituliert, so daß wohl selbst ein durchkommen zum AB nicht mehr möglich war. Seit 17h funktioniert wieder alles!


WIR KÜMMERN UNS UM ALLE PERSONEN, DEREN NAMEN WIR ERHALTEN HABEN!!
SOLLTET IHR NOCH NAMEN VON FESTGENOMMENEN PERSONEN KENNEN, DIE IHR UNS NOCH
NICHT MITTEILEN KONNTET, DANN TUT DIES BITTE!!

Sprecht dazu möglichst NAME, GEB.DATUM und MELDEADRESSE der festgenommenen Person,
sowie ORT und UHRZEIT der Festnahme und eine KONTAKTNUMMER aufs Band.

-- Vergesst bitte auch nicht euch abzumelden, wenn ihr oder Bekannte entlassen wurden! Thanks! --

Der AB ist geschaltet, funktioniert und wird heute wie morgen regelmäßig abgehört.

__________________________________________________________________________________________________

Infos zur Demo:
Bislang sind uns 29 Festnahmen bekannt. Mindestens 12 Leute wurden bereits vor Ort wieder entlassen, die noch einsitzenden Personen befinden sich grösstenteils in der GeSa Tempelhofer Damm.
Seit 20.15h werden Leute von dort entlassen.

Dazu gibt es mehrere Berichte über gewaltätige Übergriffe der Polizei auf DemonstrationsteilnehmerInnen.

Wenn ihr Opfer oder Zeugen von Polizeigewalt/Festnahmen geworden seid, schreibt schnellstmöglich
ein Gedächtnisprotokoll. Am besten noch heute! Versucht dies so präzise wie möglich zu tun!

Dazu gehört im Besonderen:

-Ort und Zeitpunkt der Festnahme bzw. Mißhandlung

-Alle Merkmale der beteiligten Cops: Helmnummer, Kennzeichen der Autos mit denen festgenommene
Personen weggebracht wurden, bzw. aus der die beteiligten Cops stammen.
Evtl. aufgefangene Sprüche/Beleidigungen. Knüppel oder Tonfa? Größe? Geschlecht?
Wieviele waren es? Besondere Merkmale, etc.

-Wenn vorhanden NAME der betroffenen Person, ansonsten eine möglichst genaue Beschreibung,
damit das GePro zugeordnet werden kann.

- Schreibt EUREN Namen bitte nicht ins GePro, sondern fügt diesen auf einem Extra Zettel zusammen mit einer Kontaktnr./adr. bei!

-> Kommt damit in unsere Sprechstunde:

Der EA Berlin ist JEDEN DI von 20-22h im Mehringhof, Gneisenaustr. 2a Berlin-Kreuzberg
persönlich und telefonisch zu erreichen.

Solidarische Grüße

EA-Berlin

Videos

Pfandpirat 28.03.2009 - 21:57
Video von den Demos, der Dachaktion und der Eier-Tomaten-Attacke gibt's hier:  http://rapidshare.com/files/214686637/Wir_zahlen_nicht_fuer_eure_Krise_.zip

verkürzte kritik ohne ende...

dd-autonom 29.03.2009 - 00:08
...wurde einem auf dieser demo geboten. mein persönliches highlight war ein schild mit dem durchgestrichenen wort "zins" drauf (als ob das übel nur in einer gruppe böser wucherer bestünde und als ob es eionen kapitalismus oihne bank und zins geben könnte).

20.000 Menschen demonstrieren in Wien für wir

antifa.sozialbetrug 29.03.2009 - 00:16
VeranstalterInnen werten bunte und kreative Demonstrationen als vollen Erfolg

Wir zahlen nicht für eure Krise! Unter diesem Motto demonstrieren derzeit in Wien 20.000 Menschen für einen wirtschaftlichen Systemwechsel. Trotz der katastrophelen Politik der Regierungen ist die Stimmung auf der Demonstation fröhlich und bunt. Tausende Menschen bringen sich mit kreativen Aktionen ein und setzen ein Zeichen für ihr demokratisches Engagement. "Die Menschen setzen heute ein Signal für eine alternative Form des Wirtschaftens. Diese muss auf den Säulen demokratische Mitbestimmung, soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und globale Solidarität aufbauen.Wir protestieren gegen eine Politik, die die Kosten der Krise auf die ärmeren Bevölkerungsgruppen abwälzt. Der heutige Tag ist erst der Beginn. Unser Protest wird weiterwachsen", erklärt Attac Österreich Obfrau Alexandra Strickner. Die rund 260 aufrufenden Organisationen fordern:



• Demokratische Kontrolle der Finanzmärkte

• Sozial- statt Bankenpaket

• Die Verursacher und Profiteure der Krise müssen zahlen

• Systemwechsel – für eine solidarische Gesellschaft und Ökonomie!



In zahlreichen europäischen Städten gehen heute ebenfalls hunderttausende Menschen gegen die Krisenpolitik ihrer Regierungen auf die Strasse.

 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-about1925.html

Termine, Berichte,Demos aus ganz Österreich
 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-forum-24.html

Peter Grotian zur Demo gegen die Krisenpolitik

In Berlin demonstrierten laut VeranstalterInnen rund 30.000 Menschen, in Frankfurt 25.000. Peter Grotian, Hochschulprofessor für Politikwissenschaften in Berlin, sprach auf der Abschlusskundgebung der Demo am 28.3.09. in Berlin. Stefan Zimmer stellte ihm nach seiner Rede ein paar Fragen zu seiner Einschätzung zur Demo.

 http://www.freie-radios.net/mp3/20090328-petergrotia-27128.mp3

Massendemonstration gegen Wirtschaftskrise
 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-about1562-60.html

zu "Welcher schwarze

EinfachHTML 29.03.2009 - 00:44
zu "Welcher schwarze Block? - Langstrumpf 28.03.2009 - 18:27 - Gab es irgendwelche nennenswerte Randale? - Gab es Tot und Mordschlag? - Für die Medien schon..."

ja, es geht ein wenig auf die nerven. radio eins in einem fort: "randale, ausschreitungen, flaschen, knallkörper!" (ein sender, der in letzter zeit eine serie mit interviews mit dieter lenzen meinte senden zu müssen, langsam wurdert mich da gar nichts mehr.). kurzes statement dazu gefunden auf  http://pic.atpic.com/de/1287192/600 - insgesamt werden derzeit aber 23 festnahmen gemeldet...

noch mehr bilder

... 29.03.2009 - 01:34

fette sache

eigentlich 29.03.2009 - 03:41
am ende haben die bullen aber schlecht ausgesehen. zeitweise wurden ca. 100-150 bullen von mehr als tausend leuten gekesselt. die bullen zogen sich immer weiter zurück, die leute gingen voran, es wurden parolen gerufen und böller geworfen...

ein vorgeschmack auf den sommer?

so ist es

<<<<<<<< 29.03.2009 - 10:25

Bestrafung ohne RichterIn

Roland Ionas Bialke 29.03.2009 - 12:12
Dieses Foto -  http://www.flickr.com/photos/kietzmann/3393888755/in/set-72157615973485577/ - und eine Videoaufnahme die ich hier nicht verlinken will, zeigen ganz deutlich, dass die Polizei hier nicht StraftäterInnen verfolgen wollte, sondern die organisierten DemonstrantInnen bestrafen wollte. Die Polizisten gingen ganz eindeutig auf die Transparente los, stahlen diese.

Falsches Foto

Roland Ionas Bialke 29.03.2009 - 12:14
Da hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Ich meinte dieses Foto:  http://farm4.static.flickr.com/3440/3393888755_f5e8e7bb07.jpg?v=0

Eindrücke von mir

unangenehmer Zwischenfall 29.03.2009 - 12:23

An sich verlief die Demo ja ungestört und die Cops haben sich meiner nicht sehr erfahrenen Meinung nach schon ruhig verhalten, bis es dann zu diesem "Durchbruchsversuch" (?) kam, wo ich jetzt auch nicht genau weiß, was die dahinterstehende Idee war.
Den darauf folgenden Übergriffen seitens der Polizei wurde dann ja weitesgehend entschlossen entgegengetreten.
Bei einigen (genau gesagt fünf) Leuten drückte sich diese Entschlossenheit darin aus, Steine und Glasscherben aus den hinteren Reihen auf die zweireihige, zwischenzeitlich eingeschlossene Bullenkette zu werfen. Also die Konstellation war so, dass die Demonstranten von einer schmalen Kette von Cops getrennt war (auch wenn diese eigentlich eingeschlossen waren). Und dann mit Scherben oder Steinen werfen zu wollen ist zum einen nicht sinnvoll und zum anderen sehr gefährlich. Und zwar nur und ausschließlich für andere Demonstranten.
Darauf angesprochen, ob es nicht besser wäre den Stein nicht auszuhebeln und zu werfen, wurde eine der Personen äußerst aggressiv, rückte mir auf die Pelle. Die Situation beruhigte sich, bis mein Kumpel einem der Leute in den Arm griff, als dieser dabei war eine Scherbe in Richtung Cops/Demonstranten zu werfen und es eskalierte dahingegend, dass mir ins Gesicht gespuckt, und meinem Kumpel ins Gesicht gehaun wurde.

Was mich in dieser ersten Situation sehr enttäuscht hat, war die Tatsache, dass von den anderen Leuten nicht die Aggressoren, sondern wir, die wir ja eigentlich nur Schaden verhindern wollten, wir angeschrien und gepöbelt wurden, wir sollten das doch bitte lassen.

Daraufhin sind wir weggegangen und haben uns vor einem der Lautis gesammelt.

Offensichtlich hatten die von uns am Scherbenwerfenden aber noch nicht genug, haben uns ausfindig gemacht und sind zu uns gekommen, mit der eindeutigen Intention alles und jeden anzupöbeln und rumzustressen. Nun eskalierte die Situation völlig und es kam zu einer kurzen Schlägerei - nicht mit uns sondern mit anderen, die sich dort versammelt hatten. Irgendwann haben sich diese Menschen dann verzogen.

Hier lag die Solidarität der Menge auf einmal bei uns.

Nun, dies mag ein kleiner Vorfall gewesen sein, der mich allerdings sehr verstört hat. Ich frage mich wie man sich in so einer Situation verhalten sollte? Schließlich hat unser Eingreifen die Umstehenden bei der ersten Situation wohl gestört. Allerdings finde ich, dass man da handeln sollte, da ich nicht so gerne von hinten mit Glasscherben beworfen werden möchte, wenn ich mich vorne mit den Cops auseinandersetzen muss.

Einer der Rumstressenden hat übrigens selbst gesagt, dass sie Speed genommen hätten.

Mein Fazit zu der ganzen Sache:
Leute, die sich Alkohol, Speed und Koks durch die Nase ziehen, sollen sich bitte von Demos vernhalten. Und wenn sie es nicht freiwillig tun, sollten sie - meiner Meinung nach - mit sanftem Druck dazu überzeugt werden, es doch zu tun. Sie stellen sonst eine Gefahr für sich - und was noch unendlich viel schlimmer ist - für andere Teilnehmer dar.

einige eindrücke

hansestadt hamburger 29.03.2009 - 12:52
kurzum es hätte besser sein können. aber: das war ein niegekonntes potenzial!

am anfang wurden bereits taschenkontrollen durchgeführt, die aber etwas durchlässig waren. sie konnten recht gut umgangen werden und auch nich alles in manchen rucksäcken wurde gefunden. bei der auftaktkundgebung tummelten sich die zivis nur so um die schwarz gekleideten leute herum. richtig lustig, wie tollpatschig (un)auffällig die immer auftreten.

als es dann irgendwann losging war eigentlich alles recht ruhig. irgendwann jedoch nach so einer knappen stunde lief der antikapitalistische/schwarze block warm. die parolen wurden laut, telweise wurde geböllert. leider jedoch waren es so viele menschen, dass kein geschlossener block gebildet wurde, viele gingen außen um die demo umher und so konnten auch z.b. transparente nicht all zu gut gesehen werden. das problem lag auch darin, dass die polizei die demoroute geändert hatte und somit den protest versuchte in ruhigeres gebiet, weg von der geschäftszone zu treiben. als dann die leute von der interventionistischen linken vom dach das transpi entrollten wurde es dann richtig laut. kurz darauf pöbelte jemand vom dach, er wurde laut beschimpft und schloss das fenster wieder als ein böller reinflog und explodierte. die ganze zeit hielten sich die bullen eigentlich ziemlich fern vom block, aber zivis konnten einige in und außen herum ausgemacht werden. teilweise wurden auch vertrauenserregende anti-konflikt-teams gesehen. ich frage mich, wie ich denen mein herz ausschütten und vertrauen soll, wenn die schlagstöcker tragen. an einer jüdischen einrichtung blieb man stehen und es kam dann zu antideutschen parolen. als es dann zurück zum kundgebungsort ging, wurde die lage brenzliger. die bullen wurden mehr, es gab jedoch keinen einzigen wasserwerfer, was mich als hamburger sehr erstaunte. vielleicht gibt es ja in berlin wassermangel? es verhärteten sich die fronten. dann irgendwann wurden die bullen wieder aggrssiv. als antwort darauf haute jemand mit einer hartplastikflasche mehrmals gegen die scheibe eines bullenautos. die anderen bullen drehten völlig durch und griffen in die richtung der person mit der flasche an. es entstand ein heftiges gedrängel, weil die leute sich schützend vor fausthieben und schlagstöcken zurückzogen. ich kann mir vorstellen, wenn dort eine person umgefallen wäre, wäre sie ganz sicher totgetrampelt worden. und das, weil die bullen die leute angriffen. es sollte mal wirklich ernsthaft über die verhältnissmäßigkeit bestimmter aktionen der polizei nachgedacht werden!!! ich persönlich hatte das glück keine 2meter von dem auto und der flasche entfernt zu sein. 3 fausthiebe habe ich von bullen ins gesicht bekommen und einen schlagstockhieb gegen den arm, obwohl ich überhaupt nix gemacht habe. die leute zogen sich auf den platz der kundgebung zurück, einige leute mit sturmhauben jedoch bewarfen die anrückenden bullen mit holzlatten und steinen. die nase sollte in einigen tagen wieder grade sein, gebrochen ist sie wohl nicht. die bullen wollten dann irgendwann ein bisschen später jemanden herausgreifen, er lief weg und wurde in einen infostand der sav gerissen. (politische meinung über die sav bitte mal außen vor) die bullen liefen dann mit mehreren leuten wie die elefanten in den sav-stand herein und zerstörten ihn somit eigentlich komplett. es gibt einige zeugInnen. an stelle der sav würde ich eine anzeige in erwägung ziehen. es war die 23. berliner bfe einheit. zahlreiche leute kamen an und buhten die bullen aus und bedrängten sie, bis sie sich zurückzogen. mehrmals griffen bie bullen immer wieder an bzw. leute heraus. aber das blieb nicht ungesühnt. die leute bedrängten die zahlenmäßig weit unterlegenen bullen immer wieder, es flogen pflastersteine und böller. dieses bild zeigt, wie schlussendlich die bullen durch den black block gekesselt wurden. da es denen zu heikel wurde, zogen sie weitere beamte um die menschenmenge herum.  http://picasaweb.google.de/2803berlin/WirZahlenNichtFurEureKrise#5318530108013950498

interessant waren die reaktionen der nicht-schwarz gekleideten "normaleren" leuten. sie distanzierten sich nicht von den aktionen des black blocks, sondern waren mitunter mitten drin oder fluchten selbst auf die bullen. immer wieder gab es ältere leute zu sehen, von denen man "scheiss polizei" hören konnte. ebenfalls forderte eine frau "die leute von der linkspartei sollen ihre polizeischläger zurückziehen" ein sehr guter schritt von der demoleitung und den sprecherInnen war, dass man die "freundinnen und freunde des schwarzen blocks" begrüßte und die polizei immer wieder aufforderte die gewalt und provokationen zu unterlassen.



insgesamt wurden aber leider einige leute festgenommen. unter anderem 20 menschen von der ig bau waren darunter! in einem youtube-video ist eine zeugInnenaussage zu hören, die vermuten lässt, dass irgendwelche bullen persönliche fehden mit einem festgenommenen führten!!  http://www.youtube.com/watch?v=R37ORiDt1Ow



mein gefühl ist, dass es ein heißer sommer wird. die stimmung war gut und es kann davon ausgegangen werden, dass immer mehr menschen sich der wirtschaftlichen lage entgegen stellen werden. auch die polizei kam in ungahnte bedrägnisse und dieses mal hat auch niemand innerhalb der demo für spalterein gesorgt. ein hoher gewerkschafter antwortete auf die frage, ob die deutschen gewerkschaften jetzt französisch lernen wollten mit "oui". ich denke gestern wurde auf jedenfall ein glaubwürdiger anfang geliefert. es wurden recht gute reden gehalten und sich auch nicht vom schwarzen block, sondern von den bullen distanziert und diese aufgefordert provokationen zu unterlassen.

ebenfalls sind zur zeit sachen in bearbeitung, die die berliner polizei wegen dieser demo in weitere kritik bringen könnte.

verhalten schwarzer block

blabla 29.03.2009 - 13:23
sehr positiv ist mri das verhalten des schwarzen blockes bei dieser demo aufgefallen. am ende der demo wurde nicht, wie der autor behauptet, versucht aus der demo auszubrechen, sondern der block stand plötzlciha llein auf der stgraße, da die "bürger" schon eiligst auf den platz vorm roten rathaus gelaufen waren. da fingen die bullens chon an zu geifern und versuchten einen kessel aufzubauen, was allerdings durch den schwarzen blcok durch plötzliches losrennen verhindert wurde. auchs ehr schon war, dass die leute bei dem bullanagriff, ketten gebildet haben, ruhig geblieben sind und entschlossen den bullen entgegengetreten sind. dazu kommt, dass sich die redner von der hauptbühne nicht distanziert haben, wie sonst, sondern die bullen aufgefordert haben, sich zu entfernen. weiter so!

Zu der Harplastikflasche und dem Bullenauto

Eman 29.03.2009 - 14:27
Die Aktion mit der Hartplastikfalsche hab ich auch mitbekommen,allerdings wurde auf der anderen Seite mindestens eine Scheibe eingeschlagen und Beulen hatte das Auto auch ;)

Zur Situation:
Die Demo zog am Ende die Staße lang, der schwarze Block ist erstmal nicht eingebogen Richtung Neptunbrunnen sondern erstmal weiter GEGANGEN.
Als dann der Ruf "ab ins Rathaus kam" wurde es hektisch.Die Bullen haben sich formiert,der Block fängt an zu laufen, wie oben beschrieben geht eine Autoscheibe zu Bruch.

Und zu den Leuten die hier rumgepöbelt haben und auch im Block schon dauernd dumme Sprüche wie "kaputt machen,alles zerstören" (oder so) gebrüllt haben.
Im Block habt ihr es schon auf Stress mit den "Genossen" angelegt (für euch scheinbar ja nicht), habt Pflastersteine gesammelt ohne dass es einen Grund gab etc pp.
Diese Aktion halte ich für ziemlich arm, wenn ihr euch schlagen wollt dann fahrt in die sog. "Problembezirke" und sucht euch da Gegner.

Und nochwas: Solidarische Grüße an den jungen Mann der die komplette Demoroute mit Tüten über seinen Füßen gelaufen ist weil ihm seine Stahlkappenstiefel abgenommen worden sind!

noch mehr Fotos

Verlinker 29.03.2009 - 15:41

Weitere Fotos

... 29.03.2009 - 16:21
Falls jemand wissen möchte, von wem er u.a. so gefilmt wurde:
 http://img403.imageshack.us/gal.php?g=p1010079.jpg

an hansestadt hamburger!

egal 29.03.2009 - 17:24
Hier die Beschwerde des Standbesitzers bei dem betreffenden Polizisten...das ging ein paar Minuten so, die Person war echt aufgebracht.

 http://www.23hq.com/urbanberlin/photo/4115212/original

wir sind niedlich was seid ihr

alles für alle 29.03.2009 - 17:33
bei der abschlusskundgebung. der "schwarze block" macht etwas harmlosen rabatz (eine kaputte bullenautoscheibe), die bullen fangen rabiat an leute zu verhaften, kettenbildung, alle brüllen und schubsen. der gewerkschaftsredner am mikro (leicht hysterisch): lasst euch nicht instrumentalisieren! wir wollen diese bilder nicht!
eine grauhaarige kleine frau (aufgebracht, ohne näher bestimmten adressaten): wir wollen doch nur friedlich demonstrieren!
riotkid (im vorbeigehen): wir wollen kommunismus.

die lage beruhigt sich langsam, die kundgebung geht weiter. der moderator: wir freuen uns dass so ein breites bündnis für unseren protest zusammengekommen ist - dazu gehören auch unsere freunde und freundinnen vom schwarzen block!

ernstgemeinte solidarität oder netter integrierungsversuch? irgendwie jedenfalls sehr niedlich, die freunde vom schwarzen block können sich ein kollektives grinsen nicht verkneifen.

zwar nur ein foto aber

(mu 29.03.2009 - 18:11
hab zwar auch diesmal nur ein foto. aber dafür weiß ich, wo bald das interview mit gysi online ist.  http://www.flickr.com/photos/35570331@N04/3395807114/

videos

kanalB und grazwurzel.tv 30.03.2009 - 00:47

dach-special-act-einlage

(sollte werden) 31.03.2009 - 16:47
uha!  http://pic.atpic.com/de/1291855 :] aber paßt auf, ist nur für das poster an der eigenen wand, wer aufm dach war. der fotograf soll zickig werden, wenn man ohne den zu fragen mit den bildern sonst was anfangen will. aber unter uns: über die links unten auf  http://pic.atpic.com/de/1287118/600 kommt man zu noch lustigeren...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 19 Kommentare

Welcher schwarze Block?

Langstrumpf 28.03.2009 - 18:27
Gab es irgendwelche nennenswerte Randale?

Gab es Tot und Mordschlag?

Für die Medien schon...

@ Hyddl: GESICHTER SCHWÄRZEN

autOpa 28.03.2009 - 18:39
Nochmal für alle Frischlinge: Bei Bildern IMMER GESICHTER UNKENNTLICH machen. Wer weiss, was für Leute Bullen/Nazis gerade was anhängen wollen...

Flyer von der Demo

marxism 28.03.2009 - 18:46
 http://vonmarxlernen.de/index.php/texte/101-zu-den-demos-zur-finanzkrise.html

Ihr wollt nicht für die Krise des Kapitals zahlen?
Dann tut es auch nicht!



Tatsächlich bezahlt ihr längst! Und die Demonstrationsaufrufe benennen das auch: Wenn die Märkte einbrechen, wenn in Industrie und Handel die Geschäfte schrumpfen, dann wenden die Unternehmen Schaden von ihren Bilanzen ab, indem sie ihn an ihre Arbeitskräfte weitergeben: Sie entlassen, verordnen Kurzarbeit, senken Löhne. Sie passen ihre Kosten an die verminderten Geschäftsgelegenheiten an und verteidigen ihre Gewinne.

An dieser Front findet der Kampf darum statt, wer in welchem Maß Opfer zu bringen hat dafür, dass das Wachstum wieder in Gang kommt und die ganze kapitalistische Scheiße von vorne losgeht. Wer sich die Rolle als flexibler Kostenfaktor nicht mehr gefallen lassen will; wer es satt hat, in Zeiten der Konjunktur mit flexibler Arbeitsbereitschaft für das Wachstum der Profite bereit zu stehen und in der Phase der Schrumpfung die Firmenbilanzen durch Lohnverzicht zu sanieren, der kommt um eine Kündigung seiner Rolle als Ware Arbeitskraft nicht herum. Die Aufrufe zu dieser Demonstration schimpfen kräftig auf den Kapitalismus und fordern „ein anderes Wirtschafssystem, das Mensch und Natur dient“ – aber den Kampf um die Abschaffung des Kapitals, den finden sie nicht für nötig.

*

„Zeit für Systemwechsel“ schreibt der gemeinsame Aufruf. Ein merkwürdiger Systemwechsel ist das, der all die Figuren gleich wieder mit an Bord nimmt, die in der schlechten alten Gesellschaft das Sagen haben und deren Profitmacherei all die aufgezählten Übel von der Armut in Europa und in der Welt bis hin zum Klimawandel verursacht.

- Die Millionäre zum Beispiel. Sie bleiben Millionäre: Schließlich will man ihnen eine Millionärssteuer aufbrummen, um die staatlichen Unkosten der Bankenrettung zu mindern.

- Die Banken müssen natürlich gerettet werden! Auch sie sind in der „solidarischen Gesellschaft“ unverzichtbar. Nur gesunde Banken können der Wirtschaft Kapitalvorschuss auf Kredit spendieren – und Kapital braucht die arbeitende Bevölkerung ja wohl so nötig wie das tägliche Brot, oder? Und das Vermögen der Banken wird vom Volk auch noch gebraucht - denn nur reiche Banken können den vom Demo-Aufruf geforderten Fonds auflegen, mit dem sie sich selber aus ihrer Pleite herauskaufen und dem Volk Kosten für die unverzichtbare „Sanierung des Finanzsektors“ ersparen.

- Und die Wirtschaftskapitäne aus der „Realwirtschaft“ - die braucht ihr natürlich auch in der neuen Gesellschaft: Wer sonst könnte den Kredit der Banken verwenden und neben dem eigenen Profit noch den Zins für die Banken aus der Arbeit herauswirtschaften. Nur Ausbeutung kann die Arbeitsplätze schaffen, die das Volk braucht! Die muss wieder in Gang kommen. Denn für die kapitalismuskritischen Aufrufe scheint das Übel des Kapitalismus nicht darin zu bestehen, dass es in diesem System Lebensunterhalt für Arbeiter nur gibt, wenn ihre Arbeit Profit abwirft. Sondern darin, dass der Kapitalismus gegenwärtig mal nicht gescheit funktioniert.

*

Nicht nur die Reichen und Mächtigen, auch die Armen und Abhängigen treten in der „solidarischen Gesellschaft“ wieder in ihren alten Rollen auf: Wozu fordert man wohl einen „Sozialen Schutzschirm“, wenn man nicht davon ausgeht, dass es weiterhin ohnmächtige und schutzbedürftige Sozialfälle geben wird:

- einen Mindestlohn für die Beschäftigten im Niedriglohnsektor. Den Sektor soll es offenbar noch länger geben – da haben die Aufruf-Autoren es dann schon nötig, sich von der SPD-Definition des für arme Arbeiter Zumutbaren mit einem ‚aber bitte armutsfest’ abzugrenzen.

- eine „existenzsichernde“ Erhöhung der Hartz-IV-Sätze für die Langzeitarbeitslosen, die auch nicht weniger werden - mitsamt ihrer ewig unsicheren Existenz;

- Sozialrente mit 65 statt mit 67 für die Alten, die in der Krise sowieso vor Erreichen der Altersgrenze aus den Betrieben gedrängt werden.

Geht's noch bescheidener? Aber was soll man schon erwarten von einem Demonstrationsaufruf, der die „Menschen vor Profite“ setzen, also die Rangordnung der beiden hohen Güter korrigieren will? Profit soll schon sein, aber der Mensch darf darüber nicht vergessen werden! Mensch und Profit sollen koexistieren können, so ist es doch gemeint? Wie passt das dazu, dass Profit von vornherein auf Kosten der arbeitenden Menschen geht? Dass er gar nichts anders ist, als was der Kapitalist aus seinen Arbeitskräften herausholt?

Sieht so die „andere Welt“ aus? Ist das das „neue Wirtschaftssystem“, für das ihr demonstrieren geht?

*

Nein, liest man, mit Mindestlohn, existenzsichernder Sozialhilfe, Rente mit 65 etc. ist die „solidarische Gesellschaft“ noch nicht fertig. Das alles sind nur „Sofortmaßnahmen“, „erste Schritte“ – aber Schritte wohin? Die Demo-Aufrufe zählen viele Übel auf, die das kapitalistische Wirtschaften bei der Klasse der Lohnabhängigen verursacht, aber sie wenden sich nicht gegen das Kapital, sondern an den Staat, der dem Schaden Grenzen ziehen soll. Also an genau die Adresse, die mit ihrer politischen Macht durch die Garantie des Privateigentums die Wirtschaftsmacht des Kapitals in die Welt setzt, absichert und betreut. Eine sozialere Politik soll die Schäden korrigieren, die die Wirtschaft verursacht. Im Fordern nach Schadensbegrenzung werden all die ökonomischen Prinzipien, die im Kapitalismus herrschen, und all die sozialen Rollen, die er hervorbringt, vorausgesetzt und anerkannt. Das ist nicht ein erster Schritt zur Abschaffung des Kapitalismus, es ist der Ruf nach sozialer Politik, der diese Ausbeutungsökonomie begleitet, solange es sie gibt.

*

Wer nicht weiterhin zum Opfer von Krise und Krisenbewältigung gemacht werden will, wer in einem neuen Aufschwung nicht wieder Mittel des Profits sein will - der hat anderes zu tun, als mit einer Demonstration gesellschaftlichen Druck für einen sozialen Politikwechsel in Berlin aufzubauen.

Ihr wollt nicht zahlen für die Krise des Kapitals? Dann verweigert euer Mitmachen! Aber feilscht nicht mit der Regierung um Preisnachlässe bei der Bezahlung der Krisenlasten.

danke "marxism"

echt jetzt 28.03.2009 - 19:04
für deine erhellende Belehrung. Das haben wir wiklich gebraucht.

@erste reihe

Fürstengraf 28.03.2009 - 19:05
liebe_r teilnehmer_in der ersten reihe. das der "linksradikale" demonstrationsblock relativ schlecht organisiert war, fiehl hoffentlich auch dir oder euch auf. ohne die initiative der 4 bis 5 reihen im vorderen teil der demonstration hätte es überhaupt keine struktur innerhalb des blockes gegeben. also wie kommen halbwegs reflektierte menschen auf die idee, aus der demo heraus, weitere aktionen zu planen bzw. durchführen, ohne dies mit den wenigstens zwei, drei weiteren organisierten reihen ab zu stimmen? viele unerfahrene und junge genossen_innen liefen ohne jeglichen schutz vor repressalien und angriffen der bullen in dem besagtem vorderen teil der demo. einige teilnehmer_innen sahen aufgrund der desorganisierung keine grundlage für direkte, spontane aktionen - gar eher eine gefährdung unseres blockes. ich wünsche mir beim nächsten mal ein stärkeres verantwortungsbewusstsein bei einigen teilnehmer_innen der ersten reihe. natürlich unterliege ich keiner k-gruppen mentalität. spaß und spontanität gehören schließlich zum kampf, nicht!? aber ständiges fußball rumgeheier, super übertriebener macker verbalradikalismus und auschließlich plakative "nichtssagende äääöööuu was weiß ich parolen" lassen nicht nur an der ernsthaftigkeit, sondern eben auch an dem verantwortungsbewusstsein zweifeln. sorry da ist jetzt natürlich emotionalität mit drinne...wichtig wäre natürlich ein produktiver (inner)linker diskurs in bezug auf demoorga, bullenangriffe, etc... um dann den schergen auch was entgegensetzen zu können.

@zupp

märchenonkel_tante 28.03.2009 - 19:38
das mit der spaltung scheint schon zu stimmen oder warum hatte die arab, die garnichts mit der orga und allem des il-blockes zu tun hatte, nun auf einmal das fronttransparent gestellt. dieser block ist ja tatsächlich erstmal zusammen gelaufen. das fronttransparent der il sah so ähnlich aus wie das plakat. selbes gilt für die stangentransparente. der block hat sich tatsächlich gespalten. der scheint ja auch die augenscheindliche tendenz der il zu sein. dass nämlich fels und avanti immer mehr ihren reform-kurs durchziehen, während die anderen gruppen, wie die organisierte autonomie, alb oder auch ali weiterhin auf der linksradikelen schiene fahren. in dem zuge lass ich mir mal die wertung, dass fels und avanti doch bitte in die linkspartei eintreten oder ne eigene sozialdemokratische partei gründen sollen, nicht nehmen.

startseite

startseite-brüLLerIn 28.03.2009 - 19:42
ist doch ein guter artikel zur demo in berlin. mods, packt den auf die startseite! bitte.

@thats war

antifascista 28.03.2009 - 20:10
"Zu beachten ist, dass das Orga-Bündnis der Demo sich im Vorfeld von der Bildung eines Schwarzen Blockes distanziert hatte, dieser aber nun doch von Außenstehenden durchgesetzt wurde."

Komm mal wieder runter. Vom Orga-Bündnis wurde sich nicht vom "schwarzen Block" distanziert. Es hat lediglich eine Pressemitteilung geschrieben in der stand, dass aus dem Vorbereitungskreis heraus kein "schwarzer Block" organisiert wird, wie es die Springer Presse reisserisch behauptet hatte.

Und faktisch hat auch NIEMAND das Schreckgespenst des SCHWARZEN BLOCKS organisiert. Welche Kleidung die Leute auf einer Demo tragen liegt nun wirklich nicht im Ermessen irgendwelcher OrganisatorInnen.

Es ist echt oberpeinlich, dass nun auch Linke anfangen sich diese lächerliche Zuordnung zu eigen zu machen und an der Legende vom "schwarzen Block" mitstricken.

@antifascista

black bloc beauty 28.03.2009 - 20:19
"Es ist echt oberpeinlich, dass nun auch Linke anfangen sich diese lächerliche Zuordnung zu eigen zu machen und an der Legende vom "schwarzen Block" mitstricken. "

willst du uns jetzt erzählen, dass es schwarze blöcke garnicht gibt? sowas ist oberpeinlich!
wohl noch keine bilder von der g8-demo 2007, der heutigen demo oder den hausbesetzerdemos gesehn oder was? pah.

nicht nur berlin

egal 28.03.2009 - 20:43
kurzes video bei spon, gewohnt reißerisch. dafür ausnahmsweise mal kurze bilder vom antikapitalistischen block in ffm:
 http://www.spiegel.de/video/video-58282.html

fotostrecke ffm:
 http://www.fnp.de/fnp/interaktiv/galerie/rmn01.c.5711767.de/index.php?_skip=44

black floating block?

antifa 28.03.2009 - 20:44
direkt nach dem start der demo am roten rathaus wurde vom lauti des antikapitalistischen blocks immer wieder gefordert die menschen mit den seitentransparenten sollten sich nach hinten zurück ziehen, weil diese dem konzept des "floating blocks" widersprechen würden. da sollten sich die aktivisten von gruppe soziale kämpfe und co mal überlegen, mit wem sie diesen "floating block" denn bitte machen wollen. die mehrzahl der menschen in diesem block wollte seitentransparente (wegen der inhalte und dem schutz gegen cops) und es ist total peinlich wenn dann die vermeintlichen "macher" vom lauti das "fußvolk" auf linie bringen wollen...

@black block beauty

antifascista 28.03.2009 - 20:51
Ich bin auf allen von dir aufgezählten Demos gewesen. Und zwar als Demonstrant gegen die G8, gegen den Kapitalismus und für Freiräume.

Ich demonstriere nämlich aus politischen Gründen, oft auch in schwarz. Aber ich sehe mich nicht als Teil eines von Medien und Polizeiapparaten erschaffenen Konstrukts, dessen Benennung der öffentlichen Stigmatisierung von unversöhnlichem und antikapitalistischem Widerstand als "unpolitisch" und "gewaltgeil" dient.

@antifa von 20:44

floating chaoting 28.03.2009 - 21:09
ruhig blut. es ging ja nicht darum irgendjemanden aus dem block zu vertreiben. es ging darum, dass avanti und fels mal ein anderes konzept ausprobieren wollten, für das sich alle vor dem lauti des antikapitalistischen blocks versammeln sollten, die bock darauf haben. alle anderen, die sich keine kleiderordnung und benimmregeln vorschreiben lassen wollen, sollten sich einfach hinter der lauti treffen (und damit immernoch im antikapitalistischem block).

ich finde es auch blöd so einen unterschied zwischen vermeintlich neu-kreativem und vermeintlich old-school autonomen demonstranten aufzumachen. aber wenn es fels und avanti so am herzen liegt, dann sollen sie sich doch auch mal ausprobieren können.

das ist doch nun wirklich kein grund sich aufzuregen. jeder soll sich so ausdrücken und entfalten, wie es ihm passt.

xxxxxxxxxxx

xxxxxxxx 28.03.2009 - 21:19
direkt nach dem start der demo am roten rathaus wurde vom lauti des antikapitalistischen blocks immer wieder gefordert die menschen mit den seitentransparenten sollten sich nach hinten zurück ziehen, weil diese dem konzept des "floating blocks" widersprechen würden. da sollten sich die aktivisten von gruppe soziale kämpfe und co mal überlegen, mit wem sie diesen "floating block" denn bitte machen wollen. die mehrzahl der menschen in diesem block wollte seitentransparente (wegen der inhalte und dem schutz gegen cops) und es ist total peinlich wenn dann die vermeintlichen "macher" vom lauti das "fußvolk" auf linie bringen wollen...

ficken111111111111

Vorkontrollen

Roland Ionas Bialke 28.03.2009 - 22:14
Diesmal gab es wieder Vorkontrollen. An altbekannter Stelle (vom Fernsehturm bis zum Einkaufscenter) bildete die Polizei eine Reihe. Seltsamerweisse liessen diese aber die meisten DemonstrantInnen durch und pickten sich nur vereinzelt Leute raus. Die Kriterien waren augenscheinlich die Schuhe (Stahlkappen) und die Kleidung - wobei ich das nicht verallgemeinern kann. An der Strasse vom Roten Rathaus zur Demonstration gab es auch Vorkontrollen, die vielen strenger aus, aber dafür wurde nur auf dem Gehweg durchgeführt.

Es haben sich einzelne Polizei-Trupps hinter Häuserecken und grossen Mülltonnen versteckt. So kannte ich das nur aus Hamburg. Daraus folgt, dass ihr nicht nur geradeaus sehen solltet, sondern auch hinter die Häuserecke, bevor ihr "die Lage einschätzen könnt"!!

Wie viele waren in Berlin dabei?

Wladek Flakin 28.03.2009 - 23:26
Wie viele Menschen waren auf der Demonstration in Berlin? Die Schätzungen gehen wie immer weit auseinander. Die Bullen (und die meisten bürgerlichen Medien) wollen höchstens 15.000 gesehen haben. Dieser Bericht sagt 20.000 (in der Überschrift) und 25.000 (im Text). Attac sagt 30.000 in einer ersten Pressemitteilung. Während der Demo hieß es auch von Lautiwagen, dass "über 30.000" dabei waren. Es waren auf jeden Fall mehr, als erwartet wurden.

@marxism

muss... 29.03.2009 - 00:00
Deine Kritik mag stimmen...aber wo bleiben die Gegenvorschläge? Alle kündigen, und dann? Ich denke absolut auch dass sich viele Dinge ändern müssen, aber glaubst du wirklich dass geht alles auf einmal und ohne realisierbare Ideen, was dann gemacht wird? Alles Darwin überlassen, der Rest geht eben drauf? Hier ein Konzept, wie erstmal im kapitalistischen System erste Schritte zur "Veränderung der Welt" unternommen werden können:  http://www.jugendhilfeportal.de/wai1/showdbdb.asp?action=view&db=0&ThemaID=4&c_catid=DE0010003767 . Sobald sich da mal was bewegt, z. B. durch Verbot aller Spekulationen auf Finanzmärkten, Sicherstellung von sozialer Versorgung der kompletten Bevölkerung, massive Bildungsoffensive uvm., kann man über weitere Schritte nachdenken.

Wie viele waren in Berlin dabei?

R3VO 29.03.2009 - 00:00
Wie viele Menschen waren auf der Demonstration in Berlin? Die Schätzungen gehen wie immer weit auseinander. Die Bullen (und die meisten bürgerlichen Medien) wollen höchstens 15.000 gesehen haben. Ein Bericht auf Indymedia sagt 20.000 (in der Überschrift) und 25.000 (im Text). Attac sagt 30.000 in einer ersten Pressemitteilung. Während der Demo hieß es auch von Lautiwagen, dass "über 30.000" dabei waren.

Es muss immer weiter gehen

mwa 29.03.2009 - 15:26

Die Demonstrationen gestern in Berlin und Frankfurt und vielen europäischen Metropolen zeigen, dass viele Menschen zum umdenken bereit sind, und dazu, die herrschenden Verhältnisse der Gesellschaft zu ändern. Gewonnen ist mit diesen Demos aber nichts. Noch nichts. Denn es muss weiter gehen!
Bildet in euren Städten, wo immer ihr auch seid, breite Bündnisse um ähnliche Demos in jeder Stadt durchzuführen und den Menschen in eurer Stadt zu signalisieren, dass sich etwas bewegt!


Und sorget dafür, dass sich auch außerhalb von Demonstrationen tatsächlich was bewegt!
In den Betrieben: ruft Versammlungen ein und sprecht über die Krise, organisiert euch, in einer Gewerkschaft oder auf eigene Faust!
In den Universitäten: diskutiert eure eigene Priviligiertheit und verbrüdert euch mit denen, die diese Priviligien nicht genießen dürfen! Mit den Arbeitern, den Auszubildenden und den Arbeitslosen!
In den Gewerkschaften: Organisiert Treffen der Basis! Demokratisiert die Gewerkschaften und zwingt sie in den Generalstreik!
In den Schulen: beteiligt euch am Bildungsstreik, und sorgt dafür, dass ihr im Unterricht über Alternativen zu diesem System sprecht!
Bildet Banden!