München: Neueste Naziaktivitäten

Antifa-Infos 01.03.2008 02:25 Themen: Antifa Repression
Nachdem die Münchener Stadt intensiv von Naziplakaten zum Wahlkampf (BIA/Pro München) befreit wurde und die beiden zu den Kommunalwahlen antretenden Naziorganisationen auf verschiedenen Ebenen im Wahlkampf bekämpft wurden, kam es in der vergangenen Woche zu neuen Aktionen von Nazis, ohne dass diesen ein entsprechender anifaschistischer Gegenwind entgegenkam:

-Naziorganisation BIA (NPD) auf Münchener Radiosender Charivari 2h lang im Interview.
-Nazikandidat Karl Richter (BIA/NPD) verbreitet ungestört weiterhin Propaganda in Rundfunkforum
-Überfall von Nazis in München auf Jugendliche mit Körperverletzungen
-Naziinfobus tourt durch München
-Infostand in Münchener Innenstadt (Stachus) von BIA/NPD. Nazis verteilen ungestört Infomaterial und Schulhof-CD´s. Wenige Antifaschisten (6!) werden von Polizei und Staatsschutz festgehalten und bedrängt.
Zwei Naziorganisationen,"Pro München" und "BIA-Bürgerinitiative Ausländerstop",- beide von NPD-Seilschaften koordiniert und sich im Format von "Bürgerinitiativen" präsentieren, werden am kommenden Sonntag in München zur Kommunalwahl antreten.Aktive Menschen sorgten dafür dass ein Grossteil der seit Wochen in München aufgestellten Wahlkampfplakate der beiden Nazigruppen wieder aus der Öffentlichkeit entfernt wurden, sauber entsorgt wurden oder eindeutig umgeändert wurden ("Blondes Kind mit Edding-Hitlerbart").
Leider schafften es Nazis in München in der vergangenen Woche sich verstärkt in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Flankiert wurden die Propagandaaktivitäten von einem brutalen Überfall mit Körperverletzungen auf russisch sprechende Jugendliche vor einem Münchener Supermarkt (während Öffnungszeit!).
Am Donnerstag Abend, den 21.02.08 war die "BIA-Bürgerinitiative Ausländerstop" in Form von
Wahlkandidat und NPD-Funktionär Karl Richter und dem NPD-JN Landesvorsitzenden Norman Bordin bei Radio Charivari zu Gast. Über zwei Stunden lang konnten die NPD-Funktionäre in der Sendung "Ali-Khan-Show" ihre Propaganda loswerden. Auf einschlägigen Naziwebsites und Foren wird bereits über das Airplay "gejubelt" und sich bei dem Moderator bedankt. Am gleichen Abend eröffnete Karl Richter auf der Website der Radioshow "Ali-Khan" (www.alikhanforum.de) des Senders Charivari ein Propaganda-Wahlkampftopic, welches bis heute im Netz zu finden ist.
Was den Münchener Sender Radio Charivari und den Moderator Ali Khan dazu bewegt haben, Münchener NPD-Funktionären eine Radiosendung über zwei Stunden zu ermöglichen und ihnen eine Internetpräsenz auf ihrer eigenen Website zu ermöglichen ist bis jetzt ungeklärt.

Am Dienstag, den 26.02.08 kam es in Bogenhausen in der Stutzstrasse (Nähe U-Böhmerwaldplatz) um 18:45h zu einem brutalen Überfall zweier Nazis auf drei russisch sprechende Jugendliche (im Alter von ca. 17 Jahren). Dabei wurden die Jugendlichen mit mehrfachen Faustschlägen im Gesicht verletzt. Die kurz darauf alarmierte, anrückende Polizei verhaftete Nazis und(!) drei verletzte Jugendliche und nahm diese mit aufs Polizeirevier.

Am heutigen Freitag, den 29.02.08 gab es einen Infostand der "BIA-Bürgerinitiative Ausländerstop" am Münchener Stachus (Karlsplatz/Stachus-Innenstadt).
Nachdem wir in Giesing ein Lautsprecherfahrzeug der BIA hören konnten, das anscheinend den ganzen Tag in München tourte (mehrere andere Zeugen), konnte beobachtet werden, wie gegen 15:40h ca. 10 Münchener Nazis (NPD&ANler)mit dem Kandidaten K.Richer an einem Wahlkampfstand Propagandamaterial verteilen konnten. Über zwei Stunden konnten Nazis ungehindert Zeitungen und Schulhof-CD´s verteilen. Neben zwei Streifenpolizisten und 4 zivilen Polizisten direkt auf dem Stachus war noch eine Wanne um die Ecke des Sport-Oberpollinger geparkt. Nachdem 3 einzelne Antifaschistinnen direkt vor dem Stand mit
Infopostkarten "GEGEN RECHTS" (Verdi-Kampagne gegen BIA/Pro-München) Jugendliche über die Nazistrukuren informierten, beschloss der anrückende Staatsschutz (4 Personen) die Antifaschistinnen anzuhalten und an einer schlecht einsehbaren Seite (Arkade/Passage MC Do/Stachus die Personalien festzustellen. Vier Jugendliche, die sich zu den 3 Antifaschisten stellten wurden ebenfalls sofort festgehalten und ihre Personalien aufgenommen. Ob es zu Anzeigen kam ist nicht einzuschätzen.
In Seitenstrassen wurden daraufhin mehrere Polizeiwannen gesichtet.

Fazit: Der Naziterror intensiviert sich gerade und hat enorm ungestörte Handlungssspielräume. Die Nazi-Wahlkampfstände sind nicht mehr wie früher gegen Antifaschisten umgittert. Mitten in der Innenstadt, fast ganz ohne Antifaschisten und mit Polizei weit im Hintergrund, können Nazis ihre Politik durchführen.
Die bayrische Polizei schützt den Wahlkampf der NPD-Organisationen und verhaftet grundlos
Menschen, die von Nazis attackiert und verletzt worden sind sowie einzelne Menschen die einzelne Verdi-Postkarten verteilen.
Zustände, die dann eintreten, wenn Antifaschismus keinen dauernden, gutinformierten Gegenpol bildet.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

naja

Ein Münchner 01.03.2008 - 09:04
Von den "entsorgen" der plakate hab ich nichts gemerkt, die großen von der pro münchen wurden immer mehr und nachplakatiert haben die wie die weltmeister.

Hilfe von Auswärts

Augenzeuge 01.03.2008 - 10:28
Bei der "Entsorgung" besagter Plakate gab es sogar überregionale Hilfe, so konnte ich etwa letztes Wochenende beobachten, wie eine Gruppe vom Starkbierfest kommender HSV-Fans (!) fröhlich einige NPD-Plakate am Nockerberg smashte. Solche Gäste sind mir immer willkommen...

Polizeibericht des Nazisangriffs

http://www.live-aus-muenchen.de 01.03.2008 - 10:35
Zwei Rechtsextreme greifen ohne Grund drei Russen an

Am Dienstag, 26.02.2008, gegen 18.45 Uhr, verließen zwei 20-jährige Angehörige des rechten Spektrums eine Supermarktfiliale in der Stuntzstraße in München.

Dort trafen sie auf drei russigstämmige Personen, denen sie etwas Unverständliches zuriefen. Die beiden Rechtsextremisten hatten wahrgenommen, dass sich die drei auf russisch unterhielten. Unvermittelt griffen die beiden einen 17-jährigen Russen an und schlugen ihn mehrfach mit den Fäusten ins Gesicht. Daraufhin kamen dem angegriffenen Russen seine zwei Freunde im Alter von 18 und 17 Jahren zu Hilfe, so dass sich eine Schlägerei zwischen den fünf genannten Personen entwickelte. Bei dieser Schlägerei erlitten der angegriffene 17-jährige Russe sowie einer der Rechtsextremen leichte Verletzungen im Gesicht.

Die beiden Personen aus dem rechtsextremistischen Bereich standen zum Tatzeitpunkt erheblich unter Alkoholeinfluss. Alle Beteiligten wurden vorläufig festgenommen und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen.

Eine Person des rechten Spektrums leistete bei der Festnahme durch die eingesetzten Polizeibeamten Widerstand. Gegen ihn wird gesondert Anzeige erstattet.

news4press.com

Pat 01.03.2008 - 15:11
Man sollte auch beachten, dass die Nazis von Pro-München z.Zt. wie die von der NPD das Portal www.news4press.com missbrauchen, um ihre Hetze zu verbreiten, die dort offenbar organisiert "hochbewertet" wird.

Pressemitteilungen, die dort eingestellt werden, werden auch bei Google News eingebunden.

Prom München News abwerteten

bekannt 01.03.2008 - 17:24
Hier könnt ihr die Pro München News in einer Reihe hintereinander abwerten!

Also dann klickt mal los!

"Die wahre Fratze" von Pro München

http://www.region-muenchen.de/ 01.03.2008 - 18:13
"Pro München wirbt auf Plakaten mit einem niedlichen Kindergesicht. Mit dem Strache-Zitat aber zeigt diese rechtspopulistische Organisation ihre wahre Fratze!", entrüstet sich die Sprecherin der Münchner FDP und Stadtratskandidatin, Julika Sandt. Die Wählergruppe, die in München morgen zu den Stadtratswahlen antritt, hatte eine Volksverhetzung des österreichischen FPÖ-Vorsitzenden Strache in einem Wahlaufruf für Pro München zu verschleiern versucht. Um so wichtiger sei es, so Sandt, dass alle Münchnerinnen und München am Sonntag zur Wahl gehen und die demokratischen Parteien stärken. Nur so kann ihrer Meinung nach gewährleistet werden, dass die extremen Parteien aus der rechten und der linken Ecke keinen Fuß in die Türe des Rathauses bekommen.

In das gleiche Horn stößt der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Münchner Stadtrat Siegried Benker. "Ich rufe alle Demokraten auf, am Sonntag eine demokratische Partei zu wählen und den Neonazis eine Abfuhr zu erteilen. Das Zitat von Herrn Strache demonstriere aufs Neue die wahre Geisteshaltung der Protagonisten von "Pro München." Unter dem Deckmäntelchen betulicher Bürgernähe würden sie versuchen, ihre rassistischen Hetztiraden hoffähig zu machen.

Das Stadtmagazin München 24 hatte am Freitag berichtet, dass der österreichische Rechtspopulist Strache in einem Wahlaufruf geschrieben hat: "Wir dürfen es nicht zulassen, dass unsere Töchter den gierigen Blicken und Händen ganzer Zuwandererhorden ausgesetzt sind". Diese Volksverhetzung, die in Deutschland strafbar ist, kann im Original auf der Homepage der Dachorganisation Pro Deutschland nachgelesen werden. Auf der Website hatte Pro München das Wort "Zuwandererhorden" mit dem harmloseren Begriff "Zuwandererscharen" ersetzt. In einer Wahlzeitung, die in einer Auflage von 500.000 an Münchner Haushalte verteilt wurde, hat die Wählerorganisation diesen Absatz wohlweislich ganz gestrichen.

Pro München hatte es geschafft, in der Landeshauptstadt im Sog der Jugendgewalt-Kampagne der CSU die erforderlichen Unterschriften zu sammeln, womit die Liste am Sonntag bei den Stadtratswahlen antreten darf. Das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz hat kürzlich schriftlich in einem Brief an Oberbürgermeister Christian Ude bestätigt, dass Pro München als rechtsextremistische Tarnliste zu sehen ist.

Pressekonferenz

Informant 02.03.2008 - 18:43
Am Freitag, den 22.2.2008 führte Rüdiger Schrembs, Sprecher von PRO München, der Landessekretär der FPÖ Wien, der MdL Jörg Jenewein und der Generalsekretär von Pro NRW und Stadtrat von Pro Köln, Markus Wiener in München eine Pressekonferenz durch mit anschließender "Strategietagung."

Der FPÖ - Politiker Jenewein sagte den PRO-Bewegungen als unverbrauchte, seriöse, vorzeigbare und demokratische Kräfte die Unterstützung und Zusammenarbeit seiner Partei zu. Ein erster Schritt war bereits der Aufruf des FPÖ-Bundesobmannes Hans Christian Strache in der Wahlzeitung von PRO München. Jenewein betonte, dass die Probleme in Europa überall gleich seien und daher ein Zusammenschluß der Länder gegen die Islamisierung unabdingbar sei. An 15. November dieses Jahres sei darüber hinaus die Gründung einer rechten europäischen Oppositionspartei geplant.

Pro München vs. Süddeutsche Zeitung

Informant 02.03.2008 - 18:46
Am vergangenen Mittwoch hat die Bürgerbewegung PRO München nach eigenen Aussagen einen juristischen Erfolg gegen die Süddeutsche Zeitung erzielt. Diese hatte behauptet, PRO München werde von Roland Wuttke und Norman Bordin, dem Chef und dem Vize der NPD von Oberbayern, dominiert. Tatsächlich hatte die Bürgerbewegung PRO München laut eigenen Angaben stets Wert auf Distanz zu Neonazis wie Wuttke und Bordin gelegt. Beide Personen, die teilweise nicht unerhebliche Vorstrafen u.a. wegen eines Gewaltdeliktes zum Nachteil eines Griechen vorzuweisen haben, hatten im April 2007 die Aufnahme bei PRO München beantragt. Der Vorstand der Bürgerbewegung habe diese ebenso wie weitere 18 Anträge aus politischen Gründen abgelehnt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

gut, dass informiert wurde — naja dann bis sonntag