Polizeieinsatz gegen Hartz 4 GegnerInnen.

Tom 10.12.2007 17:03 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Hartz 4 - Kritik löste bei der Hamburger ARGE - Eimsbüttel Panikartige Reaktion aus und bestellten gleich die Polizei. Dabei wurde ein Mitstreiter vorläufig verhaftet.
Am Montagmorgen den 10.12.07 trafen sich vor dem Gebäude der ARGE - Hamburg - Eimsbüttel, fünf Aktive gegen Hartz 4 und ARGE - Willkür, um einen von der Behörde genehmigten Infotisch aufzubauen.

Die ARGE sollte eigendlich Arbeitsuchende dabei unterstützen, wieder eine Arbeit zu finden. Stattdessen fixieren sie sich nur noch auf die reine Verwaltung von Erwerbslosen, der Ausforschung und Prüfung der Persönlichen Verhältnisse der Betroffenen.

Mit ALG - II - Kürzungen, und dubiosen Beschäftigungsmaßnahmen sind an der Tagesordnung. Damit werden Sozialausgaben gespart und die Arbeitslosenstatistik mit aller Gewalt nach unten geschönt. Zur Verwirklichung dieser Ziele haben Die ARGEN in Hamburg vieles an sogenannte Dritte (private Beschäftigungsträger) abgegeben. Unter anderem an den Beschäftigungsträger Hamburger Arbeit (HAB), die bereits seit April 07 in Hamburg zentralistisch der Vermittlung von Erwerbslosen in Ein Euro Jobs nachgeht.

Stellenangebote sind kaum noch von der ARGE zu erwarten. Private Arbeitsvermittlungsfirmen schießen wie Pilze aus dem Boden und sind darauf speziallisiert, Erwerbslose in Beschäftigungsverhältnisse zu zwingen, von dem ein Mensch allein nicht existieren kann. Kooperationsparter dieser Firmen sind zu oft Zeitarbeitsfirmen und Praktikumsgeber. Es sieht düster aus, über die oben beschriebene Erwerbslosenindustrie einen vollwertigen Sozialversicherungspflichtigen Job zu bekommen.

Erfahrungen von Erwerbslosen zeigen deutlich, das diese Wege in Arbeiten zum Dumpinglohn oder im Praktikum zum Nulltarif enden. Durch inhaltlich sinnlose Eingliederungsvereinbarungen wird das profitable Geschäft der Beschäftigungsträger mit den Erwerbslosen gesichert. Gut für die Arbeitslosenstatistik und den kommenden Wahlkampf in Hamburg. Schlecht dagegen für die Erwerbslosen.

Aktive gegen diese Zustände sind dabei unerwünscht und mussten heute überzogene Reaktionen erleben.

Kaum waren die ersten Stellschilder aufgebaut, erschienen zwei Polizisten. Angeblich habe sich die ARGE über das Erscheinen von Aktive gegen Hartz 4 beschwert. Die Aufbauarbeit wurde von der Polizei gleich als unerlaubte Versammlung hingestellt, weil sich daran 5 Aktive beteiligten. Nachdem die Personalien und die Genehmigung des Veranstalter kontrolliert wurde, beschwerte sich ein Mitstreiter über das Vorgehen der Polizei und der Behinderung auf das Recht der freien Meinungsäußerung.

Darauf wurde von der Polizeiwache in unmittelbarer Nähe drei Mann Verstärkung angefordert und nahmen den Mitstreiter kurz darauf mit zur Wache. Dort musste er alles aus seinen Taschen auspacken und wurde für die nächste halbe Stunde in einer Zelle gesperrt. Währendessen bauten die anderen vier Aktiven vom Sozialforum - Eimsbüttel den Infostand an der Straßenecke des ARGE - Gebäude auf und einige Besucher der ARGE interessierten sich trotz nass-kaltem Wetter, wofür die Aktivisten kämpfen und bei diesen Ereignissen hartnäckig bleiben.

Für diese Aktion sind Repressionen zu erwarten und die nächsten Aktionen, der Hartzboykott am 2. Januar und der Agenturschluss 3 am 3.Januar stehen bevor..

Zieht Euch warm an, es wird kälter als man zunächst denkt.
Sozialforum - Eimsbüttel ( www.sofo-eimsbuettel.de )


Infos zu den Aktionstagen am 2. und 3. Januar 2008..
www.arge-schluss.de
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HOCHACHTUNG

tierr@ 10.12.2007 - 17:49
Alle Achtung vor dem Mut zu fünft gegen
die Arge zu kämpfen...
Dieses Land ist fürchterliches Grab!!!
Lasst Euch nicht unterkriegen und
informiert bitte weiter...

Es fällt ja langsam auf, überall wo
sich direkter, aktiver Widerstand
gegen die Verwaltung der "Überflüssigen"
regt, versucht diese schändliche
Diskriminierungsmaschine zurückzuschlagen...
Wie armseelig, Nötigbare und Abhängige zu
schikanieren und zu kriminalisieren...

Vielleicht gibt es bald mal eine
landesweite Koordination
solcher Aktionen??????!!!!!

Hitler Vergleiche

Dein Name 10.12.2007 - 19:17
Was sollen immer diese unsäglichen Hitler Vergleiche? Man kann als Linker doch auch Kritik und Protest üben, ohne dieses Kapitalistische System mit Nazis oder dem Nationalsozialismus zu vergleichen. So wirkt Protest nicht nur "durchgeknallt", sondern man verharmlost den Nationalsozialismus auch noch.

@ Dein Name

Mein Name 10.12.2007 - 19:33
Wo ist denn dein angesprochener Nazi-Vergleich versteckt? Kann ihn nicht finden...

prima und landesweit

joffe 10.12.2007 - 19:43
dicke umarmung an "die fünf" in hamburg.februar gibts wohl ein treffen in berlin.wo (vielleicht) mal endlich landesweit koordiniert werden kann und hilfe und unterstützung für die einzelnen gruppen besprochen werden könnte. zu den aufbrüchen und ausbrüchen seht auch beim "erwerbslosenforum".

ehrlich gesagt überrascht es mich nicht

bisam 11.12.2007 - 05:07
ist doch klar, daß sie diese super aufgerüstete polizei nicht zum spaß haben. wenn das eigentum dermaßen umverteilt wird muß auch mit unzufriedenheitsäußerungen der brotlosen angemessen umgegangen werden. man nennt das aufstandbekämpfung. das ist nur eine frage der zeit, bis das offensichtlich wird. wenn die gesellschaft aufklafft in superreiche, dünne mittelschicht und große unterschicht ist das unvermeidbar. diese polizei-interventionsarmee wurde doch nicht für ein paar hooligans aufgebaut.

@Mein Name

Unser Name 11.12.2007 - 05:07
auf dem 1. bild

@Dein Namwe

Anti-Nationaler 11.12.2007 - 14:46
Selbst die Bahamas hat in Zusammenhang mit der Einführung der 1-Euro-Jobs von einer Wiedereinführung des Reicharbeitsdienstes gesprochen. Die historischen Paralellen sind auch schon sehr auffällig, auch wenn der geselschaftliche Kontext natürlich sehr anders ist.

das ist hh

tut nix zur sache 11.12.2007 - 15:42
leider muss man das in hh schon fast als "normal" bewerten,dass jeder auch noch so kleine ansatz von wiederstand im keim erstickt wird könnten sich ja evtl. mehr als nur ein paar leute dafür interessieren traurig aber wahr

Alles was uns fehlt ist die Solidarität

Zahltag 12.12.2007 - 21:27
Mit den besten solidarischen Grüßen aus Köln.
Macht weiter so.

Zahltag - Schluss mit den ARGE(N) Schikanen.

Schade!

Jetzi 13.12.2007 - 09:50
schade das ich das nicht mitgekriegt habe
ist gleich gegenüber h#tte ich mich
beteiligt!!

Helden

Don Quichote 13.12.2007 - 12:05
...ganz klar, für mich seid Ihr die berühmten Helden des Alltags !
Is schon ekelhaft arm, wie der doitsche Bürger sich tonnenweise strombetriebene Kitschdevotionalien und einbrechende Weihnachtsmänner an die Balkone hängt, um auf diese Weise zu zeigen, dass dafür doch immer noch genug Kohle da ist.Die Solidarität mit Leuten, die dann tatsächlich aussehen, wie der von den guten Christen verehrte Jesus, zum Beispiel, lässt hingegen natürlich zu wünschen übrig. Man sollte einigen Leuten ihren Weihnachtsbaum unterm Arsch anzünden...metaphorisch gemeint, natürlich...